U.S. Army: Unterschied zwischen den Versionen

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In [[Fürth]] waren zwischen [[1945]] und [[1995]] Einheiten der Armee der Vereinigten Staaten von Amerika ([[wikipedia:United States Army|U.S. Army]]) stationiert.
In [[Fürth]] waren zwischen [[1945]] und [[1995]] Einheiten der Armee der Vereinigten Staaten von Amerika ([[wikipedia:United States Army|U.S. Army]]) stationiert.
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== Geschichte ==
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==Einflüsse auf die Stadt==
==Einflüsse auf die Stadt==
[[Bild:Amerikanischer Panzerunfall.jpg|mini|right|Panzerunfall mit einem US-amerikanischen Panzer in [[Stadeln]] ins Haus "Fleischmann" an der Stadelner Straßenkreuzung.]]
[[Bild:Amerikanischer Panzerunfall.jpg|mini|right|Panzerunfall mit einem US-amerikanischen Panzer in [[Stadeln]] ins Haus "Fleischmann" an der Stadelner Straßenkreuzung.]]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmte die U.S. Army in Fürth sehr viele öffentliche und private Einrichtungen, was zu einer verschärften Wohnungsnot beitrug. Außerdem durften die Hauptverkehrsstraßen nur von Militärfahrzeugen genutzt werden. Wegen des ab [[1950]] abzusehenden länger anhaltenden Aufenthalts US-amerikanischer Truppen in Deutschland entstanden für die Soldaten und ihre Angehörigen eigene Wohnsiedlungen ([[Dambach Housing Area|Housing Areas]]), z. B. die [[Kalbsiedlung]] in der Fürther [[Südstadt]] und in [[Dambach]] und ein eigenes Einkaufszentrum ("PX") an der [[Waldstraße]]. In diesen Gegenden und um die Kasernen herum deuteten Kfz-Kennzeichen, englischsprachige Hinweisschilder und Uniformträger auf die Anwesenheit der US-Amerikaner hin.  
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmte die U.S. Army in Fürth sehr viele öffentliche und private Einrichtungen, was zu einer verschärften Wohnungsnot beitrug. Außerdem durften die Hauptverkehrsstraßen nur von Militärfahrzeugen genutzt werden. Wegen des ab [[1950]] abzusehenden länger anhaltenden Aufenthalts US-amerikanischer Truppen in Deutschland entstanden für die Soldaten und ihre Angehörigen eigene Wohnsiedlungen ([[Dambach Housing Area|Housing Areas]]), z. B. die [[Kalbsiedlung]] in der Fürther [[Südstadt]] und in [[Dambach]] und ein eigenes Einkaufszentrum ("[[PX]]") an der [[Waldstraße]]. In diesen Gegenden und um die Kasernen herum deuteten Kfz-Kennzeichen, englischsprachige Hinweisschilder und Uniformträger auf die Anwesenheit der US-Amerikaner hin.  


An den Infrastruktur-Schnittstellen arbeiteten die städtischen Einrichtungen (Stadtverwaltung, Fürther Stadtpolizei, [[Infra fürth gmbh|Stadtwerke]] usw.) mit den US-amerikanischen Dienststellen zusammen. Reibungspunkte traten wegen der unterschiedlichen Zielsetzungen der zivilen und militärischen Behörden häufiger auf, konnten aber in der Regel zur beiderseitigen Zufriedenheit bereinigt werden. Auf Seiten der U.S. Army kam erschwerend hinzu, dass die verantwortlichen Entscheider vor Ort häufiger wechselten und die übergeordneten Stellen in Stuttgart oder Heidelberg stationiert waren.
An den Infrastruktur-Schnittstellen arbeiteten die städtischen Einrichtungen (Stadtverwaltung, Fürther Stadtpolizei, [[Infra fürth gmbh|Stadtwerke]] usw.) mit den US-amerikanischen Dienststellen zusammen. Reibungspunkte traten wegen der unterschiedlichen Zielsetzungen der zivilen und militärischen Behörden häufiger auf, konnten aber in der Regel zur beiderseitigen Zufriedenheit bereinigt werden. Auf Seiten der U.S. Army kam erschwerend hinzu, dass die verantwortlichen Entscheider vor Ort häufiger wechselten und die übergeordneten Stellen in Stuttgart oder Heidelberg stationiert waren.
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* die [[William O. Darby Kaserne]] und  
* die [[William O. Darby Kaserne]] und  
* die [[Johnson Barracks]].
* die [[Johnson Barracks]].
Weitere US-amerikanische Einrichtungen waren die [[Kalbsiedlung|Kalb-Housing Area]] mit einem großen Schulkomplex, das PX-Einkaufszentrum, die [[Ensemble Ehem. US-Offizierssiedlung Dambach|Offizierssiedlung in Dambach]] und das [[Zennwald-Depot|Munitionsdepot]] im Zennwald sowie der Rundfunk- und Fernsehsender [[AFN]] (American Forces Network).
Weitere US-amerikanische Einrichtungen waren die [[Kalbsiedlung|Kalb-Housing Area]] mit einem großen Schulkomplex, das PX-Einkaufszentrum, die [[Ensemble Ehem. US-Offizierssiedlung Dambach|Offizierssiedlung in Dambach]] und das [[Zennwald-Depot|Munitionsdepot]] im Zennwald sowie der Rundfunk- und Fernsehsender [[AFN]] (American Forces Network). Weiterhin der Krankenhaus Komplex an der Rothenburger Straße von 1945-1994 s. u. [[Standortlazarett Nürnberg-Fürth]].
 
==Militärische Einheiten==
Die Kampftruppen, die Fürth am 19. April 1945 erobern, das 222. und das 224. Regiment der 42. Infanteriedivision, ziehen bald weiter. Nachfolger war ab 25. Juli 1945 das 26. Regiment der 1. Infanteriedivision ("The Big Red One" - die große rote Eins). Das Regiment nannte sich [https://en.wikipedia.org/wiki/26th_Infantry_Regiment_(United_States) "Blue Spaders"] und war für die Organisation der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse verantwortlich. Bereits am 17. Mai 1946 wurde das Gebiet der Nürnberg-Fürther Kasernen offiziell als militärische Verwaltungseinheit der Amerikaner ausgewiesen. Zuerst wurde es "Nuernberg Enclave" genannt, dann ab 1959 "Nuernberg Post". Im Jahr 1974 wurde daraus die [https://de.wikipedia.org/wiki/Nuernberg_Military_Community Nuernberg Military Community]. 
 
Es ist nicht möglich, die einzelnen in Fürth jemals stationierten Truppenteile aufzuführen. Federführend war zuerst die 1957 in Teilen nach Fürth kommende [https://en.wikipedia.org/wiki/4th_Armored_Division_(United_States) 4. U.S. Panzerdivision] in der [[Monteith Barracks]]. Im Mai 1971 wurde sie in [https://en.wikipedia.org/wiki/1st_Armored_Division_(United_States) 1. Panzerdivision] umbenannt. Nach dem Ende des Irakkriegs 1991 verkleinerte sich die U.S. Army in Deutschland und in Fürth gab es nur noch das 99thBSB (Base Support Battalion), das 1993 zum 416 AST (Area Support Team) schrumpfte, welches 1994 endgültig aufgelöst wurde.
 
Von den in Fürth stationierten Untereinheiten ist das [https://en.wikipedia.org/wiki/16th_Engineer_Battalion_(United_States) 16th Engineer Battalion] erwähnenswert, das von 1970 bis 1992 in der [[Johnson Barracks]] stationiert war.  Mit ihren schweren Fahrzeugen planierten die Soldaten manchen Sportplatz und setzten für den [[Dambacher Brücke|Dambacher Rednitzübergang]] eine Behelfsbrücke zusammen. Außerdem nahmen sie am Irakkrieg 1991 an vorderster Front teil.
 
==Kommandeure==
Die Divisionskommandeure saßen nicht in Fürth, sondern an anderen Standorten. Ihre Stellvertreter waren die Standortkommandanten der [https://de.wikipedia.org/wiki/Nuernberg_Military_Community Nuernberg Military Community] und hatte ihr Büro im Gebäude 1 in der [[William O. Darby Kaserne]]. Deren in Fürth berühmtester Vertreter war General [[John M. Shalikashvili]]. 
 
* [http://www.nbg-mil-com.de/Commanders/co.html Liste aller Fürther Kommandeure]


==Literatur==
==Literatur==
* {{BuchQuelle|Sternenbanner und Kleeblatt (Buch)}}
* {{BuchQuelle|Sternenbanner und Kleeblatt (Buch)}}
* [[Helmut Mahr]]: ''Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die U.S. Army im April 1945''. In: Fürther Heimatblätter, 1998/1, 2, S. 1 - 70
* [[Helmut Mahr]]: ''Die Besetzung des Landkreises und der Stadt Fürth durch die U.S. Army im April 1945''. In: Fürther Heimatblätter, 1998/1, 2, S. 1 - 70
* Bernd Jesussek: [[Die Amerikaner in Fürth 1945  - 1995 (Buch)|Die Amerikaner in Fürth 1945 - 1995]], Ausstellungskatalog, 2018, 59 S.
* Bernd Jesussek: [[Die Amerikaner in Fürth 1945  - 1995 (Buch)|Die Amerikaner in Fürth 1945 - 1995]], Ausstellungskatalog, 2018, 60 S.


==Zeitzeugenbericht==
==Zeitzeugenbericht==
US Soldaten Gräber am Friedhof Fürth
US Soldaten Gräber am Friedhof Fürth


Wie bekannt, wurden keine gefallenen US Soldaten im ehemaligen Feindesland, so auch in Deutschland, endgültig zur Ruhe gebettet. Sie wurden alle exhumiert und auf die großen amerikanischen Soldaten Friedhöfe in Frankreich oder Belgien  umgebettet. Oder auch direkt in die USA zurückgebracht und dort bestattet (siehe dazu: [[Wikipedia:American Battle Monuments Commission|Wikipedia: Amerikanische Kriegsgräber Verwaltung]]). Ein Zeitzeugenbericht von so einer Umbettungsaktion am Friedhof Fürth von 1945 folgend:
Wie bekannt, wurden keine gefallenen US Soldaten im ehemaligen Feindesland, so auch in Deutschland, endgültig zur Ruhe gebettet. Sie wurden alle exhumiert und auf die großen amerikanischen Soldaten Friedhöfe in Frankreich oder Belgien  umgebettet. Oder auch direkt in die USA zurückgebracht und dort bestattet (siehe dazu: [[Wikipedia:American Battle Monuments Commission|Wikipedia: Amerikanische Kriegsgräber Verwaltung]]). Einem Zeitzeugenbericht von so einer Umbettungsaktion am Friedhof Fürth von 1945 folgend:
„Meine Eltern wohnten im und nach dem Krieg in der [[Erlanger Straße 72]]. Nach Kriegsende fuhren einige US Trucks am Friedhof vor und Begleitkommandos durchkämmten die Wohnhäuser davor und nahmen ca. 10 gefunden Männer, darunter meinen Vater, mit. Diese mussten dann in einem gekennzeichneten Teil des Friedhofes gefallene US Soldaten mit dem Spaten ausgraben, ca. 20 an der Zahl. Einige waren nur provisorisch mit Zeltbahnen und ähnlichen begraben worden. Nachdem jede gefundene Leiche von US Spezialisten kennungsdienstlich untersucht und erfasst wurde kamen sie in bereitgestellt Särge und wurden von den zusammen getrieben Männern auf die US Trucks verladen. Danach war der zwangsweise Arbeitseinsatz beendet. Diese schlimmen Eindrücke bei dieser Exhumierungsaktion haben meinen Vater so verfolgt, dass er wochenlang fast nichts essen konnte und dieses Erlebnis nie vergessen konnte.“  <ref>Zeitzeugenbefragung durch Norbert Pietsch von Hilde Smolarczik, geborene Rammes März 2023</ref>
„Meine Eltern wohnten im und nach dem Krieg in der [[Erlanger Straße 72]]. Nach Kriegsende fuhren einige US Trucks am Friedhof vor und Begleitkommandos durchkämmten die Wohnhäuser davor und nahmen ca. 10 gefundene Männer, darunter meinen Vater, mit. Diese mussten dann in einem gekennzeichneten Teil des Friedhofes gefallene US Soldaten mit dem Spaten ausgraben, ca. 20 an der Zahl. Einige waren nur provisorisch mit Zeltbahnen und ähnlichen begraben worden. Nachdem jede gefundene Leiche von US Spezialisten erkennungsdienstlich untersucht und erfasst wurde, kamen sie in bereitgestellte Särge und wurden von den zusammengetriebenen Männern auf die US Trucks verladen. Danach war der zwangsweise Arbeitseinsatz beendet. Diese schlimmen Eindrücke bei dieser Exhumierungsaktion haben meinen Vater so verfolgt, dass er wochenlang fast nichts essen konnte und dieses Erlebnis nie vergessen konnte.“  <ref>Zeitzeugenbefragung durch Norbert Pietsch von Hilde Smolarczik, geborene Rammes März 2023</ref>


== Lokalberichterstattung ==
== Lokalberichterstattung ==
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* [[Kalb-Club]]
* [[Kalb-Club]]
* [[German-American Men's Club]]
* [[German-American Men's Club]]
* [[AFN]]
* [[AFN]] (American Forces Network)
* [[GYA]] (German Youth Activities)
* [[Alliierte Soldaten und Widerstandskämpfer aus Fürth]]
* [[Alliierte Soldaten und Widerstandskämpfer aus Fürth]]


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== Bilder ==
== Bilder ==
{{Bilder dieses Ereignisses}}
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== Videos ==
== Videos ==
* Michael Aue, Christoph Latz: ''Little Americas - Die letzten Amerikaner in Franken'' (1994). In: Website der Medienwerkstatt Franken - [https://www.medienwerkstatt-franken.de/video/little-americas-amerikaner-franken/ online]
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[[Kategorie:U.S. Army]]
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