Wilhelm Stern: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Herbst 1873 stattete der Medizinalrat Josef Kerschensteiner im Auftrag des Staatsministeriums des Innern der Fürther Industrie einen Besuch ab und besichtigte Anfang November der Buntpapierfabrik Stern. Vor allem interessierte er sich für die Lagerung und die Aufbereitung der Farben, denn das arsenikhaltige "Schweinfurter Grün" bereitete Sorgen. Kerschensteiner berichtete von 50 bis 60 Beschäftigten, von denen die Hälfte weiblich seien, und zeigte sich von der maschinellen Ausstattung der Fabrik beeindruckt.<ref>Josef Kerschensteiner: Die Fürther Industrie in ihrem Einflusse auf die Gesundheit der Arbeiter. Finsterlin, München 1874, S. 12-13.</ref> | |||
Stern leitete die Fabrik als Alleininhaber bis zu seinem Tod im Jahr [[1876]]. | Stern leitete die Fabrik als Alleininhaber bis zu seinem Tod im Jahr [[1876]]. | ||
Aktuelle Version vom 2. November 2025, 11:18 Uhr
- Person
- Wilhelm Stern
- Vorname
- Wolf Wilhelm
- Nachname
- Stern
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- November 1819
- Geburtsort
- Aschaffenburg
- Todesdatum
- 1876
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Fabrikant, Kaufmann, Händler
- Hirschenstraße (Fabrik)
Wolf Wilhelm Stern (geb. im November 1819 in Aschaffenburg; gest. 1876 in Fürth) war ein Fürther Fabrikant. Er gründete 1852 in der damaligen Hirschengasse 35 die Fürther Buntwarenfabrik.
Leben und Wirken
Wilhelm Stern wurde 1819 in Aschaffenburg als Sohn des Händlers Mendel Löb Stern geboren. Nach dem Besuch der israelitischen Werktagsschule und Sonntagsschule (bis 1833/34) ging er bis April 1835 auf die Gewerbeschule in Aschaffenburg. Nahezu gleichzeitig absolvierte er bis Oktober 1837 eine Handelslehre bei der Steingutfabrik D. E. Müller und der Firma Stern und Dilsheimer. Bis März 1842 arbeitete er dann als Handlungsgehilfe bei dem Manufaktur- und Modewarengeschäft des Nathan Goldschmidt in Mainz, danach wieder bei Stern und Dilsheimer, zuletzt als Teilhaber. Seit 1845 besaß er zudem in Mainz eine Konzession zum Betrieb einer Buntpapierfabrik, die er jedoch nicht ausübte.
Am 16. März 1846 stellte er ein Konzessionsgesuch zum Handel en gros mit Ausschnittwaren, verbunden mit der Ansässigmachung und Heirat in Fürth.[1] Nach Nachweis der Befähigung zum Großhandel und über ausreichendes Vermögen wurde das Gesuch am 14. August genehmigt. Seine Braut Karolina Kahn, geb. Mühlhäuser, eine reiche Witwe, brachte das Gebäude Schwabacher Straße 3 mit in die Ehe, trat zudem ihre Matrikelstelle an Wilhelm Stern ab und gab auch einen Großteil des Betriebskapitals. Ohne die erteilte Konzession auszuüben, bewarb sich Stern um eine weitere Konzession, diesmal zum Betrieb einer Buntpapierfabrik.[2] Das Gesuch fand großen Anklang bei den zuständigen Behörden, zum einen weil damals Konkurrenzbetriebe nur in Aschaffenburg und Leipzig existierten, zum anderen weil die Geschäftslage recht günstig war und man die großen Buntpapierimporte aus Frankreich zugunsten heimischer Produktion verringern wollte.[3] Die Konzessionserteilung erfolgte am 8. Dezember 1846. Der Schwiegervater, der Landesprodukten-, Rauch- und Pelzwarenhändler Gabriel Nathan Mühlhäuser, bot weitere finanzielle Unterstützung an.
Im Juni 1847 begann Wilhelm Stern in Fürth mit der Herstellung von buntem und gepresstem Papier sowie Goldpapier. Dabei beschäftigte er zunächst 17 Arbeiter.[4] 1850 wurde Stern Mitglied in der Fürther Gewerbe- und Handelskammer.[5] Im Jahr 1852 wurde die Firma offiziell gegründet. Stern bezog mit seinen Arbeitern ein neuerbautes Fabrikgebäude an der Ecke Hirschenstraße und Rosenstraße. In der Erhebung für Handel- und industrielle Fabrikbetriebe in Fürth von 1866 werden 50 Mitarbeiter aufgeführt.[6]
Im Herbst 1873 stattete der Medizinalrat Josef Kerschensteiner im Auftrag des Staatsministeriums des Innern der Fürther Industrie einen Besuch ab und besichtigte Anfang November der Buntpapierfabrik Stern. Vor allem interessierte er sich für die Lagerung und die Aufbereitung der Farben, denn das arsenikhaltige "Schweinfurter Grün" bereitete Sorgen. Kerschensteiner berichtete von 50 bis 60 Beschäftigten, von denen die Hälfte weiblich seien, und zeigte sich von der maschinellen Ausstattung der Fabrik beeindruckt.[7]
Stern leitete die Fabrik als Alleininhaber bis zu seinem Tod im Jahr 1876.
Literatur
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Stadtarchiv Fürth, Fach 18a, S, Nr. 195
- ↑ Stadtarchiv Fürth, Fach 18a, S, Nr. 195
- ↑ Erhard Schraudolph: Vom Handwerkerort zur Industriemetropole. Selbstverlag, Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach (Mittelfränkische Studien, Band 9), 1993, S. 180.
- ↑ Stadtarchiv Fürth, Fach 204, Nr. 2, Brief vom 7. Juni 1847
- ↑ Fürther Tagblatt vom 1. Mai 1850
- ↑ Hans Mauersberg: Wirtschaft und Gesellschaft Fürths in neuerer und neuester Zeit, Eine städtegeschichtliche Studie. Vandenhoeck und Ruprecht Göttingen, 1974, S. 102.
- ↑ Josef Kerschensteiner: Die Fürther Industrie in ihrem Einflusse auf die Gesundheit der Arbeiter. Finsterlin, München 1874, S. 12-13.
Bilder
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Zeitungsbericht über einen Unfall beim Hausbau, März 1862 Erstellungsdatum: März 1862
Lizenz: noc-nc-1.0Zeitungsanzeige des Buntpapierfabrikanten Wilhelm Stern, Mai 1849 Erstellungsdatum: 1849
Lizenz: noc-nc-1.0