Albert Rosenfelder (Kommerzienrat): Unterschied zwischen den Versionen

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|Nachname=Rosenfelder
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|Abweichende Namensform=Abraham Hirsch Rosenfelder
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|Geburtsdatum=1864/09/09
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|Funktion=Kompanieführer des II. Rekruten-Depots im Ersatz-Bataillon des 21. Infanterieregiments
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|Funktion=Ortsdeligierter des Rotes Kreuz
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|Funktion=Beirat der Freiwillige Sanitätskolonne Fürth
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|Funktion=Vorsitzender der "Liebesgabenstelle" der Fürther Kriegsfürsorge
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|Auszeichnung=Kommerzienrat
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|Auszeichnung=Verdienstorden vom Heiligen Michael IV. Klasse mit Krone
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|Auszeichnung=Landwehr-Dienstauszeichnung II. Klasse
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|Verleihung am=1895/01/09
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==Leben==
==Leben==
Albert Rosenfelder wurde am [[9. September]] [[1864]] mit dem Namen Abraham Hirsch Rosenfelder als einziger Sohn des Fürther Kaufmanns Emanuel Rosenfelder ([[1827]] - [[1866]]) und Berta geb. Heim ([[1829]] - [[1916]]) in Fürth geboren. Kurze Zeit später zog die Familie nach [[Nürnberg]], wo er zuerst die Lateinschule besuchte und anschließend 3 (von 4) Kursen des Realgymnasiums Nürnberg. Danach arbeitete er bei der Nürnberger ''Kunst- und Margarinebutterfabrik Heinrich Lang und Söhne'', den späteren ''Vereinigten-Margarine-Werken Nürnberg'', als Disponent mit einem jährlichen Gehalt von 2400 Mark; er wohnte in der Fürther Straße 25 a in Nürnberg. Von [[1883]] bis [[1884]] leistete er seine Wehrpflicht beim 14. bayerischen Infanterieregiment als ''Einjährig Freiwilliger'' ab. <ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, [[1914]]-[[1918]]; Band: 7267. Kriegsrangliste: Bd. 1</ref> [[1886]] wurde er auf Empfehlung seiner Vorgesetzten als einer der wenigen jüdischen Reserveoffiziere in Bayern zum Leutnant der Reserve, [[1890]] sogar zum Oberleutnant der Reserve befördert. Im Juli [[1888]] kam Albert Rosenfelder wieder nach Fürth, um dort als [[Prokurist]] bei der jüdischen [[Spielefabrik L. Kleefeld & Co.]] in der [[Oststadt|Fürther Oststadt]] zu arbeiten, die [[1884]] von seinem Halbbruder [[Ludwig Kleefeld]] gegründet wurde. Albert Rosenfelder wohnte in der [[Weinstraße|Weinstraße 26]] (ab 1890 Hs.-Nr. 49, Hausbesitzer [[Leonhard Gran]], heute [[Rudolf-Breitscheid-Straße 49]]), bevor er [[1890]] in die [[Gustav-Schickedanz-Straße 1 / 3|Peterstraße 3]] zog. Am [[1. Januar]] [[1891]] stieg Albert Rosenfelder mit der für damalige Verhältnisse großen Summen von 100.000 Goldmark in die Firma der Brüder [[Bernhard Löwensohn|Bernhard]] und [[Theodor Löwensohn]], die [[1844]] in Fürth gegründete [[Bilderbücherfabrik Löwensohn|Lithographische Kunstanstalt G. Löwensohn]], ein.
Albert Rosenfelder wurde am [[9. September]] [[1864]] mit dem Namen Abraham Hirsch Rosenfelder als einziger Sohn des Fürther Kaufmanns Emanuel Rosenfelder ([[1827]] - [[1866]]) und Berta geb. Heim ([[1829]] - [[1916]]) in Fürth geboren.<ref>siehe [https://www.geni.com/people/Albert-Rosenfelder/6000000032207366716 Geni] zu Albert Rosenfelder</ref> Kurze Zeit später zog die Familie nach [[Nürnberg]], wo er zuerst die Lateinschule besuchte und anschließend 3 (von 4) Kursen des Realgymnasiums Nürnberg. Danach arbeitete er bei der Nürnberger ''Kunst- und Margarinebutterfabrik Heinrich Lang und Söhne'', den späteren ''Vereinigten-Margarine-Werken Nürnberg'', als Disponent mit einem jährlichen Gehalt von 2400 Mark; er wohnte in der Fürther Straße 25 a in Nürnberg. Von [[1883]] bis [[1884]] leistete er seine Wehrpflicht beim 14. bayerischen Infanterieregiment als ''Einjährig Freiwilliger'' ab. <ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, [[1914]]-[[1918]]; Band: 7267. Kriegsrangliste: Bd. 1</ref> [[1886]] wurde er auf Empfehlung seiner Vorgesetzten als einer der wenigen jüdischen Reserveoffiziere in Bayern zum Leutnant der Reserve, [[1890]] sogar zum Oberleutnant der Reserve befördert. Im Juli [[1888]] kam Albert Rosenfelder wieder nach Fürth, um dort als [[Prokurist]] bei der jüdischen [[Spielefabrik L. Kleefeld & Co.]] in der [[Oststadt|Fürther Oststadt]] zu arbeiten, die [[1884]] von seinem Halbbruder [[Ludwig Kleefeld]] gegründet wurde. Albert Rosenfelder wohnte in der [[Weinstraße|Weinstraße 26]] (ab 1890 Hs.-Nr. 49, Hausbesitzer [[Leonhard Gran]], heute [[Rudolf-Breitscheid-Straße 49]]), bevor er [[1890]] in die [[Gustav-Schickedanz-Straße 1, 3|Peterstraße 3]] zog. Am [[1. Januar]] [[1891]] stieg Albert Rosenfelder mit der für damalige Verhältnisse großen Summen von 100.000 Goldmark in die Firma der Brüder [[Bernhard Löwensohn|Bernhard]] und [[Theodor Löwensohn]], die [[1844]] in Fürth gegründete [[Bilderbücherfabrik Löwensohn|Lithographische Kunstanstalt G. Löwensohn]], ein.


[[Datei:Bildermappe 1909 (111).jpg|miniatur|"Evora-Haus" in der [[Königswarterstraße 52]] (1907)]]
[[Datei:Bildermappe 1909 (111).jpg|miniatur|"Evora-Haus" in der [[Königswarterstraße 52]] (1907)]]


Von April bis August [[1893]] reiste Albert Rosenfelder in die Vereinigten Staaten, um dort die Weltausstellung in Chicago zu besuchen. Am [[28. August]] [[1893]] heiratete er in Heidelberg die aus Würzburg stammende, jüdische Bankierstochter Dora Heim ([[1872]] - [[1958]]). Das Paar bekommt 3 Kinder, die zwei Töchter Johanna Gertrud (1898 - 1995) und Lisbeth Rosenfelder ([[1907]] - [[1907]]), sowie den Sohn [[Ernst Rosenfelder]], der ab [[1916]] die Bilderbücherfabrik Löwensohn bis zu ihrem Verkauf 1937 zusammen mit den Brüdern [[Robert Löwensohn|Robert]] und [[Gustav Löwensohn]] leitete. Die Familie wohnte in der [[Hornschuchpromenade 5 / Nürnberger Straße 46|Hornschuchpromenade 5]] und später, ab [[1901]], im 2. Stock der [[Königswarterstraße 52]], dem sogenannten „Evora-Haus“, benannt nach dem Erbauer [[Wilhelm Evora]], Mitinhaber der Fürther [[Brauerei Evora & Meyer]].  
Von April bis August [[1893]] reiste Albert Rosenfelder in die Vereinigten Staaten, um dort die Weltausstellung in Chicago zu besuchen. Am [[28. August]] [[1893]] heiratete er in Heidelberg die aus Würzburg stammende, jüdische Bankierstochter Dora Heim ([[1872]] - [[1958]]). Das Paar bekommt 3 Kinder, die zwei Töchter Johanna Gertrud (1898 - 1995) und Lisbeth Rosenfelder ([[1907]] - [[1907]]), sowie den Sohn [[Ernst Rosenfelder]], der ab [[1916]] die Bilderbücherfabrik Löwensohn bis zu ihrem Verkauf 1937 zusammen mit den Brüdern [[Robert Löwensohn|Robert]] und [[Gustav Löwensohn]] leitete. Die Familie wohnte in der [[Hornschuchpromenade 5, Nürnberger Straße 46|Hornschuchpromenade 5]] und später, ab [[1901]], im 2. Stock der [[Königswarterstraße 52]], dem sogenannten „Evora-Haus“, benannt nach dem Erbauer [[Wilhelm Evora]], Mitinhaber der Fürther [[Brauerei Evora & Meyer]].  


Bereits mehrere Jahre zuvor wurde ihm ''durch Beschl.''[uss] ''des [[Magistrat|Magistrats Fürth]] vom [[25. Januar|25. I.]] [[1894]]'' [...] ''gestattet, den Vornamen Albert anzunehmen und zu führen.''<ref>Aus: [[Stadtarchiv|Stadtarchiv Fürth]], Familienbögen, Albert Rosenfelder</ref>
Bereits mehrere Jahre zuvor wurde ihm ''durch Beschl.''[uss] ''des [[Magistrat|Magistrats Fürth]] vom [[25. Januar|25. I.]] [[1894]]'' [...] ''gestattet, den Vornamen Albert anzunehmen und zu führen.''<ref>Aus: [[Stadtarchiv|Stadtarchiv Fürth]], Familienbögen, Albert Rosenfelder</ref>
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===Todesumstände===
===Todesumstände===
[[Datei:Grab v. Albert Rosenfelder am Neuen Jüd. Friedhof.JPG|miniatur|rechts|Grab von Albert Rosenfelder am [[Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischen Friedhof]] in Fürth]]
[[Datei:Grab v. Albert Rosenfelder am Neuen Jüd. Friedhof.JPG|miniatur|rechts|Grab von Albert Rosenfelder am [[Neuer Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischen Friedhof]] in Fürth]]


Bei einer Rede zum Tod Albert Rosenfelders versprach der 1. Bürgermeister Fürths Dr. Wild, ''“dass die Erinnerung an den Verstorben in der Stadt Fürth nie erlöschen werde.”''<ref>Aus: [[Stadtarchiv|Stadtarchiv Fürth]], [[Paul Rieß|Rieß-Chronik]] [[1916]], [[3. Juli]] [[1916]], Bl. 119</ref>Am [[1. Juli]] [[2016]] jährte sich der Tod Albert Rosenfelders zum 100-sten Mal. Doch heute - hundert Jahre später - erinnert - abgesehen von seinem Grab am [[Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischen Friedhof]] - nichts mehr an Albert Rosenfelder in Fürth. Und das obwohl sein Schicksal noch heute viele Fragen aufwirft und die Todesumstände nie vollständig geklärt wurden. So existieren zwei Versionen über diesen Vorfall:
Bei einer Rede zum Tod Albert Rosenfelders versprach der 1. Bürgermeister Fürths Dr. Wild, ''“dass die Erinnerung an den Verstorben in der Stadt Fürth nie erlöschen werde.”''<ref>Aus: [[Stadtarchiv|Stadtarchiv Fürth]], [[Paul Rieß|Rieß-Chronik]] [[1916]], [[3. Juli]] [[1916]], Bl. 119</ref>Am [[1. Juli]] [[2016]] jährte sich der Tod Albert Rosenfelders zum 100-sten Mal. Doch heute - hundert Jahre später - erinnert - abgesehen von seinem Grab am [[Neuer Jüdischer Friedhof|Neuen Jüdischen Friedhof]] - nichts mehr an Albert Rosenfelder in Fürth. Und das obwohl sein Schicksal noch heute viele Fragen aufwirft und die Todesumstände nie vollständig geklärt wurden. So existieren zwei Versionen über diesen Vorfall:


* Die [[Zeitungen|Fürther Zeitung]] berichtet, Rosenfelder habe sich bereits von seiner Kompanie verabschiedet und sei auf dem Heimritt gewesen,
* Die [[Zeitungen|Fürther Zeitung]] berichtet, Rosenfelder habe sich bereits von seiner Kompanie verabschiedet und sei auf dem Heimritt gewesen,
* die militärische Untersuchung spricht stattdessen davon, Rosenfelder sei mit seiner Kompanie zwischen den ehemaligen Dörfern Neumühle und Gebersdorf in Stellung gegangen, als ihn der Schuss traf.
* die militärische Untersuchung spricht stattdessen davon, Rosenfelder sei mit seiner Kompanie zwischen den ehemaligen Dörfern Neumühle und Gebersdorf in Stellung gegangen, als ihn der Schuss traf.


Auch das Untersuchungsergebnis des Militärs, das von einem Unfall spricht, lässt ungeklärte Fragen zurück:
Auch das Untersuchungsergebnis des Militärs, das von einem Unfall spricht, lässt ungeklärte Fragen zurück:


* An diesem Tag fanden auf dem [[Truppenübungsplatz Hainberg|Hainberg]] keine Schießübungen mit scharfer Munition statt, was den Tod durch eine verirrte Kugel ausschließt.
* An diesem Tag fanden auf dem [[Truppenübungsplatz Hainberg|Hainberg]] keine Schießübungen mit scharfer Munition statt, was den Tod durch eine verirrte Kugel ausschließt.
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* [[Helmut Mahr]]: ''Oberasbach - Tausend Jahre und mehr'', Oberasbach [[1995]], S. 105-108  
* [[Helmut Mahr]]: ''Oberasbach - Tausend Jahre und mehr'', Oberasbach [[1995]], S. 105-108  
* [[Helmut Mahr]]: ''Der Mord an Hauptmann Albert Rosenfelder auf dem [[Truppenübungsplatz Hainberg|Hainberg]] [[1916]]''. In: ''Nachrichten des Jüdischen Bürgers Fürth'', [[1992]], S. 34-36
* [[Helmut Mahr]]: ''Der Mord an Hauptmann Albert Rosenfelder auf dem [[Truppenübungsplatz Hainberg|Hainberg]] [[1916]]''. In: ''Nachrichten des Jüdischen Bürgers Fürth'', [[1992]], S. 34-36
* [[Benutzer:Simon1418|Simon Rötsch]]: ''Albert Rosenfelder''. In: ''Fiorda 14-18 | Jüdisches Leben in Fürth während des Ersten Weltkriegs'' - [https://fiorda1418.wordpress.com/albert-rosenfelder/ online abrufbar]
* [[Benutzer:Simon1418|Simon Rötsch]]: ''Albert Rosenfelder''. In: ''Fiorda 14-18 | Jüdisches Leben in Fürth während des Ersten Weltkriegs'' - [https://fiorda1418.wordpress.com/albert-rosenfelder/ online]
* Gérard Langlois: ''Histoire de la famille Löwensohn'', Paris [[2009]] - [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/FR_FU_JU_loewensohn.pdf online abrufbar]
* Gérard Langlois: ''Histoire de la famille Löwensohn'', Paris [[2009]] - [http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/FR_FU_JU_loewensohn.pdf online]


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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* [[Albert Rosenfelder]] (Rechtsanwalt)
* [[Albert Rosenfelder]] (Rechtsanwalt)
* [[Truppenübungsplatz Hainberg]]
* [[Truppenübungsplatz Hainberg]]
* [[Fiorda]]


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
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