Fritz Oerter: Unterschied zwischen den Versionen

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|Nachname=Oerter
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|Geschlecht=männlich
|Geschlecht=männlich
|AbweichendeNamensform=Friedrich Oerter
|AbweichendeNamensform=Josef Friedrich Oerter; Friedrich Oerter
|Geburtsdatum=1869/02/19
|Geburtsdatum=1869/02/19
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'''Fritz Oerter''' (geb. [[19. Februar]] [[1869]] in Straubing als Friedrich Oerter, gest. [[20. September]] [[1935]] in [[Fürth]]) war [[Lithograph]], [[Schriftsteller]] und [[Buchhändler]]. Weiterhin war er ein Anhänger des [[wikipedia:Anarchosyndikalismus|Anarchosyndikalismus]]. Fritz Oerter war verheiratet und hatte einen jüngeren Bruder, der ebenfalls politisch aktiv war. Er wohnte gemeinsam mit seiner Frau in der [[Untere Fischerstraße 11; Untere Fischerstraße 13|Unteren Fischerstraße 13]], seine Buchhandlung und Leihbücherei befand sich in der [[Obere Fischerstraße 5|Oberen Fischerstraße 5]] (Eingang [[Obere Fischerstraße 3]]).
'''Josef Friedrich („Fritz“) Oerter''' (geb. [[19. Februar]] [[1869]] in Straubing<ref name="KB-Tf">Kirchenbücher St. Jakob Straubing, Taufen 1864–1875, S. 120</ref>; gest. [[20. September]] [[1935]] in [[Fürth]]) war [[Lithograph]], [[Schriftsteller]] und [[Buchhändler]]. Weiterhin war er ein Anhänger des [[wikipedia:Anarchosyndikalismus|Anarchosyndikalismus]]. Fritz Oerter war verheiratet und hatte einen jüngeren Bruder, der ebenfalls politisch aktiv war. Er wohnte gemeinsam mit seiner Frau in der [[Untere Fischerstraße 11, 13|Unteren Fischerstraße 13]], seine Buchhandlung und Leihbücherei befand sich in der [[Obere Fischerstraße 5|Oberen Fischerstraße 5]] (Eingang [[Obere Fischerstraße 3]]).
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== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Unterschrift Fritz Oerter.jpg|miniatur|rechts]]
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Fritz Oerter wurde am [[19. Februar]] [[1869]] als Sohn eines Feldwebels in der Donaukaserne in Straubing geboren. Sein Vater kam mit einer Kriegsverletzung (durchschossener Arm) aus dem [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] zurück und musste somit den Dienst quittieren. Er wuchs in Straubing, Germersheim und später in Fürth auf. Nach der Schulzeit in Fürth erlernte Oerter zunächst den Beruf des Lithografen. Er selbst schrieb zu seiner Jugend:  
Fritz Oerter wurde am [[19. Februar]] [[1869]] als Sohn des Oberjägers im [[wikipedia:8. Königlich Bayerisches Jägerbataillon|8. Jägerbataillon]] Friedrich Oerter und dessen Ehefrau Franziska, geborene Hofmann im Straubinger Haus Nr. 194, der damaligen Donaukaserne, dem [[wikipedia:Herzogsschloss (Straubing)|Herzogsschloss]] in Straubing geboren. Taufpate war der Straubinger Hausbesitzer Josef Laichinger und stellvertretend seine Ehegattin Walburg.<ref name="KB-Tf"/>
 
Sein Vater kam mit einer Kriegsverletzung (durchschossener Arm) aus dem [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] zurück und musste somit den Dienst quittieren. Er wuchs in Straubing, Germersheim und später in Fürth auf. Nach der Schulzeit in Fürth erlernte Oerter zunächst den Beruf des Lithografen. Er selbst schrieb zu seiner Jugend:  
:''So kam es, daß ich meine früheste Kindheit an der Donau, meine Jugend am Rhein, meine Flegeljahre zwischen [[Rednitz]] und [[Pegnitz]] verbrachte und mithin so ziemlich mit allen Wassern gewaschen bin. In Fürth besuchte ich mehrere Jahre die Realschule und erlernte dann die Lithographie. Mit Ausnahme von zwei Jahren, die ich auswärts zubrachte, lebe ich seit dieser Zeit in Fürth. Schon in jungen Jahren nahm ich lebhaften Anteil am öffentlichen Leben. Unter dem Einfluß der Schule und der häuslichen Erziehung war ich ein glühender Patriot, aber unter dem Druck des Erwerbslebens verwandelte ich mich schon bald in einen ebenso begeisterten Anhänger der [[SPD|Sozialdemokratie]]. Die Bewegung der Unabhängigkeit zu Anfang der neunziger Jahre führte mich dann ins Lager des Anarchismus''.<ref>Konrad Beisswanger: Stimmen der Freiheit - Blütenlese der besten Schöpfungen unser Arbeiter- und Volksdichter. Mit 100 Porträts und Textbildern. Nürnberg, 1914</ref><ref>Helge Döhring (Hrsg.): Fritz Oerter: Texte gegen Krieg und Reaktion. Anarchismus & Syndikalismus und der Erste Weltkrieg. Verlag Edition AV, Lich/Hessen, 2015, S. 9 II</ref>
:''So kam es, daß ich meine früheste Kindheit an der Donau, meine Jugend am Rhein, meine Flegeljahre zwischen [[Rednitz]] und [[Pegnitz]] verbrachte und mithin so ziemlich mit allen Wassern gewaschen bin. In Fürth besuchte ich mehrere Jahre die Realschule und erlernte dann die Lithographie. Mit Ausnahme von zwei Jahren, die ich auswärts zubrachte, lebe ich seit dieser Zeit in Fürth. Schon in jungen Jahren nahm ich lebhaften Anteil am öffentlichen Leben. Unter dem Einfluß der Schule und der häuslichen Erziehung war ich ein glühender Patriot, aber unter dem Druck des Erwerbslebens verwandelte ich mich schon bald in einen ebenso begeisterten Anhänger der [[SPD|Sozialdemokratie]]. Die Bewegung der Unabhängigkeit zu Anfang der neunziger Jahre führte mich dann ins Lager des Anarchismus''.<ref>Konrad Beisswanger: Stimmen der Freiheit - Blütenlese der besten Schöpfungen unser Arbeiter- und Volksdichter. Mit 100 Porträts und Textbildern. Nürnberg, 1914</ref><ref>Helge Döhring (Hrsg.): Fritz Oerter: Texte gegen Krieg und Reaktion. Anarchismus & Syndikalismus und der Erste Weltkrieg. Verlag Edition AV, Lich/Hessen, 2015, S. 9 II</ref>


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== Sonstiges ==
== Sonstiges ==
[[Datei:Übergabe Oerter Tagebücher.jpg|miniatur|rechts|Übergabe der Tagebücher an das Stadtarchiv, 2017]]
[[Datei:Übergabe Oerter Tagebücher.jpg|miniatur|rechts|Übergabe der Tagebücher an das Stadtarchiv, 2017]]
Der Enkel und Nachfahre Alfred Hierer, der Fritz Oerter noch als kleines Kind persönlich kannte, übergab am [[10. August]] [[2017]] die ihm noch verbliebenen Tagebücher und Gedichtbände seines Großvaters an das [[Stadtarchiv]]. Möglich wurde dies durch das Bekanntwerden der Tagebücher über die Berichterstattung der [[Fürther Nachrichten]] im März [[2011]]. Unabhängig voneinander recherchierten der Schriftsteller Leonhard F. [[Leo_Seidl|(Leo) Seidl]] und [[Kamran Salimi]] für [[FürthWiki]] über die im Artikel der [[Fürther Nachrichten]] beschriebenen Tagebücher, und so kam der Kontakt schließlich zum [[Stadtarchiv]] zustande, die noch verbliebenen Bücher dem Archiv zu überlassen. Während [[Kamran Salimi|Salimi]] den Artikel in [[FürthWiki]] angelegt und ausgebaut hat - nachdem Wikipedia nicht die nötige Relevanz dafür gesehen hatte - arbeitet Leonhard F. Seidl an seinem Roman [https://edition-nautilus.de/programm/vom-untergang/ Untergang. Kriminalroman, Edition Nautilus, Hamburg 2022], in dem Fritz Oerter eine tragende Rolle spielen wird. Eine erste Lesung aus den Tagebüchern Oerters fand im Rahmen der jährlich stattfindenden Veranstaltungsreihe "Lesen!" im Juni [[2017]] statt.  
Der Enkel und Nachfahre Alfred Hierer, der Fritz Oerter noch als kleines Kind persönlich kannte, übergab am [[10. August]] [[2017]] die ihm noch verbliebenen Tagebücher und Gedichtbände seines Großvaters an das [[Stadtarchiv]]. Möglich wurde dies durch das Bekanntwerden der Tagebücher über die Berichterstattung der [[Fürther Nachrichten]] im März [[2011]]. Unabhängig voneinander recherchierten der Schriftsteller Leonhard F. [[Leo_Seidl|(Leo) Seidl]] und [[Kamran Salimi]] für [[FürthWiki]] über die im Artikel der [[Fürther Nachrichten]] beschriebenen Tagebücher, und so kam der Kontakt schließlich zum [[Stadtarchiv]] zustande, die noch verbliebenen Bücher dem Archiv zu überlassen. Während [[Kamran Salimi|Salimi]] den Artikel in [[FürthWiki]] angelegt und ausgebaut hat - nachdem Wikipedia nicht die nötige Relevanz dafür gesehen hatte - arbeitete Leonhard F. Seidl an seinem Roman [https://edition-nautilus.de/programm/vom-untergang/ Untergang. Kriminalroman, Edition Nautilus, Hamburg 2022], in dem Fritz Oerter eine tragende Rolle spielt. Eine erste Lesung aus den Tagebüchern Oerters fand im Rahmen der jährlich stattfindenden Veranstaltungsreihe "Lesen!" im Juni [[2017]] statt.  


Zu Oerters 150. Geburtstag am 19. Februar 2019 enthüllte die Initiative Fritz-Oerter-Gedenken eine Gedenktafel aus Bronze am Gebäude der ehemaligen Leihbücherei Obere Fischerstraße 3 auf Anregung des Fürther Schriftstellers Leonhard F. Seidl, der im Anschluss auch einen Vortrag über Oerter hielt. Die Tafel wurde gespendet vom Altstadtverein Fürth, Auf der Suche - Anarchistische Gruppe Nürnberg, Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rasssismus, GEW Bezirk Mittelfranken, Institut für Syndikalismusforschung (Bremen), Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus und weiteren Spenderinnen und Spendern.
Zu Oerters 150. Geburtstag am 19. Februar 2019 enthüllte die Initiative Fritz-Oerter-Gedenken eine Gedenktafel aus Bronze am Gebäude der ehemaligen Leihbücherei Obere Fischerstraße 3 auf Anregung des Fürther Schriftstellers Leonhard F. Seidl, der im Anschluss auch einen Vortrag über Oerter hielt. Die Tafel wurde gespendet vom Altstadtverein Fürth, Auf der Suche - Anarchistische Gruppe Nürnberg, Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rasssismus, GEW Bezirk Mittelfranken, Institut für Syndikalismusforschung (Bremen), Fürther Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus und weiteren Spenderinnen und Spendern.
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== Siehe auch ==
== Literatur ==
* [[SPD]]
* Helge Döhring (Hrsg.): ''Fritz Oerter: Texte gegen Krieg und Reaktion. Anarchismus & Syndikalismus und der Erste Weltkrieg''. Verlag Edition AV, Lich/Hessen, 2015
* [[KPD]]
* Leonhard F. Seidl. Vom Untergang. Kriminalroman. Hamburg: Edition Nautilus. 2022. - [https://edition-nautilus.de/programm/vom-untergang/  Verlagshomepage]
* [[Arbeitsgemeinschaft für bewusstes Leben]] e. V. in Fürth
* Leonhard F. Seidl (Hrsg): [[Lebenslinien Fritz Oerter (Buch)|Lebenslinien Fritz Oerter]], Verbrecher Verlag Hamburg, April 2022
* [[Räterepublik Fürth]]  
* Judith Dauwalter: ''"Ich verwerfe jede Gewalt" - der Fürther Anarchist Fritz Oerter. Portrait eines Kriegsgegners am Vorabend des Zweiten Weltkriegs''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]] 1/2025, S. 28 - 42
* [[Opfer des Nationalsozialismus]]
* [[Anarchismus]]


== Lokalberichterstattung ==
== Lokalberichterstattung ==
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* Bernd Noack: ''Ein aufrechter Kämpfer''. In: Fürther Nachrichten vom 9. November 2022 (Druckausgabe)
* Bernd Noack: ''Ein aufrechter Kämpfer''. In: Fürther Nachrichten vom 9. November 2022 (Druckausgabe)


== Literatur ==
== Siehe auch ==
* Helge Döhring (Hrsg.): ''Fritz Oerter: Texte gegen Krieg und Reaktion. Anarchismus & Syndikalismus und der Erste Weltkrieg''. Verlag Edition AV, Lich/Hessen, 2015
* [[SPD]]
* Leonhard F. Seidl. Vom Untergang. Kriminalroman. Hamburg: Edition Nautilus. 2022. - [https://edition-nautilus.de/programm/vom-untergang/  Verlagshomepage]
* [[KPD]]
* Leonhard F. Seidl (Hrsg): [[Lebenslinien Fritz Oerter (Buch)|Lebenslinien Fritz Oerter]], Verbrecher Verlag Hamburg, April 2022
* [[Arbeitsgemeinschaft für bewusstes Leben]] e. V. in Fürth
* Judith Dauwalter: ''"Ich verwerfe jede Gewalt" - der Fürther Anarchist Fritz Oerter. Portrait eines Kriegsgegners am Vorabend des Zweiten Weltkriegs''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]] 1/2025, S. 28 - 42
* [[Räterepublik Fürth]]  
 
* [[Opfer des Nationalsozialismus]]
* [[Anarchismus]]
== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Wikipedia: [[Wikipedia:Fritz Oerter|Fritz Oerter]]
* Wikipedia: [[Wikipedia:Fritz Oerter|Fritz Oerter]]
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