Anna Steuerwald-Landmann: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Anna Landmann-Steuerwald''' (geb. [[13. Februar]] [[1892]] in Fürth; gest. [[27. August]] [[1980]] ebenda) stammte aus einer [[Hopfenhändler|Hopfenhändlerfamilie]] und war die Schwester von [[Martha Krautheimer]].
'''Anna Steuerwald-Landmann''' (geb. [[13. Februar]] [[1892]] in Fürth; gest. [[24. August]] [[1980]] in Nürnberg) war [[Politikwissenschaftler|Politologin]], [[Pädagoge|Pädagogin]] und [[Publizist]]in. Sie stammte aus einer [[Hopfenhändler|Hopfenhändlerfamilie]] und war die Schwester von [[Martha Krautheimer]].


==Leben und Wirken ==
==Leben und Wirken ==
Anna Landmann-Steuerwald wuchs in einer gut situierten Hopfenhändlerfamilie auf. Nach Schule und Aupairzeit in Moskau studierte Anna zunächst Philosophie in Erlangen.<ref>siehe [https://krautheimer-krippe.juedisches-museum.org/familie.html online-Ausstellung] JMF</ref> Dieses Studium musste sie aufgrund des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] abbrechen.<ref>[[Gaby Franger]]: ''Anna Landmann-Steuerwald'', in: [[Bedeutende Fürther Frauen (Broschüre)|Bedeutende Fürther Frauen]] - Fürth, 2009 - S. 15</ref> Sie arbeitete dann beim Wohlfahrtsamt der Stadt Nürnberg als wissenschaftliche Assistentin und während des Krieges beim [[Rotes Kreuz|Roten Kreuz]]. [[1920]] übernahm sie die Leitung der Jugendgerichtshilfe in Nürnberg. Dabei war Anna Landmann-Steuerwald die erste Frau, die an einem deutschen Gericht zugelassen wurde. Mit dem Tod ihres Bruders Alex Lazarus wurde sie aktive Kriegsgegnerin und trat der SPD bei.<ref>siehe [https://krautheimer-krippe.juedisches-museum.org/familie.html online-Ausstellung] JMF</ref>  
Anna Steuerwald-Landmann wuchs in einer gut situierten Hopfenhändlerfamilie auf. Nach Schule und Aupairzeit in Moskau studierte Anna zunächst Philosophie in Erlangen.<ref>siehe [https://krautheimer-krippe.juedisches-museum.org/familie.html online-Ausstellung] JMF</ref> Dieses Studium musste sie aufgrund des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] abbrechen.<ref>[[Gaby Franger]]: ''Anna Landmann Steuerwald'', in: [[Bedeutende Fürther Frauen (Broschüre)|Bedeutende Fürther Frauen]] - Fürth, 2009 - S. 15</ref> Sie arbeitete dann beim Wohlfahrtsamt der Stadt Nürnberg als wissenschaftliche Assistentin und während des Krieges beim [[Rotes Kreuz|Roten Kreuz]]. [[1920]] übernahm sie die Leitung der Jugendgerichtshilfe in Nürnberg. Dabei war Anna Steuerwald-Landmann die erste Frau, die an einem deutschen Gericht zugelassen wurde. Mit dem Tod ihres Bruders Alex Lazarus wurde sie aktive Kriegsgegnerin und trat der SPD bei.<ref>siehe [https://krautheimer-krippe.juedisches-museum.org/familie.html online-Ausstellung] JMF</ref>  


1923 heiratete sie Richard Steuerwald und übernahm mit ihm die Leitung eines Knabenheims<ref>ebenda</ref> und war als Dozentin für Jugendprobleme und Frauenfragen in der [[Volkshochschule Fürth|Volkshochschule]] aktiv. Wegen ihrer gewaltfreien Erziehungsmethoden und ihrer jüdischen Wurzeln – sie war seit 1921 konfessionslos – war sie ein häufiges Ziel völkischer Hetze.
1923 heiratete sie Richard Steuerwald und übernahm mit ihm die Leitung eines Knabenheims<ref>ebenda</ref> und war als Dozentin für Jugendprobleme und Frauenfragen in der [[Volkshochschule Fürth|Volkshochschule]] aktiv. Wegen ihrer gewaltfreien Erziehungsmethoden und ihrer jüdischen Wurzeln – sie war seit 1921 konfessionslos – war sie ein häufiges Ziel völkischer Hetze.
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1933 wurde ihr Mann Richard zwangspensioniert. 1938 floh das Paar  vor den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] nach Chile und wurde Teil der antifaschistischen Exilantenszene. Dort organisierte sie Demonstrationen gegen das NS-Regime, arbeitete bei der politisch-literatischen Exilzeitschrift „Deutsche Blätter“ und in der Bewegung „Freies Deutschland“. Außerdem entwickelte sie Ideen einer Erziehung zur Gewaltlosigkeit für Kinder in Deutschland und Europa.
1933 wurde ihr Mann Richard zwangspensioniert. 1938 floh das Paar  vor den [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] nach Chile und wurde Teil der antifaschistischen Exilantenszene. Dort organisierte sie Demonstrationen gegen das NS-Regime, arbeitete bei der politisch-literatischen Exilzeitschrift „Deutsche Blätter“ und in der Bewegung „Freies Deutschland“. Außerdem entwickelte sie Ideen einer Erziehung zur Gewaltlosigkeit für Kinder in Deutschland und Europa.


Nach Kriegsende kehrten sie nach Nürnberg zurück, wo Anna eine jahrzehntelange Vortragstätigkeit zu Pazifismus und Atheismus entfaltete. Sie setzte sie sich für die Demokratie in Deutschland ein, ermutigte junge Frauen Familie und Beruf zu verbinden und warb für alternative Familienmodelle.<ref>[[Gaby Franger]]: ''Anna Landmann-Steuerwald'', in: [[Bedeutende Fürther Frauen (Broschüre)|Bedeutende Fürther Frauen]] - Fürth, 2009 - S. 15</ref> Die dreifache Mutter verstarb 1980.
Nach Kriegsende kehrten sie 1947 nach Nürnberg zurück, wo Anna eine jahrzehntelange Vortragstätigkeit zu Pazifismus und Atheismus entfaltete. Sie setzte sie sich für die Demokratie in Deutschland ein, ermutigte junge Frauen Familie und Beruf zu verbinden und warb für alternative Familienmodelle.<ref>[[Gaby Franger]]: ''Anna Landmann Steuerwald'', in: [[Bedeutende Fürther Frauen (Broschüre)|Bedeutende Fürther Frauen]] - Fürth, 2009 - S. 15</ref> Die dreifache Mutter verstarb 1980.


== Lokalberichterstattung ==
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* [[Landmann]] (Namensklärung)
* [[Landmann]] (Namensklärung)
* [[Martha Krautheimer]]
* [[Martha Krautheimer]]
== Weblinks ==
* Jüdisches Museum Franken, Krautheimer-Krippe: ''Anna Steuerwald-Landmann'' - [https://krautheimer-krippe.juedisches-museum.org/projekte/anna/ Website]
* Haus der Bayerischen Geschichte, Biografien: ''Anna (geb. Landmann) Steuerwald-Landmann'' - [https://hdbg.eu/biografien/detail/anna-geb-landmann-steuerwald-landmann/4232 Website]


== Einzelnachweise ==
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Version vom 27. November 2025, 17:27 Uhr

Person
Anna Steuerwald-Landmann
Vorname
Anna
Nachname
Steuerwald-Landmann
Geschlecht
weiblich
Abw. Namen
geb. Landmann, Anna Landmann Steuerwald
Geburtsdatum
13. Februar 1892
Geburtsort
Fürth
Todesdatum
24. August 1980
Todesort
Nürnberg
Beruf
Politologin, Pädagogin, Publizistin
Partei
SPD
Religion
jüdisch
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Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem Hardenberg-Gymnasium Fürth

Anna Steuerwald-Landmann (geb. 13. Februar 1892 in Fürth; gest. 24. August 1980 in Nürnberg) war Politologin, Pädagogin und Publizistin. Sie stammte aus einer Hopfenhändlerfamilie und war die Schwester von Martha Krautheimer.

Leben und Wirken

Anna Steuerwald-Landmann wuchs in einer gut situierten Hopfenhändlerfamilie auf. Nach Schule und Aupairzeit in Moskau studierte Anna zunächst Philosophie in Erlangen.[1] Dieses Studium musste sie aufgrund des Ersten Weltkrieges abbrechen.[2] Sie arbeitete dann beim Wohlfahrtsamt der Stadt Nürnberg als wissenschaftliche Assistentin und während des Krieges beim Roten Kreuz. 1920 übernahm sie die Leitung der Jugendgerichtshilfe in Nürnberg. Dabei war Anna Steuerwald-Landmann die erste Frau, die an einem deutschen Gericht zugelassen wurde. Mit dem Tod ihres Bruders Alex Lazarus wurde sie aktive Kriegsgegnerin und trat der SPD bei.[3]

1923 heiratete sie Richard Steuerwald und übernahm mit ihm die Leitung eines Knabenheims[4] und war als Dozentin für Jugendprobleme und Frauenfragen in der Volkshochschule aktiv. Wegen ihrer gewaltfreien Erziehungsmethoden und ihrer jüdischen Wurzeln – sie war seit 1921 konfessionslos – war sie ein häufiges Ziel völkischer Hetze.

1933 wurde ihr Mann Richard zwangspensioniert. 1938 floh das Paar vor den Nationalsozialisten nach Chile und wurde Teil der antifaschistischen Exilantenszene. Dort organisierte sie Demonstrationen gegen das NS-Regime, arbeitete bei der politisch-literatischen Exilzeitschrift „Deutsche Blätter“ und in der Bewegung „Freies Deutschland“. Außerdem entwickelte sie Ideen einer Erziehung zur Gewaltlosigkeit für Kinder in Deutschland und Europa.

Nach Kriegsende kehrten sie 1947 nach Nürnberg zurück, wo Anna eine jahrzehntelange Vortragstätigkeit zu Pazifismus und Atheismus entfaltete. Sie setzte sie sich für die Demokratie in Deutschland ein, ermutigte junge Frauen Familie und Beruf zu verbinden und warb für alternative Familienmodelle.[5] Die dreifache Mutter verstarb 1980.

Lokalberichterstattung

  • 8. September 1978 - Fürther Nachrichten: Die Stadt Fürth hatte offiziell wieder einen „Krautheimer Kindergarten“. Im Beisein von BM Stranka und Sozialreferent Lichtenberg enthüllte die in Burgfarrnbach lebende Schwester des einstigen Spenders, Anna Steuerwald-Landmann, die Tafel mit dem Namen „Krautheimer“. Der Kindergarten an der Maistraße wurde 1911 von der Familie Nathan und Martha Krautheimer mittels einer Spende von 61.500 Goldmark den Fürthern geschenkt.[6]
  • 28. August 1980 - Fürther Nachrichten: Hochbetagt im Alter von 88 Jahren starb in Fürth die Publizistin Anna Steuerwald-Landmann, eine jahrzehntelange Vorkämpferin für Pazifismus, Geistesfreiheit und Frauenemanzipation. Sie entstammte einer alten jüdischen Fürther Familie. Nach dem Studium der Sozialwissenschaften arbeitete sie nach dem ersten Weltkrieg zunächst in der Jugendgerichtshilfe. Sie war mit dem Nürnberger Sozialreferenten Dr. Richard Steuerwald (Leiter des Städtischen Kinderheims Nürnberg) verheiratet. 1938 emigrierte die Familie nach Chile. 1947 kam sie als eine der ersten Emigranten zurück mit dem Willen, beim Aufbau eines „anderen Deutschland“ ihren Beitrag zu leisten. Sie schrieb viele Publikationen und arbeitete an den Volkshochschulen in Nürnberg und Fürth.[7]

Siehe auch

Weblinks

  • Jüdisches Museum Franken, Krautheimer-Krippe: Anna Steuerwald-Landmann - Website
  • Haus der Bayerischen Geschichte, Biografien: Anna (geb. Landmann) Steuerwald-Landmann - Website

Einzelnachweise

  1. siehe online-Ausstellung JMF
  2. Gaby Franger: Anna Landmann Steuerwald, in: Bedeutende Fürther Frauen - Fürth, 2009 - S. 15
  3. siehe online-Ausstellung JMF
  4. ebenda
  5. Gaby Franger: Anna Landmann Steuerwald, in: Bedeutende Fürther Frauen - Fürth, 2009 - S. 15
  6. Gert Kuntermann: Fürth 1978. Jahreschronik, Städtebilder Verlag, S. 42
  7. Gert Kuntermann: Fürth 1980. Jahreschronik, Städtebilder Verlag, S. 40

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