Alte Veste: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

(+ Karte)
 
(13 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{ Box | Alte Veste <sub>(ungefähre Fläche)</sub> | {{ #display_map: geojson=Alte Veste | resizable=yes | fullscreen=yes }} }}
{{Gebäude
|Bild=alte_veste_1.jpg
|Objekt=Aussichtsturm
|Baujahr=1980
|Ehemals=Nein
|DenkmalstatusBesteht=Nein
|lat=49.4530794
|lon=10.9660716
|zoom=14
|
}}
{{Artikel über Nachbarn}}
{{Artikel über Nachbarn}}


==Begriffsklärung==
==Begriffsklärung==
'''Alte Veste''' ist ein [[Siedlung]]sgebiet südlich des [[Europakanal|Europakanals]], das zum statistischen Bezirk Nr. 07 ("[[Dambach]], [[Unterfürberg]]") gehört.
Die '''Alte Veste''' entstand zwischen [[1228]] und [[1235]] als sogenannte Turmhügelburg auf dem Rosenberg nahe [[Zirndorf]]. Der Rosenberg war zu dieser Zeit noch nicht in dem Maß wie heute bewaldet, und so thronte die „Burg Berch“ – nach der Familie Berg, die sie errichtet hatte – trutzig auf dem Hügel.


[[Bild:alte_veste_1.jpg|right|mini|Aussichtsturm Alte Veste]]
Die '''[[Alte Veste (Siedlung)|Alte Veste]]''' bezeichnet ebenso ein [[Siedlung]]sgebiet südlich des [[Europakanal]]s, das zum statistischen Bezirk Nr. 07 ("[[Dambach]], [[Unterfürberg]]") gehört.
Die „Alte Veste“ entstand zwischen [[1228]] und [[1235]] als sogenannte Turmhügelburg auf dem Rosenberg nahe [[Zirndorf]]. Der Rosenberg war zu dieser Zeit noch nicht in dem Maß wie heute bewaldet, und so thronte die „Burg Berch“ – nach der Familie Berg, die sie errichtet hatte – trutzig auf dem Hügel.
Dagegen befinden sich Hügel und Turm nicht im Stadtgebiet von Fürth, sondern in dem von Zirndorf ([[Landkreis Fürth]]).


Die Alte Veste selbst befindet sich außerhalb des Stadtgebiets von Fürth, sondern im Stadtgebiet von Zirndorf ([[Landkreis Fürth]]).
Zur [[Rangaubahn]] gehört der '''[[Haltepunkt Alte Veste]]'''.


Zur [[Rangaubahn]] gehört der '''[[Haltepunkt Alte Veste]]'''.
__TOC__


== Der erste Turm (1228 - 1388) ==
== Der erste Turm (1228 - 1388) ==
Der Begriff Turmhügelburg bezeichnet einen befestigten Turm auf der Kuppe eines Bergs oder Hügels, der von einer Palisade oder einer Mauer umringt ist. Im Fall der Alten Veste war die Mauer zudem mit vier kleinen, mit Schießscharten versehenen Bastionen an den Ecken ausgestattet, um die toten Winkel, die durch den Festungswall entstanden, besser abzudecken.  
Der Begriff Turmhügelburg bezeichnet einen befestigten Turm auf der Kuppe eines Bergs oder Hügels, der von einer Palisade oder einer Mauer umringt ist. Im Fall der Alten Veste war die Mauer zudem mit vier kleinen, mit Schießscharten versehenen Bastionen an den Ecken ausgestattet, um die toten Winkel, die durch den Festungswall entstanden, besser abzudecken.  
 
[[Datei:Schauenburg 1387.jpg|200px|right]]
Im Besitz der Familie von Berg sollte die Alte Veste jedoch nur bis zum [[29. April]] [[1306]] bleiben, dann verkaufte der Zirndorfer Reichsministeriale Heinrich von Berg die Festung an die Burggrafen von Nürnberg. Im Städtekrieg (1387 - 1389) wurde die Alte Veste als Festung aufgegeben und – um eine feindliche Nutzung auszuschließen – [[1388]] von den Nürnbergern geschleift.  
Im Besitz der Familie von Berg sollte die Alte Veste jedoch nur bis zum [[29. April]] [[1306]] bleiben, dann verkaufte der Zirndorfer Reichsministeriale Heinrich von Berg die Festung an die Burggrafen von Nürnberg. Im Städtekrieg (1387 - 1389) wurde die Alte Veste als Festung aufgegeben und – um eine feindliche Nutzung auszuschließen – [[1388]] von den Nürnbergern geschleift.


== Dreißigjähriger Krieg – Die Schlacht bei der Alten Veste ==
== Dreißigjähriger Krieg – Die Schlacht bei der Alten Veste ==
Zeile 25: Zeile 35:


Zwar konnte keine der beiden Seiten diese Schlacht als Sieg für sich beanspruchen, dennoch bedeutete sie einen Prestigeverlust für die Schweden. Am [[18. September]] ließ Gustav Adolf seine Truppen erneut in Schlachtordnung vor Wallensteins Stellungen Aufstellung nehmen, ein Gefecht fand jedoch nicht statt; der König hatte dies vielmehr als ehrenvolle Geste seinem Gegner gegenüber gemeint, was von Wallenstein auch so verstanden wurde. Am [[23. September]] schließlich gab – die Schweden waren bereits abgezogen – auch Wallenstein sein Lager auf und zog brandschatzend weiter. Dabei wurde Fürth schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Zwar konnte keine der beiden Seiten diese Schlacht als Sieg für sich beanspruchen, dennoch bedeutete sie einen Prestigeverlust für die Schweden. Am [[18. September]] ließ Gustav Adolf seine Truppen erneut in Schlachtordnung vor Wallensteins Stellungen Aufstellung nehmen, ein Gefecht fand jedoch nicht statt; der König hatte dies vielmehr als ehrenvolle Geste seinem Gegner gegenüber gemeint, was von Wallenstein auch so verstanden wurde. Am [[23. September]] schließlich gab – die Schweden waren bereits abgezogen – auch Wallenstein sein Lager auf und zog brandschatzend weiter. Dabei wurde Fürth schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Gustav Adolf indes kehrte am [[28. September]] noch einmal zurück zur Alten Veste, um das verlassene Lager seines Gegners zu inspizieren. Der Überlieferung nach soll er innerhalb der Mauern der Alten Veste an einem runden Stein gefrühstückt haben. Dieser Stein trug seither den Namen „Schwedenstein“. Dieser wurde vermutlich bei der Sprengung des zweiten Turmes [[1945]] zerstört.
Gustav Adolf indes kehrte am [[28. September]] noch einmal zurück zur Alten Veste, um das verlassene Lager seines Gegners zu inspizieren. Der Überlieferung nach soll er innerhalb der Mauern der Alten Veste an einem runden Stein gefrühstückt haben. Dieser Stein trug seither den Namen „Schwedenstein“. [[Datei:Alte Veste 1830.jpg|200px|right]]
Dieser wurde vermutlich bei der Sprengung des zweiten Turmes [[1945]] zerstört.


'''Zu einer umfassenderen Darstellung der [http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_an_der_Alten_Veste ''Schlacht an der Alten Veste''] sei auch noch auf den entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.'''
'''Zu einer umfassenderen Darstellung der [http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_an_der_Alten_Veste ''Schlacht an der Alten Veste''] sei auch noch auf den entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.'''
Zeile 82: Zeile 93:
* Lothar Schnabel: ''Eine Wanderung zur Alten Veste in der Biedermeierzeit''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1974/2, S. 48 - 50
* Lothar Schnabel: ''Eine Wanderung zur Alten Veste in der Biedermeierzeit''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1974/2, S. 48 - 50
* [[Helmut Mahr]]; Wilhelm Denk: ''Darstellungen bisher nicht beachteter Augenzeugen zur Schlacht an der Alten Veste, 1632''. In: Fürther Heimatblätter, 1978/2, S. 33 - 48
* [[Helmut Mahr]]; Wilhelm Denk: ''Darstellungen bisher nicht beachteter Augenzeugen zur Schlacht an der Alten Veste, 1632''. In: Fürther Heimatblätter, 1978/2, S. 33 - 48
* Helmut Mahr: [[Wehrtechnische Bauten im Landkreis Fürth (Buch)|Wehrtechnische Bauten im Landkreis Fürth]], 1978, 122 S.
* Helmut Mahr: ''Die Alte Veste bis zu ihrer Zerstörung 1388''. In: Fürther Heimatblätter, 1980/1, S. 1 - 7
* Helmut Mahr: ''Die Alte Veste bis zu ihrer Zerstörung 1388''. In: Fürther Heimatblätter, 1980/1, S. 1 - 7
* Helmut Mahr: ''Die Alte Veste 1632''. In: Fürther Heimatblätter, 1980/1, S. 8 - 9
* Helmut Mahr: ''Die Alte Veste 1632''. In: Fürther Heimatblätter, 1980/1, S. 8 - 9
Zeile 104: Zeile 116:
* Volker Dittmar: ''Alte Veste im Umbruch''. In: Fürther Nachrichten vom 29. Januar 2020 (Druckausgabe) bzw. ''Neue Ära: Die Alte Veste soll moderne Eventlocation werden''. In: nordbayern.de vom 29. Januar 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9775652 online]
* Volker Dittmar: ''Alte Veste im Umbruch''. In: Fürther Nachrichten vom 29. Januar 2020 (Druckausgabe) bzw. ''Neue Ära: Die Alte Veste soll moderne Eventlocation werden''. In: nordbayern.de vom 29. Januar 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9775652 online]
* Alexandra Voigt: ''Mürber Beton: Vestner Turm bleibt noch gesperrt''. In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2024 (Druckausgabe)
* Alexandra Voigt: ''Mürber Beton: Vestner Turm bleibt noch gesperrt''. In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2024 (Druckausgabe)
* Klaus Übler: ''Als die Alte Veste Luftkurort war''. In: Fürther Nachrichten vom 4. September 2025 (Druckausgabe)


== Weblinks ==
== Weblinks ==