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== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Klaus Haas studierte ab 1985 Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg in der Klasse für Freie Grafik und Malerei bei Georg Karl Pfahler und wurde dort Meisterschüler; seit 1991 arbeitet er freischaffend. Seine frühe Werkentwicklung führte von der Auseinandersetzung mit dem Tafelbild zu raumbezogenen Setzungen und installativen Verfahren.<ref>Urkunde der AdBK Nürnberg vom 15. Januar 1990</ref> | |||
Seitdem arbeitet er hauptberuflich als Künstler und realisiert Projekte wie Real-Cinema 2000, VIDEOworkCASE sowie QuantenRausch. | |||
Neben seiner eigenen künstlerischen Praxis engagierte er sich von 1991 bis 1999 in der Kulturarbeit als aktives Mitglied und Kurator des Kulturclubs Hemdendienst e. V., wo er zahlreiche Ausstellungen und Projekte betreute. Zudem ist er Mitglied im [[Kulturring C]] und des [https://www.bbk-berlin.de bbk-berlin]. | |||
Seit den späten 1980er- und 1990er-Jahren entwickelte Haas modulare >raum-bild-installationen<, die als variable Bildsysteme funktionieren: serielle Bildabfolgen, Überlagerungen und Gruppierungen werden mit Magnetsystemen immer wieder neu konfiguriert und an unterschiedliche Räume angepasst. Ziel ist, Wahrnehmungsmechanismen, architektonische Gegebenheiten und Empfindungsräume aktiv in die Bildorganisation einzubeziehen. Diese Arbeiten verschieben den Fokus vom einzelnen Tafelbild hin zu prozesshaften, raumübergreifenden Bild-Systemen, die Malerei, Fotografie und Video situativ verbinden. | |||
Frühe Beispiele präsentierte Haas in Galerien und Projekträumen der Region sowie in nationalen und internationalen Kontexten. 1999 realisierte er in Amsterdam Beiträge für bUG projects – darunter die Videoinstallation »allochthon« (Stadhouderskade 112) – und die Aktion im Supper Club; dokumentiert sind zudem Bezüge zur Mondriaan Stichting (heute im Mondriaan Fonds aufgegangen). Es folgten Stationen in Wien, Bonn und London im Rahmen der Reihe »Viewing Club 10/9/8/7/6« (2006–2007) sowie Projekte und Ausstellungen in Berlin (u. a. 2010) und in Nürnberg, darunter eine Einzelausstellung im Kunstverein Kohlenhof (2018). Begleitende Texte betonen die analytische Untersuchung des Bildbegriffs im Kontext einer zeitgenössischen, mediengeprägten Bildkultur. In mehrteiligen Inszenierungen – u. a. mit hunderten Leinwandformaten, veränderbaren »Ready-mades« und raumgreifenden Boden-/Wandarrangements – arbeitet Haas an der Schnittstelle von »high« und »low«, zwischen Alltagsästhetik und Kunstkontext. | |||
Parallel dazu realisierte Haas Projekte im öffentlichen Raum, die Wahrnehmungssituationen zwischen Zuschauen und Beobachtet-Werden untersuchen. Das Konzept real_cinema 2000 setzt eine begehbare, kinoartige Box in den Fußgängerzonen-Kontext: Eine verglaste „Leinwand“ öffnet den Blick auf die Straße, während Kameraaufnahmen innen und außen in Bildserien übersetzt werden. Dadurch entsteht eine fortlaufende, ortsbezogene Bildinstallation, die Stadt- und Publikumsbewegungen dokumentiert und als Live-Ereignis reflektiert. | |||
Seit den 2010er-Jahren erweitert Haas seine Praxis systematisch in digitale und immersive Felder. Mit QuantenRausch entwickelte er eine Plattform, in der virtuelle Malerei, Klang und architektonische Setzungen zusammenwirken. Die im virtuellen Raum erzeugten Bild- und Raumkonfigurationen werden als VR-Erfahrungen sowie in Form von digitalen Bildern, Video-/Fotosequenzen und hybriden Installationen präsentiert; sie bilden damit eine Brücke zwischen digitaler Bildproduktion und physischem Ausstellungsraum. Programmatik und Zielrichtung versteht Haas als forschende, gesellschaftlich orientierte Kunstpraxis („virtuelle soziale Plastik“). | |||
Im Ausstellungskontext arbeitet Haas häufig mit ortsspezifischen Setzungen, Live-Aktionen und medientechnischen Kopplungen (z. B. Live-Übertragungen von LED-Wänden in den Ausstellungsraum, Interaktionen mit Performance). Seit 2023/24 entwickelt er zudem eigene digitale Klangräume und integriert selbst produzierte Sounds in seine Installationen; dabei experimentiert er mit KI-gestützten Verfahren für Klanggenerierung, räumliche Audiomodulation und die Verzahnung von Bild-, Raum- und Tonereignissen. Diese Formate betonen die Prozesshaftigkeit der Wahrnehmung und die situative Kopplung von Stadtraum, Architektur, Klang und künstlerischer Setzung. | |||
Für sein künstlerisches Schaffen erhielt er zahlreiche Förderungen und Auszeichnungen, darunter 1989 den Preis der Danner-Stiftung. Im Jahr 2008 wurde sein Werk durch die Kulturstiftung der Sparkasse Nürnberg gefördert, ebenso durch den Kulturausschuss und den Beirat für Bildende Kunst der Stadt Nürnberg im Rahmen der Programme Kunst in der Stadt und Kultur in der Stadt. In den Jahren 2023–2024 wurde er zudem durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst in München sowie durch Atelierförderprogramme geehrt. | Für sein künstlerisches Schaffen erhielt er zahlreiche Förderungen und Auszeichnungen, darunter 1989 den Preis der Danner-Stiftung. Im Jahr 2008 wurde sein Werk durch die Kulturstiftung der Sparkasse Nürnberg gefördert, ebenso durch den Kulturausschuss und den Beirat für Bildende Kunst der Stadt Nürnberg im Rahmen der Programme Kunst in der Stadt und Kultur in der Stadt. In den Jahren 2023–2024 wurde er zudem durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst in München sowie durch Atelierförderprogramme geehrt. | ||
Klaus Haas lebt in Nürnberg und betreibt seit langem ein Atelier in der Karlstraße 30 in der Fürther Südstadt. | |||
Ergänzungen (aktueller Werk- und Projektstand): | |||
Inhaltlich schließt Haas seine VR-basierten Bildräume wiederholt an gesellschaftliche und historische Fragestellungen an. 2025 zeigte er Beiträge aus »QuantenRausch« in der Ausstellung »Brechts ›Karthago‹ ist noch immer Thema« im Kunstpavillon München (23.10.–09.11.2025). Seine dort entwickelten hybriden, abstrakten Bildwelten arbeiten mit dem Motiv eines digitalen »Atompilzes« als ambivalentes Zeichen von Zivilisationsbruch und schöpferischem Neubeginn; die Arbeiten verknüpfen Brechts Textbezüge, Fragen nach Verantwortung der Kunst und virtuell generierte Malerei zu einer situativ reagierenden Installation.<ref> Ausstellung »Brechts ›Karthago‹ ist noch immer Thema«, Kunstpavillon München, 2025.</ref> | |||
Für 2025 ist/war Haas mit »QuantenRausch« zudem für Präsentationen im internationalen Kontext vorgesehen, darunter die 23. »Venice International Art Fair« im Palazzo Albrizzi-Capello (ITSLIQUID).<ref>ITSLIQUID Group: Venice International Art Fair 2025, Palazzo Albrizzi-Capello.</ref> Parallel entwickelt er unter dem Dach seines »Instituts für explorative Kunst im digitalen Raum« konzeptuelle und organisatorische Strukturen für kollaborative, medienübergreifende Arbeiten – als digitaler Experimentierraum, der Aspekte eines »virtuellen Bauhauses« mit sozialer und städtischer Praxis verbindet.<ref>Institut für explorative Kunst im digitalen Raum, Konzeptpapier, 2025.</ref> | |||
Ab 2027 verantwortet Haas das Projekt VIDEOworkCASE in der U-Bahn-Passage Lorenzkirche (Nürnberg), in Kooperation u. a. mit dem Beirat für Bildende Kunst (BBK). Das Format nutzt großflächige LED-Wände und verknüpft ortsspezifische Bild-Sequenzen, VR-Material und Live-Übertragungen; Ziel ist es, Kunst als öffentlich zugängliche, prozesshafte Bild- und Klangumgebung im urbanen Transitraum zu erproben.<ref>VIDEOworkCASE, Lorenzpassage Nürnberg, Projektbeschreibung, 2027–.</ref> | |||
Ästhetisch arbeitet Haas an der Schnittstelle von digitaler und analoger Bildproduktion: virtuelle Malerei (u. a. VR-Tools), großformatige Prints, Videoarbeiten und installative Architekturelemente werden zu immersiven Ensembles verschränkt. Die Rezeption hebt wiederholt den Forschungscharakter seiner Praxis hervor – zwischen Wahrnehmungsanalyse, Medienreflexion und partizipationsoffener Ausstellungssituation.<ref>Begleittexte und Projektbeschreibungen zu »QuantenRausch«, 2023–2025.</ref> | |||
== Künstlerischer Werdegang == | == Künstlerischer Werdegang == | ||
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* 2023: Einzelausstellung LOFT - Raum für Kunst und Gegenwartskunst - Dr. Christian Schoen - unabhängiger Aktionsraum für zeitgenössische Kunst Ansbach - QuantenRausch Projekt; Gemeinschaftsausstellung LOCKED OUT - Hier ist der Raum Nürnberg Kulturkirche St. Egidien QuantenRausch Projekt | * 2023: Einzelausstellung LOFT - Raum für Kunst und Gegenwartskunst - Dr. Christian Schoen - unabhängiger Aktionsraum für zeitgenössische Kunst Ansbach - QuantenRausch Projekt; Gemeinschaftsausstellung LOCKED OUT - Hier ist der Raum Nürnberg Kulturkirche St. Egidien QuantenRausch Projekt | ||
* 2024: Rote Galerie Gemeinschaftsausstellung ZAMMRÜGGN-ART, Nürnberg, Kunstautomat Sterngasse Kunstautomat Sterngasse 47. Staffel „Project Snufato“ | * 2024: Rote Galerie Gemeinschaftsausstellung ZAMMRÜGGN-ART, Nürnberg, Kunstautomat Sterngasse Kunstautomat Sterngasse 47. Staffel „Project Snufato“ | ||
* 2025: Kulturforum Ansbach Kunsthaus R3 Gemeinschaftsausstellung ROKOKOKISSIMO QuantenRausch Projekt | * 2025: Kulturforum Ansbach Kunsthaus R3 Gemeinschaftsausstellung ROKOKOKISSIMO QuantenRausch Projekt; Kulturring C Gastspiel 2025; Kunstpavillon, Alter Botanischer Garten, Gemeinschaftsausstellung München Brechts »Karthago« ist immer noch Thema; | ||
== Förderungen (Auswahl) == | == Förderungen (Auswahl) == | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* CA Absolventen Ausstellung RAUS 1992 Gesellschaft der Freunde der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg e. V. | * CA Absolventen Ausstellung RAUS 1992 Gesellschaft der Freunde der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg e. V. | ||
* Hypo Art | * Hypo Art - Katalog Junge Künstler Deutscher Akademien 1992 Bayrische Hypotheken und Wechsel Bank | ||
* ART Nürnberg 7 | * ART Nürnberg 7 - Katalog 1992 Forum für aktuelle Kunst Sonderausstellung Tendenz Franken | ||
* Günter Braunsberg | * Günter Braunsberg - Text ''life-art-mix''. In: allochthon (Website von Klaus Haas) - [https://www.allochthon.de/vita/vita.html online] | ||
* Positionen und Tendenzen 2000 goes public | * Positionen und Tendenzen 2000 goes public - Katalog Herausgeber Institut für moderne Kunst Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Nürnberg, Albrecht Dürer Gesellschaft (Beitrag Klaus Haas Real Cinema 2000), Katalog vom Verlag für moderne Kunst Nürnberg | ||
* ZEIT Ausstellung | * ZEIT Ausstellung - Katalog Kulturring C, 30 Jahre Kulturring C 2011, Katalog zur Kunstgalerie Fürth „Im Austausch“ KC 30 und in der Central-Garage „Künstler 0: Freiheit“ der Stadt Fürth | ||
* | * KunstRaumFranken 2001 - Katalog Herausgeber Kunsthaus Nürnberg, Aktionsgemeinschaft Nürnberger Künstlerhaus | ||
* Stadtbibliothek Nürnberg | * Klaus Haas QuantenRausch 2018 - Katalog hinterlegt Stadtbibliothek Nürnberg, | ||
* LOCKED OUT 2024 | * LOCKED OUT 2024 - Katalog zur gleichnamigen Ausstellung von Marian Wild mit 54 Künstler*innen zu Kunst in der Corona-Zeit, erhältlich bei Walther König im Neuen Museum Nürnberg | ||
* ROKOKISSIMO 2025 | * ROKOKISSIMO 2025 - Katalog zur Ausstellung von Dr. Harald Tesan, Kunsthaus R3 - Stadthaus - St. Gumbertus, Ausstellung 27. Juni bis 10. August im Rahmen von: 75 Jahre Ansbacher Rokoko-Festspiele, Herausgeber Kultur Forum Ansbach e. V., Reitbahn 3 | ||
* Brechts »Karthago« Ist noch immer Thema! 2025 - Katalog Herausgeber ver.di Kulturforum Bayern sowie Landeshauptstadt München Kulturreferat in Kooperation mit VBK Bayern und dem Kunstpavillion e.V. | |||
== Lokalberichterstattung == | == Lokalberichterstattung == | ||
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== Videos == | == Videos == | ||
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