Mary Rosenberg: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Mary Rosenberg''' (geb. [[7. September]] [[1900]] in [[Fürth]] als Marie Rosenberg; gest. [[3. Juni]] [[1992]] in New York) war eine berühmte [[Buchhändler]]in und [[Verleger]]in in New York. | |||
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Version vom 11. September 2015, 00:01 Uhr
- Vorname
- Mary
- Nachname
- Rosenberg
- Geschlecht
- weiblich
- Geburtsort
- Fürth
- Todesort
- New York
- Beruf
- Buchhändler, Verleger
- Religion
- jüdisch
Adressart | VonObjekt |
---|---|
Geschäft | Rudolf-Breitscheid-Straße |
Geschäft | Schwabacher Straße 30 |
Mary Rosenberg (geb. 7. September 1900 in Fürth als Marie Rosenberg; gest. 3. Juni 1992 in New York) war eine berühmte Buchhändlerin und Verlegerin in New York.
Jugend in Fürth
Rosenberg wurde am 7. September 1900 als Tochter des renommierten Buch- und Musikalienhändlers Georg Rosenberg in Fürth geboren. Rosenberg war 1890 nach Fürth gekommen und hatte eine solide Buchhandlung übernommen und zu einer Institution für die ganze Region ausgebaut. Die Geschäftsräume befanden sich in der Schwabacher Straße 30 sowie in der Hindenburgstraße (heute Rudolf-Breitscheid-Straße) im Gebäude des ehemaligen Ludwigsbahnhofs.
Nach dem Abitur war es Mary Rosenbergs Wunsch Medizin zu studieren, stattdessen wurde sie von ihrem Vater in die Lehre zur Buchhändlerin in Halle geschickt. Die Gründe für die Lehre waren vermutlich finanzieller Natur. Nach deren Abschluss wurde sie seine rechte Hand und baute ab 1924 die juristische Abteilung in der Buchhandlung aus. Im Mai 1933 verstarb der Vater[1].
Bereits im selben Jahr setzten die Attacken der Nazis ein: Immer wieder zogen SA-Leute auf, um Kunden einzuschüchtern. Während ein erster Boykott-Aufruf am 1. April 1933 kläglich an der Solidarität der Arbeiterschaft scheiterte, die demonstrativ vom frühen Morgen bis zum Abend den Laden voll hielt, trafen die zunehmenden Abbestellungen, darunter der Stadt Fürth, das Geschäft schwer. Mehr und mehr Verlage teilten mit, keine Lieferung mehr vornehmen zu können.
1933 war Mary Rosenberg gezwungen den Laden im Ludwigsbahnhof aufzugeben. Die Stadt Fürth hatte zuvor die Ladenräume gekündigt und das Warenlager entschädigungslos enteignet[2]. Rosenberg versuchte aus ihrer Wohnung in der Gabelsbergerstraße 4 weiterhin Bücher zu verkaufen um ihre Ausreise zu finanzieren. Zuletzt nutzte sie ihre Buchhändler-Lizenz fast ausschließlich noch um in Deutschland verbliebene jüdische Anwälte zu beliefern. 1938 musste sie auch dieses Geschäft schließen.
1939 gelang ihr die Ausreise in die USA (New York) über die Schweiz und England , obwohl die Deportationen längst angelaufen waren[3]. Noch im Vorjahr musste sie miterleben, wie die Nazis das Bahnhofsgebäude mit den einstigen Buchhandlungsräumen auf der heutigen Fürther Freiheit abrissen, um Platz für FLAK und Löschwasserteich zum Gebrauch im bevorstehenden Weltkrieg zu schaffen.
Neuanfang und Karriere in den USA
Bereits Anfang der 1940er eröffnete Rosenberg aus der Not heraus einen antiquarischen Buchhandel und Verlag (Mary S. Rosenberg Publishers) in ihrer New Yorker Wohnung (Broadway, Ecke 60), der sich auf deutschsprachige Literatur spezialisierte. Ihr Startkapital betrug 10 Dollar. Schon bald nutzten viele berühmte Exilanten Rosenbergs Verkauf zum Erwerb deutscher Bücher. Thomas Mann, Albert Einstein, Lion Feuchtwanger, Franz Werfel und Alfred Döblin, alle bestellten bei Rosenberg und waren mit ihr persönlich bekannt.
Bereits 1945 hatte sie 20.000 Bände auf Lager. Der österreichische Mathematiker Richard von Meses war es, der sie davon überzeugte, auch verlegerisch tätig zu werden und so bewerkstelligte sie die Herausgabe bedeutender deutscher Literatur für den US-Markt.
Ab 1977 befand sich ihr Geschäft Mary S. Rosenberg German Books im 11. Stock eines Gebäudes am Broadway, Ecke 60. Straße. Ihr Geschäft "wurde zum Treffpunkt für Buchliebhaber, Emigranten, Schriftsteller und Intellektuelle"[4].
1966 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz für Ihre Verdienste um den Aufbau des Buchhandels in Deutschland.
Verhältnis zu Fürth
Mehrere Male war Rosenberg nach dem Krieg in ihrer einstigen Heimatstadt zu Besuch, eine persönliche, emotionale Verbindung wollte sie nie mehr aufbauen. Gefragt nach ihrem Verhältnis zu der Stadt und ihren Bürgern wird sie mit den Worten "no love, no hate" (keine Liebe, kein Hass) zitiert. "Für mich war das eine fremde Stadt, die mich überhaupt nicht interessiert hat - abgeschrieben" [5]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, 1. Februar 1980, S. 223
- ↑ Wikipeida: Mary S. Rosenberg. Abgerufen am 19. November 2014, 18:45 Uhr Wiki
- ↑ Bernd Noack: "Keine Liebe, kein Hass - Die Buchhändlerin Mary S. Rosenberg" in "Mit Licht und Schatten gepflastert - Elf literarische Erkundungen in Fürth", Schrenk-Verlag, Gunzenhausen, S. 77ff.
- ↑ Irmi Eimer, Prof. Dr. Gaby Franger, Barbara Ohm, Renate Trautwein: "Bedeutende Fürther Frauen", S. 21, hier online abrufbar
- ↑ Elfi Hartenstein in "Jüdische Frauen im New Yorker Exil. 10 Begegnungen", Dortmund 1999, S. 95