Edith Heilbronn-Wikström: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Titel::Prof. Dr.]] '''[[Vorname::Edith]] [[Nachname::Heilbronn-Wikström]]''' (* [[Geburtsjahr::1925]] in [[Geburtsort::Fürth]], † [[Todestag::11. Mai]] [[Todesjahr::1999]] in [[Todesort::Stockholm]]), war eine bedeutende [[Beruf::Chemiker|Neurochemikerin]].
{{Person
|Namenszusatz=Prof. Dr. Dr. h.c.
|Vorname=Edith
|Nachname=Heilbronn-Wikström
|Geschlecht=weiblich
|AbweichendeNamensform=Edith Heilbronn
|Geburtsdatum=1925/01/09
|Geburtsort=Fürth
|Todesdatum=1999/05/11
|Todesort=Stockholm, Schweden
|Beruf=Biologin; Chemikerin; Hochschullehrerin; Universitätsprofessorin
|Religion=jüdisch
}}
{{Auszeichnung
|Auszeichnung=Ehrendoktor
|VerleihungAm=1979
|AuszeichnungBemerkung=Humanmedizin, Universität Lund/Schweden
}}
{{Familie
|Person=Leopold Heilbronn jun.
|Verwandtschaftsgrad=Großvater
}}
{{Familie
|Person=Sophie Heilbronn, geb. Honig
|Verwandtschaftsgrad=Großmutter
}}
{{Familie
|Person=Philipp Heilbronn jun.
|Verwandtschaftsgrad=Vater
}}
{{Familie
|Person=Else Johanna Heilbronn, geb. Schwarz
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}}
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|Person=Anna Louise Heilbronn
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{{Familie
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Prof. Dr. Dr. h.c. '''Edith Heilbronn-Wikström''', geb. Heilbronn (geb. [[9. Januar]] [[1925]] in Fürth; gest. [[11. Mai]] [[1999]] in Stockholm/Schweden), war eine bedeutende deutsch-schwedische [[Biologe|Biologin]] und [[Chemiker|Chemikerin]]. Sie forschte im Bereich Biochemie, Neurochemie sowie Neurotoxikologie und war [[Universitätsprofessor|Universitätsprofessorin]] in Stockholm.


Edith Heilbronn wurde als einziges Kind von Philipp und Else Heilbronn in Fürth geboren. Ihr Vater war in der Spiegelglasfabrikation tätig. Ihr Onkel Fritz Heilbronn konnte über die Türkei nach Schweden fliehen, wohin die Familie auch Geschäftskontakte unterhielt. Ihm folgte Ediths Vater nach; eine Ansichtskarte mit einer verschlüsselten Botschaft war das Signal, seine Frau und das Kind kurz nach der Pogromnacht 1938 nach Schweden nachkommen zu lassen.
== Leben ==
Edith Heilbronn wurde [[1925]] als einziges Kind des [[Spiegelglasfabrikant|Spiegelglasfabrikanten]] [[Philipp Heilbronn jun.|Philipp Heilbronn]] und seiner Ehefrau Else (geb. Schwarz, 1896-1982) in Fürth geboren. Als die Verfolgung der [[Fiorda|Fürther Juden]] durch die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] zunahm, konnte zunächst ihr Onkel Fritz Heilbronn über die Türkei nach Schweden flüchten, wohin die Familie auch Geschäftskontakte unterhielt. Ihm folgte Ediths Vater Philipp nach; eine Ansichtskarte mit einer verschlüsselten Botschaft war das Signal, seine Frau und 13-jährige Tochter, kurz nach der [[Reichspogromnacht in Fürth|Pogromnacht]] [[1938]], nach Schweden nachkommen zu lassen.


Edith fühlte sich als Kind vom Theater angezogen und sie wäre gerne Schauspielerin geworden; aber auch zu den Naturwissenschaften und zur Medizin fühlte sie sich hingezogen. Da die finanzielle Situation der Familie schwierig war, war an ein Studium nicht zu denken, Edith verließ die Schule und machte eine Ausbildung zur Chemotechnikerin am Wenner-Gren-Institut in Stockholm.  
Edith Heilbronn fühlte sich vom Theater angezogen und wäre gerne Schauspielerin geworden, aber auch an Naturwissenschaften und Medizin hatte sie starkes Interesse. Da die finanzielle Situation der Familie schwierig war, konnte sie weder ein Gymnasium besuchen, noch ein Studium aufnehmen. Somit machte sie eine Ausbildung zur Chemotechnikerin am Wenner-Gren-Institut in Stockholm.  


In Schweden erarbeite sie sich als Abendschülerin/Werkstudentin das Abitur und machte das Staatsexamen in Biologie. Danach nahm sie eine Stelle im Forschungsinstitut des schwedischen Verteidigungsministeriums an, auf der sie 28 Jahre lang blieb. 1963 übernahm sie die Leitung der Abteilung für Enzymforschung, 1968 für Biochemie; 1974 schließlich übernahm sie eine vergrößerte und unabhängige Biochemie-Abteilung innerhalb der Abteilung für chemische Verteidigung. Eine Ihrer Aufgaben bestand darin, Kontakte zu anderen ausländischen  Einrichtungen zu halten;
[[1960]] heiratete Edith Heilbronn den Ingenieur Bengt Wikström, der aber bereits [[1967]] verstarb. Aus der Ehe stammt der Sohn Martin Wikström, der ebenfalls als Neurobiologe tätig ist.
besonders engen Kontakt hielt sie hier zu US-amerikanischen Einrichtungen. Diese Aufgabe brachte auch eine rege Reisetätigkeit mit sich.


1960 heiratete sie den Ingenieur Bengt Wikström, der aber leider schon 1967 verstarb. Aus dieser Ehe stammt der Sohn Martin, der ebenfalls als Neurobiologe tätig ist.
== Berufliches Wirken ==
1965 erhielt sie ihren Doktortitel von der Universität Uppsala, 1979 erhielt sie einen Dr. h.c. von der Unviersität Lund.
In Schweden erarbeite sie sich als Abendschülerin das Abitur und machte als Werkstudentin 1951 das Staatsexamen in Biologie, Chemie und Genetik<ref>Barbara Ohm: Edith Heilbronn-Wikström, in: Bedeutende Fürther Frauen - Fürth, 2009 - S. 24</ref>. Danach nahm sie eine Stelle im Forschungsinstitut des schwedischen Verteidigungsministeriums an, wo sie 28 Jahre die Bekämpfung von Nervengasen erforschte. [[1963]] übernahm sie die Leitung der Abteilung für Enzymforschung, [[1968]] für Biochemie; [[1974]] schließlich übernahm sie eine vergrößerte und unabhängige Biochemie-Abteilung innerhalb der Abteilung für chemische Verteidigung. Eine ihrer Aufgaben bestand darin, Kontakte zu anderen ausländischen Einrichtungen zu halten. Besonders engen Kontakt hielt sie dabei zu US-amerikanischen Einrichtungen.


Durch eine Umstrukturierung 1979 wurde das Forschungsinstitut von Heilbronn-Wikström nach Umea verlegt, eigentlich hätte sie dorthin umziehen müssen. Sie legte jedoch Widerspruch ein und es gelang ihr, daß ihr Forschungsinstitut an die Universität Stockholm angegliedert wurde. Dort erhielt sie einen eigenen Lehrstuhl.
[[1965]] erhielt sie ihren akademischen Doktorgrad von der schwedischen Universität Uppsala.


Sie spezialisierte sich auf das Gebiet der Neurochemie und die Beschäftigung mit dem Neurotransmitter Acetylcholin zieht sich wie ein roter Faden durch Ihre Forschungstätigkeit.
Durch eine Umstrukturierung [[1979]] wurde das Forschungsinstitut von Dr. Heilbronn-Wikström nach Umea verlegt und eigentlich hätte sie dorthin umziehen müssen. Sie legte jedoch Widerspruch ein, wodurch es ihr gelang, dass ihr Forschungsinstitut an die Universität Stockholm angegliedert wurde. Dort erhielt sie den neu eingerichteten [[Hochschullehrer|Lehrstuhl]] für Neurochemie und -toxokologie und ihre [[Universitätsprofessor|Professur]].


Der plötzliche Tod von Prof. Dr. Edith Heilbronn-Wikström verhinderte die höchste wissenschaftliche Ehrung. Sie war schon dafür vorgesehen.
Sie spezialisierte sich auf das Gebiet der Neurochemie und die Beschäftigung mit dem Neurotransmitter Acetylcholin zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Forschungstätigkeit.


==Literatur==
== Auszeichnungen ==
* [[1979]] wurde ihr von der schwedischen Universität Lund der [[Ehrendoktor|Ehrendoktorgrad]] "Dr. h.c." der Humanmedizin verliehen.


* Whittaker, Victor P.: Obituary: Professor Edith Heilbronn, in: Neurochem News, 1999,2, S. 92 - 95
[[1999]] verhinderte der plötzliche Tod von Prof. Dr. Edith Heilbronn-Wikström vermutlich die höchste wissenschaftliche Ehrung, den Nobelpreis. Berichten zufolge war sie dafür vorgesehen, jedoch werden Nobelpreise nur lebenden Personen verliehen.
* Whittaker, Victor P.: In memoriam: Edith Heilbronn, in: Cholinergic mechanisms : function and dysfunction ; [... proceedings of the XI ISCM, held in St. Moritz in May 2002] / ed. by Israel Silman. - London, 2004. - ISBN 1-84184-075-0, S. 1 - 6
* [[Barbara Ohm|Ohm, Barbara]]: Prof. Dr. Dr. h.c. Edith Wikström-Heilbronn, in: Bedeutende Fürther Frauen. - Fürth, 2009, S. 24, auch online zugänglich unter:<br>http://www.fuerth.de/Portaldata/1/Resources/tourismus/dokumente/BedeutendeFrauen.pdf


{{DEFAULTSORT:Heilbronn-Wikström, Edith}}
== Literatur ==
[[Kategorie: Söhne und Töchter der Stadt Fürth]]
* Whittaker, Victor P.: ''Obituary: Professor Edith Heilbronn'', in: Neurochem News, 1999,2, S. 92 - 95
[[Kategorie:Persönlichkeiten]]
* Whittaker, Victor P.: ''In memoriam: Edith Heilbronn'', in: Cholinergic mechanisms : function and dysfunction ; [... proceedings of the XI ISCM, held in St. Moritz in May 2002] / ed. by Israel Silman. - London, 2004. - ISBN 1-84184-075-0, S. 1 - 6
[[Kategorie:Geboren 1925]]
* [[Barbara Ohm]]: ''[https://web.archive.org/web/20240305174448/https://www.fuerth.de/Portaldata/1/Resources/tourismus/dokumente/BedeutendeFrauen.pdf#page=24 Prof. Dr. Dr. h.c. Edith Wikström-Heilbronn]'', in: Bedeutende Fürther Frauen. - Fürth, 2009, S. 24
[[Kategorie:Gestorben 1999]]
 
== Lokalberichterstattung ==
* fn: ''Bedeutende Frauen: Diese Fürtherinnen haben die Welt verbessert''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 8. März 2017 - [https://www.nordbayern.de/1.5867891 online]
 
== Siehe auch ==
* [[Philipp Heilbronn jun.]]
* [[Alfred Heilbronn]]
* [[Heilbronn]] (Namensklärung)
* [[Ralph F. Hirschmann]]
 
== Weblinks ==
* Edith Heilbronn-Wikström - [[wikipedia:Edith Heilbronn-Wikström|Wikipedia]]
* Geni: ''Edith Wilkstroem (Heilbronn)'' - [https://www.geni.com/people/Edith-Wilkstroem/6000000039381209735 Website]
 
== Bilder ==
{{Bilder dieser Person}}
 
[[Kategorie:Forschung]]
[[Kategorie:Fiorda]]

Aktuelle Version vom 15. März 2025, 19:13 Uhr

Person
Edith Heilbronn-Wikström
Namenszusatz
Prof. Dr. Dr. h.c.
Vorname
Edith
Nachname
Heilbronn-Wikström
Geschlecht
weiblich
Abw. Namen
Edith Heilbronn
Geburtsdatum
9. Januar 1925
Geburtsort
Fürth
Todesdatum
11. Mai 1999
Todesort
Stockholm, Schweden
Beruf
Biologin, Chemikerin, Hochschullehrerin, Universitätsprofessorin
Religion
jüdisch
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AuszeichnungVerleihungAmAuszeichnungBemerkung
Ehrendoktor1979Humanmedizin, Universität Lund/Schweden

Prof. Dr. Dr. h.c. Edith Heilbronn-Wikström, geb. Heilbronn (geb. 9. Januar 1925 in Fürth; gest. 11. Mai 1999 in Stockholm/Schweden), war eine bedeutende deutsch-schwedische Biologin und Chemikerin. Sie forschte im Bereich Biochemie, Neurochemie sowie Neurotoxikologie und war Universitätsprofessorin in Stockholm.

Leben

Edith Heilbronn wurde 1925 als einziges Kind des Spiegelglasfabrikanten Philipp Heilbronn und seiner Ehefrau Else (geb. Schwarz, 1896-1982) in Fürth geboren. Als die Verfolgung der Fürther Juden durch die Nationalsozialisten zunahm, konnte zunächst ihr Onkel Fritz Heilbronn über die Türkei nach Schweden flüchten, wohin die Familie auch Geschäftskontakte unterhielt. Ihm folgte Ediths Vater Philipp nach; eine Ansichtskarte mit einer verschlüsselten Botschaft war das Signal, seine Frau und 13-jährige Tochter, kurz nach der Pogromnacht 1938, nach Schweden nachkommen zu lassen.

Edith Heilbronn fühlte sich vom Theater angezogen und wäre gerne Schauspielerin geworden, aber auch an Naturwissenschaften und Medizin hatte sie starkes Interesse. Da die finanzielle Situation der Familie schwierig war, konnte sie weder ein Gymnasium besuchen, noch ein Studium aufnehmen. Somit machte sie eine Ausbildung zur Chemotechnikerin am Wenner-Gren-Institut in Stockholm.

1960 heiratete Edith Heilbronn den Ingenieur Bengt Wikström, der aber bereits 1967 verstarb. Aus der Ehe stammt der Sohn Martin Wikström, der ebenfalls als Neurobiologe tätig ist.

Berufliches Wirken

In Schweden erarbeite sie sich als Abendschülerin das Abitur und machte als Werkstudentin 1951 das Staatsexamen in Biologie, Chemie und Genetik[1]. Danach nahm sie eine Stelle im Forschungsinstitut des schwedischen Verteidigungsministeriums an, wo sie 28 Jahre die Bekämpfung von Nervengasen erforschte. 1963 übernahm sie die Leitung der Abteilung für Enzymforschung, 1968 für Biochemie; 1974 schließlich übernahm sie eine vergrößerte und unabhängige Biochemie-Abteilung innerhalb der Abteilung für chemische Verteidigung. Eine ihrer Aufgaben bestand darin, Kontakte zu anderen ausländischen Einrichtungen zu halten. Besonders engen Kontakt hielt sie dabei zu US-amerikanischen Einrichtungen.

1965 erhielt sie ihren akademischen Doktorgrad von der schwedischen Universität Uppsala.

Durch eine Umstrukturierung 1979 wurde das Forschungsinstitut von Dr. Heilbronn-Wikström nach Umea verlegt und eigentlich hätte sie dorthin umziehen müssen. Sie legte jedoch Widerspruch ein, wodurch es ihr gelang, dass ihr Forschungsinstitut an die Universität Stockholm angegliedert wurde. Dort erhielt sie den neu eingerichteten Lehrstuhl für Neurochemie und -toxokologie und ihre Professur.

Sie spezialisierte sich auf das Gebiet der Neurochemie und die Beschäftigung mit dem Neurotransmitter Acetylcholin zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Forschungstätigkeit.

Auszeichnungen

  • 1979 wurde ihr von der schwedischen Universität Lund der Ehrendoktorgrad "Dr. h.c." der Humanmedizin verliehen.

1999 verhinderte der plötzliche Tod von Prof. Dr. Edith Heilbronn-Wikström vermutlich die höchste wissenschaftliche Ehrung, den Nobelpreis. Berichten zufolge war sie dafür vorgesehen, jedoch werden Nobelpreise nur lebenden Personen verliehen.

Literatur

  • Whittaker, Victor P.: Obituary: Professor Edith Heilbronn, in: Neurochem News, 1999,2, S. 92 - 95
  • Whittaker, Victor P.: In memoriam: Edith Heilbronn, in: Cholinergic mechanisms : function and dysfunction ; [... proceedings of the XI ISCM, held in St. Moritz in May 2002] / ed. by Israel Silman. - London, 2004. - ISBN 1-84184-075-0, S. 1 - 6
  • Barbara Ohm: Prof. Dr. Dr. h.c. Edith Wikström-Heilbronn, in: Bedeutende Fürther Frauen. - Fürth, 2009, S. 24

Lokalberichterstattung

Siehe auch

Weblinks

  • Edith Heilbronn-Wikström - Wikipedia
  • Geni: Edith Wilkstroem (Heilbronn) - Website

Bilder

  1. Barbara Ohm: Edith Heilbronn-Wikström, in: Bedeutende Fürther Frauen - Fürth, 2009 - S. 24