Mühlstraße 2: Unterschied zwischen den Versionen
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Dreigeschossiger Sandsteinquaderbau auf trapezförmigem Grundriss mit Satteldach, stuckierten Neurenaissance-Fensterrahmungen und [[Mikwe]] im Keller, klassizistisch, im Kern spätes 17. Jahrhundert, Neubau von Biller, 1826, Fensterrahmungen Ende 19. Jahrhundert; Teil des Ensembles Altstadt. | Dreigeschossiger Sandsteinquaderbau auf trapezförmigem Grundriss mit Satteldach, stuckierten Neurenaissance-Fensterrahmungen und Relikte einer [[wikipedia:Mikwe|Mikwe]] im Keller, [[Klassizismus|klassizistisch]], im Kern spätes 17. Jahrhundert, Neubau von [[Paulus Biller]], [[1826]], Fensterrahmungen Ende 19. Jahrhundert; Teil des [[Ensembles Altstadt]]. | ||
== Geschichte == | |||
Die Erstbebauung des ursprünglich bambergischen Grundstücks erfolgte um [[1670]]. Seitdem befand sich hier „ein zwey gädiges Häußlein“ mit der ersten nachweisbaren jüdischen [[Mikwe|Gemeinde-Mikwe]] in Fürth, die bis 1717 die einzige blieb. Im Jahr 1824 wurde das Gebäude für baufällig erachtet, sodass die jüdische Gemeinde auf Instandsetzung sowie weitere Nutzung verzichtete und es am 5. April 1825 öffentlich versteigern ließ.<ref name="Wunschel">[[Wunschelchronik]], S. 362/363</ref><ref>[[Gisela Naomi Blume]]: ''Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen". Mikwe im Haus Mühlstraße 2, [[Duckla]] (1670)''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/2011, S.37 f</ref></br> | |||
''Die öffentliche Versteigerung fand am [[5. April]] [[1825]] statt. Bieter waren die Schuhmachermeister Georg Borsch und Johann Georg Beltz sowie Simon Sulzbacher und Hajum Hirsch Ullmann „Ullstein“ (1792-1875). Georg Borsch erhielt als Meistbietender für 1075 fl. den Zuschlag mit der Bedingung, die Duck zuzuschütten und nicht mehr zu diesem Zweck herzustellen.<ref>Blume bezieht sich dabei auf "StAFü, Fach 27/5, Veräußerung des Hauses No. 143 durch die Judenschaft" und StAN, Katasterselekt Steuergemeinde Fürth Nr. 1, Güterverzeichnis der Stadt Fürth 1808, Haus 143</ref> Borsch veräußerte das Anwesen sehr schnell weiter, denn schon am 13. Juni 1825 errichtete der Wirt Conrad Volkert ein neues Wohnhaus an dieser Stelle.''<ref>Blume verweist hier auf "Archiv des Stadtbauamts Fürth, Mühlstraße 2"</ref> | |||
Das heutige Haus wurde dann 1825/26 erbaut, nachdem der Wirt Conrad Volkert am [[27. Juni]] [[1825]] von Stadtmagistrat die Genehmigung erhielt, an dieser Stelle ein neues Wohnhaus zu errichten.<ref name="Wunschel"/> Schon bald wurde hier eine Weinwirtschaft eingerichtet. | |||
Eine Blütezeit erlebte das Lokal nach 1945 bis 1949. Geschäftsleute kamen, die sogenannte Hautevolee: der Bäcker lieferte Salzstangen für die Weintrinker am Vormittag. Zeitungen lagen aus und sorgten für Gesprächsstoff. Im 1. Stock gab es einen Saal und Wohnräume, auch im 2. Stock. Im Rathaus-Boden durfte die Wäsche aufgehängt werden. So die Schilderungen von Frau Helga Schmidt, geb. Reiß und von Herrn Reiß am 25. Juni 2021 in Cadolzburg.<ref>Interview: [[Peter Frank]]</ref> | |||
== Frühere Besitzer == | |||
* 1670: Jüdische Gemeinde Fürth | |||
* 1825: Conrad Volkert, Weinwirt | |||
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* 1859: Andreas Martin Müller, Weinwirt | |||
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* 1972: Luise Höfler u. Miteigentümer<ref>Adressbuch von 1972</ref> | |||
== Frühere Adressen == | |||
* 1792: Hs.-Nr. 143 (Beim Feuerhäuslein, Hinter dem Schindelhof) | |||
* 1827: Hs.-Nr. 134, II. Stadtbezirk (geführt unter [[Gustavstraße]]) | |||
* 1860: Mühlgasse 14 | |||
* 1890: Mühlstraße 2 | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
* | * Fritz Meier: ''Historische Badstuben in Fürth''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1958/2, S. 17 - 26 | ||
* Gisela Naomi Blume: ''Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen"''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 2/2011, S. 37 - 38 | |||
* Gisela Naomi Blume: ''Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen". Mikwe im Haus Mühlstraße 2, Duckla - Nachtrag''. In: Fürther Geschichtsblätter, 3/2011, S. 79 - 80 | |||
*[[Fürther Weinwanderweg]] (Buch) | |||
==Siehe auch== | |||
* [[Duckla]] | |||
* [[Mühlstraße (Stützmauer)]] | |||
==Einzelnachweise== | |||
<references/> | |||
==Bilder== | |||
{{Bilder dieses Gebäudes}} | |||
Aktuelle Version vom 30. Oktober 2025, 18:25 Uhr
| Blick in die Mühlstraße in Richtung Sozialrathaus mit Treppenabgang zur Unterführung Mühlstraße |
- Gebäude
- Mühlstraße 2
- Straße / Hausnummer
- Mühlstraße 2
- Postleitzahl
- 90762
- Objekt
- Ehemalige Weinstube „Zum Duckla“, heute Bierlokal „Duckla“
- Teil des Ensembles
- Ensemble Altstadt Fürth
- Baujahr
- 1826
- Denkmalstatus besteht
- Ja
- Akten-Nr.
- D-5-63-000-934 (1)
- Quellangaben
- BLfD - Denkmalliste Fürth
- Ehemals (abgerissen)
- Nein
- Baustil
- Klassizismus
- Architekt
- Paulus Biller
- Geo-Daten
- 49° 28' 41.81" N
10° 59' 25.81" E
- Anny Drescher (Gaststätte)
- Wilhelm Hertel (Geburtshaus)
- Konrad Wilhelm (Gaststätte)
Dreigeschossiger Sandsteinquaderbau auf trapezförmigem Grundriss mit Satteldach, stuckierten Neurenaissance-Fensterrahmungen und Relikte einer Mikwe im Keller, klassizistisch, im Kern spätes 17. Jahrhundert, Neubau von Paulus Biller, 1826, Fensterrahmungen Ende 19. Jahrhundert; Teil des Ensembles Altstadt.
Geschichte
Die Erstbebauung des ursprünglich bambergischen Grundstücks erfolgte um 1670. Seitdem befand sich hier „ein zwey gädiges Häußlein“ mit der ersten nachweisbaren jüdischen Gemeinde-Mikwe in Fürth, die bis 1717 die einzige blieb. Im Jahr 1824 wurde das Gebäude für baufällig erachtet, sodass die jüdische Gemeinde auf Instandsetzung sowie weitere Nutzung verzichtete und es am 5. April 1825 öffentlich versteigern ließ.[1][2]
Die öffentliche Versteigerung fand am 5. April 1825 statt. Bieter waren die Schuhmachermeister Georg Borsch und Johann Georg Beltz sowie Simon Sulzbacher und Hajum Hirsch Ullmann „Ullstein“ (1792-1875). Georg Borsch erhielt als Meistbietender für 1075 fl. den Zuschlag mit der Bedingung, die Duck zuzuschütten und nicht mehr zu diesem Zweck herzustellen.[3] Borsch veräußerte das Anwesen sehr schnell weiter, denn schon am 13. Juni 1825 errichtete der Wirt Conrad Volkert ein neues Wohnhaus an dieser Stelle.[4]
Das heutige Haus wurde dann 1825/26 erbaut, nachdem der Wirt Conrad Volkert am 27. Juni 1825 von Stadtmagistrat die Genehmigung erhielt, an dieser Stelle ein neues Wohnhaus zu errichten.[1] Schon bald wurde hier eine Weinwirtschaft eingerichtet.
Eine Blütezeit erlebte das Lokal nach 1945 bis 1949. Geschäftsleute kamen, die sogenannte Hautevolee: der Bäcker lieferte Salzstangen für die Weintrinker am Vormittag. Zeitungen lagen aus und sorgten für Gesprächsstoff. Im 1. Stock gab es einen Saal und Wohnräume, auch im 2. Stock. Im Rathaus-Boden durfte die Wäsche aufgehängt werden. So die Schilderungen von Frau Helga Schmidt, geb. Reiß und von Herrn Reiß am 25. Juni 2021 in Cadolzburg.[5]
Frühere Besitzer
- 1670: Jüdische Gemeinde Fürth
- 1825: Conrad Volkert, Weinwirt
- 1840: Elisabetha Müller, Wirtin Zur goldenen Kanne
- 1859: Andreas Martin Müller, Weinwirt
- 1879: Conrad Wilhelm, Weinwirt
- 1900: Carl Drescher, Weinwirt (Schwiegersohn)
- 1926: Carl Drescher, C. Wilhelms Nachfolger[6]
- 1935: Anna Drescher, Wirtswitwe; Konrad Drescher, Geschäftsführer[7]
- 1972: Luise Höfler u. Miteigentümer[8]
Frühere Adressen
- 1792: Hs.-Nr. 143 (Beim Feuerhäuslein, Hinter dem Schindelhof)
- 1827: Hs.-Nr. 134, II. Stadtbezirk (geführt unter Gustavstraße)
- 1860: Mühlgasse 14
- 1890: Mühlstraße 2
Literatur
- Fritz Meier: Historische Badstuben in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 1958/2, S. 17 - 26
- Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen". In: Fürther Geschichtsblätter, 2/2011, S. 37 - 38
- Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen". Mikwe im Haus Mühlstraße 2, Duckla - Nachtrag. In: Fürther Geschichtsblätter, 3/2011, S. 79 - 80
- Fürther Weinwanderweg (Buch)
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Wunschelchronik, S. 362/363
- ↑ Gisela Naomi Blume: Mikwen in Fürth - "Die Kellerquellenbäder der Israelitinnen". Mikwe im Haus Mühlstraße 2, Duckla (1670). In: Fürther Geschichtsblätter, 2/2011, S.37 f
- ↑ Blume bezieht sich dabei auf "StAFü, Fach 27/5, Veräußerung des Hauses No. 143 durch die Judenschaft" und StAN, Katasterselekt Steuergemeinde Fürth Nr. 1, Güterverzeichnis der Stadt Fürth 1808, Haus 143
- ↑ Blume verweist hier auf "Archiv des Stadtbauamts Fürth, Mühlstraße 2"
- ↑ Interview: Peter Frank
- ↑ Adressbücher 1926/27 und 1931
- ↑ Adressbuch von 1935
- ↑ Adressbuch von 1972
Bilder
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Die ehem. Weinstube zum Duckla, Feb. 2018 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 18. Februar 2018
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die ehem. Weinstube zum Duckla, Feb. 2018 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 18. Februar 2018
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die ehem. Weinstube zum Duckla, Feb. 2018 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 18. Februar 2018
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die ehem. Weinstube zum Duckla, Feb. 2018 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 18. Februar 2018
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die ehem. Weinstube zum Duckla, Feb. 2018 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 18. Februar 2018
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die ehem. Weinstube zum Duckla, Feb. 2018 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 18. Februar 2018
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die ehem. Weinstube zum Duckla, Feb. 2018 Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 18. Februar 2018
Lizenz: cc-by-sa-3.0Blick in die Mühlstraße in Richtung Sozialrathaus mit Treppenabgang zur Unterführung Mühlstraße Urheber: Red Rooster
Erstellungsdatum: 2008
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die ehem. Weinstube zum Duckla Urheber: Knut Meyer
Erstellungsdatum: 1991
Lizenz: cc-by-sa-3.0Die Henri-Dunant-Straße kurz vor der Fertigstellung, vermutlich um 1974. Urheber: Knut Meyer
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: copyrightDie ehem. Weinstube zum Duckla, etwa um 1974 Urheber: Knut Meyer
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: copyrightDie ehem. Weinstube zum Duckla, etwa um 1974 Urheber: Knut Meyer
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: copyrightDie ehem. Weinstube zum Duckla, um 1974 Urheber: Knut Meyer
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: copyrightDie ehem. Weinstube zum Duckla, um 1974 Urheber: Knut Meyer
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: copyrightDie ehem. Weinstube zum Duckla, um 1974, im Hintergrund das Hochhaus Wolfringstraße 1 Urheber: Knut Meyer
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: copyrightDie ehem. Weinstube zum Duckla um 1974 mit Treppenabgang zur Unterführung Mühlstr. Urheber: Knut Meyer
Erstellungsdatum: 1974
Lizenz: copyrightEmpfehlungskarte für die Weinstube Duckla in der Mühlstraße 2 / Gustavstraße, vermutlich um 1950 Urheber: Anny Drescher
Erstellungsdatum: 1950
Lizenz: cc-by-sa-3.0Metall-Druckplatte zur Herstellung von Ansichtskarten der Weinstube Duckla - deshalb Spiegelverkehrt ... Metall-Druckplatte zur Herstellung von Ansichtskarten der Weinstube Duckla - deshalb Spiegelverkehrt - ca. 1950
Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1950
Lizenz: cc-by-sa-3.0Anzeige der Gaststätte Zum Duckla in der Mühlstraße 2, 1937 Urheber: Zum Duckla
Erstellungsdatum: 21. Dezember 1937
Lizenz: cc-by-sa-3.0Ansichtskarte der Gaststätte Duckla, ca. 1920 Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1920
Lizenz: cc-by-sa-3.0Ansichtskarte der Gaststätte Duckla, ca. 1920 Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1920
Lizenz: cc-by-sa-3.0Ansichtskarte der Gaststätte Duckla, ca. 1920 Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1920
Lizenz: cc-by-sa-3.0Rechnung der Weinhandlung zum Duckla, ca. 1920 Erstellungsdatum: 1920
Lizenz: cc-by-sa-3.0Kupfer-Druckplatte für Ansichtskarten für die Gaststätte Duckla in der Mühlstraße 2, ca. 1920 Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1920
Lizenz: cc-by-sa-3.0Vermutlich links im Bild der Wirt Konrad Wilhelm mit Ehefrau (Bildmitte) und Tochter Anny Drescher ... Vermutlich links im Bild der Wirt Konrad Wilhelm mit Ehefrau (Bildmitte) und Tochter Anny Drescher in der Weinstube Duckla, ca. 1900
Urheber: unbekannt
Erstellungsdatum: 1900
Lizenz: cc-by-sa-3.0Werbeannonce zum "Duckla", Juli 1898 Erstellungsdatum: Juli 1898
Lizenz: noc-nc-1.0Übergabe Wirtschaft "Zur Goldenen Kanne", Fürther Tagblatt 18.8.1866 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 18. August 1866
Lizenz: cc-by-sa-3.0