Senta Josephthal: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

Zeile 28: Zeile 28:
== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Senta Punfud - spätere Josephthal - kommt [[1912]] als Tochter einer gutbürgerlichen Familie in Fürth auf die Welt. Der Vater war Teilhaber einer Fahrradfabrik. In einem späteren Interview beschrieb sie ihre Kindheit in Fürth wie folgt: "''Meine Eltern besuchten die größte orthodoxe Synagoge, mein Vater ging jeden Freitagabend, meine Mutter nur an den Feiertagen, aber wir Kinder mussten natürlich immer mit. Als ich dann größer und selbstständiger war, ging ich dann nicht mehr hin''."<ref>Peter Zinke: Sonntagsblatt-Bayern, Evang. Wochenzeitung für Bayern, Ausgabe 1-5.1.2003, Von Fürth in die Knesset</ref> Josephthal ist jedoch Mitglied in der zionistischen Bewegung und wird in dieser Zeit bayerische Jugendmeisterin im Tennis. Als aktives Mitglied der zionistischen Jugendbewegung wird ihr - nach eigenen Erzählungen - schnell klar, dass ihre Zukunft nicht in Fürth/Franken liegt, sondern in Palästina. Nach eigenen Angaben sind insbesondere zwei Ereignisse prägend gewesen: ''Im Goethejahr 1932 wird sie von der Klasse ausgewählt, bei der Abschlussfeier am Nürnberger Mädchenlyzeum ein Gedicht zu rezitieren. Der Schulleiter lässt es aus Furcht vor Elternprotesten nicht zu. Kurze Zeit später beginnt sie an der Erlanger Uni, mit protestantischen Kommilitonen Hebräisch zu lernen: »Die waren alle so antisemitisch, dass man sich das gar nicht vorstellen konnte. Da standen breite Bänke, an denen wir zu dritt sitzen sollten. Ich saß immer allein, denn niemand war bereit, mit mir eine Bank zu teilen.« Vielleicht, so überlegt die Seniorin sarkastisch, war der frühe Antisemitismus in Franken ja auch ein Glück, denn deshalb seien viele noch rechtzeitig ausgewandert.''</br>
Senta Punfud - spätere Josephthal - kommt [[1912]] als Tochter einer gutbürgerlichen Familie in Fürth auf die Welt. Der Vater war Teilhaber einer Fahrradfabrik. In einem späteren Interview beschrieb sie ihre Kindheit in Fürth wie folgt: "''Meine Eltern besuchten die größte orthodoxe Synagoge, mein Vater ging jeden Freitagabend, meine Mutter nur an den Feiertagen, aber wir Kinder mussten natürlich immer mit. Als ich dann größer und selbstständiger war, ging ich dann nicht mehr hin''."<ref>Peter Zinke: Sonntagsblatt-Bayern, Evang. Wochenzeitung für Bayern, Ausgabe 1-5.1.2003, Von Fürth in die Knesset</ref> Josephthal ist jedoch Mitglied in der zionistischen Bewegung und wird in dieser Zeit bayerische Jugendmeisterin im Tennis. Als aktives Mitglied der zionistischen Jugendbewegung wird ihr - nach eigenen Erzählungen - schnell klar, dass ihre Zukunft nicht in Fürth/Franken liegt, sondern in Palästina. Nach eigenen Angaben sind insbesondere zwei Ereignisse prägend gewesen: ''Im Goethejahr 1932 wird sie von der Klasse ausgewählt, bei der Abschlussfeier am Nürnberger Mädchenlyzeum ein Gedicht zu rezitieren. Der Schulleiter lässt es aus Furcht vor Elternprotesten nicht zu. Kurze Zeit später beginnt sie an der Erlanger Uni, mit protestantischen Kommilitonen Hebräisch zu lernen: »Die waren alle so antisemitisch, dass man sich das gar nicht vorstellen konnte. Da standen breite Bänke, an denen wir zu dritt sitzen sollten. Ich saß immer allein, denn niemand war bereit, mit mir eine Bank zu teilen.« Vielleicht, so überlegt die Seniorin sarkastisch, war der frühe Antisemitismus in Franken ja auch ein Glück, denn deshalb seien viele noch rechtzeitig ausgewandert.''</br>
Bereits mit 15 Jahren hatte sie begonnen, sich im jüdischen Jugendbund zu engagieren, einer Vereinigung, die sich ab 1935 der Zionistischen Jugendbewegung anschloss.<ref>Heike Tagsold: "Wir wussten, was uns erwartet ... - Senta Josephthal - Zionistin, Kibbuzgründerin, Politikerin" in: Peter Zinke (Hg.): "Nächstes Jahr im Kibbuz", Die Zionistische Ortsgruppe Nürnberg-Fürth, Hefte zur Regionalgeschichte Bd. 2, 2005 (nurinst), S. 53</ref> Nach dem Abitur belegte Senta Josephthal Rechtswissenschaften und Nationalökonomie an die Universität Erlangen, musste aber 1933 gezwungenermaßen das Studium abbrechen, wie alle jüdischen Studenten.<ref>Heike Tagsold, S. 54</ref> Daraufhin begann sie für ''[[wikipedia:Hechaluz|Hechaluz]]'' (החלוץ = der Pionier) zu arbeiten.<ref>ebenda. Jüdische Jugendliche, die aus Schulen, Universitäten und Ausbildungsstätten vertrieben worden waren, wurden dort aus die Auswanderung nach Palästina vorbereitet.</ref>
Bereits mit 15 Jahren hatte sie begonnen, sich im jüdischen Jugendbund zu engagieren, einer Vereinigung, die sich ab 1935 der Zionistischen Jugendbewegung anschloss.<ref>Heike Tagsold: "Wir wussten, was uns erwartet ... - Senta Josephthal - Zionistin, Kibbuzgründerin, Politikerin" in: Peter Zinke (Hg.): "Nächstes Jahr im Kibbuz", Die Zionistische Ortsgruppe Nürnberg-Fürth, Hefte zur Regionalgeschichte Bd. 2, 2005 (nurinst), S. 53</ref> Nach dem Abitur belegte Senta Josephthal Rechtswissenschaften und Nationalökonomie an die Universität Erlangen, musste aber 1933 gezwungenermaßen das Studium abbrechen, wie alle jüdischen Studenten.<ref>Heike Tagsold, S. 54</ref> Daraufhin begann sie für ''[[wikipedia:Hechaluz|Hechaluz]]'' (החלוץ = der Pionier) zu arbeiten.<ref>ebenda. Jüdische Jugendliche, die aus Schulen, Universitäten und Ausbildungsstätten vertrieben worden waren, wurden dort aus die Auswanderung nach Palästina vorbereitet.</ref> Sie gründete die Hechaluz-Zentrale in München<ref>vgl. Juliane Wetzel: „Auswanderung in Deutschland“, in: Wolfgang Benz (Hg.): „Die Juden in Deutschland 1933-1945. Leben unter Nationalsozialistischer Herrschaft“,  München 1993, S. 455</ref>, stellte Auswanderergruppen zusammen, bemühte sich um Lehrer und arbeitete in der Verbandsleitung.<ref>ebenda</ref>


== Emigration ==
== Emigration ==
3.289

Bearbeitungen