Badstraße 8: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Gebäude '''Badstraße 8''' ist eine Baracke. (''Artikel wird noch erweitert'')
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Sie wurde für die Beherberung von Kriegsgefangenen im I. Weltkrieg (lt. Mitt. von Peter Frank) erbaut. Danach zog die städtische Lehrwerkstatt ein.
Sie wurde für die Beherbergung von Kriegsgefangenen im I. Weltkrieg (lt. Mitt. von Peter Frank) erbaut. Danach zog die städtische Lehrwerkstatt ein.


Später nutzte das THW die Baracke als Lager, bevor ein Café und Künstlerateliers einzogen.
Später nutzte das THW die Baracke als Lager, bevor ein Café und Künstlerateliers einzogen.


== Gebäudenutzung ==
== Gebäudenutzung ==
'''Lehrwerkstatt'''
'''Lehrwerkstatt'''


Zu Beginn des 20. Jahrhunderts installierten Mitarbeiter der städtischen „Werke“ (später „Stadtwerke, heute [[infra]]) in den Fürther Wohnungen die Gas-, Wasser- und Elektroinstallationen. Durchaus in Konkurrenz zu den privaten Handwerksbetrieben. Um die Arbeiter selbst ausbilden zu können und um kleinere Betriebe ohne eigene Ausbildungsmöglichkeiten zu unterstützen, entschloss man sich 1920, eine „Städtische Lehrwerkstatt“ einzurichten. In der Badstraße 8 wurde eine „Gefangenenbaracke“ aus dem Ersten Weltkrieg aufgestellt und ein Stromanschluss gelegt. Die Stadt stellte eine Schreibkraft ein und ließ die Baracke samt Inventar gegen Einbruchdiebstahl versichern. Die Werkstatt wurde als Ausbildungsbetrieb anerkannt. Im Jahr 1935 wurde die Lehrwerkstatt in eine „Schulwerkstatt“ (?) umgewandelt.<ref>Stadtratsprotokoll StR 1919ff</ref>
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts installierten Mitarbeiter der städtischen „Werke“ (später „Stadtwerke, heute [[infra]]) in den Fürther Wohnungen die Gas-, Wasser- und Elektroinstallationen. Durchaus in Konkurrenz zu den privaten Handwerksbetrieben. Um die Arbeiter selbst ausbilden zu können und um kleinere Betriebe ohne eigene Ausbildungsmöglichkeiten zu unterstützen, entschloss man sich 1920, eine „Städtische Lehrwerkstatt“ einzurichten. In der Badstraße 8 wurde eine „Gefangenenbaracke“ aus dem Ersten Weltkrieg aufgestellt und ein Stromanschluss gelegt. Die Stadt stellte eine Schreibkraft ein und ließ die Baracke samt Inventar gegen Einbruchdiebstahl versichern. Die Werkstatt wurde als Ausbildungsbetrieb anerkannt. Im Jahr 1935 wurde die Lehrwerkstatt in eine „Schulwerkstatt“ (?) umgewandelt.<ref>Stadtratsprotokoll StR 1919 ff.</ref>


Nach dem Krieg wurde die Lehrwerkstatt auch der Berufsschule zur Verfügung gestellt.
Nach dem Krieg wurde die Lehrwerkstatt auch der Berufsschule zur Verfügung gestellt.

Aktuelle Version vom 2. Oktober 2025, 21:44 Uhr

Kulturort 2 Badstraße.jpeg
Kulturort Badstraße 8 am Tag der offenen Tür, 2. September 2007
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Die folgende Koordinate wurde nicht erkannt: Geocoding failed.
Gebäude
Badstraße 8
Straße / Hausnummer
Badstraße 8
Postleitzahl
90762
Objekt
Baracke
Ehemals (abgerissen)
Nein
Geo-Daten
49° 28' 29.24" N
10° 58' 53.36" E
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Das Gebäude Badstraße 8 ist eine Baracke.

Sie wurde für die Beherbergung von Kriegsgefangenen im I. Weltkrieg (lt. Mitt. von Peter Frank) erbaut. Danach zog die städtische Lehrwerkstatt ein.

Später nutzte das THW die Baracke als Lager, bevor ein Café und Künstlerateliers einzogen.

Gebäudenutzung

Lehrwerkstatt

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts installierten Mitarbeiter der städtischen „Werke“ (später „Stadtwerke, heute infra) in den Fürther Wohnungen die Gas-, Wasser- und Elektroinstallationen. Durchaus in Konkurrenz zu den privaten Handwerksbetrieben. Um die Arbeiter selbst ausbilden zu können und um kleinere Betriebe ohne eigene Ausbildungsmöglichkeiten zu unterstützen, entschloss man sich 1920, eine „Städtische Lehrwerkstatt“ einzurichten. In der Badstraße 8 wurde eine „Gefangenenbaracke“ aus dem Ersten Weltkrieg aufgestellt und ein Stromanschluss gelegt. Die Stadt stellte eine Schreibkraft ein und ließ die Baracke samt Inventar gegen Einbruchdiebstahl versichern. Die Werkstatt wurde als Ausbildungsbetrieb anerkannt. Im Jahr 1935 wurde die Lehrwerkstatt in eine „Schulwerkstatt“ (?) umgewandelt.[1]

Nach dem Krieg wurde die Lehrwerkstatt auch der Berufsschule zur Verfügung gestellt.

30. Januar 1947: "Der Referent Stadtschulrat Schorer berichtet über die 1920 eröffnete Lehrwerkstelle an der Badstraße. Sie ist nach dem Vorbild anderer Städte seinerzeit als eine Auswirkung des Kerschensteiner‘schen Arbeitsschulgedankens ins Leben gerufen worden. Der Unterricht, der dort zuletzt erteilt wurde, ist eine praktische Ergänzung des theoretischen Unterrichts für Schüler aus der Metallbranche (Elektriker, Mechaniker, Schmiede, Schlosser, Werkzeugmacher). Die Werkstätte hat sich als sehr notwendig und segensreich erwiesen. Vor allem für die vielen Schüler, die aus kleineren Betrieben stammen, wo sie gewöhnlich keinerlei Umgang mit Maschinen haben. Gegenwärtig kann allerdings die Lehrwerkstätte nicht voll ausgenützt werden, weil die nötigen Lehrkräfte fehlen. Die Lehrwerkstätte war bisher ein Teil der städtischen Berufsschule männliche Abteilung. Es ist angeregt worden, in der Lehrwerkstätte Lehrlinge in einem dreijährigen Lehrgang auszubilden und die bisherige Übung, die Schüler der einschlägigen Gewerbe aus der Metallbranche der Berufsschule durch die Lehrwerkstätte gehen zu lassen, aufzugeben. Auch ist versucht worden, die Lehrwerkstelle vorübergehend an Privatunternehmen abzutreten, ein Gedanke, der bei dem Wert der Maschinen und Utensilien, die heute geradezu unersetzlich sind, abzulehnen ist und dass der ideelle Zweck, die Lehrwerkstätte als gediegene Berufsausbildung ergänzender Art für unsere Jugend im Metallgewerbe zu verwenden, höher zu werten ist." [2]

27. März 1947: "Der Stadtrat hat folgenden Beschluss gefasst: Die bisherige Schulwerkstätte an der Badstraße wird in eine Lehrwerkstätte überführt. Eine Kommission, bestehend aus den Stadtratsmitgliedern Segitz, Haller, Ulrich, Hopf und Bauer wird beauftragt, die fehlenden Maschinen zu beschaffen. An 2 bis 3 Nachmittagen wird die Lehrwerkstätte der Berufsschule zur praktischen Ausbildung der Lehrlinge aus der Metallbranche zur Verfügung gestellt." [3]

Zeitzeugenbericht

Zur Lehrwerkstatt in den 1950er Jahren:
"Ich habe 1955 eine Ausbildung zum Maschinenschlosser begonnen und der praktische Unterricht in der Berufsschule fand in den ersten Jahren noch in der Lehrwerkstatt in der Badstraße statt. Gegen Ende der Ausbildung sind wir dann in die neuen Räume gegenüber der Humbser-Brauerei verlegt worden. In der Werkstatt gab es Drehbänke, Fräsmaschinen, Ständerbohrmaschinen usw., halt alles was für eine Ausbildung im Metallbereich notwendig war. Allerdings war das durchweg ein altes Gelumpe und total ausgeleiert, die Maschinen die wir im Ausbildungsbetrieb hatten, waren viel besser. In der Werkstatt gab es zwei Ausbilder (Meister), der eine davon, Leitner hieß der, war relativ klein und konnte sich gegen die Schüler nicht immer durchsetzen. Der ging dann schon mal zu seinem Kollegen (Hr. Riedel) und sagte : „du, der Schüler XY war frech zu mir – geh mal rüber und hau dem eine runter“. Was dann auch erfolgt ist. In den Pausen kam meist eine alte Frau mit einem Leiterwagen vorbei auf dem sie Backwaren gestapelt hatte. Die konnten wir kaufen, sofern wir mal Geld hatten. Manchmal hab ich mir dann ein sog. „Teeblatt“ gegönnt, das war so ein mit Schokolade überzogener Blätterteig. Meistens gabs aber nur für 5 Pfennig eine Breze von der Bäckerei in der Theresienstraße Ecke Mondstraße. Hunger war bei den meisten immer ein Thema, einmal gab es deswegen sogar eine Mutprobe unter den Schülern: wer durch die Rednitz zum anderen Ufer und wieder Retour schwimmt, dem wurde ein Pausenbrot versprochen. Einer hat das dann auch gemacht, und zwar in voller Montur![4]

Kulturort

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Stadtratsprotokoll StR 1919 ff.
  2. Stadtratsprotokoll StR 1947.278 vom 30. Januar 1947
  3. Stadtratsprotokoll StR 1947.351 vom 27. März 1947
  4. Zeitzeugenbericht, Archiv FürthWiki, Aktennr. '38'

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