Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage: Unterschied zwischen den Versionen

K
Textersetzung - „__TOC__↵<br clear="all" />“ durch „“
K (Textersetzung - „online abrufbar]“ durch „online]“)
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung
K (Textersetzung - „__TOC__↵<br clear="all" />“ durch „“)
 
(29 dazwischenliegende Versionen von 7 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 5: Zeile 5:
|lat=49.47259
|lat=49.47259
|lon=10.99199
|lon=10.99199
|zoom=17
}}
}}
Die "'''Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage'''" (früher: ''Englische Anlage'', neuzeitlich: ''Stadtgarten'') ist ein Platz in der Fürther [[Innenstadt]] und befindet sich an der [[Rudolf-Breitscheid-Straße]], gegenüber der [[Fürther Freiheit]].
Die "'''Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage'''" (früher: ''Englische Anlage'', neuzeitlich: ''Stadtgarten'') ist ein Platz in der Fürther [[Innenstadt]] und befindet sich an der [[Rudolf-Breitscheid-Straße]], gegenüber der [[Fürther Freiheit]].
__TOC__
 
<br clear="all" />
== Entstehung ==
== Entstehung ==
[[1827]] entstand als erste städtische Anlage in Fürth die sog. "Englische Anlage" auf einem Teil des Pfarrfeldes der [[Kirche St. Michael|St.-Michaels-Kirche]]. Die Initiative ging von den damaligen [[Bürgermeister]]n [[Franz Joseph von Bäumen|von Bäumen]] und [[Adolph Schönwald|Schönwald]] aus. Der zweite Bürgermeister [[Adolph Schönwald]] beantragte am [[13. Juli]] [[1827]] im [[Stadtrat|Magistrat]] der Stadt, dass ein Teil der Pfarrfelder "''zu einer öffentlichen Promenade benützt und entsprechend angelegt werde.''"<ref name="Ohm-S.138">[[Barbara Ohm|Barbara Ohm]]: Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Die englische Anlage. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2013, S.138</ref> Dieser Antrag war für die Zeit durchaus ungewöhnlich, da die Kommune eine öffentliche Anlage für alle Bürger zugänglich machen wollte, nicht nur für wohlhabende. Der Zweck der Anlage war ebenfalls dem Antrag zu entnehmen: die Anlage sollte zum Spazierengehen (=Promenade) dienen. Nach Ansicht Schönwalds und der Stadt war die Zielgruppe der Anlage klar definiert, nämlich die arbeitende Bevölkerung, um nach getaner Arbeit sich in der Anlage bewegen und neue Kraft für den nächsten Tag sammeln zu können.
[[1827]] entstand als erste städtische Anlage in Fürth die sog. "Englische Anlage" auf einem Teil des Pfarrfeldes der [[Kirche St. Michael|St.-Michaels-Kirche]]. Die Initiative ging von den damaligen [[Bürgermeister]]n [[Franz Joseph von Bäumen|von Bäumen]] und [[Adolph Schönwald|Schönwald]] aus. Der zweite Bürgermeister [[Adolph Schönwald]] beantragte am [[13. Juli]] [[1827]] im [[Stadtrat|Magistrat]] der Stadt, dass ein Teil der Pfarrfelder "''zu einer öffentlichen Promenade benützt und entsprechend angelegt werde.''"<ref name="Ohm-S.138">[[Barbara Ohm|Barbara Ohm]]: Fürther Gartenkultur im 18. und 19. Jahrhundert. Die englische Anlage. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2013, S.138</ref> Dieser Antrag war für die Zeit durchaus ungewöhnlich, da die Kommune eine öffentliche Anlage für alle Bürger zugänglich machen wollte, nicht nur für wohlhabende. Der Zweck der Anlage war ebenfalls dem Antrag zu entnehmen: die Anlage sollte zum Spazierengehen (=Promenade) dienen. Nach Ansicht Schönwalds und der Stadt war die Zielgruppe der Anlage klar definiert, nämlich die arbeitende Bevölkerung, um nach getaner Arbeit sich in der Anlage bewegen und neue Kraft für den nächsten Tag sammeln zu können.
Zeile 62: Zeile 60:
[[Datei:1916 Anlage-Weinstraße.jpg|miniatur|links|Englische Anlage 1916, hier ist der Pavillon noch rechts (Osten), in der Mitte ein Springbrunnen]]
[[Datei:1916 Anlage-Weinstraße.jpg|miniatur|links|Englische Anlage 1916, hier ist der Pavillon noch rechts (Osten), in der Mitte ein Springbrunnen]]
[[Datei:Ludwigsbahnhof 1935 - A5887.jpg|miniatur|rechts|Blick vom Parkhotel auf die Anlage, rechts der Ludwigsbahnhof]]
[[Datei:Ludwigsbahnhof 1935 - A5887.jpg|miniatur|rechts|Blick vom Parkhotel auf die Anlage, rechts der Ludwigsbahnhof]]
Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wurde am [[9. Juli]] [[1916]] eine [[Nagelsäule]] errichtet. Die Bevölkerung konnte hier mittels einer finanziellen Gegenleistung einen oder mehrere Nägel in die Holzsäule einschlagen. Der Erlös dieser Aktion ging an die Kriegsopfer, Hinterbliebene und Verwundete des Krieges.  In Fürth stand ein steinerner Reiter des Bildhauers [[Josef Mitterer]], die Säule wurde von [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler]] entworfen und war mit folgenden Durchhalteparolen versehen: "Viel Feind, viel Ehr" und "Lieber Not, als Feindes Gebot".<ref name="Walther-S.69">Gerd Walther: Fürth - Die Kleeblattstadt. Städtebilder-Verlag Fürth, [[1991]], S. 69</ref> Bereits [[1917]] wurde die [[Nagelsäule]] wieder aus der Anlage entfernt.
Am [[9. Juli]] [[1916]] wurde eine [[Nagelsäule]] errichtet. Die Bevölkerung konnte hier mittels einer finanziellen Gegenleistung einen oder mehrere Nägel in die Holzsäule einschlagen. Der Erlös dieser Aktion ging an die Kriegsopfer, Hinterbliebene und Verwundete des [[Erster Weltkrieg|Krieges]]Auf ihrer Spitze stand ein steinerner Reiter des Bildhauers [[Josef Mitterer]], die Säule wurde von [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler]] entworfen und war mit folgenden Durchhalteparolen versehen: "Viel Feind, viel Ehr" und "Lieber Not, als Feindes Gebot".<ref name="Walther-S.69">Gerd Walther: Fürth - Die Kleeblattstadt. Städtebilder-Verlag Fürth, [[1991]], S. 69</ref> [[1938]] wurde die Säule wieder aus der Anlage entfernt und an das damalige [[Stadtmuseum|Heimatmuseum]] übergeben.


== Veränderungen während der NS-Zeit ==
== Veränderungen während der NS-Zeit ==
[[Datei:Schlageterplatz NSDAP - A4852.jpg|miniatur|links|Im Hintergrund die Englische Anlage, bereits 1933 durch die NSDAP verunstaltet als Aufmarschplatz]] [[Datei:Hindenburganlage Eintopfsonntag.jpg|miniatur|NS-Propagandaveranstaltung "Eintopfsonntag", ca. 1942 - im Hintergrund der neue Pavillon]]
[[Datei:Schlageterplatz NSDAP - A4852.jpg|miniatur|links|Im Hintergrund die Englische Anlage, bereits 1933 durch die NSDAP verunstaltet als Aufmarschplatz]] [[Datei:Hindenburganlage Eintopfsonntag.jpg|miniatur|NS-Propagandaveranstaltung "[[Wikipedia:Eintopfsonntag|Eintopfsonntag]]", ca. 1942 - im Hintergrund der neue Pavillon]]
[[1933]] wurde das Mittelstück der Anlage in einen kiesbestreuten Aufmarschplatz mit Pavillon umgewandelt. Zuvor stand hier noch ein Springbrunnen.<ref name="Walther-S.69"/> Im Ostteil entstand der heutige Kinderspielplatz und im Westteil der Fontänenhof.<ref>Adolf Schwammberger. Fürth A-Z, Fürth 1967, S. 154</ref> Vermutlich nutzte die [[NSDAP]] den Platz für Aufmärsche, bis sie [[1938]] den ehem. [[Ludwigsbahnhof]] abreißen und die heutige [[Fürther Freiheit|Freiheit]] als geeigneteres Aufmarschgelände nutzen konnte.
[[1933]] wurde das Mittelstück der Anlage in einen kiesbestreuten Aufmarschplatz umgewandelt. Zuvor stand hier noch ein Springbrunnen.<ref name="Walther-S.69"/> Im Ostteil entstand der heutige Kinderspielplatz und im Westteil der Fontänenhof.<ref>Adolf Schwammberger. Fürth A-Z, Fürth 1967, S. 154</ref> Vermutlich nutzte die [[NSDAP]] den Platz für Aufmärsche, bis sie [[1938]] den ehem. [[Ludwigsbahnhof]] abreißen und die heutige [[Fürther Freiheit|Freiheit]] als geeigneteres Aufmarschgelände nutzen konnte.
 
Die Akte "Umgestaltung der Hindenburg-Anlage, nun Freiheits-Anlage" beginnt mit der Niederschrift der Ergebnisse einer als geheim eingestuften Sitzung des [[Franz Jakob|Oberbürgermeisters]] mit den Ratsherren am 25. Februar [[1938]], bei der die Gestaltung des neuen Platzes am alten [[Ludwigsbahnhof]] sowie vor allem die Umgestaltung der Hindenburganlage besprochen wurden. Dazu sollte das Gutachten eines namhaften (Garten-)Architekten eingeholt werden. Unabhängig davon ordnete Oberbürgermeister Jakob schon für die Hindenburganlage an, die äußeren Einfriedungen der Anlagenbeete sofort zu entfernen, die [[Nagelsäule]] abzubrechen und ins Heimatmuseum zu überweisen und "''daß der Musikpavillon abgebrochen wird. Der Zeitpunkt des Abbruches wird von mir noch bestimmt.''"<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 6/438</ref> Wie damals weiter vorgegangen wurde, zeigt die Abfolge der Vermerke zum Abriss des Musikpavillons in einer weiteren Akte "Die sogenannte 'Englische Anlage', dann 'Hindenburg-Anlage', nun 'Freiheits-Anlage'".<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 6/409</ref> 15. September 1938: ''Nach mündlicher Anordnung des Herrn [[Franz Jakob|Oberbürgermeisters]] v. 15.9.38 soll mit dem Abbruch des Musik-Pavillons in der Hindenburg-Anlage sofort begonnen werden. Der Abbruch soll durch den städt. Bauhof vorgenommen werden.'' Vermerk des Tiefbauamts/Bauhof vom 16. September 1938: ''Nach fernmündlicher Mitteilung ... bricht den Pavillon die S. A. ab. Der Bauhof soll nur die Fundamente beseitigen.'' Notiz des Städt. Tiefbauamts vom 19. September 1938: ''In der heutigen Referentenbesprechung stellte der Oberbürgermeister in Aussicht auch das Fundament durch die SA abreißen zu lassen.'' Vermerk des städtischen Tiefbauamts vom 30. September 1938: ''In der am 26. September 38 stattgefundenen tiefbauamtlichen Betriebsbesprechung erteilte Herr Stadtrat [[Heinrich Schreyer|Schreyer]], nach Rücksprache mit Herrn Oberbürgermeister, Auftrag, den Unterbau des abgerissenen Musikpavillons zu beseitigen. Die Arbeiten wurden vom Bauhof in der Zeit vom 26.9.38 Mittag 1 Uhr bis 29. September 38 nachm. 3 Uhr durchgeführt ...''
 
Am 31. März 1938 ging ein erster Vorschlag des Münchner Architekten und Gartengestalters [[wikipedia:Alwin Seifert|Alwin Seifert]] für die Gestaltung der Hindenburganlage ein, es folgten weitere Korrespondenz und Treffen vor Ort in Fürth, immer wieder mit Korrekturen der Pläne. Dabei drängte OB Jakob stets auf einen Beginn der Arbeiten noch im Herbst. Das Stadtgartenamt begann am 31. Oktober 1938 mit vorbereitenden Arbeiten, z. B. Baumfällungen, während noch die weitere detaillierte Planung lief. Am 9. Dezember 1938 ordnete der Oberbürgermeister die Durchführung nach dem letzten Lage- und Kostenplan an: Die Umsetzung der gartentechnischen Vorschläge von Prof. Seifert wurde vom Stadtgartenamt unter Stadtgarteninspektor Dietlmeier geplant und durchgeführt, für Arbeiten und Material wurden 36.000 RM veranschlagt; die Planung zur Errichtung eines neuen Musikpavillons - dafür wurden 22.000 RM angesetzt - oblag dem Hochbauamt ebenso wie die zur Versetzung des Wetterhäuschens - Kosten mit neuem Sockel 2000 RM - und zum Bau eines Wasserbeckens 40 x 7 m sowie zweier Sandbecken für zusammen 17.700 RM; 26.300 RM waren für eine unterirdische Bedürfnisanstalt vorgesehen.<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 6/438</ref>
 
Am 12. August 1939 wurde die "neugerichtete" Hindenburganlage vom Oberbürgermeister der Öffentlichkeit übergeben, dies wurde entsprechend inszeniert: "''Die Anlage wird kurz vor 4 Uhr geräumt und dann von Werkscharmännern des Bauamtes abgesperrt werden. Um 4 Uhr versammeln sich die Herren Referenten und Ratsherren beim Musikpavillon. Es wird dann der Referent für das Bauwesen dem Oberbürgermeister Meldung machen und verschiedene Erläuterungen mitteilen. Hierauf übergibt der Oberbürgermeister die Anlage der Öffentlichkeit. Die Musik setzt ein und die Wasserspiele treten in Tätigkeit. Als Musik wurde der älteste SA-Musikzug Deutschlands unter der Leitung des Standartenführers Lobenhofer gewonnen."''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 6/438, Einladung vom 11. August 1939</ref>
 
[[Datei:Luftaufnahme Innenstadt 210345.jpg|miniatur|rechts|Luftaufnahme März 1945 - gut zu sehen der Fontänenhof und der Pavillon]]
[[Datei:Luftaufnahme Innenstadt 210345.jpg|miniatur|rechts|Luftaufnahme März 1945 - gut zu sehen der Fontänenhof und der Pavillon]]
Der heute noch existierende Pavillon aus Stein ist während der Zeit des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] gebaut worden, also in den 1930er Jahren. Dafür spricht, dass der Pavillon bereits auf einem Foto zu sehen ist, das an einem sog. "Eintopfsonntag" entstanden ist - vermutlich im Jahr [[1942]]. Der Eintopfsonntag wurde ab dem [[1. Oktober]] [[1933]] als Propagandaaktion des NS-Regimes eingeführt, als ein Zeichen der Solidarisierung mit der Volksgemeinschaft. Zudem sollte die sog. Fettlücke, die nur durch devisenträchtige Importe ausgeglichen werden konnte, reduziert werden.<ref>Wikipedia: Eintopfsonntag. Online abgerufen am 3. August 18.03 Uhr - [http://de.wikipedia.org/wiki/Eintopfsonntag Wikipedia]</ref> Demzufolge muss der Pavillon nach [[1933]] (Umgestaltung der Englischen Anlage zu einem Exerzierplatz) entstanden sein, aber noch vor Februar [[1945]] - da die Gebäude in der Moststraße im Hintergrund des Fotos durch einen Luftangriff der US-Alliierten am [[21. Februar]] [[1945]] zerstört wurden.<ref>Fürther Geschichtswerkstatt: Kriegsjahre in Fürth 1939-1945. Städtebilder-Verlag & Verlag Fürth, Fürth, 2002, S. 27</ref>
Der heute noch existierende Pavillon aus Stein stammt also aus der Zeit des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] und wurde in der ersten Jahreshälfte 1939 errichtet.
 
== Umbenennungen der Anlage ==
=== Überblick ===
* [[1827]] - Englische Anlage, Stadtgarten, Gartenanlage am Weinweg oder ab 1835 Anlage am Ludwigs-Bahnhof
* [[1917]] - Hindenburg-Anlage
* [[1946]] - Anlage an der Fürther Freiheit oder Freiheitsanlage
* [[1967]] - Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage


== Umbenennung der Anlage ==
=== Erläuterungen ===
[[1917]] erhielt die Englische Anlage anlässlich des 70. Geburtstages von Generalfeldmarschall [https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Hindenburg Paul von Hindenburg] (2. Oktober) den Namen "''Hindenburg-Anlage''". Die Anlage wurde aus patriotischen Gründen umbenannt, zum einen, weil England zu den Kriegsgegnern gehörte, zum anderen, um Hindenburg zu ehren. Zeitgleich wurde die bisherige Weinstraße in "Hindenburgstraße" umbenannt.  
[[1917]] erhielt die Englische Anlage anlässlich des 70. Geburtstages von Generalfeldmarschall [https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Hindenburg Paul von Hindenburg] (2. Oktober) den Namen "''Hindenburg-Anlage''". Die Anlage wurde aus patriotischen Gründen umbenannt, zum einen, weil England zu den Kriegsgegnern gehörte, zum anderen, um Hindenburg zu ehren. Zeitgleich wurde die bisherige Weinstraße in "Hindenburgstraße" umbenannt.  


Im April [[1946]] wurde die Anlage erneut aus politischen Gründen umbenannt. Sie hieß fortan "''Anlage an der Fürther Freiheit''", oder kurz "''Freiheitsanlage''". Die Benennung nach Hindenburg erschien nach [[1945]] politisch als nicht mehr opportun<ref>Stadtratsakte Straßenbenennungen, 4. Band, Stadtarchiv Fürth (6/202), Recherche Peter Frank (Fürth), September 2007</ref>, da dieser dem Nationalsozialismus maßgeblich zur Macht verholfen hat. Dies geschah einerseits durch die [https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler#Errichtung_der_Diktatur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler] (30. Januar 1933), andererseits durch die Verordnungen des Reichspräsidenten im Februar und März 1933,<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Verordnung_des_Reichspr%C3%A4sidenten_zum_Schutze_des_Deutschen_Volkes Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz des Volkes] vom 4. Februar 1933, die [https://de.wikipedia.org/wiki/Verordnung_des_Reichspr%C3%A4sidenten_zum_Schutz_von_Volk_und_Staat Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat] vom 28. Februar 1933 sowie das ebenfalls von Hindenburg unterzeichnete [https://de.wikipedia.org/wiki/Erm%C3%A4chtigungsgesetz#Erm.C3.A4chtigungsgesetz_vom_24._M.C3.A4rz_1933 Ermächtigungsgesetz] vom 24. März 1933</ref> mit denen verschiedene Grundrechte bis 1945 außer Kraft gesetzt wurden, was u. a. einige Aspekte des nationalsozialistischen Terrors formalrechtlich absicherte. Abgesehen davon ist Hindenburg maßgeblich verantwortlich für die Kriegsführung im Ersten Weltkrieg, die in den auch heute noch rechtsverbindlichen Versailler Friedensverträgen als völkerrechtswidrig eingestuft wird. In diesem Zusammenhang wurde es nur als Randnote angesehen, dass sich Hindenburg der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten - unter anderem aus persönlicher Abneigung gegen Hitler - zwischen Juli 1932 und Januar 1933 entgegenstellte.
Im April [[1946]] wurde die Anlage erneut aus politischen Gründen umbenannt. Sie hieß fortan "''Anlage an der Fürther Freiheit''", oder kurz "''Freiheitsanlage''". Die Benennung nach Hindenburg erschien nach [[1945]] politisch als nicht mehr opportun<ref>Stadtratsakte Straßenbenennungen, 4. Band, Stadtarchiv Fürth (6/202), Recherche [[Peter Frank]] (Fürth), September 2007</ref>, da dieser dem Nationalsozialismus maßgeblich zur Macht verholfen hat. Dies geschah einerseits durch die [https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler#Errichtung_der_Diktatur Ernennung Hitlers zum Reichskanzler] (30. Januar 1933), andererseits durch die Verordnungen des Reichspräsidenten im Februar und März 1933.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Verordnung_des_Reichspr%C3%A4sidenten_zum_Schutze_des_Deutschen_Volkes Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz des Volkes] vom 4. Februar 1933, die [https://de.wikipedia.org/wiki/Verordnung_des_Reichspr%C3%A4sidenten_zum_Schutz_von_Volk_und_Staat Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat] vom 28. Februar 1933 sowie das ebenfalls von Hindenburg unterzeichnete [https://de.wikipedia.org/wiki/Erm%C3%A4chtigungsgesetz#Erm.C3.A4chtigungsgesetz_vom_24._M.C3.A4rz_1933 Ermächtigungsgesetz] vom 24. März 1933</ref> mit denen verschiedene Grundrechte bis 1945 außer Kraft gesetzt wurden, was u. a. einige Aspekte des nationalsozialistischen Terrors formalrechtlich absicherte. Abgesehen davon ist Hindenburg maßgeblich verantwortlich für die Kriegsführung im Ersten Weltkrieg, die in den auch heute noch rechtsverbindlichen Versailler Friedensverträgen als völkerrechtswidrig eingestuft wird. In diesem Zusammenhang wurde es nur als Randnote angesehen, dass sich Hindenburg der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten - unter anderem aus persönlicher Abneigung gegen Hitler - zwischen Juli 1932 und Januar 1933 entgegenstellte.


Ihren heutigen Namen erhielt sie am [[17. Mai]] [[1967]] zum Gedenken an [https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Adenauer Dr. Konrad Adenauer], dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Adenauer war kurz zuvor (am [[19. April]] [[1967]]) verstorben, so dass die Stadt Fürth ihn auf diese Art und Weise ehrte.
Ihren heutigen Namen erhielt sie am [[17. Mai]] [[1967]] zum Gedenken an [https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Adenauer Dr. Konrad Adenauer], dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Adenauer war kurz zuvor (am [[19. April]] [[1967]]) verstorben, so dass die Stadt Fürth ihn auf diese Art und Weise ehrte.


==Bombenfund 1996==
==Bombenfund 1996==
1996 Fund einer amerikanischen Fliegerbombe in der Adenaueranlage ca. 10 Meter vom Milchhäusla Richtung Freiheit entfernt. Diese lag sehr flach nur ca. 50 cm unter der Oberfläche. Sprengmeister Karl-Heinz Hartmann entschärfte den Blindgänger mit zwei Zündern routiniert.   <ref>In:[[Fürther Nachrichten]]  vom 31. Oktober 1996 (Druckausgabe)</ref>
In der Adenaueranlage, ca. 10 Meter vom Milchhäusla Richtung Freiheit entfernt, wurde im Jahr 1996 eine amerikanische Fliegerbombe gefunden. Diese lag sehr flach nur ca. 50 cm unter der Oberfläche. Sprengmeister Karl-Heinz Hartmann entschärfte den Blindgänger mit zwei Zündern routiniert.<ref>Fürther Nachrichten vom 31. Oktober 1996 (Druckausgabe)</ref>


== Nutzung der Anlage heute ==
== Nutzung der Anlage heute ==
Zeile 84: Zeile 96:
Im Laufe ihres Bestehens erfuhr die Anlage mehrere Umgestaltungen. Die Gliederung in drei Teilbereiche hat jedoch seit jeher Bestand (im Westen der Springbrunnen, in der Mitte die Grünanlage und im Osten der Spielplatz). Auch die klare Abgrenzung zum städtischen Umfeld durch Einfassungen aus Stützmauern und Zaunfeldern, zumindest entlang der Seitenflügel, lassen sich ebenso wie das rationale, direkte Wegesystem historisch belegen.
Im Laufe ihres Bestehens erfuhr die Anlage mehrere Umgestaltungen. Die Gliederung in drei Teilbereiche hat jedoch seit jeher Bestand (im Westen der Springbrunnen, in der Mitte die Grünanlage und im Osten der Spielplatz). Auch die klare Abgrenzung zum städtischen Umfeld durch Einfassungen aus Stützmauern und Zaunfeldern, zumindest entlang der Seitenflügel, lassen sich ebenso wie das rationale, direkte Wegesystem historisch belegen.
[[Datei:Weihnachstssänger 1950 - A3673.jpg|miniatur|rechts|Weihnachtssänger 1950 im Pavillon]]
[[Datei:Weihnachstssänger 1950 - A3673.jpg|miniatur|rechts|Weihnachtssänger 1950 im Pavillon]]
Die Adenaueranlage beherbergte bis zu ihrer letzten Erneuerung das Heringsbraterdorf der [[Fürther Kirchweih]] sowie eine unterirdische öffentliche Toilettenanlage.
Die Adenaueranlage beherbergte bis zu ihrer letzten Erneuerung das Heringsbraterdorf der [[Fürther Kirchweih]] sowie eine unterirdische öffentliche Toilettenanlage aus den späten 1930er Jahren.


Die heutige Anlage besteht aus einer Springbrunnenanlage (Fontänenhof) mit Bänken im westlichen Teil, einer Grünanlage mit Wetterstation und Musikpavillon in der Mitte und einem Kiosk, einer unterirdischen Transformatorenstation (bis 2016) und einem Spielplatz im östlichen Teil, u. a. mit einer dem [[Ludwigseisenbahn|Adler]] nachempfundenen Kletter-Holzeisenbahn.
Die heutige Anlage besteht aus einer Springbrunnenanlage (Fontänenhof) mit Bänken im westlichen Teil, einer Grünanlage mit Wetterstation und Musikpavillon in der Mitte und einem Kiosk, einer unterirdischen Transformatorenstation (bis 2016) und einem Spielplatz im östlichen Teil, u. a. mit einer dem [[Ludwigseisenbahn|Adler]] nachempfundenen Kletter-Holzeisenbahn.
Zeile 92: Zeile 104:
[[Datei:Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage.jpg|miniatur|rechts|Adenauer-Anlage heute]]
[[Datei:Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage.jpg|miniatur|rechts|Adenauer-Anlage heute]]
Dennoch wurde die [[Adenaueranlage]] im Juli [[2003]] für einen Umbau vollständig gesperrt.<ref>In:[[Fürther Nachrichten]]  Martin Möller vom 18. April  2003  (Druckausgabe)</ref><ref>In:[[Fürther Nachrichten]]  Martina Hildebrand vom 25. Juli  2003  (Druckausgabe)</ref> Einen neuen Vorstoß zur Nutzung der Anlage machte in den 2000er Jahren die [[CSU]]-Frauenunion mit dem Vorschlag, hier einen Marktplatz zu etablieren. Auch diese Pläne verliefen im Sande, bis im April [[2014]] der Geschäftsmann [[Jochen Schreier]] einen neuen Vorschlag zur Nutzung der Anlage der Fürther Bevölkerung präsentierte. Er schlug vor, die Anlage als  
Dennoch wurde die [[Adenaueranlage]] im Juli [[2003]] für einen Umbau vollständig gesperrt.<ref>In:[[Fürther Nachrichten]]  Martin Möller vom 18. April  2003  (Druckausgabe)</ref><ref>In:[[Fürther Nachrichten]]  Martina Hildebrand vom 25. Juli  2003  (Druckausgabe)</ref> Einen neuen Vorstoß zur Nutzung der Anlage machte in den 2000er Jahren die [[CSU]]-Frauenunion mit dem Vorschlag, hier einen Marktplatz zu etablieren. Auch diese Pläne verliefen im Sande, bis im April [[2014]] der Geschäftsmann [[Jochen Schreier]] einen neuen Vorschlag zur Nutzung der Anlage der Fürther Bevölkerung präsentierte. Er schlug vor, die Anlage als  
"[[Schnabuliermarkt]]" zu nutzen, eine Mischung aus Gastronomie und festen Marktständen. Ein Schnabuliermarkt entstand zwar nicht, allerdings setzte die Stadt ähnliche Pläne für einen [[Wochenmarkt]] um, der jedoch nur kleine Teile der Adenaueranlage belegt. Spätestens seit der Eröffnung des Wochenmarktes im Jahr [[2019]] gab es immer wieder Anregungen, die Anlage für weitere Events zu nutzen, sei es für Lesungen oder einen erweiterten Weihnachtsmarkt. Dies stieß jedoch auf Bedenken, dass damit irreparable Schäden an der Natur entstehen.<ref>Julia Ruhnau: ''Entsetzen über Pläne: „Adenaueranlage ist tabu”''. In: Fürther Nachrichten vom 18. Februar 2023</ref>
"[[Schnabuliermarkt]]" zu nutzen, eine Mischung aus Gastronomie und festen Marktständen. Ein Schnabuliermarkt entstand zwar nicht, allerdings setzte die Stadt ähnliche Pläne für einen [[Wochenmarkt]] um, der jedoch nur kleine Teile der Adenaueranlage belegt. Spätestens seit der Eröffnung des Wochenmarktes im Jahr [[2019]] gab es immer wieder Anregungen, die Anlage für weitere Events zu nutzen, sei es für Lesungen oder einen erweiterten Weihnachtsmarkt. Dies stieß jedoch auf Bedenken, dass damit irreparable Schäden an der Natur entstehen.<ref>Julia Ruhnau: Entsetzen über Pläne: „Adenaueranlage ist tabu”. In: Fürther Nachrichten vom 18. Februar 2023</ref>


Im Jahr [[2022]] hat das Grünflächenamt der Stadt Fürth im Bereich des Fontänenhofs drei neue Bänke aufgestellt und das marode gewordene Lärchenholz der umlaufenden Sitzbänke durch Hölzer regionaler Eiche ersetzen lassen. Die Hölzer lieferte die Holzwerkstatt der mudra-Drogenhilfe.<ref>''Aufgemöbelte Bänke zum Verweilen''. In: [[INFÜ]], Nr. 12 vom 22. Juni 2022, S. 14</ref>
Im Jahr [[2022]] hat das Grünflächenamt der Stadt Fürth im Bereich des Fontänenhofs drei neue Bänke aufgestellt und das marode gewordene Lärchenholz der umlaufenden Sitzbänke durch Hölzer regionaler Eiche ersetzen lassen. Die Hölzer lieferte die Holzwerkstatt der mudra-Drogenhilfe.<ref>''Aufgemöbelte Bänke zum Verweilen''. In: [[INFÜ]], Nr. 12 vom 22. Juni 2022, S. 14</ref>


== Umbenennungen im Überblick ==
Nachdem beim Weihnachtsmarkt im Jahr 2023 die Anlage als Standort der Weihnachtspyramide diente, wurden seitens des Bundes Naturschutz erheblich hinterlassene Spuren und ein unzureichender Schutz der Grünflächen und Bäume kritisiert. Wenngleich das städtische Grünflächenamt diese Schäden weniger dramatisch sieht, so mahnt es aber auch ein Nutzungskonzept an, um zu intensive Nutzungen Einhalt zu gebieten. Auch Grünflächen brauchen Erholungszeiten.<ref>Wolfgang Händel: Wie groß ist der Schaden fürs Grün? In: Fürther Nachrichten vom 7. März 2024</ref>
* [[1827]] - Englische Anlage, Stadtgarten, Gartenanlage am Weinweg oder ab 1835 Anlage am Ludwigs-Bahnhof
* [[1917]] - Hindenburg-Anlage
* [[1946]] - Anlage an der Fürther Freiheit oder Freiheitsanlage
* [[1967]] - Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage


==Literatur==
==Literatur==
Zeile 106: Zeile 114:


==Lokalberichterstattung==
==Lokalberichterstattung==
* ''Der neue Stadtgarten findet Beifall'', die ersten Besucher der am Freitag eröffneten Adenaueranlage waren begeistert. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. Dezember 2004 (Druckausgabe)
* Wolfgang Händel: ''Allianz zum Schutz der Adenaueranlage''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. August 2011 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/allianz-zum-schutz-der-adenaueranlage-1.1423842 online]
* Wolfgang Händel: ''Allianz zum Schutz der Adenaueranlage''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. August 2011 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/allianz-zum-schutz-der-adenaueranlage-1.1423842 online]
* Birgit Heidingsfelder: ''Adenaueranlage so schick wie lange nicht''. In: Fürther Nachrichten vom 31. Mai (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de vom 1. Juni 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/adenaueranlage-so-schick-wie-lange-nicht-1.7648492 online]
* Birgit Heidingsfelder: ''Adenaueranlage so schick wie lange nicht''. In: Fürther Nachrichten vom 31. Mai (Druckausgabe) bzw. nordbayern.de vom 1. Juni 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/adenaueranlage-so-schick-wie-lange-nicht-1.7648492 online]
* ''Aufgemöbelte Bänke zum Verweilen''. In: [[INFÜ]], Nr. 12 vom 22. Juni 2022, S. 14 – [https://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2022/2022-12-infue.pdf PDF-Datei]
* ''Aufgemöbelte Bänke zum Verweilen''. In: [[INFÜ]], Nr. 12 vom 22. Juni 2022, S. 14 – [https://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2022/2022-12-infue.pdf PDF-Datei]
* Julia Ruhnau: ''Entsetzen über Pläne: „Adenaueranlage ist tabu”''. In: Fürther Nachrichten vom 18. Februar 2023 (Druckausgabe)
* Julia Ruhnau: ''Entsetzen über Pläne: „Adenaueranlage ist tabu”''. In: Fürther Nachrichten vom 18. Februar 2023 (Druckausgabe)
* Wolfgang Händel: ''Wie groß ist der Schaden fürs Grün?'' In: Fürther Nachrichten vom 7. März 2024 (Druckausgabe)
* Armin Leberzammer: ''Adenaueranlage: Zu viele Events?'' In: Fürther Nachrichten vom 21. Mai 2024 (Druckausgabe)
* Armin Leberzammer: ''Disput um Schutz der Adenaueranlage''. In: Fürther Nachrichten vom 16. Juni 2025 (Druckausgabe)


==Siehe auch==
==Siehe auch==
Zeile 131: Zeile 143:
==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
<references />
<references />
== Videoprojekt [[fuerther-strassen.de|Fürther Straßen]] 2018 ==
[[Datei:Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage.mp4|thumb|none|frame|Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage, Aufnahmedatum 12. August 2018|thumbtime=0:00:04|400px]]
==Bilder==
==Bilder==
{{Bilder dieser Grünanlage}}
{{Bilder dieser Grünanlage}}
82.367

Bearbeitungen