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Der '''Fürther Volksverein''' war ein Sammelbecken der Fürther Demokraten, die sich im | Der '''Fürther Volksverein''' war ein Sammelbecken der Fürther Demokraten, die sich im [[wikipedia:Deutsche Revolution 1848/1849|Revolutionsjahr 1848]] zusammengetan hatten, um die freiheitlichen Ideen hochzuhalten und mit Gleichgesinnten darüber zu diskutieren. Der Verein übernahm [[1866]] das Programm der ''Deutschen Volkspartei'', dem in Preußen gegründeten linken Flügel der Fortschrittspartei. | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
=== Der politische Leseverein === | === Der politische Leseverein === | ||
Die Märzgesetze des Bayerischen Königs [ | Die Märzgesetze des Bayerischen Königs [[wikipedia:Maximilian II. Joseph|Maximilian II. Joseph]] und die Neuerungen in der Fürther Stadtverwaltung - Magistrat und Gemeindebevollmächtigte hatten beschlossen, ihre Sitzungen öffentlich abzuhalten - führten zu einem verstärkten politischen Engegement der Fürther Bürger. So entstanden in Fürth auch politische Vereine. Beispielsweise wurde am 1. August [[1848]] eine neue Lesegesellschaft gegründet, der ''politische Leseverein'', der sich nun offen als politisch bezeichnen konnte. Die Männer an der Spitze des politischen Lesevereins waren die beiden Ärzte Dr. [[Wolfgang Mack]] und Dr. [[Samson Landmann]], der Bankier [[Louis Wertheimber]], der Fabrikant Dr. [[David Morgenstern]], außerdem wichtige Unternehmer wie die Spiegelfabrikanten [[Moses Isaak Büchenbacher|Büchenbacher]] und [[Carl Bendit|Bendit]], der Lithograph [[Gerson Löwensohn]], die Bronzefarbenfabrikanten [[Isaak Brandeis|Brandeis]] und [[Bernhard Ullmann]], der Zigarettenfabrikant [[Moritz Kargau]], die Kaufleute [[Friedrich Heberlein]], [[Peter Rießner]], der Chirurg [[Georg Michael Scheidig]], der hebräische Buchdrucker [[Isaac David Zürndorfer|David Isaac Zirndorfer]], der Verleger [[Julius Volkhart]] und viele andere mehr. Der Leseverein war schon [[1855]] nicht mehr politisch tätig und löste sich [[1857]] auf. Viele der Mitglieder gingen zum Fürther Volksverein. | ||
===Der Patriotische Verein und der Bürger-Verein=== | ===Der Patriotische Verein und der Bürger-Verein=== | ||
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Die Fürther Bevölkerung interessierte sich sehr für den Volksverein. So fand am [[20. Juli]] [[1866]] eine Versammlung im Grünen Baum statt, an der 300 Personen teilnahmen. Am [[11. Juli]] waren es sogar 500 Personen. Der Saal des Grünen Baum war völlig überfüllt. Auch eine der herausragenden Persönlichkeiten der Stadt, Oberrabbiner Dr. [[Isaak Loewi]], stand der Volkspartei nah. | Die Fürther Bevölkerung interessierte sich sehr für den Volksverein. So fand am [[20. Juli]] [[1866]] eine Versammlung im Grünen Baum statt, an der 300 Personen teilnahmen. Am [[11. Juli]] waren es sogar 500 Personen. Der Saal des Grünen Baum war völlig überfüllt. Auch eine der herausragenden Persönlichkeiten der Stadt, Oberrabbiner Dr. [[Isaak Loewi]], stand der Volkspartei nah. | ||
Bei der Landtagswahl [[1887]] gingen verwandte Parteien Bündnisse auf Zeit ein, um ihren Kandidaten zur Wahl zu verhelfen. So tat sich auch die Volkspartei mit der [[SPD]] zusammen und unterstützte [[Wilhelm Evora]] vom [[Der Bürgerbund|Bürgerbund]]. Während sich in vielen anderen Städten Bayerns die Liberalen, die Freisinnigen oder die Zentrumspartei durchsetzten, siegten in Fürth in acht der neun Wahlbezirke die ''vereinigten Sozialdemokraten und Volksparteiler''.<ref>SPD-Kreisverband Fürth-Stadt (Hg.): 120 Jahre SPD Fürth, Fürth 1992, S. 55f.</ref> Auch in den weiteren Jahren bis 1919 hielten die Mitglieder des Volksvereins die demokratischen Ideen in Fürth hoch. | Bei der Landtagswahl [[1887]] gingen verwandte Parteien Bündnisse auf Zeit ein, um ihren Kandidaten zur Wahl zu verhelfen. So tat sich auch die Volkspartei mit der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] zusammen und unterstützte [[Wilhelm Evora]] vom [[Der Bürgerbund|Bürgerbund]]. Während sich in vielen anderen Städten Bayerns die Liberalen, die Freisinnigen oder die Zentrumspartei durchsetzten, siegten in Fürth in acht der neun Wahlbezirke die ''vereinigten Sozialdemokraten und Volksparteiler''.<ref>SPD-Kreisverband Fürth-Stadt (Hg.): 120 Jahre SPD Fürth, Fürth 1992, S. 55f.</ref> Auch in den weiteren Jahren bis 1919 hielten die Mitglieder des Volksvereins die demokratischen Ideen in Fürth hoch. | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
* Satzungen des Fürther Volksvereins, Januar 1849. - [https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb11751494 online-Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek] | |||
* [[Barbara Ohm]]: ''Demokratische Bestrebungen im Fürth des 19. Jahrhunderts. Dr. David Morgenstern''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], Ausgabe 1/2019, S. 9 - 29 | * [[Barbara Ohm]]: ''Demokratische Bestrebungen im Fürth des 19. Jahrhunderts. Dr. David Morgenstern''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], Ausgabe 1/2019, S. 9 - 29 | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references /> | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* Fürther Arbeiterverein bzw. [[SPD]] | * Fürther Arbeiterverein bzw. [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] | ||
* [[Der Bürgerbund]] | * [[Der Bürgerbund]] | ||
* [[wikipedia:Deutsche Revolution 1848/1849|Deutsche Revolution 1848/1849]] | |||
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