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== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Seine Eltern schickten den 13-jährigen Oertel zum Studium der Theologie zum Pfarrer [[Wilhelm Löhe]]. Dieser erkannte sein Talent für die Malerei durch Malereien in seinen Klassenbüchern und weniger im Bereich der Theologie, sodass er dem noch jungen Mann empfahl ein Kunststudium aufzunehmen. Oertel folgte dem Rat, und studierte mit 14 Jahren zunächst Kunst am Polytechnischen Institut in Nürnberg, anschließend arbeitete er für J. M. Enzing-Müller in München | Seine Eltern schickten den 13-jährigen Oertel zum Studium der Theologie zum Pfarrer [[Wilhelm Löhe]]. Dieser erkannte sein Talent für die Malerei durch Malereien in seinen Klassenbüchern und weniger im Bereich der Theologie, sodass er dem noch jungen Mann empfahl ein Kunststudium aufzunehmen. Oertel folgte dem Rat, und studierte mit 14 Jahren zunächst Kunst am Polytechnischen Institut in Nürnberg, anschließend arbeitete er für J. M. Enzing-Müller in München – einem Kupferstecher aus Nürnberg. Nach einem Wechsel an die Akademie der Bildenden Künste in München, studierte er Malerei und Kupferstecherei als Schüler von Cornelius, Kaulbach und Schwanthaler und begeisterte sich für die griechische Geschichte. Neben seinem künstlerischen Engagement war Oertel auch sportlich aktiv. So verbrachte er viel Zeit in Turnhalten bei Kraft- und Beweglichkeitsübungen, sodass er sich während dieser Zeit den Ruf als einer der besten Athleten in Bayern erarbeitete. Er war auch gleichzeitig ein hervorragender Fechter, sowohl mit dem Florett als auch mit dem Säbel. Neben dem sportlichen Engagement, das er bis ins hohe Alter beibehielt, studierte Oertel auch Musik. So spielte er sehr gut Flöte, auch wenn er selbst sagte, dass er sich lieber für die Geige oder das Cello hätte entscheiden sollen. | ||
Mit nur 25 Jahren wanderte Oertel 1848 in die USA aus und ließ sich in Newark, New Jersey, nieder. Hierzu segelte er in 10 Wochen nach Amerika | Mit nur 25 Jahren wanderte Oertel 1848 in die USA aus und ließ sich in Newark, New Jersey, nieder. Hierzu segelte er in 10 Wochen nach Amerika – später folgten seine Eltern und Geschwister. Dort verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit Zeichenunterricht, Porträtmalerei für junge „Damen“, obwohl seine Englischkenntnisse eher bescheiden waren bzw. nur aus dem Selbststudium eingängiger Literatur bestanden. Neben dem Malunterricht gravierte er Vorlagen für Banknoten und entwarf erste Deckengemälde für das House of Representatives in Washington (1857–1858). | ||
1851 | 1851 heiratete Oertel die Tochter der Familie Asa und Mary Sandford Torrey aus Newark: Julia Adelaide Torrey. Aus der Ehe stammten vier Kinder: Mary Magdalena (geb. 10. November 1852), John Frederick (geb. 3. November 1856), Samuel Philip (geb. 28. November 1859 – gest. 11. Dezember 1859), Theodore Eugene (geb. 20. April 1864). Nach der Hochzeit wechselte die Familie nach Madison, New York. Es folgten zunächst eher schwierige wirtschaftliche Jahre, er ging seinem Broterwerb nach und schuf Stahlstiche, malte Porträts oder kolorierte Fotografien. | ||
Da er sich bereits in jungen Jahren für Theologie interessierte, trat er 1852 der Episkopalkirche bei und wurde im Oktober 1852 vom Bischof Doane | Da er sich bereits in jungen Jahren für Theologie interessierte, trat er 1852 der Episkopalkirche bei und wurde im Oktober 1852 vom Bischof Doane konfirmiert. Im Frühjahr gleichen Jahres zog die Familie nach Brooklyn und Oertel war das nächste Jahr ausschließlich damit beschäftigt, Entwürfe für Stahlstiche zur Verwendung auf Banknoten anzufertigen, Illustrationen auf Holz zu zeichnen oder Porträts zu malen. Um mehr Geld zu verdienen, erfand er mit seinem Vater eine elektrische Maschine, die aber floppte. Auch ein Verfahren zur Herstellung von Stahl aus Gusseisen durch Elektrizität schlug fehl, da ein polnischer Erfinder namens Mayrhofer bereits zuvor das Verfahren patentiert hatte. | ||
1857 erhielt er den Auftrag, einige künstlerische Arbeiten am Kapitol der Vereinigten Staaten von Amerika in Washington auszuführen. So machte er sich am 19. Februar 1857 auf den Weg nach Washington und nahm seine Arbeit auf. Als Patriot schrieb er seiner Frau: ''Ich war oben im Kapitol. Ich werde meinen Namen an den Wänden des Kapitols verewigen, entweder als ein Mann der leben wird, oder als ein Nichts, der es nicht verdient hat, zu leben.'' Die erste Arbeit von Oertel war die Gestaltung der Senatsbibliothek. Während dieser Zeit zog die Familie ebenfalls nach Washington in die I. Street Nr. 1357, in der Nähe des Parks, wo man nachts noch das Läuten der Kuhglocken hören konnte. Am 1. Mai 1858 kehrte die Familie wieder nach Madison zurück, in das Haus des Bruders Fritz - zumal Oertel als Maler im Kapitol scheinbar keine Folgeaufträge erhielt. Erneut arbeitet Oertel wieder als Maler, hauptsächlich durch die natürliche Darstellung von Rindern, Schafen und Pferden. Dies brachte ihm zumindest die Aufmerksamkeit der National Academy of Design im Jahr 1859. So urteilte die Academy in der New York Post: ''Oertel zielt sowohl auf das Gefühl als auch auf das Leben. Seine Bilder, die in der Farbe weniger attraktiv sind als einige andere, machen diesen Mangel durch die Genauigkeit der Zeichnung und der Komposition mehr als wett. Als getreue Abschriften der Natur lassen seine Tiere wenig zu wünschen übrig.'' | 1857 erhielt er den Auftrag, einige künstlerische Arbeiten am Kapitol der Vereinigten Staaten von Amerika in Washington auszuführen. So machte er sich am 19. Februar 1857 auf den Weg nach Washington und nahm seine Arbeit auf. Als Patriot schrieb er seiner Frau: ''Ich war oben im Kapitol. Ich werde meinen Namen an den Wänden des Kapitols verewigen, entweder als ein Mann der leben wird, oder als ein Nichts, der es nicht verdient hat, zu leben.'' Die erste Arbeit von Oertel war die Gestaltung der Senatsbibliothek. Während dieser Zeit zog die Familie ebenfalls nach Washington in die I. Street Nr. 1357, in der Nähe des Parks, wo man nachts noch das Läuten der Kuhglocken hören konnte. Am 1. Mai 1858 kehrte die Familie wieder nach Madison zurück, in das Haus des Bruders Fritz - zumal Oertel als Maler im Kapitol scheinbar keine Folgeaufträge erhielt. Erneut arbeitet Oertel wieder als Maler, hauptsächlich durch die natürliche Darstellung von Rindern, Schafen und Pferden. Dies brachte ihm zumindest die Aufmerksamkeit der National Academy of Design im Jahr 1859. So urteilte die Academy in der New York Post: ''Oertel zielt sowohl auf das Gefühl als auch auf das Leben. Seine Bilder, die in der Farbe weniger attraktiv sind als einige andere, machen diesen Mangel durch die Genauigkeit der Zeichnung und der Komposition mehr als wett. Als getreue Abschriften der Natur lassen seine Tiere wenig zu wünschen übrig.'' | ||
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Oertel war Mitbegründer der Art Association New York. Gegen Ende seines Lebens lebte er zunächst in Ocala, Florida, wo er eine Orangenfarm und eine Mühle betrieb, neben seiner Malerei. | Oertel war Mitbegründer der Art Association New York. Gegen Ende seines Lebens lebte er zunächst in Ocala, Florida, wo er eine Orangenfarm und eine Mühle betrieb, neben seiner Malerei. | ||
Oertel starb am 9. Dezember 1909 kurz nach seinem 86ten Geburtstag in Vienna, Virginia (USA). | Oertel starb am 9. Dezember 1909 kurz nach seinem 86ten Geburtstag in Vienna, Virginia (USA). | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||