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Der '''Eichenhain''' (umgangssprachlich auch ''"Achalaswäldla"'' oder ''"Stiftungshain"'') ist eine Grünanlage im Stadtteil [[Hard]] ([[Stadtbezirke|Stadtbezirk]] Fürth West). Der ausschließlich aus Eichen bestehende Hain wird im Süden von der [[Hardstraße]], im Westen von der [[Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg]], im Norden durch die Bebauung [[Am Sonnenhof]] und im Osten durch die [[Stiftungsstraße]] begrenzt.  
Der '''Eichenhain''' (umgangssprachlich auch ''"Achalaswäldla"'' oder ''"Stiftungshain"'') ist eine Grünanlage im Stadtteil [[Hard]] ([[Stadtbezirke|Stadtbezirk]] Fürth West).
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Der ausschließlich aus zum Teil über hundertjährigen Eichen bestehende Hain wird im Süden von der [[Hardstraße]], im Westen von der [[Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg]], im Norden durch die Bebauung [[Am Sonnenhof]] und im Osten durch die [[Stiftungsstraße]] begrenzt.  
 
==Geschichte==
==Geschichte==
[[Datei:Eichenhain.JPG|mini|right|Der Eichenhain von der Hardstraße aus gesehen]]
[[Datei:Eichenhain.JPG|mini|right|Der Eichenhain von der Hardstraße aus gesehen]]
Auf dem Platz an der Bahnstrecke wurde im September [[1895]] zur Erinnerung an die Schlacht von Sedan (NO-Frankreich) am 1. und 2. September 1870 im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] (1870/71) das ''Sedans-Volksfest'' ausgerichtet.<ref>Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, S. 17</ref> Am 31. August waren fast alle Häuser dekoriert und beflaggt. Schulrat Dr. [[Bernhard Bauer|Bauer]] hatte eine Gedächtnisschrift über die „glorreichen Tage von 1870/71“ verfasst; sie wurde bei Schulfeiern in den Turnsälen den Schülern als Erinnerungsgabe überreicht. Am 1. September, nach den Gedächtnisfeiern, gab es einen historischen Festzug vom Bahnhofplatz zur Hard; dort wurde das Volksfest mit volkstümlichem Turnen abgehalten. Abends fand ein Feuerwerk statt. Ein Antrag der Wirte auf dem Festplatz, das Fest um 2 Tage zu verlängern, wurde vom Magistrat nicht genehmigt. Während der drei Festtage verzapften die Wirte auf dem Festplatz 380 Hektoliter Bier, es war schön und heiß.<ref>Käppner-Chronik von 1897, S. 319; Recherche [[Peter Frank]] (Fürth), August 2014</ref>  
Auf dem Platz an der Bahnstrecke wurde im September [[1895]] zur Erinnerung an die Schlacht von Sedan (NO-Frankreich) am 1. und 2. September 1870 im [[Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französischen Krieg]] (1870/71) das ''Sedans-Volksfest'' ausgerichtet.<ref>Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, S. 17</ref> Am 31. August waren fast alle Häuser dekoriert und beflaggt. Schulrat Dr. [[Bernhard Bauer|Bauer]] hatte eine Gedächtnisschrift über die „glorreichen Tage von 1870/71“ verfasst; sie wurde bei Schulfeiern in den Turnsälen den Schülern als Erinnerungsgabe überreicht. Am 1. September, nach den Gedächtnisfeiern, gab es einen historischen Festzug vom Bahnhofplatz zur Hard; dort wurde das Volksfest mit volkstümlichem Turnen abgehalten. Abends fand ein Feuerwerk statt. Ein Antrag der Wirte auf dem Festplatz, das Fest um 2 Tage zu verlängern, wurde vom Magistrat nicht genehmigt. Während der drei Festtage verzapften die Wirte auf dem Festplatz 380 Hektoliter Bier, es war schön und heiß.<ref>Käppner-Chronik von 1897, S. 319; Recherche [[Peter Frank]] (Fürth), August 2014</ref>  
   
   
Daraufhin wurde [[1896]] der Eichenhain auf Anregung des [[Verschönerungsverein Fürth|Verschönerungsvereins]], symmetrisch angeordnet, gepflanzt zur Schaffung eines großen Volksfestplatzes. Der Hain sollte dazu den Anfang bilden. Ab 16. April wurden im Laufe der Woche 96 Eichenbäume gepflanzt und zwar „diesseits des Eisenbahneinschnitts der Strecke Fürth-Erlangen“. Der Raum zwischen den Bäumen solle frei bleiben zur Aufstellung von Schau- und Wirtsbuden an Volksfesten. Schon 1889 hatte der westliche Vorstadtverein in einer Eingabe an das Gemeindekollegium beantragt, einen Stadtpark auf der Hard zu erreichten und dies aus Mitteln der [[Wilhelm Königswarter|Königswarter’schen Hinterlassenschaft]] zu finanzieren.
Daraufhin wurde [[1896]] der Eichenhain auf Anregung des [[Verschönerungsverein Fürth|Verschönerungsvereins]], symmetrisch angeordnet, gepflanzt zur Schaffung eines großen Volksfestplatzes. Der Hain sollte dazu den Anfang bilden. Ab 16. April wurden im Laufe der Woche 96 Eichenbäume gepflanzt und zwar „diesseits des Eisenbahneinschnitts der Strecke Fürth-Erlangen“. Der Raum zwischen den Bäumen solle frei bleiben zur Aufstellung von Schau- und Wirtsbuden an Volksfesten. Schon 1889 hatte der westliche Vorstadtverein in einer Eingabe an das Gemeindekollegium beantragt, einen Stadtpark auf der Hard zu errichten und dies aus Mitteln der [[Wilhelm Königswarter|Königswarter’schen Hinterlassenschaft]] zu finanzieren.


1897, ab dem 21. August, wurde laut der [[Käppner-Chronik (Buch)|Käppner-Chronik]] das 1. Volksfest auf der kleinen Hardt [kein Schreibfehler! So wurde sie damals noch geschrieben!] abgehalten. Abends erfolgte eine Lampionfahrt der Radfahrervereine durch verschiedene Straßen nach dem Festplatz bei strömenden Regen. Am folgenden Tag, nachmittags gegen 2 Uhr, gab es einen Festzug von der [[Königswarterstraße]] durch mehrere Straßen nach der „Hardt“. Es beteiligten sich 90 Vereine, 4 Festwagen, kostümierte Fußgruppen, alte Landwehr, markgräfliche Soldaten usw. (1. Gruppe: ca. 150 Radfahrer mit blumengeschmückten Rädern; 2. Gruppe: Erntefestwagen, Szene aus Fürths Vergangenheit (18. Juli 1817); 3. Gruppe: 14 hiesige Gesangsvereine; 4. Gruppe: Festwagen der Schmiede, des Gutenbergbundes und verschiedener Handwerker-Körperschaften; 5. Gruppe: Einzug des Königs Wilhelm III. von Preußen mit Gemahlin Luise (1805)).  
1897, ab dem 21. August, wurde laut der [[Käppner-Chronik (Buch)|Käppner-Chronik]] das 1. Volksfest auf der kleinen Hardt [kein Schreibfehler! So wurde sie damals noch geschrieben!] abgehalten. Abends erfolgte eine Lampionfahrt der Radfahrervereine durch verschiedene Straßen zu dem Festplatz, bei strömenden Regen. Am folgenden Tag, nachmittags gegen 2 Uhr, gab es einen Festzug von der [[Königswarterstraße]] durch mehrere Straßen nach der „Hardt“. Es beteiligten sich 90 Vereine, 4 Festwagen, kostümierte Fußgruppen, alte Landwehr, markgräfliche Soldaten usw. (1. Gruppe: ca. 150 Radfahrer mit blumengeschmückten Rädern; 2. Gruppe: Erntefestwagen, Szene aus Fürths Vergangenheit (18. Juli 1817); 3. Gruppe: 14 hiesige Gesangsvereine; 4. Gruppe: Festwagen der Schmiede, des Gutenbergbundes und verschiedener Handwerker-Körperschaften; 5. Gruppe: Einzug des Königs Wilhelm III. von Preußen mit Gemahlin Luise (1805)).  
Am 23. August folgte die Fortsetzung des Volksfestes mit Produktionen der Radfahrer und Preisverteilung an dieselben, am Tag darauf Vorführung von lebenden Bildern, Motive aus Fürths Vergangenheit bei riesigem Andrang. Die Vorträge der Gesangsvereine am 25. August konnten wegen Gewitter nur teilweise zur Ausführung gelangen; auch versagte um 10 Uhr abends die elektrische Beleuchtung. (Böse Leute sagten, es sei absichtlich geschehen.) Am 29. August zogen die meisten Schausteller wegen der ungünstigen Witterung und dem beginnenden Volksfest in Nürnberg vom Volksfestplatz ab.<ref>Käppner-Chronik von 1901/02 zum Berichtsjahr 1895, S. 267-268; Recherche [[Peter Frank]] (Fürth), August 2014</ref>  
Am 23. August folgte die Fortsetzung des Volksfestes mit Produktionen der Radfahrer und Preisverteilung an dieselben, am Tag darauf Vorführung von lebenden Bildern, Motive aus Fürths Vergangenheit, bei riesigem Andrang. Die Vorträge der Gesangsvereine am 25. August konnten wegen Gewitter nur teilweise zur Ausführung gelangen; auch versagte um 10 Uhr abends die elektrische Beleuchtung. (Böse Leute sagten, es sei absichtlich geschehen.) Am 29. August zogen die meisten Schausteller wegen der ungünstigen Witterung und dem beginnenden Volksfest in Nürnberg vom Volksfestplatz ab.<ref>Käppner-Chronik von 1901/02 zum Berichtsjahr 1895, S. 267-268; Recherche [[Peter Frank]] (Fürth), August 2014</ref>  


Seit [[1929]] befindet sich dort auch ein Spielplatz.<ref>Rupert Dietlmeier: ''Aus der Geschichte der Fürther Grünanlagen''. In: Alt Fürth – [[Fürther Heimatblätter]], 1938/5-6, S. 72 - 73</ref> Die am östlichen Rand vorbeiführende Stiftungsstraße wurde [[1921]] nach den dort errichteten Stiftungshäusern benannt.
Seit [[1929]] befindet sich dort auch ein Spielplatz.<ref>Rupert Dietlmeier: ''Aus der Geschichte der Fürther Grünanlagen''. In: Alt Fürth – [[Fürther Heimatblätter]], 1938/5-6, S. 72 - 73</ref> Die am östlichen Rand vorbeiführende Stiftungsstraße wurde [[1921]] nach den dort errichteten Stiftungshäusern benannt.
[[1961]] war die Oberpostdirektion Nürnberg an die Stadt Fürth herangetreten, mit der Absicht ein Fernmeldeamt bauen zu wollen. Als Grundstück sollte ein großer Teil des Eichenhains genutzt werden. Skrupel wegen des wertvollen Baumbestandes gab es nicht.<ref>{{BuchQuelle|Fürth 1960/61 (Buch)|Seite=54; Samstag, 4. März 1961}}</ref>


In der Mitte der Anlage befindet sich eine rechteckige asphaltierte Fläche, auf der kleine Feste gefeiert werden können. In strengen Wintern mit längerem, starkem Frost wurde die Fläche schon gelegentlich unter Wasser gesetzt und so eine Eislauffläche geschaffen.
In der Mitte der Anlage befindet sich eine rechteckige asphaltierte Fläche, auf der kleine Feste gefeiert werden können. In strengen Wintern mit längerem, starkem Frost wurde die Fläche schon gelegentlich unter Wasser gesetzt und so eine Eislauffläche geschaffen.


Beim Bau der [[S-Bahn]] mit 2 zusätzlichen Gleisen rutschte die Bahnlinie etwas näher an den Park heran, die alte Böschung ist teilweise durch eine Stützmauer ersetzt worden. Danach wurde der Hain um eine kleine Fläche in der Nord-West-Ecke erweitert und entlang der Bahn eine neue Reihe von Eichen gepflanzt.
Beim Bau der [[S-Bahn]] mit 2 zusätzlichen Gleisen rutschte die Bahnlinie etwas näher an den Park heran, die alte Böschung ist teilweise durch eine Stützmauer ersetzt worden. Danach wurde der Hain um eine kleine Fläche in der Nord-West-Ecke erweitert und entlang der Bahn eine neue Reihe von Eichen gepflanzt.
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==Spielplatz==
==Spielplatz==
1929 wurde der Spielplatz vom Stadtgartenamt angelegt, unter der Leitung des Gartenoberinspektors Rupert Dietlmeier. Veranlassung gaben die neuen Stiftungshäuser für die kinderreichen Familien.  
1929 wurde der Spielplatz vom Stadtgartenamt angelegt, unter der Leitung des Gartenoberinspektors Rupert Dietlmeier. Veranlassung gaben die neuen Stiftungshäuser für kinderreiche Familien.
 
Ein Zeitungsbericht vermeldete: ''"Was dort auf einem rund 10.000 Quadratmeter umfassenden Gelände geschaffen worden ist, hatte die Wünsche der Jugend restlos erfüllt. Durch Stiftungsgelder und durch die tatkräftige Mithilfe der Stadt war am Sonnenhof ein neuer Stadtteil entstanden. 600 Kinder stellten allein die dort wohnenden Familien. Die Kinder bringe man von der Straße weg, wenn sich die Anlage herumspricht mit Sandbecken, Spiel- und Turngeräten, Wippbäumen, sogar mit Balancierstangen und einer Hürdenlaufbahn (fertiggestellt im nächsten Jahr). Der prächtige Erholungsplatz bietet auch Bänke für die Erwachsenen. Die Anlage habe zudem eine Unterstandshalle und eine Bedürfnisanstalt. Für die Errichtung des Spielplatzes hatte ein ungenannt sein wollender Stifter 5000 Mark gegeben. Die Übernahme der Anlage im Eichenhain auf der Hard wurde mit einem Kinderfest am Sonntag, 28. Juli 1929, begangen, wozu die gesamte Stadtbevölkerung eingeladen war."''


Ein Zeitungsbericht vermeldete: ''"Was dort auf einem rund 10.000 Quadratmeter umfassenden Gelände geschaffen worden ist, hatte die Wünsche der Jugend restlos erfüllt. Durch Stiftungsgelder und durch die tatkräftige Mithilfe der Stadt war am Sonnenhof ein neuer Stadtteil entstanden. 600 Kinder stellten allein die dort wohnenden Familien. Die Kinder bringe man von der Straße weg, wenn sich die Anlage herumspricht mit Sandbecken, Spiel- und Turngeräten, Wippbäume, sogar mit Balancierstangen und einer Hürdenlaufbahn (fertiggestellt im nächsten Jahr). Der prächtige Erholungsplatz biete auch Bänke für die Erwachsenen. Die Anlage habe zudem eine Unterstandshalle und eine Bedürfnisanstalt. Für die Errichtung des Spielplatzes hatte ein ungenannt sein wollender Stifter 5000 Mark gegeben. Die Übernahme der Anlage im Eichenhain auf der Hard wurde mit einem Kinderfest am Sonntag, 28. Juli 1929, begangen, wozu die gesamte Stadtbevölkerung eingeladen war."''
Heute, 2014, befindet sich im Spielplatzbereich zusätzlich eine Streetballanlage und ein Teilbereich kann im Winter als Eisbahn genutzt werden.<ref>Zeitungsbericht „Ein neuer Spielplatz auf der Hard“, Rieß-Chronik 1929, S. 107; Recherche [[Peter Frank]] (Fürth), August 2014</ref>


Heute befindet sich im Spielplatzbereich zusätzlich eine Streetballanlage und ein Teilbereich kann im Winter als Eisbahn genutzt werden.<ref>Zeitungsbericht „Ein neuer Spielplatz auf der Hard“, Rieß-Chronik 1929, S. 107; Recherche [[Peter Frank]] (Fürth), August 2014</ref>
Eine Generalsanierung und gleichzeitige Vergrößerung des Spielplatzes im Eichenhain auf 4000 Quadratmeter wurde 2025 durch eine Spende von 350.000 Euro der [[Carl Friedrich Eckart]] Stiftung ermöglicht. Der Spielplatz wurde barrierearm angelegt, zwei Klangstationen, neue und zum Teil spezielle Spielgeräte für Kinder mit Handicap wurden errichtet. Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 550.000 Euro.<ref>BMPA:''Spielplatz Eichenhain bietet vielfältigen Spielspaß''. In: INFÜ 16/2025 Seite 33</ref>


==Sonstiges==
==Sonstiges==
Seit [[1984]] findet im Eichenhain jährlich im August ein Stadtteilfest der westlichen Distrikte der Fürther [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], das sog. "Achalasfest", statt. Mit den Erlösen werden soziale und kulturelle Projekte in Fürth unterstützt.
Seit [[1984]] findet im Eichenhain jährlich im August ein Stadtteilfest der westlichen Distrikte der Fürther [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], das sog. „Achalasfest“, statt. Mit den Erlösen werden soziale und kulturelle Projekte in Fürth unterstützt.


Am 15. Sept. 2018 wurde im Park die Hundertjahrfeier der [[König Ludwig III. und Königin Marie Therese Goldene Hochzeitsstiftung|König-Ludwig-Stiftung]] gefeiert.
Am 15. Sept. 2018 wurde im Park die Hundertjahrfeier der [[König Ludwig III. und Königin Marie Therese Goldene Hochzeitsstiftung|König-Ludwig-Stiftung]] gefeiert.
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* ''Unter alten Eichen fröhlich gefeiert''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 18. August 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/unter-alten-eichen-frohlich-gefeiert-1.565248 online]
* ''Unter alten Eichen fröhlich gefeiert''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 18. August 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/unter-alten-eichen-frohlich-gefeiert-1.565248 online]
* Armin Leberzammer: ''Mehr Pepp fürs Achalaswäldla''. In: Fürther Nachrichten vom 14. August 2024 (Druckausgabe)
* Armin Leberzammer: ''Mehr Pepp fürs Achalaswäldla''. In: Fürther Nachrichten vom 14. August 2024 (Druckausgabe)
* ''Achalaswäldla wird in Schuss gebracht''. In: Fürther Nachrichten vom 15. April 2025 (Druckausgabe)
* Wolfgang Händel: ''Spielplatz im Eichenhain aufgemöbelt''. In: Fürther Nachrichten vom 2. September 2025 (Druckausgabe)


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Aktuelle Version vom 13. September 2025, 18:11 Uhr

Eichenhain
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Der Eichenhain (umgangssprachlich auch "Achalaswäldla" oder "Stiftungshain") ist eine Grünanlage im Stadtteil Hard (Stadtbezirk Fürth West).

Der ausschließlich aus zum Teil über hundertjährigen Eichen bestehende Hain wird im Süden von der Hardstraße, im Westen von der Bahnstrecke Nürnberg-Bamberg, im Norden durch die Bebauung Am Sonnenhof und im Osten durch die Stiftungsstraße begrenzt.

Geschichte

 
Der Eichenhain von der Hardstraße aus gesehen

Auf dem Platz an der Bahnstrecke wurde im September 1895 zur Erinnerung an die Schlacht von Sedan (NO-Frankreich) am 1. und 2. September 1870 im Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) das Sedans-Volksfest ausgerichtet.[1] Am 31. August waren fast alle Häuser dekoriert und beflaggt. Schulrat Dr. Bauer hatte eine Gedächtnisschrift über die „glorreichen Tage von 1870/71“ verfasst; sie wurde bei Schulfeiern in den Turnsälen den Schülern als Erinnerungsgabe überreicht. Am 1. September, nach den Gedächtnisfeiern, gab es einen historischen Festzug vom Bahnhofplatz zur Hard; dort wurde das Volksfest mit volkstümlichem Turnen abgehalten. Abends fand ein Feuerwerk statt. Ein Antrag der Wirte auf dem Festplatz, das Fest um 2 Tage zu verlängern, wurde vom Magistrat nicht genehmigt. Während der drei Festtage verzapften die Wirte auf dem Festplatz 380 Hektoliter Bier, es war schön und heiß.[2]

Daraufhin wurde 1896 der Eichenhain auf Anregung des Verschönerungsvereins, symmetrisch angeordnet, gepflanzt zur Schaffung eines großen Volksfestplatzes. Der Hain sollte dazu den Anfang bilden. Ab 16. April wurden im Laufe der Woche 96 Eichenbäume gepflanzt und zwar „diesseits des Eisenbahneinschnitts der Strecke Fürth-Erlangen“. Der Raum zwischen den Bäumen solle frei bleiben zur Aufstellung von Schau- und Wirtsbuden an Volksfesten. Schon 1889 hatte der westliche Vorstadtverein in einer Eingabe an das Gemeindekollegium beantragt, einen Stadtpark auf der Hard zu errichten und dies aus Mitteln der Königswarter’schen Hinterlassenschaft zu finanzieren.

1897, ab dem 21. August, wurde laut der Käppner-Chronik das 1. Volksfest auf der kleinen Hardt [kein Schreibfehler! So wurde sie damals noch geschrieben!] abgehalten. Abends erfolgte eine Lampionfahrt der Radfahrervereine durch verschiedene Straßen zu dem Festplatz, bei strömenden Regen. Am folgenden Tag, nachmittags gegen 2 Uhr, gab es einen Festzug von der Königswarterstraße durch mehrere Straßen nach der „Hardt“. Es beteiligten sich 90 Vereine, 4 Festwagen, kostümierte Fußgruppen, alte Landwehr, markgräfliche Soldaten usw. (1. Gruppe: ca. 150 Radfahrer mit blumengeschmückten Rädern; 2. Gruppe: Erntefestwagen, Szene aus Fürths Vergangenheit (18. Juli 1817); 3. Gruppe: 14 hiesige Gesangsvereine; 4. Gruppe: Festwagen der Schmiede, des Gutenbergbundes und verschiedener Handwerker-Körperschaften; 5. Gruppe: Einzug des Königs Wilhelm III. von Preußen mit Gemahlin Luise (1805)). Am 23. August folgte die Fortsetzung des Volksfestes mit Produktionen der Radfahrer und Preisverteilung an dieselben, am Tag darauf Vorführung von lebenden Bildern, Motive aus Fürths Vergangenheit, bei riesigem Andrang. Die Vorträge der Gesangsvereine am 25. August konnten wegen Gewitter nur teilweise zur Ausführung gelangen; auch versagte um 10 Uhr abends die elektrische Beleuchtung. (Böse Leute sagten, es sei absichtlich geschehen.) Am 29. August zogen die meisten Schausteller wegen der ungünstigen Witterung und dem beginnenden Volksfest in Nürnberg vom Volksfestplatz ab.[3]

Seit 1929 befindet sich dort auch ein Spielplatz.[4] Die am östlichen Rand vorbeiführende Stiftungsstraße wurde 1921 nach den dort errichteten Stiftungshäusern benannt.

1961 war die Oberpostdirektion Nürnberg an die Stadt Fürth herangetreten, mit der Absicht ein Fernmeldeamt bauen zu wollen. Als Grundstück sollte ein großer Teil des Eichenhains genutzt werden. Skrupel wegen des wertvollen Baumbestandes gab es nicht.[5]

In der Mitte der Anlage befindet sich eine rechteckige asphaltierte Fläche, auf der kleine Feste gefeiert werden können. In strengen Wintern mit längerem, starkem Frost wurde die Fläche schon gelegentlich unter Wasser gesetzt und so eine Eislauffläche geschaffen.

Beim Bau der S-Bahn mit 2 zusätzlichen Gleisen rutschte die Bahnlinie etwas näher an den Park heran, die alte Böschung ist teilweise durch eine Stützmauer ersetzt worden. Danach wurde der Hain um eine kleine Fläche in der Nord-West-Ecke erweitert und entlang der Bahn eine neue Reihe von Eichen gepflanzt.

Spielplatz

1929 wurde der Spielplatz vom Stadtgartenamt angelegt, unter der Leitung des Gartenoberinspektors Rupert Dietlmeier. Veranlassung gaben die neuen Stiftungshäuser für kinderreiche Familien.

Ein Zeitungsbericht vermeldete: "Was dort auf einem rund 10.000 Quadratmeter umfassenden Gelände geschaffen worden ist, hatte die Wünsche der Jugend restlos erfüllt. Durch Stiftungsgelder und durch die tatkräftige Mithilfe der Stadt war am Sonnenhof ein neuer Stadtteil entstanden. 600 Kinder stellten allein die dort wohnenden Familien. Die Kinder bringe man von der Straße weg, wenn sich die Anlage herumspricht mit Sandbecken, Spiel- und Turngeräten, Wippbäumen, sogar mit Balancierstangen und einer Hürdenlaufbahn (fertiggestellt im nächsten Jahr). Der prächtige Erholungsplatz bietet auch Bänke für die Erwachsenen. Die Anlage habe zudem eine Unterstandshalle und eine Bedürfnisanstalt. Für die Errichtung des Spielplatzes hatte ein ungenannt sein wollender Stifter 5000 Mark gegeben. Die Übernahme der Anlage im Eichenhain auf der Hard wurde mit einem Kinderfest am Sonntag, 28. Juli 1929, begangen, wozu die gesamte Stadtbevölkerung eingeladen war."

Heute, 2014, befindet sich im Spielplatzbereich zusätzlich eine Streetballanlage und ein Teilbereich kann im Winter als Eisbahn genutzt werden.[6]

Eine Generalsanierung und gleichzeitige Vergrößerung des Spielplatzes im Eichenhain auf 4000 Quadratmeter wurde 2025 durch eine Spende von 350.000 Euro der Carl Friedrich Eckart Stiftung ermöglicht. Der Spielplatz wurde barrierearm angelegt, zwei Klangstationen, neue und zum Teil spezielle Spielgeräte für Kinder mit Handicap wurden errichtet. Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 550.000 Euro.[7]

Sonstiges

Seit 1984 findet im Eichenhain jährlich im August ein Stadtteilfest der westlichen Distrikte der Fürther SPD, das sog. „Achalasfest“, statt. Mit den Erlösen werden soziale und kulturelle Projekte in Fürth unterstützt.

Am 15. Sept. 2018 wurde im Park die Hundertjahrfeier der König-Ludwig-Stiftung gefeiert.

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Unter alten Eichen fröhlich gefeiert. In: Fürther Nachrichten vom 18. August 2009 - online
  • Armin Leberzammer: Mehr Pepp fürs Achalaswäldla. In: Fürther Nachrichten vom 14. August 2024 (Druckausgabe)
  • Achalaswäldla wird in Schuss gebracht. In: Fürther Nachrichten vom 15. April 2025 (Druckausgabe)
  • Wolfgang Händel: Spielplatz im Eichenhain aufgemöbelt. In: Fürther Nachrichten vom 2. September 2025 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

  • SPD Fürth West - Achalasfest - online

Einzelnachweise

  1. Roschmann, Sponsel, Jesussek: Die Fürther Hardhöhe, Städtebilder Verlag, 1999, S. 17
  2. Käppner-Chronik von 1897, S. 319; Recherche Peter Frank (Fürth), August 2014
  3. Käppner-Chronik von 1901/02 zum Berichtsjahr 1895, S. 267-268; Recherche Peter Frank (Fürth), August 2014
  4. Rupert Dietlmeier: Aus der Geschichte der Fürther Grünanlagen. In: Alt Fürth – Fürther Heimatblätter, 1938/5-6, S. 72 - 73
  5. Gert Kuntermann: Fürth 1960/61. Städtebilder Verlag, 2007, S. 54; Samstag, 4. März 1961.
  6. Zeitungsbericht „Ein neuer Spielplatz auf der Hard“, Rieß-Chronik 1929, S. 107; Recherche Peter Frank (Fürth), August 2014
  7. BMPA:Spielplatz Eichenhain bietet vielfältigen Spielspaß. In: INFÜ 16/2025 Seite 33

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