Rednitzstraße 32: Unterschied zwischen den Versionen
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==Geschichte== | |||
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* Das erste Taharahaus wurde 1666 erbaut <ref>[[Gisela Naomi Blume]]: ''[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]] - 1607 - 2007'', 2007; Seite 25.</ref>. Zwei Stiche von [[Johann Alexander Boener]] lassen die Situation von 1707 erkennen.<ref>Eine ähnliche Situation wird in den Stichen von Paul Christian Kirchner, 1734 in: "''Jüdisches Ceremoniell. Beschreibung jüdischer Feste und Gebräuche.''" Nürnberg 1734 (Reprint Leipzig o. J.) und Johann Chr. Bodenschatz 1749 in: "''Kirchliche Verfassung der heutigen Juden, sonderlich derer in Deutschland : in IV Haupt-Theile abgefasset''" wieder gegeben.</ref> | |||
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== | * ''An derselben Stelle gab es zwei Nachfolgebauten.'' | ||
* ab 1792 Hausnummer | |||
* ab 1827 Hausnummer | * Bei der Friedhofserweiterung zwischen 1782 und 1796 wurde auch im nordöstlichen Bereich gebaut und ein "Bruderschaftshäuschen" (für die ''Chewra Kadischa'' חברא קדישא = Totenbruderschaft) <ref>siehe zu ''Chewra Kadischa'' Jüdische Allgemeine: [https://www.juedische-allgemeine.de/unsere-woche/trauer-arbeit/ "Trauerarbeit"]</ref> errichtet und um 1801 an die Ostmauer gebaut <ref>[[Gisela Naomi Blume]]: ''[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]] - 1607 - 2007'', 2007; Seite 33f.</ref>. Damit war das Taharahaus mit der Remise etwas versetzt worden. | ||
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* Am [[21. Juli]] [[1841]] schlug der Blitz in das ''Häuschen der Todtenbrüderschaft ein, welches sofort in hellen Flammen stand'' und niederbrannte <ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1872 (Buch)|Fronmüllerchronik, 1871]], S. 267 zum Jahr 1841</ref> <ref>Hugo Barbeck: "[[Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth (Buch)|Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth]], 1878, Seite 91</ref>. Dieses Häuschen wurde nicht wieder aufgebaut <ref>[[Gisela Naomi Blume]]: ''[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]] - 1607 - 2007'', 2007; Seite 37.</ref>. | |||
* Am [[27. April]] [[1869]] wurde ein neuer Plan für das Leichenhaus eingereicht. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ungefähre ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt. Der Neubau wurde [[1870]] abgeschlossen.<ref name="Fmc1887">Gelistet unter den Neubauten im Jahr 1870 als „israelitische Leichenhalle“, siehe [[Chronik der Stadt Fürth 1887 (Buch)|Fronmüllerchronik, 1887]], S. 370-381</ref> | |||
* 10. November 1938: kostenpflichtiger Zwangsverkauf unter Wert im Zuge der sogenannten Arisierungen des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NS-Regimes]] an die Stadt Fürth: Der Kaufpreis für alle Immobilien und Grundstücke der jüdischen Kultusgemeinde in Fürth betrug 100 RM, der jüdischen Gemeinde wurden dabei 236,50 RM „Übertragungskosten“ auferlegt.<ref>[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]], S. 52.</ref> | |||
* Am 6. Juli 1939 wurde das Haus aus dem Grundbuch gelöscht, weil nicht mehr existent. Es wurde zwischen November 1938 ([[Reichspogromnacht in Fürth|Novemberpogrom]]) und Juli 1939 abgerissen.<ref>[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]], S. 52.</ref> | |||
Das Taharahaus befand sich seit etwa 1822 bis 1939 unmittelbar links (nördlich) neben dem heute noch erhaltenenen Grabstein für [[Wilhelm Königswarter]] <ref>[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]], S. 36, 52.</ref>. Laut [[Gisela Naomi Blume]] wurde es um 1822 in südwestliche Richtung verlegt, allerdings gibt es Belege um 1930 für ein Gebäude am ursprünglichen Standort. In jedem Fall wurde es ca. 1870 erweitert, so dass es unmittelbar an den Grabstein von Wilhelm Königswarter grenzte.<ref>[[Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch)]], S. 36, 52. Vgl. dazu aber [[Gänsberg-Erinnerungen (Buchreihe)]] Band 4, S. 64, Bild links unten.</ref> Laut dem Chronisten [[Georg Tobias Christoph II. Fronmüller|Fronmüller]] wurde das Taharahaus neugebaut und dieser Neubau wurde [[1870]] abgeschlossen.<ref name="Fmc1887" /> | |||
==Frühere Adressen== | |||
Erst ab 1890 setzte sich in Fürth die alternierende Zählung der [[Hausnummern]] beiderseits der Straße durch („Pariser System“), die auch heute noch Gültigkeit hat. Bis 1860 wurden alle Häuser in der Stadt flächendeckend fortlaufend nummeriert (Konskriptionsnummern), anschließend wurde jeweils die linke und anschließend in Gegenrichtung die rechte Seite durchlaufend nummeriert („Berliner System“). | |||
* ab 1792 Hausnummer ? | |||
* ab 1827 Hausnummer ? | |||
* ab 1860 Rednitzstraße 19 | |||
* ab 1890 Rednitzstraße 32 | * ab 1890 Rednitzstraße 32 | ||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
* [[Gänsberg-Erinnerungen (Buch)|Gänsberg-Erinnerungen Band 4]], Fürth, [[Städtebilder Verlag]], [[2008]], S. 64 | * [[Gänsberg-Erinnerungen (Buch)|Gänsberg-Erinnerungen Band 4]], Fürth, [[Städtebilder Verlag]], [[2008]], S. 64 | ||
==Weblinks== | |||
* [https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/files/JiF/Bilder/Orte/Rednitzstrasse.pdf Taharahaus] Rednitzstraße 32 | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
* [[Rednitzstraße]] | * [[Rednitzstraße]] | ||
* [[Rednitzstraße 28]] (Heckdesch) | |||
* [[Rednitzstraße 30]] | * [[Rednitzstraße 30]] | ||
* [[Rednitzstraße 34]] | * [[Rednitzstraße 34]] | ||
* [[Rednitzstraße 28|Jüdisches Hospital]] | * [[Rednitzstraße 28|Jüdisches Hospital]] | ||
* [[Jüdischer Friedhof|Alter jüdischer Friedhof]] | * [[Jüdischer Friedhof|Alter jüdischer Friedhof]] | ||
* [[Schlehenstraße 4 (ehemals)]] | |||
* [[Gänsberg#Straßen des Gänsbergs|Straßen des Gänsbergs]] | * [[Gänsberg#Straßen des Gänsbergs|Straßen des Gänsbergs]] | ||
* [[Fiorda]] | |||
* [[Reichspogromnacht in Fürth]] | |||
* [[Wikipedia:Taharahaus|Taharahaus]] ''(Wikipedia)'' | |||
== Einzelnachweise == | ==Einzelnachweise== | ||
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== Bilder == | ==Bilder== | ||
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Aktuelle Version vom 2. Dezember 2025, 15:40 Uhr
| Taharahaus im alten Jüdischen Friedhof mit Grabstein für Wilhelm Königswarter. Im Hintergrund Doppelscheune Rednitzstr. 34 u. Schlehenstr. 4, verputzter Anbau im Vordergrund Erweiterung des Taharahauses von 1870. Im Vordergrund zerstörter Grabstein, der im Bereich des heutigen Eingangs stand. |
- Gebäude
- Rednitzstraße 32
- Straße / Hausnummer
- Rednitzstraße 32
- Postleitzahl
- 90762
- Objekt
- jüd. Leichenhaus
- Denkmalstatus besteht
- Nein
- Ehemals (abgerissen)
- Ja
- Geo-Daten
- 49° 28' 40.73" N
10° 59' 0.46" E
Das Gebäude Rednitzstraße 32 war das Taharahaus (Leichenhaus) im Alten Jüdischen Friedhof in Fürth auf dem Areal des sog. Gänsbergviertels.
Geschichte
- Das erste Taharahaus wurde 1666 erbaut [1]. Zwei Stiche von Johann Alexander Boener lassen die Situation von 1707 erkennen.[2]
- zwei
Jüdischer Friedhof Fürth 1705.jpg Jüdischer Friedhof mit Taharahaus
Boener Fürth von Niedergang.JPG Fürth mit jüdischem Friedhof (rechts)
- An derselben Stelle gab es zwei Nachfolgebauten.
- Bei der Friedhofserweiterung zwischen 1782 und 1796 wurde auch im nordöstlichen Bereich gebaut und ein "Bruderschaftshäuschen" (für die Chewra Kadischa חברא קדישא = Totenbruderschaft) [3] errichtet und um 1801 an die Ostmauer gebaut [4]. Damit war das Taharahaus mit der Remise etwas versetzt worden.
- Am 21. Juli 1841 schlug der Blitz in das Häuschen der Todtenbrüderschaft ein, welches sofort in hellen Flammen stand und niederbrannte [5] [6]. Dieses Häuschen wurde nicht wieder aufgebaut [7].
- Am 27. April 1869 wurde ein neuer Plan für das Leichenhaus eingereicht. Im Kartenausschnitt in der Faktenbox auf der rechten Seite wird der ungefähre ehemalige Standort des Gebäudes im aktuellen Stadtplan angezeigt. Der Neubau wurde 1870 abgeschlossen.[8]
- 10. November 1938: kostenpflichtiger Zwangsverkauf unter Wert im Zuge der sogenannten Arisierungen des NS-Regimes an die Stadt Fürth: Der Kaufpreis für alle Immobilien und Grundstücke der jüdischen Kultusgemeinde in Fürth betrug 100 RM, der jüdischen Gemeinde wurden dabei 236,50 RM „Übertragungskosten“ auferlegt.[9]
- Am 6. Juli 1939 wurde das Haus aus dem Grundbuch gelöscht, weil nicht mehr existent. Es wurde zwischen November 1938 (Novemberpogrom) und Juli 1939 abgerissen.[10]
Das Taharahaus befand sich seit etwa 1822 bis 1939 unmittelbar links (nördlich) neben dem heute noch erhaltenenen Grabstein für Wilhelm Königswarter [11]. Laut Gisela Naomi Blume wurde es um 1822 in südwestliche Richtung verlegt, allerdings gibt es Belege um 1930 für ein Gebäude am ursprünglichen Standort. In jedem Fall wurde es ca. 1870 erweitert, so dass es unmittelbar an den Grabstein von Wilhelm Königswarter grenzte.[12] Laut dem Chronisten Fronmüller wurde das Taharahaus neugebaut und dieser Neubau wurde 1870 abgeschlossen.[8]
Frühere Adressen
Erst ab 1890 setzte sich in Fürth die alternierende Zählung der Hausnummern beiderseits der Straße durch („Pariser System“), die auch heute noch Gültigkeit hat. Bis 1860 wurden alle Häuser in der Stadt flächendeckend fortlaufend nummeriert (Konskriptionsnummern), anschließend wurde jeweils die linke und anschließend in Gegenrichtung die rechte Seite durchlaufend nummeriert („Berliner System“).
- ab 1792 Hausnummer ?
- ab 1827 Hausnummer ?
- ab 1860 Rednitzstraße 19
- ab 1890 Rednitzstraße 32
Literatur
- Gänsberg-Erinnerungen Band 4, Fürth, Städtebilder Verlag, 2008, S. 64
Weblinks
- Taharahaus Rednitzstraße 32
Siehe auch
- Rednitzstraße
- Rednitzstraße 28 (Heckdesch)
- Rednitzstraße 30
- Rednitzstraße 34
- Jüdisches Hospital
- Alter jüdischer Friedhof
- Schlehenstraße 4 (ehemals)
- Straßen des Gänsbergs
- Fiorda
- Reichspogromnacht in Fürth
- Taharahaus (Wikipedia)
Einzelnachweise
- ↑ Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch) - 1607 - 2007, 2007; Seite 25.
- ↑ Eine ähnliche Situation wird in den Stichen von Paul Christian Kirchner, 1734 in: "Jüdisches Ceremoniell. Beschreibung jüdischer Feste und Gebräuche." Nürnberg 1734 (Reprint Leipzig o. J.) und Johann Chr. Bodenschatz 1749 in: "Kirchliche Verfassung der heutigen Juden, sonderlich derer in Deutschland : in IV Haupt-Theile abgefasset" wieder gegeben.
- ↑ siehe zu Chewra Kadischa Jüdische Allgemeine: "Trauerarbeit"
- ↑ Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch) - 1607 - 2007, 2007; Seite 33f.
- ↑ Fronmüllerchronik, 1871, S. 267 zum Jahr 1841
- ↑ Hugo Barbeck: "Geschichte der Juden in Nürnberg und Fürth, 1878, Seite 91
- ↑ Gisela Naomi Blume: Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch) - 1607 - 2007, 2007; Seite 37.
- ↑ 8,0 8,1 Gelistet unter den Neubauten im Jahr 1870 als „israelitische Leichenhalle“, siehe Fronmüllerchronik, 1887, S. 370-381
- ↑ Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch), S. 52.
- ↑ Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch), S. 52.
- ↑ Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch), S. 36, 52.
- ↑ Der alte jüdische Friedhof in Fürth (Buch), S. 36, 52. Vgl. dazu aber Gänsberg-Erinnerungen (Buchreihe) Band 4, S. 64, Bild links unten.
Bilder
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Taharahaus im alten Jüdischen Friedhof mit Grabstein für Wilhelm Königswarter. Im Hintergrund ... Taharahaus im alten Jüdischen Friedhof mit Grabstein für Wilhelm Königswarter. Im Hintergrund Doppelscheune Rednitzstr. 34 u. Schlehenstr. 4, verputzter Anbau im Vordergrund Erweiterung des Taharahauses von 1870. Im Vordergrund zerstörter Grabstein, der im Bereich des heutigen Eingangs stand.
Urheber: Vizethum
Erstellungsdatum: 1938
Lizenz: Bildlizenz-StadtarchivPlanzeichnung für neue Leichenhalle am alten Jüdischen Friedhof, W. Evora, 14. Mai 1869 Urheber: Wilhelm Evora
Erstellungsdatum: 14. Mai 1869
Lizenz: cc-by-sa-4.0Planzeichnung Alter Jüdischer Friedhof mit Leichenhalle, W. Evora, 27. April 1869 Urheber: Wilhelm Evora
Erstellungsdatum: 27. April 1869
Lizenz: cc-by-sa-4.0Plan für Leichenhalle (Taharahaus) am alten jüdischen Friedhof, 27. April 1869 Urheber: Wilhelm Evora
Erstellungsdatum: 27. April 1869
Lizenz: cc-by-sa-4.0Taharahaus mit Brunnen Urheber: Johann C. Bodenschatz
Erstellungsdatum: 1749
Lizenz: cc-by-sa-3.0Jüdische Friedhofsbauten: Taharahaus Urheber: Puschner
Erstellungsdatum: 1734
Lizenz: cc-by-sa-3.0Der alte jüdische Friedhof im Jahr 1705. Kupferstich von Johann Alexander Boener. Erstellungsdatum: 1705
Lizenz: cc-by-sa-3.0Gänsberg-Plan, Rednitzstraße 32 rot markiert Urheber: Lothar Berthold
Lizenz: cc-by-sa-3.0Ehemaliger Eingang des Alten Jüdischen Friedhofes zur Rosenstraße hin mit Taharahaus; Foto vor Juli ... Ehemaliger Eingang des Alten Jüdischen Friedhofes zur Rosenstraße hin mit Taharahaus; Foto vor Juli 1939
Urheber: unbekannt
Lizenz: Bildlizenz-YadVashem