Joseph Förster: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Person}}'''[[Vorname::Joseph]] [[Nachname::Förster]]''' war ein in Fürth tätiger Architekt.
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'''Georg Joseph Förster''' (geb. [[10. April]] [[1853]] in Würzburg<ref name="KB-Tf">Kirchenbücher St. Peter und Paul Würzburg, Taufen 1850–1870, S. 29</ref>; gest. [[10. Januar]] [[1910]] in Ansbach)<ref>
Genealogieportal Ancestry, abgerufen 20. November 2021</ref> war ein Architekt des [[Historismus]] im königlich bayerischen Staatsbaudienst. In der Zeit von 1892 bis 1899 stand er als Bauamtmann dem Kgl. Landbauamt Nürnberg vor; hierbei wurde er auch in Fürth tätig.
 
== Leben ==
Joseph Förster kam als Kind des Würzburger Maurer- und Baumeisters Caspar Förster (1824–1884) und seiner Ehefrau Anna, geborene Hügel (1823–1884) im Haus IV. Distrikt, Nr. 274 (heute Badergasse 3) zur Welt. Taufpate war sein Großvater, der Fischermeister und Tuchbleicher Georg Joseph Hügel.<ref name="KB-Tf"/> Die Familie wohnte ab 1856 im IV. Distrikt, Nr. 316 ⅓ unmittelbar am Klostergarten der [[wikipedia:Reuererkirche|Reuererkirche]].
 
Er besuchte die Knabenschule der Pfarrei St. Peter, um 1862 zog die Familie an den Petersplatz. Im Jahr 1865 verließ er die Volksschule und kam im Herbst auf die Kreisgewerbeschule. Als Heranwachsender  erlebte er im Sommer 1866 unmittelbar die die Stadt Würzburg treffenden Kriegswirkungen wie Truppendurchzüge, Einquartierungen, den Beschuss der Festung Marienberg und die preußische Besatzung. Nachdem 1864 das Übertrittsrecht von der Gewerbeschule zur polytechnischen Schule wegfiel, entschlossen sich die Eltern, ihren Sohn ab September 1869 auf das Realgymnasium zu schicken
 
Nur aufgrund eines mehrjährigen zinsfreien Darlehens vom Kitzinger Weinhändler Carl Reichard Deuster konnte Förster in München an der Polytechnischen Schule studieren. Im Oktober 1872 ließ er sich für das Ingenieurfach immatrikulieren, trat aber bald zum Hochbaufach über. In den Ferien 1873 arbeitete Förster im Straßen- und Flussbauamt in Würzburg. Nachdem zum Jahresende wegen der Choleraepedemie in München das Polytechnikum geschlossen wurde, folgte Ferienarbeit im Stadtbauamt Würzburg. Zum 1. April 1874 ging er als Einjährig-Freiwilliger zum k. b. [[wikipedia:Königlich Bayerisches 9. Infanterie-Regiment „Wrede“|9. Infanterie-Regiment]] und wurde am 31. März 1875 als Unteroffizier mit Qualifikation zum Offizier entlassen. Zum Sommersemester 1875 ging er wieder nach München und setzte das Studium an der polytechnischen Schule fort. Im 5. und 6. Semester studierte er bei den namhaften Hochschullehrern Gottgetreu, Geul und Neureuther. Dazwischen folgte ein Ferienpraktikum beim Straßen- und Flussbauamt Deggendorf. Im August 1877 bestand er seine Prüfungen und meldete sich als Praktikant bei der kgl. Obersten Baubehörde an.
 
Förster wurde Anfang September 1877 als Baukandidat zum Landbauamt Kaiserslautern berufen, wo er anfangs mit der Detailprojektierung eines Gymnasialneubaus befasst war. Dann wurde er in Pirmasens ab Juni 1878 als Bauführer für den Neubau eines Amtsgerichts- und Gefängnisgebäudes (Bahnhofstraße 26) eingesetzt. Nach Fertigstellung des Bauvorhabens im November 1879 ging er wieder nach Kaiserslautern zurück, im April 1880 legte er in München das Staatsexamen ab. Anschließend wurde er Bauführer des Neubaus für das Amtsgericht und Gefängnis (Neumayerstraße 7) in Kirchheimbolanden, unterbrochen von einem mehrmonatigen Militärdienst als Reserveleutnant. Nach Fertigstellung und Übergabe des Gerichtsgebäudes am 1. Oktober 1881 wurde Förster vorübergehend als Lehrer für Baukonstruktion und Baumaterialien an der Baugewerkschule Kaiserslautern eingesetzt. Bald darauf, im Februar 1882, berief man ihn in das Kreisbaureferat Oberbayern. Kurze Zeit später folgte im April 1882 die Festanstellung als Beamter, er wurde kgl. Bauamtsassessor in Donauwörth. Nunmehr in gesicherte Stellung gelangt, heiratete Förster im September 1882 im früheren Wirkungsort Pirmasens. Ein nennenswertes Bauvorhaben in seiner Zeit in Donauwörth war 1886/87 der Erweiterungsbau von Kloster und Spital Neuburg/Donau.
 
Im April 1890 wurde er zum Kreisbauassessor in Augsburg ernannt, dort war er auch technischer Berater des Fürsten Fugger und seiner Domänendirektion. Nur gut zwei Jahre später, im September 1892, wurde ihm als Bauamtmann das Landbauamt Nürnberg übertragen, wo vor kurzem sein Vetter [[Andreas Roth]] Bauamtsassessor geworden war. Unter seiner Leitung siedelte das Amt im Frühjahr 1894 zum Königstorgraben 9 über, wo er auch seine Dienstwohnung mit Garten hatte. In den Jahren 1893/94 wurde ihm der Neubau des neuen Filialgebäudes der kgl. Bankdirektion in Fürth übertragen, den er zusammen mit seinen Praktikanten [[Wilhelm Förtsch|Förtsch]] bewerkstelligte. Aufgrund der immer höher werdenden Arbeitslast wurde Förster nervenkrank, eine Kissinger Kur brachte aber wesentliche Besserung.
 
Im Jahr 1899 wurde er zum Kreisbaurat<ref>Die heutigen Bezirke in Bayern wurden bis 1935 als [[wikipedia:Kreis (Königreich Bayern)|Kreise]] bezeichnet und sollten daher nicht mit den heutigen Landkreisen verwechselt werden, die vor 1939 in Bayern [[wikipedia:Bezirksamt (Bayern)|Bezirksämter]] waren.</ref> von Mittelfranken befördert. Er zog im April nach Ansbach, wurde nun aber vom regulären Dienst beurlaubt, um eine neue „Irrenanstalt“ des Kreises Mittelfranken zu planen und den Bau zu leiten. In den ersten Ansbacher Jahren wohnte die Familie in der Theresienstraße Nr. 446 (Lit. D, d. h. Herrieder Vorstadt, heute Bischof-Meiser-Straße 19), April 1906 zog sie in das unter Leitung von Förster umgebaute Haus der kgl. Filialbank Ecke Theresienstr./Schlossplatz (heute Promenade 26) in eine geräumige Wohnung im I. Stock. Nach Fertigstellung des Großvorhabens der II. Mittelfränkischen Irrenanstalt mit einer Bausumme von 6 Mio. Mark im Jahr 1902 kehrte er in den Staatsdienst als Referent (Kreisbaurat) der kgl. Regierung von Mittelfranken zurück.
 
Infolge langjähriger Arbeitsüberlastung wurde er in seinen letzten Lebensjahren kränklich, Mitte Dezember 1909 erkrankte er schwer. Als eine Lungenentzündung hinzutrat starb er im Alter von 56 Jahren in Ansbach.<ref>Otto H. Förster (Hrsg.): Josef Förster – Würzburg 1853 bis 1910 Ansbach – Leben und Schaffen eines Architekten um die Jahrhundertwende von ihm selbst erzählt, Kopp Verlag Köln 1974</ref>
 
== Familie ==
Joseph Förster verheiratete sich am 14. September 1882 in Pirmasens<ref>Kirchenbücher Pirmasens, Trauungen 1873–1893, Nr. 50/1882</ref> mit der Buchdruckereibesitzerstochter 'Johanna‘ Louise Magdalene Lützel (geb. 21. März 1859 in Pirmasens)<ref>Kirchenbücher Pirmasens, Taufen 1856–1861, Nr. 82/1859</ref>. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor:
* ‚Hertha‘ Anna Johanna Förster (geb. 14. November 1883 in Donauwörth; gest. 17. März 1964 in München<ref>Andreas Stenglein: Homepage, Rubrik Veröffentlichungen, Kapitel Hintergründe – Der Hitler-Prozess 1924 - [https://andreas-stenglein.de/veroeffentlichungen/hintergruende/ludwig-stenglein-anklaeger-im-hitler-prozess-1924/ online]</ref>), sie heiratete in Ansbach 1908 den Landgerichtsrat [[wikipedia:Ludwig Stenglein|Georg 'Ludwig‘ Richard Stenglein]], den Ankläger im Hitler-Prozess von 1924
* [[wikipedia:Otto H. Förster|'Otto' Karl Hellmuth Förster]] (geb. 13. November 1894 in Nürnberg<ref>Kirchenbücher St. Peter Nürnberg, Taufen 1893–1897, S. 125</ref>; gest. 27. April 1975 in Köln), er wurde Kunsthistoriker und Museumsleiter in Köln
Die Ehefrau Johanna Förster verstarb im Jahr 1929 in München.


==Werke==
==Werke==
{{Werke Architekt}}
{{Werke dieses Architekten}}
Außerdem:
* Hauptpost Erlangen (1898)
* Erweiterungsbau Kgl. Bayerische Staatsbank Nürnberg (1898–1900), im II. Weltkrieg zerstört
* Kgl. Oberlandesgericht Nürnberg (1900/01), Denkmal D-5-64-000-2107, heute Sozialgericht Nürnberg
* Mittelfränkische Heil- und Pflegeanstalt Ansbach (1900–1903), Denkmal D-5-61-000-81, heute  [[wikipedia:Bezirksklinikum Ansbach|Bezirksklinikum Ansbach]]
* Kreistaubstummenanstalt bzw. Gehörlosen- und Schwerhörigenschule Nürnberg (1903), heute Zentrum für Hörgeschädigte des Bezirks Mittelfranken bzw. Paul-Ritter-Schule
* Entwurf für den Neubau der Kreislandwirtschaftsschule in Nürnberg-Schafhof (Fertigstellung 1911), Denkmal D-5-64-000-1739, Auflösung der Schule 1931, heute Staatliche Fachoberschule Nürnberg Lothar von Faber
 
== Veröffentlichungen ==
* ''Denkschrift zur Errichtung der Kreis-Irrenanstalt Ansbach'', hrsg. vom Kreise Mittelfranken, Ansbach 1904; 3. Teil, S. 75 ff.; K. Kreisbaurat Förster:  ''Die Kreisirrenanstalt Ansbach'' - [https://archive.org/details/bub_gb_YpcPAAAAYAAJ/page/n81/mode/2up online]
* Kreisbaurat Förster: ''Die Kreis-Taubstummen-Anstalt für Mittelfranken in Nürnberg''; Verlag der kgl. Regierung von Mittelfranken, Ansbach 1905


== Literatur ==
* Otto H. Förster: ''Josef Förster – Würzburg 1853 bis 1910 Ansbach – Leben und Schaffen eines Architekten um die Jahrhundertwende von ihm selbst erzählt'', Kopp Verlag Köln 1974
* Hartmut Schötz: ''Wie das heutige Ansbacher Bezirkskrankenhaus entstand: Kreisbaurat Josef Förster und seine Schwierigkeiten beim Bau der Anstalt'', Frankenland, Würzburg 52 (2000) 2, S. 115–117 - [http://frankenland.franconica.uni-wuerzburg.de/login/data/2000_21.pdf Frankenland online]
* Stefan Korinski, Julia Krieger: ''Das Bezirksklinikum Ansbach – Entstehung der ehemaligen Kreisirrenanstalt und ihre Entwicklung im Spannungsfeld von Nutzung und Denkmalpflege'', in: Patient Bezirksklinik, Seite 103–156, Reihe:  Geschichte und Kultur in Mittelfranken, Band 9, 2020


[[Kategorie:Persönlichkeiten]]
==Einzelnachweise==
<references />

Aktuelle Version vom 1. Dezember 2025, 19:12 Uhr

Georg Joseph Förster (geb. 10. April 1853 in Würzburg[1]; gest. 10. Januar 1910 in Ansbach)[2] war ein Architekt des Historismus im königlich bayerischen Staatsbaudienst. In der Zeit von 1892 bis 1899 stand er als Bauamtmann dem Kgl. Landbauamt Nürnberg vor; hierbei wurde er auch in Fürth tätig.

Leben

Joseph Förster kam als Kind des Würzburger Maurer- und Baumeisters Caspar Förster (1824–1884) und seiner Ehefrau Anna, geborene Hügel (1823–1884) im Haus IV. Distrikt, Nr. 274 (heute Badergasse 3) zur Welt. Taufpate war sein Großvater, der Fischermeister und Tuchbleicher Georg Joseph Hügel.[1] Die Familie wohnte ab 1856 im IV. Distrikt, Nr. 316 ⅓ unmittelbar am Klostergarten der Reuererkirche.

Er besuchte die Knabenschule der Pfarrei St. Peter, um 1862 zog die Familie an den Petersplatz. Im Jahr 1865 verließ er die Volksschule und kam im Herbst auf die Kreisgewerbeschule. Als Heranwachsender erlebte er im Sommer 1866 unmittelbar die die Stadt Würzburg treffenden Kriegswirkungen wie Truppendurchzüge, Einquartierungen, den Beschuss der Festung Marienberg und die preußische Besatzung. Nachdem 1864 das Übertrittsrecht von der Gewerbeschule zur polytechnischen Schule wegfiel, entschlossen sich die Eltern, ihren Sohn ab September 1869 auf das Realgymnasium zu schicken

Nur aufgrund eines mehrjährigen zinsfreien Darlehens vom Kitzinger Weinhändler Carl Reichard Deuster konnte Förster in München an der Polytechnischen Schule studieren. Im Oktober 1872 ließ er sich für das Ingenieurfach immatrikulieren, trat aber bald zum Hochbaufach über. In den Ferien 1873 arbeitete Förster im Straßen- und Flussbauamt in Würzburg. Nachdem zum Jahresende wegen der Choleraepedemie in München das Polytechnikum geschlossen wurde, folgte Ferienarbeit im Stadtbauamt Würzburg. Zum 1. April 1874 ging er als Einjährig-Freiwilliger zum k. b. 9. Infanterie-Regiment und wurde am 31. März 1875 als Unteroffizier mit Qualifikation zum Offizier entlassen. Zum Sommersemester 1875 ging er wieder nach München und setzte das Studium an der polytechnischen Schule fort. Im 5. und 6. Semester studierte er bei den namhaften Hochschullehrern Gottgetreu, Geul und Neureuther. Dazwischen folgte ein Ferienpraktikum beim Straßen- und Flussbauamt Deggendorf. Im August 1877 bestand er seine Prüfungen und meldete sich als Praktikant bei der kgl. Obersten Baubehörde an.

Förster wurde Anfang September 1877 als Baukandidat zum Landbauamt Kaiserslautern berufen, wo er anfangs mit der Detailprojektierung eines Gymnasialneubaus befasst war. Dann wurde er in Pirmasens ab Juni 1878 als Bauführer für den Neubau eines Amtsgerichts- und Gefängnisgebäudes (Bahnhofstraße 26) eingesetzt. Nach Fertigstellung des Bauvorhabens im November 1879 ging er wieder nach Kaiserslautern zurück, im April 1880 legte er in München das Staatsexamen ab. Anschließend wurde er Bauführer des Neubaus für das Amtsgericht und Gefängnis (Neumayerstraße 7) in Kirchheimbolanden, unterbrochen von einem mehrmonatigen Militärdienst als Reserveleutnant. Nach Fertigstellung und Übergabe des Gerichtsgebäudes am 1. Oktober 1881 wurde Förster vorübergehend als Lehrer für Baukonstruktion und Baumaterialien an der Baugewerkschule Kaiserslautern eingesetzt. Bald darauf, im Februar 1882, berief man ihn in das Kreisbaureferat Oberbayern. Kurze Zeit später folgte im April 1882 die Festanstellung als Beamter, er wurde kgl. Bauamtsassessor in Donauwörth. Nunmehr in gesicherte Stellung gelangt, heiratete Förster im September 1882 im früheren Wirkungsort Pirmasens. Ein nennenswertes Bauvorhaben in seiner Zeit in Donauwörth war 1886/87 der Erweiterungsbau von Kloster und Spital Neuburg/Donau.

Im April 1890 wurde er zum Kreisbauassessor in Augsburg ernannt, dort war er auch technischer Berater des Fürsten Fugger und seiner Domänendirektion. Nur gut zwei Jahre später, im September 1892, wurde ihm als Bauamtmann das Landbauamt Nürnberg übertragen, wo vor kurzem sein Vetter Andreas Roth Bauamtsassessor geworden war. Unter seiner Leitung siedelte das Amt im Frühjahr 1894 zum Königstorgraben 9 über, wo er auch seine Dienstwohnung mit Garten hatte. In den Jahren 1893/94 wurde ihm der Neubau des neuen Filialgebäudes der kgl. Bankdirektion in Fürth übertragen, den er zusammen mit seinen Praktikanten Förtsch bewerkstelligte. Aufgrund der immer höher werdenden Arbeitslast wurde Förster nervenkrank, eine Kissinger Kur brachte aber wesentliche Besserung.

Im Jahr 1899 wurde er zum Kreisbaurat[3] von Mittelfranken befördert. Er zog im April nach Ansbach, wurde nun aber vom regulären Dienst beurlaubt, um eine neue „Irrenanstalt“ des Kreises Mittelfranken zu planen und den Bau zu leiten. In den ersten Ansbacher Jahren wohnte die Familie in der Theresienstraße Nr. 446 (Lit. D, d. h. Herrieder Vorstadt, heute Bischof-Meiser-Straße 19), April 1906 zog sie in das unter Leitung von Förster umgebaute Haus der kgl. Filialbank Ecke Theresienstr./Schlossplatz (heute Promenade 26) in eine geräumige Wohnung im I. Stock. Nach Fertigstellung des Großvorhabens der II. Mittelfränkischen Irrenanstalt mit einer Bausumme von 6 Mio. Mark im Jahr 1902 kehrte er in den Staatsdienst als Referent (Kreisbaurat) der kgl. Regierung von Mittelfranken zurück.

Infolge langjähriger Arbeitsüberlastung wurde er in seinen letzten Lebensjahren kränklich, Mitte Dezember 1909 erkrankte er schwer. Als eine Lungenentzündung hinzutrat starb er im Alter von 56 Jahren in Ansbach.[4]

Familie

Joseph Förster verheiratete sich am 14. September 1882 in Pirmasens[5] mit der Buchdruckereibesitzerstochter 'Johanna‘ Louise Magdalene Lützel (geb. 21. März 1859 in Pirmasens)[6]. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor:

  • ‚Hertha‘ Anna Johanna Förster (geb. 14. November 1883 in Donauwörth; gest. 17. März 1964 in München[7]), sie heiratete in Ansbach 1908 den Landgerichtsrat Georg 'Ludwig‘ Richard Stenglein, den Ankläger im Hitler-Prozess von 1924
  • 'Otto' Karl Hellmuth Förster (geb. 13. November 1894 in Nürnberg[8]; gest. 27. April 1975 in Köln), er wurde Kunsthistoriker und Museumsleiter in Köln

Die Ehefrau Johanna Förster verstarb im Jahr 1929 in München.

Werke

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
Blumenstraße 5Ehemalige Bayerische StaatsbankWilhelm Förtsch
Joseph Förster
Königreich Bayern1895D-5-63-000-115Neubarock

Außerdem:

  • Hauptpost Erlangen (1898)
  • Erweiterungsbau Kgl. Bayerische Staatsbank Nürnberg (1898–1900), im II. Weltkrieg zerstört
  • Kgl. Oberlandesgericht Nürnberg (1900/01), Denkmal D-5-64-000-2107, heute Sozialgericht Nürnberg
  • Mittelfränkische Heil- und Pflegeanstalt Ansbach (1900–1903), Denkmal D-5-61-000-81, heute Bezirksklinikum Ansbach
  • Kreistaubstummenanstalt bzw. Gehörlosen- und Schwerhörigenschule Nürnberg (1903), heute Zentrum für Hörgeschädigte des Bezirks Mittelfranken bzw. Paul-Ritter-Schule
  • Entwurf für den Neubau der Kreislandwirtschaftsschule in Nürnberg-Schafhof (Fertigstellung 1911), Denkmal D-5-64-000-1739, Auflösung der Schule 1931, heute Staatliche Fachoberschule Nürnberg Lothar von Faber

Veröffentlichungen

  • Denkschrift zur Errichtung der Kreis-Irrenanstalt Ansbach, hrsg. vom Kreise Mittelfranken, Ansbach 1904; 3. Teil, S. 75 ff.; K. Kreisbaurat Förster: Die Kreisirrenanstalt Ansbach - online
  • Kreisbaurat Förster: Die Kreis-Taubstummen-Anstalt für Mittelfranken in Nürnberg; Verlag der kgl. Regierung von Mittelfranken, Ansbach 1905

Literatur

  • Otto H. Förster: Josef Förster – Würzburg 1853 bis 1910 Ansbach – Leben und Schaffen eines Architekten um die Jahrhundertwende von ihm selbst erzählt, Kopp Verlag Köln 1974
  • Hartmut Schötz: Wie das heutige Ansbacher Bezirkskrankenhaus entstand: Kreisbaurat Josef Förster und seine Schwierigkeiten beim Bau der Anstalt, Frankenland, Würzburg 52 (2000) 2, S. 115–117 - Frankenland online
  • Stefan Korinski, Julia Krieger: Das Bezirksklinikum Ansbach – Entstehung der ehemaligen Kreisirrenanstalt und ihre Entwicklung im Spannungsfeld von Nutzung und Denkmalpflege, in: Patient Bezirksklinik, Seite 103–156, Reihe: Geschichte und Kultur in Mittelfranken, Band 9, 2020

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Peter und Paul Würzburg, Taufen 1850–1870, S. 29
  2. Genealogieportal Ancestry, abgerufen 20. November 2021
  3. Die heutigen Bezirke in Bayern wurden bis 1935 als Kreise bezeichnet und sollten daher nicht mit den heutigen Landkreisen verwechselt werden, die vor 1939 in Bayern Bezirksämter waren.
  4. Otto H. Förster (Hrsg.): Josef Förster – Würzburg 1853 bis 1910 Ansbach – Leben und Schaffen eines Architekten um die Jahrhundertwende von ihm selbst erzählt, Kopp Verlag Köln 1974
  5. Kirchenbücher Pirmasens, Trauungen 1873–1893, Nr. 50/1882
  6. Kirchenbücher Pirmasens, Taufen 1856–1861, Nr. 82/1859
  7. Andreas Stenglein: Homepage, Rubrik Veröffentlichungen, Kapitel Hintergründe – Der Hitler-Prozess 1924 - online
  8. Kirchenbücher St. Peter Nürnberg, Taufen 1893–1897, S. 125