Adam Weber: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
| Zeile 13: | Zeile 13: | ||
== Antisemitische Publikationen == | == Antisemitische Publikationen == | ||
Er gab | Er gab in den 1870er Jahren das "humoristisch-satirische" Wochenblatt „Reichswauwau“ in Nürnberg heraus, für das er auch seinen Spitznamen bekam. Mit sog. rücksichtsloser Offenheit und ungeachtet der Schwierigkeiten, die ihm das damals bereitete, schrieb er immer wieder gegen das Judentum. 1874 wurde er vom Schwurgericht in Ansbach als Redakteur des "Deutschen Reiswauwau" wegen Beleidigung des Kaisers und des Reichskanzlers zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt<ref>Tag- & Anzeigeblatt für Kempten und das Allgäu, 21. Oktober 1874; ebenso Münchner Bote für Stadt und Land, 20. Oktober 1874.</ref>.>/br> | ||
Am 3. Februar 1879 wurde das Erscheinen der "periodischen Druckschrift ''Reichswauwau mit Freigeist''" durch die Landespolizeibehörde verboten<ref>Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Bromberg, 14. Februar 1879</ref>. | |||
Er gründete eine Wochenschrift: „[[Freier Beobachter]] - Organ der süddeutschen Antisemiten“. In dieser antisemitischen Publikation versuchte Weber nach Kräften über die sog. "Judenfrage" seinen Beitrag zur Aufklärung zu leisten. Für sein publizistisches Wirken wurde er wiederholt strafrechtlich verfolgt und bekam u.a. eine fünfjährige Haftstrafe.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 14/88, Beschwerden und Disziplinaruntersuchungen gegen die Polizeimannschaft, 1892 Bericht über einen Beleidigungsprozess eines Juden gegen einen Polizisten, Band 5, 1889 - 1897; </ref> </br> | |||
Sein Blatt "Reichs-Kobold" wurde 1884 verboten<ref>Werner Saerbeck "Die Presse der deutschen Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz", S. 208</ref> In diesem Zusammenhang erhielt er eine fünfmonatliche Haftstrafe<ref>"Neue Augsburger Zeitung" 1984, 1/4 Seite 4; ebenso "[https://www.google.de/books/edition/Bayerischer_Kurier/R16PyBhxg3MC?hl=de&gbpv=1&dq=adam+weber+reichskobold&pg=RA12-PA5&printsec=frontcover Bayerischer Kurier]", 1884, 1/2 Seite 5</ref> | |||
So war Weber als Sonderling, rabiater Mensch und außergewöhnliche Erscheinung bekannt. Die örtliche Presse der 1930er Jahre (April bis August 1938) widmete dem 1902 Verstorbenen als fanatischen Judengegner durch mehrere Abhandlungen breiten Raum. In den Jahren bis 1938 veröffentlichte die Presse unter dem Titel „Hier spricht der deutsche Michel“ Artikel aus Webers „Beobachter“ als antisemitische Pamphlete. | So war Weber als Sonderling, rabiater Mensch und außergewöhnliche Erscheinung bekannt. Die örtliche Presse der 1930er Jahre (April bis August 1938) widmete dem 1902 Verstorbenen als fanatischen Judengegner durch mehrere Abhandlungen breiten Raum. In den Jahren bis 1938 veröffentlichte die Presse unter dem Titel „Hier spricht der deutsche Michel“ Artikel aus Webers „Beobachter“ als antisemitische Pamphlete. | ||
Dieses Blatt könnte als ein Vorläufer von [[wikipedia:Julius Streicher|Julius Streicher]]s | Dieses Blatt könnte als ein Vorläufer von [[wikipedia:Julius Streicher|Julius Streicher]]s antisemitisches Hetzblatt „[[wikipedia:Der Stürmer|Der Stürmer]]“ gesehen werden. Es liegt nahe, dass der Nationalsozialismus Weber für ihre Zwecke benutzten und ihn zum „Original“ hochstilisierten. Weber war der erste Antisemit, der bei der Reichstagswahl 1893 als Kandidat im Wahlkreis Fürth-Erlangen-Hersbruck-Lauf aufgestellt wurde. In Fürth erhielt er damals nur 48 Stimmen, im gesamten Wahlkreis 81. | ||
Weber verstarb in der Erlanger Chirurgischen Klinik am 25. Februar 1902 mit 66 Jahren. | Weber verstarb in der Erlanger Chirurgischen Klinik am 25. Februar 1902 mit 66 Jahren. | ||
Version vom 6. Januar 2024, 16:08 Uhr
| Nachfolgender Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (z. B. Einzelnachweisen) ausgestattet. Eine Begründung steht auf der Diskussionsseite. Hilf mit, ihn zu verbessern. |
- Person
- Adam Weber
- Vorname
- Adam
- Nachname
- Weber
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 1836
- Todesdatum
- 25. Februar 1902
- Todesort
- Erlangen
- Beruf
- Druckereibesitzer, Verleger
Adam Weber "Wau Wau" (geb. 1836; gest. 25. Februar 1902) war ein "Fürther Original" und ehemaliger Rechtskonsulent und Druckereibesitzer. Die Druckerei befand sich am ehem. Löwenplatz 5, seine Wohnadresse Gartenstraße 13[1]. 1886 befand sich in der Mohrenstraße 16 (nach der Hausnummeränderung von 1890 Mohrenstraße 1) seine Geschäftskanzlei für Gerichtsamts- u. Privatsachen, sowie der Verlag des "deutschen Michel" und des "Reichskobold"[2].
Antisemitische Publikationen
Er gab in den 1870er Jahren das "humoristisch-satirische" Wochenblatt „Reichswauwau“ in Nürnberg heraus, für das er auch seinen Spitznamen bekam. Mit sog. rücksichtsloser Offenheit und ungeachtet der Schwierigkeiten, die ihm das damals bereitete, schrieb er immer wieder gegen das Judentum. 1874 wurde er vom Schwurgericht in Ansbach als Redakteur des "Deutschen Reiswauwau" wegen Beleidigung des Kaisers und des Reichskanzlers zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt[3].>/br> Am 3. Februar 1879 wurde das Erscheinen der "periodischen Druckschrift Reichswauwau mit Freigeist" durch die Landespolizeibehörde verboten[4].
Er gründete eine Wochenschrift: „Freier Beobachter - Organ der süddeutschen Antisemiten“. In dieser antisemitischen Publikation versuchte Weber nach Kräften über die sog. "Judenfrage" seinen Beitrag zur Aufklärung zu leisten. Für sein publizistisches Wirken wurde er wiederholt strafrechtlich verfolgt und bekam u.a. eine fünfjährige Haftstrafe.[5]
Sein Blatt "Reichs-Kobold" wurde 1884 verboten[6] In diesem Zusammenhang erhielt er eine fünfmonatliche Haftstrafe[7]
So war Weber als Sonderling, rabiater Mensch und außergewöhnliche Erscheinung bekannt. Die örtliche Presse der 1930er Jahre (April bis August 1938) widmete dem 1902 Verstorbenen als fanatischen Judengegner durch mehrere Abhandlungen breiten Raum. In den Jahren bis 1938 veröffentlichte die Presse unter dem Titel „Hier spricht der deutsche Michel“ Artikel aus Webers „Beobachter“ als antisemitische Pamphlete.
Dieses Blatt könnte als ein Vorläufer von Julius Streichers antisemitisches Hetzblatt „Der Stürmer“ gesehen werden. Es liegt nahe, dass der Nationalsozialismus Weber für ihre Zwecke benutzten und ihn zum „Original“ hochstilisierten. Weber war der erste Antisemit, der bei der Reichstagswahl 1893 als Kandidat im Wahlkreis Fürth-Erlangen-Hersbruck-Lauf aufgestellt wurde. In Fürth erhielt er damals nur 48 Stimmen, im gesamten Wahlkreis 81.
Weber verstarb in der Erlanger Chirurgischen Klinik am 25. Februar 1902 mit 66 Jahren.
Siehe auch
- Freier Beobachter
- Fürther Originale
- Löwenplatz 5
Einzelnachweise
- ↑ siehe Allgemeines Adressbuch der Städte Nürnberg-Fürth, Erlangen-Schwabach, Neumarkt i.O. von 1893, II. Teil, S. 30: "Freier Beobachter mit Reichskobold" und S. 119, sowie "Häuserverzeichnis" S. 14.
- ↑ Adreß- und Geschäfts-Handbuch von Fürth, S. 158
- ↑ Tag- & Anzeigeblatt für Kempten und das Allgäu, 21. Oktober 1874; ebenso Münchner Bote für Stadt und Land, 20. Oktober 1874.
- ↑ Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Bromberg, 14. Februar 1879
- ↑ Stadtarchiv Fürth, AR 14/88, Beschwerden und Disziplinaruntersuchungen gegen die Polizeimannschaft, 1892 Bericht über einen Beleidigungsprozess eines Juden gegen einen Polizisten, Band 5, 1889 - 1897;
- ↑ Werner Saerbeck "Die Presse der deutschen Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz", S. 208
- ↑ "Neue Augsburger Zeitung" 1984, 1/4 Seite 4; ebenso "Bayerischer Kurier", 1884, 1/2 Seite 5
Bilder
Bilder als Galerie / Tabelle anzeigen, sortieren und filtern
Adam Webers Antisemitismus im "Freien Beobachter"; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des ... Adam Webers Antisemitismus im "Freien Beobachter"; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus -1898
Urheber: Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus
Erstellungsdatum: 1898
Lizenz: cc-by-sa-3.0Sozialdemokraten "jüdisch angehaucht" ...; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus ... Sozialdemokraten "jüdisch angehaucht" ...; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus -1898
Urheber: Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus
Erstellungsdatum: 1898
Lizenz: cc-by-sa-3.0Adam Weber zu drei Monaten Gefängnis verurteilt; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des ... Adam Weber zu drei Monaten Gefängnis verurteilt; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus -1898
Urheber: Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus
Erstellungsdatum: 1898
Lizenz: cc-by-sa-3.0Weber-Verurteilung zu 20 Mk, wahlweise 2 Tage Haft; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des ... Weber-Verurteilung zu 20 Mk, wahlweise 2 Tage Haft; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus - 1897
Urheber: Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus
Erstellungsdatum: 1897
Lizenz: cc-by-sa-3.0Beurteilung des antisemitischen Blättchens "Freier Beobachter"; Mitteilungen aus dem Verein zur ... Beurteilung des antisemitischen Blättchens "Freier Beobachter"; Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus - 1895
Urheber: Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus
Erstellungsdatum: 1895
Lizenz: cc-by-sa-3.0Anzeige Freier Beobachter Urheber: Amtsblatt für das königliche Bezirksamt Rothenburg o.d.T.
Erstellungsdatum: 30. Dezember 1891
Lizenz: cc-by-sa-3.0Magistrat berät über Ausweisung Webers; Allg. Zeitung des Judentums 13. November 1891 Urheber: Allgemeine Zeitung des Judentums
Erstellungsdatum: 13. November 1891
Lizenz: cc-by-sa-3.0Adam Weber, Herausgeber "Freier Beobachter", Reichskobold, Reichswauwau bereits 27 Mal verurteilt; ... Adam Weber, Herausgeber "Freier Beobachter", Reichskobold, Reichswauwau bereits 27 Mal verurteilt; Würzburger Stadt- und Landbote 1891
Urheber: Würzburger Stadt- und Landbote
Erstellungsdatum: 1891
Lizenz: cc-by-sa-3.0Anzeige Deutscher Michel und Reichskobold Urheber: Pfälzer Zeitung
Erstellungsdatum: 27. Dezember 1889
Lizenz: cc-by-sa-3.0Adam Weber erhält 15 Tage Gefängnis; Augsburger Abendzeitung 21. Januar 1885 Urheber: Augsburger Abendzeitung
Erstellungsdatum: 21. Januar 1885
Lizenz: cc-by-sa-3.0Aufruf der Ehefrau Josephina Weber in: "Das Recht auf Arbeit" vom 3. November 1884 Urheber: Das Recht auf Arbeit
Erstellungsdatum: 3. November 1884
Lizenz: cc-by-sa-3.0Fünf Monate Haft für A. Weber, Reichskobold; Landshuter Zeitung - 1884 Urheber: Landshuter Zeitung
Erstellungsdatum: 1884
Lizenz: cc-by-sa-3.0Adam Weber, Herausgeber "Reichswauwau"; Der Bayerische Landbote 1877 Urheber: Der Bayerische Landbote
Erstellungsdatum: 1877
Lizenz: cc-by-sa-3.0Abgewiesene Nichtigkeitsbeschwerde des Reichswauwau, Fürther Tagblatt 24. November 1874 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 24. November 1874
Lizenz: cc-by-sa-3.0Abonnentenstand Reichswauwau, Fürther Tagblatt 27. August 1874 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 27. August 1874
Lizenz: cc-by-sa-3.0Werbeanzeige Wauwau, Fürther Tagblatt 30. September 1873 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 30. September 1873
Lizenz: cc-by-sa-3.0Erwiderung zum Wauwau, Fürther Tagblatt 26. Juli 1873 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 26. Juli 1873
Lizenz: cc-by-sa-3.0Aufruf zur Bestellung des Reichswauwau, Fürther Tagblatt, 25. Mai 1873 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 25. Mai 1873
Lizenz: cc-by-sa-3.0Erwiderung zum Wauwau, Fürther Tagblatt 25. Februar 1873 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 25. Februar 1873
Lizenz: cc-by-sa-3.0Anzeige Weber, Wauwau, Fürther Tagblatt 17. September 1868 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 17. September 1868
Lizenz: cc-by-sa-3.0Weber vor dem Schwurgericht; Fürther Tagblatt 17. Juni 1868 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 17. Juni 1868
Lizenz: cc-by-sa-3.0Urteilsverkündung, Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt der Oberpfalz und von Regensburg 1868 Urheber: Königlich-bayerisches Kreis-Amtsblatt der Oberpfalz und von Regensburg
Erstellungsdatum: 1868
Lizenz: cc-by-sa-3.0Anzeige Weber, Wauwau, Fürther Tagblatt 20. Januar 1867 Urheber: Fürther Tagblatt
Erstellungsdatum: 20. Januar 1867
Lizenz: cc-by-sa-3.0