Krautheimer-Krippe: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Krautheimer Krippe.jpg|thumb|right|Krautheimer Krippe von Norden aus gesehen.]]
{{Gebäude
Die '''Krautheimer-Krippe''', war eine Säuglingskrippe, gestiftet von der Familie [[Krautheimer]].
|Bild=Krautheimer Krippe 25. Juni 2025 a.jpg
|Gebäude=Krautheimer-Krippe
|Straße=Maistraße
|Hausnummer=18
|Objekt=Ehemalige Krautheimer-Krippe
|AktenNr=D-5-63-000-793
|Baujahr=1912
|Baustil=Klassizismus
|Architekt=Josef Zizler
|Ehemals=Nein
|DenkmalstatusBesteht=Ja
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth]
|lat=49.471223
|lon=11.000768
}}
Die '''Krautheimer-Krippe''' war eine Säuglingskrippe, gestiftet von der Familie [[Krautheimer]] bzw. [[Martha Krautheimer]].


[[Nathan Krautheimer]] verfügte in seinem Testament 60.000 Mark für einen sozialen Zweck, seine Frau Martha entschied sich für die Schaffung einer Säuglingskrippe.
==Beschreibung des Baudenkmals==
Sie liegt neben dem ehemaligen [[Nathanstift]], das Gebäude gehört heute zum Schulzentrum an der [[Tannenstraße]].
Dreigeschossiger Putzbau mit Walmdach und Sandsteineckrustika, viersäuligem Eingangsvorbau und seitlichem Treppenturm mit Zwiebeldach, neuklassizistisch, von [[Josef Zizler]], [[1912]].


Entworfen wurde der Bau vom Architekten [[Josef Zizler]]. Als Standort wurde gezielt die Nähe zum [[Nathanstift]] gesucht, 1919 wird sogar ein überdachter Übergang dazu errichtet (heute nicht mehr vorhanden), dieser diente sowohl als Versorgungsgang, als auch um die Säuglinge geschützt der frischen Luft aussetzen zu können. Ab 1935 Bestrebungen, den Namen der jüdischen Stiferfamilie zu tilgen ("Johanniskrippe") ; spätestens ab 1938 Umbenennung in "Kleinkinderheim und Säuglingsheim"; am 26. Mai 1945 wieder Umbenennung auf den ursprünglichen Namen.
== Geschichte ==
=== Anfänge als Kleinkinderheim ===
[[Nathan Krautheimer]] verfügte in seinem Testament 60.000 Mark für einen sozialen Zweck, seine Frau [[Martha Krautheimer]], geb. [[Landmann]], entschied sich für die Schaffung einer Säuglingskrippe. Sie liegt neben dem ehemaligen [[Nathanstift]], das Gebäude gehört heute zum Schulzentrum an der [[Tannenstraße]].
[[Datei:Krautheimer Krippe, Innenaufnahme, um 1920.jpg|mini|right|Innenaufnahme um 1920]]
Entworfen wurde der Bau von Stadtbaurat [[Josef Zizler]]. Er entstand im Jahr [[1912]] und wurde am [[16. November]] [[1912]] feierlich eröffnet.<ref>siehe [https://krautheimer-krippe.juedisches-museum.org/geschichte.html online-Ausstellung] JMF</ref> am Giebel des Portikus erinnert eine Inschrift noch an den ursprünglichen Namen ''Kleinkinderheim Fürth''. Hier sollten kranke Kinder ab zwei Jahren behandelt werden, während im [[Nathanstift]] die kleineren Kindern untergebracht waren.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=141}}</ref> Als Standort wurde deshalb gezielt die Nähe zum [[Nathanstift]] gesucht. [[1919]] wurde sogar ein überdachter Übergang dazu errichtet (heute nicht mehr vorhanden), dieser diente sowohl als Versorgungsgang als auch dazu, die Säuglinge geschützt der frischen Luft aussetzen zu können. In der Einrichtung sollten Kinder mit hochwertiger Babynahrung, idealerweise Frauenmilch versorgt werden. Wie im Nathanstift bestand auch in der Krautheimer-Krippe eine Frauenmilchabgabestation.<ref>Hinweis nach dem Vortrag am [[31. Januar]] [[2023]] von Prof. Dr. Volker Hanf, Chefarzt des Nathanstifts: "Die Entwicklung der deutschen Geburtshilfe aus der Sicht des Nathanstifts Fürth - 100 Jahre nach dem Tod des Stifters Alfred Louis Nathan"; vgl. dazu [[Nathanstift#Konzeption des Nathanstifts|hier: Der Milchpavillon]]; siehe auch: [https://www.frauenmilchbank.de/ Frauenmilchbank heute]</ref>


Schließung als Kinderkrippe zum 31.12.1966. Danach verschiedene Nutzungen durch die benachbarten Schulen. Heute ist in der Krautheimer-Krippe ein Außenstelle des [[Jüdisches Museum| Jüdischen Museum Franken]] untergebracht.
Träger der Krippe war ein Zweigverband des St.-Johannis-Vereins, einer überkonfessionellen Wohltätigkeitsorganisation, die in Fürth zur Eröffnung der Krautheimer-Krippe bereits zwei weitere Einrichtungen der Kinderfürsorge unterhielten. Das Personal aber stellte der auf Kinderpflege spezialisierte Nürnberger Martha-Maria-Verein. 1913 kümmerten sich fünf Schwestern um die Säuglinge im Tages- und Nachtdienst. Die Krippe bildete auch aus, so absolvierten Sophie und Lotte Krautheimer ihre Lehre zur Säuglingspflegerin, was die enge Bindung zur Stifterfamilie zeigt.<ref>[https://krautheimer-krippe.juedisches-museum.org/geschichte.html online-Ausstellung] JMF</ref> 1927 beantragte die Oberin der Krippe zudem die Anschaffung einer Höhensonne zur Rachitisbekämpfung. Die Tuberkulose-Fürsorge Fürth übergab zwei Lampen unter der Bedingung, dass ein eigener Bestrahlungsraum eingerichtet wurde.<ref>[https://krautheimer-krippe.juedisches-museum.org/geschichte.html Online-Ausstellung] JMF</ref>


==Siehe auch==
===Namensstreit im Dritten Reich===
Ab 1935 gab es Bestrebungen, den Namen der jüdischen Stifterfamilie zu tilgen („Johanniskrippe“). Spätestens ab 1938 war die Umbenennung in „Kleinkinderheim und Säuglingsheim“ erfolgt, die am 26. Mai 1945 wieder auf den ursprünglichen Namen geändert wurde.
 
===Spätere Nutzungen===
Die Kinderkrippe beendete ihren Betrieb zum 31. Dezember 1966. Danach folgten verschiedene Nutzungen durch die benachbarten Schulen. Heute ist in der Krautheimer-Krippe ein Außenstelle des [[Jüdisches Museum| Jüdischen Museums Franken]] untergebracht. Auch das [[Helene-Lange-Gymnasium]] (HLG) nutzt einige Räumlichkeiten.


* [[Maistraße]]
2024 bis 2025 wurde die Krautheimer-Krippe unter der Leitung des Fürther Architekturbüros ''Conn und Giersch'' baulich vollständig saniert. Neben der Instandsetzung des historischen Putzes wurden auch die Holzfensterläden, Fenster und Balkone restauriert und nachgebaut. Auch die Spitze des markanten Türmchens wurde nach historischem Vorbild ersetzt. Beim neuen Anstrich wurden die einst verwendeten Farben originalgetreu rekonstruiert.<ref>BGMA: ''Ein Juwel für die Denkmalstadt Fürth''. In: [[INFÜ]], Nr. 13/2025 vom 2. Juli 2025, S. 18 (Druckausgabe)</ref>
* [[Grundschule Maistraße]]


==Literatur==
==Literatur==
* ''Krautheimer-Säuglingskrippe''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 229
* ''Krautheimer-Säuglingskrippe''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 229
* Horst Gemeinhardt: Die Stifterfamilie Krautheimer und ihr "Werk", die Krautheimerkrippe in der Maistraße, in: [[Kleeblatt und Davidstern (Buch)]] / Hrsg.: Werner J. Heymann. - Emskirchen, 1990. - S. 214 - 229
* Horst Gemeinhardt: Abenteuer Krautheimerkrippe, in: Jahresbericht des Helene-Lange-Gymnasiums, 1988/89, S. 16 - 27
* Heinrich Habel: ''Maistraße 18''. In: ''[[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth]]''. Lipp Verlag, 1994, S. 264
* Monika Berthold-Hilpert: [[Die Krautheimer-Krippe (Broschüre)|Die Krautheimer-Krippe = The Krautheimer nursery]] (Text dt. und engl.).Monika Berthold-Hilpert; Jutta Fleckenstein. - Fürth : Jüdisches Museum Franken, 2004


* Gemeinhardt, Horst: Die Stifterfamilie Krautheimer und ihr "Werk", die Krautheimerkrippe in der Maistraße, in: [[Kleeblatt und Davidstern (Buch)]] / Hrsg.: Werner J. Heymann. - Emskirchen, 1990. - S. 214 - 229
== Lokalberichterstattung ==
* Sabine Rempe: ''Das Lebenswerk von Martha Krautheimer''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 10. September 2022, S. 36 (Druckausgabe)
* Carolin Heilig: ''Krautheimer Krippe erstrahlt''. In: Fürther Nachrichten vom 24. Juni 2025, S. 27 (Druckausgabe)


* Gemeinhardt, Horst: Abenteuer Krautheimerkrippe, in: Jahresbericht des Helene-Lange-Gymnasiums, 1988/89, S. 16 - 27
==Siehe auch==
* [[Maistraße]]
* [[Grundschule Maistraße]]
* [[Martha Krautheimer]]
* [[Fiorda]]


* Heinrich Habel: ''Maistraße 18''. In: ''[[Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth]]''. Lipp Verlag, 1994, S. 264
== Einzelnachweise ==
<references/>


* Monika Berthold-Hilpert: Die Krautheimer-Krippe = The Krautheimer nursery (Text dt. und engl.) /  Monika Berthold-Hilpert ; Jutta Fleckenstein. - Fürth : Jüdisches Museum Franken, 2004
==Bilder==
{{Bilder dieses Gebäudes}}


[[Kategorie: Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie: Institutionen und Gebäude]]
[[Kategorie: Medizinische Einrichtungen]]
[[Kategorie: Medizinische Einrichtungen (ehemals)]]
[[Kategorie:Oststadt]]
[[Kategorie:Oststadt]]
[[Kategorie:Fiorda]]
[[Kategorie:Fiorda]]
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