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Freistehender, zweigeschossiger und traufseitiger Sandsteinquaderbau mit Satteldach, Gurtgesims halbbrundem Bodenerker an der westlichen Giebelseite, [[Klassizismus|klassizistisch]], wohl von [[Friedrich Müller]], [[1829]]/30; Teil des [[Ensemble Altstadt|Ensembles Altstadt]]. | Freistehender, zweigeschossiger und traufseitiger Sandsteinquaderbau mit Satteldach, Gurtgesims halbbrundem Bodenerker an der westlichen Giebelseite, [[Klassizismus|klassizistisch]], wohl von [[Friedrich Müller]], [[1829]]/30; Teil des [[Ensemble Altstadt Fürth|Ensembles Altstadt Fürth]]. | ||
Das Gebäude ist auch bekannt als das "Alte [[Schießhaus]]". | Das Gebäude ist auch bekannt als das "Alte [[Schießhaus]]". | ||
== Zur Nutzung als Gemeindehaus == | == Zur Nutzung als Gemeindehaus == | ||
Ein vorheriges Gebäude von [[1722]] wurde [[1829]] abgerissen und neu errichtet. [[1870]] verkaufte die Stadt das Gebäude, das anschließend unterschiedliche Nutzungen erfuhr. | Ein vorheriges Gebäude von [[1722]] wurde [[1829]] abgerissen und neu errichtet. [[1870]] verkaufte die Stadt das Gebäude, das anschließend unterschiedliche Nutzungen erfuhr. | ||
Im Fürther Anzeiger vom 16. Juni 1939 erschien eine Abhandlung von [[ | Im Fürther Anzeiger vom 16. Juni 1939 erschien eine Abhandlung von [[Heinrich J. Dennemarck]] über das Gebäude Schießplatz 5: ''An der Südseite, der eigentlichen Giebelseite, falle ein eigenartiger Ausbau auf, der in Form eines halbrund hervortretenden Treppenturmes erscheint. Mit seiner stumpfen Bedachung und den wulstartigen Profilen gehört er einer ganz anderen Entstehungszeit an. Wir stoßen auf ungeklärte geschichtliche Tatsachen.'' Vermutlich handelte es sich bei den wulstartigen Profilen nicht um Treppenhäuser, sondern um Toilettenanlagen.<ref>Recherche [[Peter Frank]] mit Einsicht der Pläne in der Bauakte des Baureferates der Stadt Fürth</ref> Nach archivalischer Festlegung stand an dieser Stelle das älteste Rathaus. Nach historischen Überlieferungen wurde dieses Gebäude 1686 (oder nach anderer Angabe 1722) errichtet. | ||
Es fanden in ihm im Obergeschoss die Bürgermeistersitzungen statt, da ein eigentliches [[Rathaus]] an der Königstraße noch nicht stand. Außerdem wurden dort gemeindliche Utensilien aufbewahrt; diente somit der Verteilung des öffentlichen Almosens. Bekanntlich wurde ein Rathaus später nach Erhalt der Stadt-Eigenschaft ab [[1818]] projektiert an Stelle des ehemaligen Brandenburger | Es fanden in ihm im Obergeschoss die Bürgermeistersitzungen statt, da ein eigentliches [[Rathaus]] an der Königstraße noch nicht stand. Außerdem wurden dort gemeindliche Utensilien aufbewahrt; diente somit der Verteilung des öffentlichen Almosens. Bekanntlich wurde ein Rathaus später nach Erhalt der Stadt-Eigenschaft ab [[1818]] projektiert an Stelle des ehemaligen [[Brandenburger Haus]]es und am [[Königstraße 76|alten Bezirksamt]] (ehemalige [[Armen- und Waisenschule]], später Realschulgebäude) um die Zeit von [[1825]]. Letzteres kam dort aber nicht zustande. Eine Tafel am Gartentor, auf der beschrieben wird, dass es sich bei dem Gebäude um "''Das älteste Fürther Rathaus''" beruht, wurde von den Hauseigentümern angebracht, beruht auf einem Irrtum. Versammlungen der Gemeindevertreter machen ein Gebäude nicht automatisch zu einem "[[Rathaus]]". Ein Rathaus ist ein Zeichen der Selbständigkeit einer Stadt, ein Ort, an dem die Bürger ihre Anliegen vorbringen können und gleichzeitig Sitz der Stadtverwaltung mit Selbstverwaltung. Diese Funktion hatte das Gebäude nicht. Die ab [[1818]] selbständigen Bürger erbauten ihr Rathaus mit den Ämtern und einem Ratssaal im obersten Geschoss erst 1840-50 an der Königstraße/Brandenburger Straße. Die Verwaltung konnte den nördlichen Trakt für Parteiverkehrsämter [[1844]] beziehen. Der südliche Flügel mit dem Turm entstand danach. | ||
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Die Bauakte weist dies nach. Dazu war bei einer Bauschau mit Bleistift vermerkt, dass es dort für einen Aufgang viel zu eng gewesen wäre. Also war unten und oben nur Platz für einen Abtritt, wie früher der Abort hieß.<ref>Stadtarchiv Fürth, Bauakte | Die Bauakte weist dies nach. Dazu war bei einer Bauschau mit Bleistift vermerkt, dass es dort für einen Aufgang viel zu eng gewesen wäre. Also war unten und oben nur Platz für einen Abtritt, wie früher der Abort hieß.<ref>Stadtarchiv Fürth, Bauakte Schießplatz 5</ref> | ||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
Aktuelle Version vom 25. Juli 2025, 22:36 Uhr
- Gebäude
- Schießplatz 5
- Straße / Hausnummer
- Schießplatz 5
- Postleitzahl
- 90762
- Objekt
- Ehemaliges Schießhaus
- Teil des Ensembles
- Ensemble Altstadt Fürth
- Baujahr
- 1829
- Denkmalstatus besteht
- Ja
- Akten-Nr.
- D-5-63-000-1175 (1)
- Quellangaben
- BLfD - Denkmalliste Fürth
- Ehemals (abgerissen)
- Nein
- Baustil
- Klassizismus
- Architekt
- Friedrich Müller
- Geo-Daten
- 49° 28' 51.69" N
10° 59' 5.93" E
Freistehender, zweigeschossiger und traufseitiger Sandsteinquaderbau mit Satteldach, Gurtgesims halbbrundem Bodenerker an der westlichen Giebelseite, klassizistisch, wohl von Friedrich Müller, 1829/30; Teil des Ensembles Altstadt Fürth.
Das Gebäude ist auch bekannt als das "Alte Schießhaus".
Zur Nutzung als Gemeindehaus
Ein vorheriges Gebäude von 1722 wurde 1829 abgerissen und neu errichtet. 1870 verkaufte die Stadt das Gebäude, das anschließend unterschiedliche Nutzungen erfuhr.
Im Fürther Anzeiger vom 16. Juni 1939 erschien eine Abhandlung von Heinrich J. Dennemarck über das Gebäude Schießplatz 5: An der Südseite, der eigentlichen Giebelseite, falle ein eigenartiger Ausbau auf, der in Form eines halbrund hervortretenden Treppenturmes erscheint. Mit seiner stumpfen Bedachung und den wulstartigen Profilen gehört er einer ganz anderen Entstehungszeit an. Wir stoßen auf ungeklärte geschichtliche Tatsachen. Vermutlich handelte es sich bei den wulstartigen Profilen nicht um Treppenhäuser, sondern um Toilettenanlagen.[1] Nach archivalischer Festlegung stand an dieser Stelle das älteste Rathaus. Nach historischen Überlieferungen wurde dieses Gebäude 1686 (oder nach anderer Angabe 1722) errichtet.
Es fanden in ihm im Obergeschoss die Bürgermeistersitzungen statt, da ein eigentliches Rathaus an der Königstraße noch nicht stand. Außerdem wurden dort gemeindliche Utensilien aufbewahrt; diente somit der Verteilung des öffentlichen Almosens. Bekanntlich wurde ein Rathaus später nach Erhalt der Stadt-Eigenschaft ab 1818 projektiert an Stelle des ehemaligen Brandenburger Hauses und am alten Bezirksamt (ehemalige Armen- und Waisenschule, später Realschulgebäude) um die Zeit von 1825. Letzteres kam dort aber nicht zustande. Eine Tafel am Gartentor, auf der beschrieben wird, dass es sich bei dem Gebäude um "Das älteste Fürther Rathaus" beruht, wurde von den Hauseigentümern angebracht, beruht auf einem Irrtum. Versammlungen der Gemeindevertreter machen ein Gebäude nicht automatisch zu einem "Rathaus". Ein Rathaus ist ein Zeichen der Selbständigkeit einer Stadt, ein Ort, an dem die Bürger ihre Anliegen vorbringen können und gleichzeitig Sitz der Stadtverwaltung mit Selbstverwaltung. Diese Funktion hatte das Gebäude nicht. Die ab 1818 selbständigen Bürger erbauten ihr Rathaus mit den Ämtern und einem Ratssaal im obersten Geschoss erst 1840-50 an der Königstraße/Brandenburger Straße. Die Verwaltung konnte den nördlichen Trakt für Parteiverkehrsämter 1844 beziehen. Der südliche Flügel mit dem Turm entstand danach.
Zum seitlichen Halbrondell
Früher wurde der seitliche halbrunde Erker vom Boden bis zum 1. Obergeschoss für einen Treppenturm gehalten. Es wurde angenommen, dieser diene dazu bei den Versammlungen der Gemeindevertreter im 1. Stock nicht die Haupttreppe im Inneren benützen zu müssen, da die Räume im Erdgeschoss für die Schützengesellschaft vorbehalten waren.
Mit diesem Irrtum räumte Heinrich Habel in seinem Buch Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth von 1994 auf, als er zum Haus Schießplatz 5 ausführte: „An der linken Giebelseite halbrunder Bodenerker, 1829/30. Das seitliche Halbrondell (früher irrtümlich für einen Treppenturm gehalten) diente als Abtritt.“
Die Bauakte weist dies nach. Dazu war bei einer Bauschau mit Bleistift vermerkt, dass es dort für einen Aufgang viel zu eng gewesen wäre. Also war unten und oben nur Platz für einen Abtritt, wie früher der Abort hieß.[2]
Literatur
- Auf dem Schießplatz - Ein Beispiel des Klassizismus. In: Alte Winkel und Höfe in Fürth und Nürnberg, nach H. J. Dennemarck, Fürth, 1977, S. 5 u. 6
- Johannes Alles/Eva-Maria Bast: Fürther Geheimnisse - Spannendes aus der Kleeblattstadt mit Kennern der Heimatgeschichte, Bast-Medien, Überlingen, 2020
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Recherche Peter Frank mit Einsicht der Pläne in der Bauakte des Baureferates der Stadt Fürth
- ↑ Stadtarchiv Fürth, Bauakte Schießplatz 5
Bilder
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Vergoldete Adlerfigur an der Spitze das Fahnenauslegers über dem Eingang des Gebäudes Schießplatz 5 Urheber: Claus W. Vogl
Erstellungsdatum: 31. Oktober 2025
Lizenz: cc-by-sa-4.0Adler auf der Fahnenstange des Gebäudes Schießplatz 5, Oktober 2025 Urheber: LadyJ
Erstellungsdatum: 25. Oktober 2025
Lizenz: copyrightGebäude am Schießplatz 5 in der Fürther Altstadt, Jan 2025 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 1. Januar 2025
Lizenz: cc-by-sa-4.0Schießplatz 5, Aug. 2023 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 18. August 2023
Lizenz: cc-by-sa-3.0Der Schießplatz in der Fürther Altstadt, Aug. 2023 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 18. August 2023
Lizenz: cc-by-sa-3.0Altstadtbläddla Ausgabe 42 (2008) Urheber: Altstadtverein St. Michael
Erstellungsdatum: 8. Dezember 2021
Über Datum: 2008
Lizenz: cc-by-sa-4.0Bronzetafel am Gebäude Schießplatz 5 mit widersprüchlicher Aufschrift Urheber: Manuela Helfrich
Erstellungsdatum: 2016
Lizenz: cc-by-sa-3.0Schießplatz 5, Ostseite mit Aborten. 2016 Urheber: Manuela Helfrich
Erstellungsdatum: 2016
Lizenz: cc-by-sa-3.0Jahres Bierkrüg der Bürgervereinigung zur Fürther Altstadtweihnacht 1989 Motiv Anwesen ... Jahres Bierkrüg der Bürgervereinigung zur Fürther Altstadtweihnacht 1989 Motiv Anwesen Schießplatz 5. Auflage 500 Stück, Preis 65 DM.
Urheber: Altstadtbläddla 42 2008
Erstellungsdatum: 2008
Lizenz: cc-by-sa-3.0Schießplatz 5, Ostseite mit Aborten. 1975 Urheber: Leonhard Wittmann
Erstellungsdatum: 1975
Lizenz: cc-by-sa-3.0Blick vor der ehem. Gaststätte Lindenau Richtung Textilreinigung Dubrau Wilhelm-Löhe-Straße 9. ... Blick vor der ehem. Gaststätte Lindenau Richtung Textilreinigung Dubrau Wilhelm-Löhe-Straße 9. Rechts das alte Schießhaus Schießplatz 5, links die Wohnhäuser Schießplatz 4 und Schießplatz 6. Aufnahme von 1974
Urheber: Norbert Pietsch
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: cc-by-sa-3.0Das ehem. Schießhaus am Schießplatz, 1974 Urheber: Leonhard Wittmann
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: cc-by-sa-3.0Rückseite Ansichtskarte der königlich privilegierten Schützengesellschaft Fürth, anlässlich des ... Rückseite Ansichtskarte der königlich privilegierten Schützengesellschaft Fürth, anlässlich des 125-jährigen Fest-Vogel-Schießens vom 16. bis zum 19. Juni 1901 an Christa Schildknecht vom Fotoatelier Schildknecht in der Mühlstraße 11
Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 16. Juni 1901
Lizenz: cc-by-sa-3.0Ansichtskarte der Königlich privilegierten Schützengesellschaft Fürth, anläßlich des 125-jährigen ... Ansichtskarte der Königlich privilegierten Schützengesellschaft Fürth, anläßlich des 125-jährigen Fest-Vogel-Schießen vom 16. bis zum 19. Juni 1901
Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 16. Juni 1901
Lizenz: cc-by-sa-3.0alte Schützenscheibe von 1868 das alte Schützenhaus am Schießplatz 5 darstellend. Befindet sich im ... alte Schützenscheibe von 1868 das alte Schützenhaus am Schießplatz 5 darstellend. Befindet sich im neuen Schützenhaus.
Urheber: Martin Braun 1868
Erstellungsdatum: 1868
Lizenz: cc-by-sa-3.0"Stadt Fürth", Stahlstich von Alexander Marx aus dem Werk "Wanderungen durch das Pegnitzthal", 1844, ... "Stadt Fürth", Stahlstich von Alexander Marx aus dem Werk "Wanderungen durch das Pegnitzthal", 1844, mit dem ganz neu gebauten Rathaus in der Mitte und dem damals noch relativ neuen Spital rechts im Bild.
Urheber: Alexander Marx
Erstellungsdatum: 1844
Lizenz: cc-by-sa-3.0Das Bild zeigt das klassizistische Haus Nr. 5 am Schießplatz am Rednitzufer – ein schlankes, streng ... Das Bild zeigt das klassizistische Haus Nr. 5 am Schießplatz am Rednitzufer – ein schlankes, streng liniertes Gebäude aus Anfang 19. Jahrhundert mit einer einzigen Skulptur‑Türverzierung, dem ein älterer, halbrunder Treppenturm aus dem früheren Rathaus (späte 17./frühe 18. Jahrh.) angegliedert ist.
Urheber: Heinrich J. Dennemarck
Lizenz: copyright