Paradiesbrunnen: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Paradiesbrunnen''' auf der [[Dr.-Max-Grundig-Anlage]] ist eine Brunnenanlage des Bildhauer-Ehepaars Barbara und [https://de.wikipedia.org/wiki/Gernot_Rumpf Gernot Rumpf]. Gestiftet wurde der Brunnen von [[Max Grundig]], der eigens hierfür 100.000 DM zur Verfügung stellte. Die Einweihung des Brunnens fand am [[17. September]] [[1995]] statt.
Der '''Paradiesbrunnen''' auf der [[Dr.-Max-Grundig-Anlage]] ist eine Brunnenanlage des Bildhauer-Ehepaars Barbara und [https://de.wikipedia.org/wiki/Gernot_Rumpf Gernot Rumpf]. Gestiftet wurde der Brunnen von [[Max Grundig]], der eigens hierfür 100.000 DM zur Verfügung stellte. Die Einweihung des Brunnens fand am [[17. September]] [[1995]] statt.


Für die Errichtung des Brunnens musste der rechteckige, leicht abschüssige, Platz der ehemals „Kleinen Freiheit“ aufgeschüttet werden, wodurch an der kurzen Seite Richtung [[Fürther Wochenmarkt]] Treppenstufen entstanden. Auf der gegenüberliegenden Seite wurden Steinbänke als Sitzgelegenheiten gesetzt und die Längsseiten mit Reihen von Ahornbäumen gesäumt.
Für die Errichtung des Brunnens musste der rechteckige, leicht abschüssige, Platz der ehemals „Kleinen Freiheit“ aufgeschüttet werden, wodurch an der kurzen Seite Richtung [[Wochenmarkt |Fürther Wochenmarkt]] Treppenstufen entstanden. Auf der gegenüberliegenden Seite wurden Steinbänke als Sitzgelegenheiten gesetzt und die Längsseiten mit Reihen von Ahornbäumen gesäumt.


Die Brunnenanlage aus dem Jahr [[1995]] ist gestaltet mit zwei getrennten, flachen Becken, die von Tieren wie Schlange, je zwei kleinen Mäusen und Schnecken, Ammoniten, einem Taubenpaar, mystischen Figuren wie ein kleiner Drache und dem mächtigen Einhorn sowie den großen Plastiken „Adam und Eva“ „bevölkert“ sind. Dazu die aus dreißig Düsen spritzenden und sprudelnden Wasserspiele aus drei großen Schneckenhäusern und weiteren Quellen, werden elektronisch, in nicht konstanten Intervallen, gesteuert. Eine Esche als Lebensbaum in der Mitte und der Regenbogen, der das Innere des Brunnens mit der umgebenden Fläche verbindet, runden das Kunstwerk ab.  
Die Brunnenanlage aus dem Jahr [[1995]] ist gestaltet mit zwei getrennten, flachen Becken, die von Tieren wie Schlange, je zwei kleinen Mäusen und Schnecken, Ammoniten, einem Taubenpaar, mystischen Figuren wie ein kleiner Drache und dem mächtigen Einhorn sowie den großen Plastiken Adam und Eva „bevölkert“ sind. Dazu die aus dreißig Düsen spritzenden und sprudelnden Wasserspiele, aus großen Schneckenhäusern und weiteren Quellen, die elektronisch, in nicht konstanten Intervallen, gesteuert werden. Eine Esche als Lebensbaum in der Mitte und der Regenbogen, der das Innere des Brunnens mit der umgebenden Fläche verbindet, runden das Kunstwerk ab.  


Der Paradiesbrunnen wurde bewusst offen gestaltet – zum Hineingehen, Planschen, Klettern und Spielen. Der kleine Drache ist einer der [[Trinkbrunnen in Fürth]].
Der Paradiesbrunnen wurde bewusst offen gestaltet – zum Hineingehen, Planschen, Klettern und Spielen. Der kleine Drache ist einer der [[Trinkbrunnen in Fürth]].


Sämtliche Figuren wurden aus Bronze gegossen, mit der hochwertigsten Legierung von 90 Prozent Kupfer und 10 Prozent Zinn, einem sehr widerstandsfähigen Material. Die Wasserbecken, Strudelspiralen und Sitzbänke wurden aus Granit gearbeitet.  
Sämtliche Figuren wurden aus Bronze gegossen, mit der hochwertigsten Legierung von 90 Prozent Kupfer und 10 Prozent Zinn, einem sehr widerstandsfähigen Material. Einzelne Teile sind bemalt. Die Wasserbecken, Strudelspiralen und Sitzbänke wurden aus Granit gearbeitet.  


== Entstehung ==
== Entstehung ==
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== Darstellung, Motive ==
== Darstellung, Motive ==
* Den Lebensbaum in der Mitte verkörpert die Esche.
* Die Esche und der Standort „in der Mitte“: In Anlehnung an das Bild des Gartens Eden, wo „der Baum des Lebens“ der Mitte steht. Der Baum als Symbol des Lebenslaufes mit Entstehen, Grünen im Frühling, Blühen und Wachsen im Sommer, Früchte im Herbst und „Vergehen“, In-sich-Zurückziehen im Winter. „Yggdrasil“, eine Esche, verkörpert in der nordgermanischen Mythologie als Weltenbaum den gesamten Kosmos.  


* Zwei Spiralen mit Wasser: Sie umfließen den Lebensbaum und stehen für Leben und Veränderung.
* Zwei ineinander verschlungene, mit Wasser gefüllte, Spiralen: Sie umgeben und umfließen den Lebensbaum und stehen für Leben, Veränderung und Weiterentwicklung.


* Schlange mit gespaltener Wasserzunge: Sie ist als die zu erkennen, die zum Sündenfall verführt hat.
* Schlange: Ein zweifacher Strahl spritzt unregelmäßig aus der gespaltenen Wasserzunge. Sie hat mit dem Versprechen zu Erkenntnis zum Sündenfall verführt.


* Schnecken, Ammoniten, ein kleiner Drache: Die Vorzeittiere. Der kleine Drache dient zudem als kostenloser Trinkwasserspender. Man muss ihm nur den Mund zuhalten, dann sprudelt das Wasser aus seiner Nase.
* Apfel: Auf einer der Steinbänke befindet sich ein klein und groß „angebissener“ Apfel, als Symbol der Verführung.


* Ein mächtiges Einhorn: Ein Fabeltier in vielen Kulturen, oft ein wildes Tier, das von niemandem überwunden werden konnte. Nur eine Jungfrau machte es sanft.
* Ammoniten, Drache, Schnecken: Teils vorzeitliche Tiere, die die Fülle der Schöpfung darstellen sollen.


* Zwei kleine Mäuse neben dem Einhorn: Sie verkörpern das Künstlerpaar.
* Einhorn: Ein Fabeltier in vielen Kulturen, ein kraftvolles Tier, das als Glücksbringer galt, jedoch nicht gebändigt werden konnte. Nur beim Anblick einer Jungfrau soll es sanft geworden sein. Daher wurde es im christlichen Kontext ein Sinnbild der Reinheit.  


* Adam: Steht mit Helm, Schild und Stiefeln für Aggression und Gewalt, aber auch für die Notwendigkeit dauernder Abwehr.
* Zwei kleine Mäuse: Sie verkörpern das Künstlerpaar.


* Eva und Lilith: Lilith ist in der jüdischen Legende die erste Frau Adams, die sich ihm nicht unterordnen wollte. Sie flog davon. Eva dagegen, steht mit beiden Füßen auf dem Boden der Realität. Mit der Doppelfigur wird das aktuelle Thema der Gleichberechtigung als uraltes Menschheitsproblem dargestellt.
* Adam: Vermittelt mit Helm, Schild und Stiefeln einen Eindruck von Angriff, aber auch für die Notwendigkeit von Abwehr und Schutz.


* Weitere Paradiestiere.
* Lilith und Eva: Zweigeteilt und doch Eins, als Symbol der natürlichen Gleichheit von Mann und Frau, im Selbstverständnis von Lilith.
Lilith ist in der jüdischen Legende die erste Frau Adams, die sich ihm nicht unterordnen wollte, weil „wir sind beide gleich, weil wir beide aus der Erde stammen“. Sie flog davon. Eva dagegen, steht mit beiden Füßen auf dem Boden der Realität. Mit der Doppelfigur wird das aktuelle Thema der Gleichberechtigung als uraltes Menschheitsproblem dargestellt.


* Regenbogen: Zeichen der Zuversicht. Paradies ist nicht nur etwas, das die Menschen verloren haben, sondern das auch als Hoffnung existiert.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=94-95}}</ref>
* Regenbogen: Zeichen der Verbindung, Versöhnung und Zuversicht. Paradies ist nicht nur etwas, das die Menschen verloren haben, sondern das auch als Hoffnung existiert.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt (Buch)|Seite=94-95}}</ref>


==Siehe auch==
==Siehe auch==
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