Mütter gegen Atomkraft: Unterschied zwischen den Versionen

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Aufgrund von Lieferschwierigkeiten konnten damit zumindest ab Anfang 1988 vor allem Haselnüsse, Pilze, Wildfleisch, aber auch Kosmetika, wie z.B. Kinderbadezusatz untersucht werden.<ref> Helga Krause: Luftverschmutzung und Kinder. Ein Erfahrungsbericht. In: Aktiv für Mensch und Stadt-Natur. 70 Jahre Bund Naturschutz Kreisgruppe Fürth Stadt. Hrsg. vom BN Kreisgruppe Fürth Stadt, 2019, S. 37.</ref><ref>Der Strahlung auf der Spur. Mobiles Gerät erlaubt Untersuchungen an jedem Ort – Tschernobyl nicht vergessen, Nürnberger Nachrichten, Druckausgabe, 13. April 1988</ref>  
Aufgrund von Lieferschwierigkeiten konnten damit zumindest ab Anfang 1988 vor allem Haselnüsse, Pilze, Wildfleisch, aber auch Kosmetika, wie z.B. Kinderbadezusatz untersucht werden.<ref> Helga Krause: Luftverschmutzung und Kinder. Ein Erfahrungsbericht. In: Aktiv für Mensch und Stadt-Natur. 70 Jahre Bund Naturschutz Kreisgruppe Fürth Stadt. Hrsg. vom BN Kreisgruppe Fürth Stadt, 2019, S. 37.</ref><ref>Der Strahlung auf der Spur. Mobiles Gerät erlaubt Untersuchungen an jedem Ort – Tschernobyl nicht vergessen, Nürnberger Nachrichten, Druckausgabe, 13. April 1988</ref>  
 
[[Datei:1988-März-Internt-Frauentag-Berozheim 26.JPG|thumb|Modell der WAA zum int. Frauentag im Berolzheimerianum, März 1988]]
Ab dem ersten Jahrestag 1987 etablierte sich der [[Tschernobyltag]] als fester Termin, an dem die Mütter gegen Atomkraft der Opfer der Reaktorkatastrophe gedachten, sowie politische Forderungen erhoben. In Fürth organisierte die lokale Initiative Infostände, Straßentheater und eine Ansprache einer jungen Mutter. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, knüpfte sie ein Netzwerk mit anderen Frauengruppen aus Parteien, Initiativen, Vereinen und Gewerkschaften vor Ort.<ref>Mehrere Frauengruppen veranstalteten den mahnenden Tschernobyltag "Du satter Michel, wach auf!" Straßentheater und Information - Sofortiger Ausstieg aus der Atomwirtschaft gefordert - Eine Mutter faßte die Erfahrungen des Jahres danach zusammen, in: Fürther Nachrichten, Druckausgabe, 30. April 1987</ref>
Ab dem ersten Jahrestag 1987 etablierte sich der [[Tschernobyltag]] als fester Termin, an dem die Mütter gegen Atomkraft der Opfer der Reaktorkatastrophe gedachten, sowie politische Forderungen erhoben. In Fürth organisierte die lokale Initiative Infostände, Straßentheater und eine Ansprache einer jungen Mutter. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, knüpfte sie ein Netzwerk mit anderen Frauengruppen aus Parteien, Initiativen, Vereinen und Gewerkschaften vor Ort.<ref>Mehrere Frauengruppen veranstalteten den mahnenden Tschernobyltag "Du satter Michel, wach auf!" Straßentheater und Information - Sofortiger Ausstieg aus der Atomwirtschaft gefordert - Eine Mutter faßte die Erfahrungen des Jahres danach zusammen, in: Fürther Nachrichten, Druckausgabe, 30. April 1987</ref>


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Die Fürther Arbeitsgruppe des Vereins beteiligte sich an den Vorbereitungen zur bundesweiten Anti-WAA-Demonstration in München und mobilisierte zur Teilnahme mit Plakaten und einer Unterschriftensammlung gegen die [[wikipedia:Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf|Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf]] (WAA) an einem Info-Stand. Die Unterschriften wurden an den Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Prof. Dr. Klaus Töpfer, gesandt.
Die Fürther Arbeitsgruppe des Vereins beteiligte sich an den Vorbereitungen zur bundesweiten Anti-WAA-Demonstration in München und mobilisierte zur Teilnahme mit Plakaten und einer Unterschriftensammlung gegen die [[wikipedia:Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf|Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf]] (WAA) an einem Info-Stand. Die Unterschriften wurden an den Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Prof. Dr. Klaus Töpfer, gesandt.


[[Datei:1988-März-Internt-Frauentag-Berozheim 26.JPG|thumb|Modell der WAA zum int. Frauentag im Berolzheimerianum, März 1988]]
[[Datei:Körperverstrahlung.JPG|thumb|Zeichnung von Barbara Petzold über die Wirkung von Nuklide am Beispiel eines Frauenkörpers]]
Der Widerstand gegen die WAA wurde über drei Jahre zum ständigen Kampf der Mütter und ihrer Familien. Wer Zeit und Energie aufbringen konnte, beteiligte sich an den Demonstrationen, Andachten und Sonntagsspaziergängen am Bauzaun. Eine besondere Herausforderung war es, mitzuhelfen, 23 Tage lang die Halle in Neunburg vorm Wald zu füllen, wo die Einwendungen gegen die WAA erörtert wurden. Im Widerstand gegen die WAA fanden alte und neue Anti-Atom-Bewegung zusammen, getragen von den großen Umweltorganisationen mit ihrer ökologischen und juristischen Expertise.
Der Widerstand gegen die WAA wurde über drei Jahre zum ständigen Kampf der Mütter und ihrer Familien. Wer Zeit und Energie aufbringen konnte, beteiligte sich an den Demonstrationen, Andachten und Sonntagsspaziergängen am Bauzaun. Eine besondere Herausforderung war es, mitzuhelfen, 23 Tage lang die Halle in Neunburg vorm Wald zu füllen, wo die Einwendungen gegen die WAA erörtert wurden. Im Widerstand gegen die WAA fanden alte und neue Anti-Atom-Bewegung zusammen, getragen von den großen Umweltorganisationen mit ihrer ökologischen und juristischen Expertise.


Die [[Fürther Nachrichten]] schrieb am 6. Juli 1988: „''Tausende von WAA-Gegnern zum Erörterungstermin in Neunburg erwartet – Manifest des Widerstands – Anhörung zur zweiten Teilerrichtungsgenehmigung - Fahrt zum Bauzaun vorgesehen''“<ref>Tausende von WAA-Gegnern zum Erörterungstermin in Neunburg erwartet. Manifest des Widerstands. Anhörung zur zweiten Teilerrichtungsgenehmigung - Fahrt zum Bauzaun vorgesehen, in: Fürther Nachrichten, Druckausgabe, 6. Juli 1988, S.20.</ref>
Die [[Fürther Nachrichten]] schrieb am 6. Juli 1988: „''Tausende von WAA-Gegnern zum Erörterungstermin in Neunburg erwartet – Manifest des Widerstands – Anhörung zur zweiten Teilerrichtungsgenehmigung - Fahrt zum Bauzaun vorgesehen''“<ref>Tausende von WAA-Gegnern zum Erörterungstermin in Neunburg erwartet. Manifest des Widerstands. Anhörung zur zweiten Teilerrichtungsgenehmigung - Fahrt zum Bauzaun vorgesehen, in: Fürther Nachrichten, Druckausgabe, 6. Juli 1988, S.20.</ref>


[[Datei:Körperverstrahlung.JPG|thumb|Zeichnung von Barbara Petzold über die Wirkung von Nuklide am beispiel eines Frauenkörpers]]
Auf zahlreichen Veranstaltungen und an Infoständen waren zwei Visualisierungen von [[Barbara Petzold]] immer dabei: die Zeichnung einer nackten Frau in Lebensgröße, an welcher die Wirkung der verschiedenen Nuklide in den Organen und im Knochenbau sichtbar wurde, sowie ein Sparschwein mit den aktuellen Stromspartipps.<ref>Interview mit Gisela Hirth am 7. August 2025, Zeichnung nackte Frau in Anlehnung an ein Flugblatt von Giroblau</ref>
Auf zahlreichen Veranstaltungen und an Infoständen waren zwei Visualisierungen von [[Barbara Petzold]] immer dabei: die Zeichnung einer nackten Frau in Lebensgröße, an welcher die Wirkung der verschiedenen Nuklide in den Organen und im Knochenbau sichtbar wurde, sowie ein Sparschwein mit den aktuellen Stromspartipps.<ref>Interview mit Gisela Hirth am 7. August 2025, Zeichnung nackte Frau in Anlehnung an ein Flugblatt von Giroblau</ref>


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