Fritz-Mailaender-Weg: Unterschied zwischen den Versionen
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Der '''Fritz-Mailaender-Weg''' (umgangssprachlich: Wolfsschlucht) ist eine Straße im [[Fürth]]er Stadtteil [[Schwand]]. Die "Wolfsschlucht" (früher ein Abschnitt der "Farrnbacher Landstraße") wurde nach [[Fritz Mailaender]] (1897-1984) - der letzte Eigentümer der "[[Bergbräu]]" - in "[[Fritz-Mailaender-Weg]]" umbenannt. | |||
==Beschreibung== | |||
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Die | ==Entstehung== | ||
Die Wolfsschlucht ist ein alter [[wikipedia:Hohlweg|Hohlweg]] und Standort B9 im [[Stadt-Ökologischer-Lehrpfad Fürth]]. Ein Hohlweg entsteht durch die jahrhundertelange Nutzung mit Fuhrwerken und Vieh sowie abfließendes Regenwasser. Dadurch kommt es zu "Einschnitten" in das Gelände, so dass sich im Laufe der Zeit ein "künstliches Tal" bildet. Der anstehende Sandstein begünstigt (ähnlich Löss) die Entstehung von Hohlwegen. Da die Schwand und die [[Hardhöhe]] ursprünglich bewaldet waren, könnte der Hohlweg an dieser Stelle auch durch den Transport von Rohholz mittels [[Wikipedia:Rückepferd|Rückepferde]] entstanden sein. | |||
Er führte von der Fürther Heide bzw. der [[Hard]] hinunter zur Furt an der [[Rednitz]]. ''Ab dem Mittelalter war dann ein direkter Zugang von der westlichen Anhöhe (Schwand) zur Furt durch einen Hohlweg (Fritz Mailänder Weg / Wolfsschlucht) möglich.''<ref>Altstadtbläddla 037 2002-2003, S. 30</ref> Der Hohlweg war für die Fuhrleute, zumal bei schlechtem Wetter, ein enormes Hindernis. Der Polizeioffiziant und Architekt von Welling berichtete am [[10. Mai]] [[1809]], ''ein Fuhrmann habe am Vortag sechs Stunden zugebracht, bis er es mit Vorspann, Winden und Hebgeschirr aus dem Hohlweg herausgeschafft habe.''<ref>Stadtarchiv Fach 70, Nr. 5 - in: [[Hans Werner Kress]]: ''Der Chausseebau Emskirchen - Fürth, Teil 3''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], Ausgabe 2/2025, S. 77</ref> Ursache der Schäden am Weg waren wohl Wasserquellen und nachrutschende Hänge, welchem man mit Abschöpfen des Schlammes, mit Ableitungsgräben und Auffüllen mit Steinen zu begegnen suchte. Das Polizeikommissariat Fürth und die ''Inspektion der fahrenden Posten'' in Nürnberg berichten, dass vor allem an einer Stelle beim ''Bettelhüttlein'' und am ''Geiselsgarten'' unglaubliche Zustände geherrscht haben.<ref>[[Hans Werner Kress]]: ''Der Chausseebau Emskirchen - Fürth, Teil 3''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], Ausgabe 2/2025, S. 77</ref> Teilweise mussten einem Fuhrwerk 20 bis 24 Pferde vorgespannt werden. Für je zwei Pferde mussten dafür 24 Kreuzer bezahlt werden. Fürther Wirte befürchteten sogar, dass fremde Fuhrleute Fürth ob dieser Zustände bald meiden würden. Statt eines Ausbaus des Hohlwegs im Zuge der Sanierung der [[Frankfurter Landstraße|Frankfurter Chausssee]] wurde jedoch [[1813]]/14 vom [[Kieselbühl]] aus eine neue ''Chausseeanlage gleich hinter der Stadt Fürth von der gepflasterten Stelle an, links zwischen den Privatscheunen und dem sogenannten Siechhäuslein durch, auf denjenigen Weeg geführt ..., welcher sich um die theils der Gemeinde, theils dem Apotheker [[Jacob Maximilian Andreas Barthel|Barthel]] zustehende und als Ackerland benutzte Anhöhe herum auf die Haard zieht ...''<ref>[[Hans Werner Kress]]: ''Der Chausseebau Emskirchen - Fürth, Teil 3''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], Ausgabe 2/2025, S. 79</ref>. dies entspricht der heutigen [[Würzburger Straße]]. | |||
* [[Wolfsschlucht (Lokal)|Wolfsschlucht]] | == Gaststätten == | ||
Heute befindet sich an diesem Ort die ehemalige Gaststätte "[[Wolfsschlucht (Lokal)|Wolfsschlucht]]". | |||
Die Kneipe "Wolfsschlucht", auch kurz "Schlucht" genannt, (eine der "Szene-Kneipen" bis Anfang der 1990er Jahre), ist schon seit mehreren Jahren geschlossen. Diverse Versuche von Pächtern, sie wieder zu öffnen, scheiterten. Aktuell droht dem Gebäude der völlige Verfall. | |||
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==Siehe auch== | |||
* [[Fritz Mailaender]] | |||
* [[Bergbräu]] | |||
* [[Am Kellerberg]] | |||
* [[Wolfsschlucht (Lokal)|Wolfsschlucht]] ''(ehem. Gaststätte)'' | |||
* [[Wilhelmshöhe (Gaststätte)]] | * [[Wilhelmshöhe (Gaststätte)]] | ||
* [[Kirche St. Martin]] | * [[Kirche St. Martin]] | ||
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* [[Humbserstraße]] | * [[Humbserstraße]] | ||
* [[Grünerstraße]] | * [[Grünerstraße]] | ||
== | == Lokalberichterstattung == | ||
* Wolfgang Händel: ''Wolfsschlucht im Dämmerschlaf''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 01. Juli 2013 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/wolfsschlucht-im-dammerschlaf-1.2998187 online] | |||
== Videoprojekt [[fuerther-strassen.de|Fürther Straßen]] 2018 == | |||
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== | ==Bilder== | ||
{{Bilder dieses Ortes}} | |||
[[Kategorie: Besondere Orte]] | [[Kategorie: Besondere Orte]] | ||
Aktuelle Version vom 23. Oktober 2025, 19:30 Uhr
- Straße
- Fritz-Mailaender-Weg
- Stadtteil
- Schwand
- Postleitzahl
- 90766
- Ehemals
- Nein
- Geo-Daten
- 49° 28' 51.16" N
10° 58' 27.71" E
Der Fritz-Mailaender-Weg (umgangssprachlich: Wolfsschlucht) ist eine Straße im Fürther Stadtteil Schwand. Die "Wolfsschlucht" (früher ein Abschnitt der "Farrnbacher Landstraße") wurde nach Fritz Mailaender (1897-1984) - der letzte Eigentümer der "Bergbräu" - in "Fritz-Mailaender-Weg" umbenannt.
Beschreibung
Der Fritz-Mailaender-Weg führt westlich der Billinganlage, abgehend von der Hochstraße auf die sogenannte Wilhelmshöhe. Bis 1980 lag direkt nördlich der sog. Wolfsschlucht das Areal der Fürther Bergbräu, welches in den darauf folgenden Jahren der Wohnsiedlung Am Kellerberg weichen musste. 2011 wurde der noch in Teilen existierende ehemalige Bierkeller der Bergbräu vollständig verfüllt - aus Sicherheitgründen.
Entstehung
Die Wolfsschlucht ist ein alter Hohlweg und Standort B9 im Stadt-Ökologischer-Lehrpfad Fürth. Ein Hohlweg entsteht durch die jahrhundertelange Nutzung mit Fuhrwerken und Vieh sowie abfließendes Regenwasser. Dadurch kommt es zu "Einschnitten" in das Gelände, so dass sich im Laufe der Zeit ein "künstliches Tal" bildet. Der anstehende Sandstein begünstigt (ähnlich Löss) die Entstehung von Hohlwegen. Da die Schwand und die Hardhöhe ursprünglich bewaldet waren, könnte der Hohlweg an dieser Stelle auch durch den Transport von Rohholz mittels Rückepferde entstanden sein.
Er führte von der Fürther Heide bzw. der Hard hinunter zur Furt an der Rednitz. Ab dem Mittelalter war dann ein direkter Zugang von der westlichen Anhöhe (Schwand) zur Furt durch einen Hohlweg (Fritz Mailänder Weg / Wolfsschlucht) möglich.[1] Der Hohlweg war für die Fuhrleute, zumal bei schlechtem Wetter, ein enormes Hindernis. Der Polizeioffiziant und Architekt von Welling berichtete am 10. Mai 1809, ein Fuhrmann habe am Vortag sechs Stunden zugebracht, bis er es mit Vorspann, Winden und Hebgeschirr aus dem Hohlweg herausgeschafft habe.[2] Ursache der Schäden am Weg waren wohl Wasserquellen und nachrutschende Hänge, welchem man mit Abschöpfen des Schlammes, mit Ableitungsgräben und Auffüllen mit Steinen zu begegnen suchte. Das Polizeikommissariat Fürth und die Inspektion der fahrenden Posten in Nürnberg berichten, dass vor allem an einer Stelle beim Bettelhüttlein und am Geiselsgarten unglaubliche Zustände geherrscht haben.[3] Teilweise mussten einem Fuhrwerk 20 bis 24 Pferde vorgespannt werden. Für je zwei Pferde mussten dafür 24 Kreuzer bezahlt werden. Fürther Wirte befürchteten sogar, dass fremde Fuhrleute Fürth ob dieser Zustände bald meiden würden. Statt eines Ausbaus des Hohlwegs im Zuge der Sanierung der Frankfurter Chausssee wurde jedoch 1813/14 vom Kieselbühl aus eine neue Chausseeanlage gleich hinter der Stadt Fürth von der gepflasterten Stelle an, links zwischen den Privatscheunen und dem sogenannten Siechhäuslein durch, auf denjenigen Weeg geführt ..., welcher sich um die theils der Gemeinde, theils dem Apotheker Barthel zustehende und als Ackerland benutzte Anhöhe herum auf die Haard zieht ...[4]. dies entspricht der heutigen Würzburger Straße.
Gaststätten
Heute befindet sich an diesem Ort die ehemalige Gaststätte "Wolfsschlucht".
Die Kneipe "Wolfsschlucht", auch kurz "Schlucht" genannt, (eine der "Szene-Kneipen" bis Anfang der 1990er Jahre), ist schon seit mehreren Jahren geschlossen. Diverse Versuche von Pächtern, sie wieder zu öffnen, scheiterten. Aktuell droht dem Gebäude der völlige Verfall.
Siehe auch
- Fritz Mailaender
- Bergbräu
- Am Kellerberg
- Wolfsschlucht (ehem. Gaststätte)
- Wilhelmshöhe (Gaststätte)
- Kirche St. Martin
- Johann-Geismann-Straße
- Humbserstraße
- Grünerstraße
Lokalberichterstattung
- Wolfgang Händel: Wolfsschlucht im Dämmerschlaf. In: Fürther Nachrichten vom 01. Juli 2013 - online
Videoprojekt Fürther Straßen 2018
Bilder
Bilder als Galerie / Tabelle anzeigen, sortieren und filtern
Fritz-Mailaender-Weg, Aug. 2024 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 14. August 2024
Lizenz: cc-by-sa-4.0alte Berg-Bräu Werbemalerei, Fritz-Mailaender-Weg gegenüber der ehemaligen Gaststätte Wolfsschlucht Urheber: Doc Bendit
Erstellungsdatum: 6. August 2009
Lizenz: cc-by-sa-3.0Wolfsschlucht im Jahr 2009 Urheber: Doc Bendit
Erstellungsdatum: 13. Juni 2009
Lizenz: cc-by-sa-3.0Straßenschild Fritz-Mailaender-Weg mit Erläuterung Urheber: Baringel
Erstellungsdatum: 15. Oktober 2007
Über Datum: 15. Oktober 2007
Lizenz: cc-by-sa-3.0Mittlerweile verdeckte Werbung auf einer Mauer an der Wolfsschlucht, unweit der Billinganlage. Erstellungsdatum: 30. Dezember 2005
Lizenz: cc-by-sa-3.0Blick in die Wolfsschlucht um 1935 Urheber: Leonhard Wittmann
Erstellungsdatum: 1935
Lizenz: cc-by-sa-3.0Wolfsschlucht um die Jahrhundertwende mit ehemaliger Gaststätte im Hintergrund. Blick Richtung ... Wolfsschlucht um die Jahrhundertwende mit ehemaliger Gaststätte im Hintergrund. Blick Richtung Billinganlage.
Erstellungsdatum: 4. März 1915
Lizenz: cc-by-sa-3.0
- ↑ Altstadtbläddla 037 2002-2003, S. 30
- ↑ Stadtarchiv Fach 70, Nr. 5 - in: Hans Werner Kress: Der Chausseebau Emskirchen - Fürth, Teil 3. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 2/2025, S. 77
- ↑ Hans Werner Kress: Der Chausseebau Emskirchen - Fürth, Teil 3. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 2/2025, S. 77
- ↑ Hans Werner Kress: Der Chausseebau Emskirchen - Fürth, Teil 3. In: Fürther Geschichtsblätter, Ausgabe 2/2025, S. 79