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* Am [[11. November]] 1918 endet der [[Erster Weltkrieg|erste Weltkrieg]] | * Am [[11. November]] 1918 endet der [[Erster Weltkrieg|erste Weltkrieg]] | ||
* [[12. November]] 1918 - Einführung des | * [[12. November]] 1918 - Einführung des [[Frauenwahlrecht]]s | ||
* [[13. November]]: Ein Teil der Kampfflieger kommt vom Kriegsschauplatz hier angeflogen. Die Apparate werden abmontiert und die Flieger entlassen. Der hiesige Flugplatz wird jedenfalls aufgelassen und zu industriellen Anlagen verwendet. | * [[13. November]]: Ein Teil der Kampfflieger kommt vom Kriegsschauplatz hier angeflogen. Die Apparate werden abmontiert und die Flieger entlassen. Der hiesige Flugplatz wird jedenfalls aufgelassen und zu industriellen Anlagen verwendet. | ||
* Am [[15. November]] wird eine Volkswehr mit 700 Mitgliedern aufgestellt. | * Am [[15. November]] wird eine Volkswehr mit 700 Mitgliedern aufgestellt. | ||
Aktuelle Version vom 3. November 2025, 00:25 Uhr
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Am Ende des Ersten Weltkriegs endet mit der Revolution in Bayern und im Deutschen Reich die Monarchie, der Freistaat Bayern und die "Weimarer Republik" entstehen.
Ereignisse
- 8. Oktober: Auf Verlangen des Regierungspräsidenten konstituiert sich die "Kommission zur Prüfung der Frage der Vereinigung von Nürnberg und Fürth". Die Leitung obliegt dem Oberregierungsrat Otto Dorn aus Ansbach, während den Vorsitz Dr. Ritter von Blaul selbst übernimmt. Durch das Kriegsende und die Revolution im November 1918 kam der Ausschuss über die konstituierende Sitzung nicht hinaus, jedoch sollte die Ruhe nicht lange halten. Bis dahin stand Oberbürgermeister Dr. Robert Wild einer Eingemeindung zumindest noch skeptisch bis ablehnend gegenüber. In einer Unterredung mit dem Regierungspräsidenten Mittelfrankens am 22. März 1917 sagte Wild: In der Stadtverwaltung Fürth herrscht ein sicherlich nicht ganz unberechtigtes traumatisches Misstrauen gegenüber der Nachbarstadt. Fürth fühlt sich mitunter beiseite geschoben, in gemeinsamen Dingen übervorteilt oder bisweilen sogar "eine gewisse Vergewaltigung durch Nürnberg".[1] Parallel formiert sich der Widerstand in Fürth gegen einen Zusammenschluss.[2] Es gründet sich der "Verein zur Wahrung der Interessen der Stadt Fürth e. V. TREU - FÜRTH" mit prominenten Vertretern der Stadt Fürth. Unter ihnen sind der Stadtpfarrer Paul Fronmüller und Isaak Löw Weiskopf, Vorsitzender des Kuratoriums der israelitischen Realschule.[3] (Eingemeindung Fürths nach Nürnberg)
- Am 1. Januar 1918 wird Atzenhof eingemeindet.
- Am 28. Januar 1918 demonstrieren etwa 2.000 Arbeiter der Stadelner Sprengstofffabrik und etwa 2.200 Arbeitende der Belegschaften weiterer 34 Firmen in Fürth gegen die Kriegs-Politik der Staatsführung und die dadurch beförderte prekäre Situation in den Arbeiterfamilien.
- Am 8. Februar Um die Mittagsstunde stürzt in der Nähe von Stadeln aus 500 Meter Höhe ein in Brand geratenes Flugzeug ab. Die beiden Insassen, Unteroffizier Josef Kröller und Flugschüler Matthias Kantenseter von hier, erleiden dabei den Tod. Das Flugzeug wird völlig zertrümmert. Es war der erste Flug, den Kantenseter unternahm. Fast um die gleiche Zeit stürzt am Flugplatz ein Flugzeug auf ein mit Glas gedecktes Arbeitsgebäude, durchschlägt dasselbe und fällt in das Innere, wobei ein in der Halle beschäftigter Arbeiter schwer verletzt wird. Der Flieger kommt mit dem Schrecken davon.
- 16. März: Mittags stürzen in der Nähe des Bismarckturms zwei Flieger mit ihrem Apparat aus circa 1.600 Meter Höhe ab. Es sind Fliegerleutnant Karl Böschel und Leutnant der Reserve Anton Braßler, die tot geborgen werden. Beide waren Inhaber des Eisernen Kreuzes I. und II. Klasse. Von dem Flugzeug war in der Luft eine Tragfläche gebrochen.
- 17. März: In der Nähe des Hexenhäuschens auf der Schwand stürzt in aller Frühe ein Flugzeug infolge Versagens des Motors ab. Der Apparat zerbricht, während der Flieger unverletzt bleibt.
- April: Die Fliegertätigkeit ist in den letzten Wochen über Fürth sehr rege. Die Flieger üben sich im Luftkampf. In den Straßen bilden sich immer Gruppen von Passanten, die die gefährlichen Übungen mit großem Interesse beobachten.
- 18. Mai: Eine Kriegsgefangenen-Baracke, die nach dem Krieg für Notwohnungen benutzt werden soll, wird auf dem Platz zwischen Bad und Denglerstraße errichtet.
- 27. Mai: Fürths erste Eisdiele wird von Giorgio Mulini in der Wasserstraße 19 - 21 eröffnet.
- 30. Juni: Die in den Flugplatzbüros beschäftigten jungen Mädchen werden nun ab Ludwigsbahnhof morgens vor 8 Uhr mit Lastautos, auf denen Sitzgelegenheit geschaffen ist, zu ihrer Arbeitsstätte befördert und abends wieder zurück. Es sind etwa 30 Mädchen.
- Am 31. Oktober demonstrieren erneut 10.000 Menschen in Fürth.
- Am 9. November formieren sich Arbeiter- und Soldatenräte in Fürth. Vormittags strömen zwischen 50 000 und 60 000 Fürther zu einer Kundgebung auf dem Schießanger. Es wird von bis zu 60.000 Teilnehmern berichtet. Gefangene werden freigelassen. Im Grünen Baum etabliert sich am Nachmittag der Arbeiterrat, im Parkhotel der Soldatenrat.[4]
- Am 11. November 1918 endet der erste Weltkrieg
- 12. November 1918 - Einführung des Frauenwahlrechts
- 13. November: Ein Teil der Kampfflieger kommt vom Kriegsschauplatz hier angeflogen. Die Apparate werden abmontiert und die Flieger entlassen. Der hiesige Flugplatz wird jedenfalls aufgelassen und zu industriellen Anlagen verwendet.
- Am 15. November wird eine Volkswehr mit 700 Mitgliedern aufgestellt.
Personen
Geboren
| Person | Geburtstag | Geburtsort | Beruf |
|---|---|---|---|
| Hans Dedi | 11. Dezember 1918 | Basel | Unternehmer |
| Werner Dollinger | 10. Oktober 1918 | Neustadt an der Aisch | Politiker, Mitglied des Deutschen Bundestages |
| Karl Hauptmannl | 16. Februar 1918 | Tepl, Österreich-Ungarn (heute Teplá/Tschechien) | Berufsmäßiger Stadtrat, Lehrer, Politiker, Gewerkschaftsfunktionär, Senat, Sozial- und Kulturreferent, Stadtschulrat |
| Georg Hausladen | 7. Dezember 1918 | Fürth | |
| Heinz Himmelseher | 27. Oktober 1918 | Arzt | |
| Horst Fritz Jeromin | 25. Februar 1918 | Arys, Lkr. Johannesburg/Ostpreußen | Prokurist |
| Bernhard Kläß | 6. Juni 1918 | Dresden | Arzt, Senat, Stadtmedizinaldirektor |
| Eugen Leipold | 15. Juli 1918 | Fürth | Fabrikant, Chemiker |
| Franziska Käsbauer | 2. November 1918 | Warburg-Neuenburg | Näher |
Gestorben
Bauprojekte
- Der Militär-Flughafen in Atzenhof wird ausgebaut.
Politik
Vereine
- Der Verein Treu Fürth wird gegründet.
- Die SpVgg Fürth wird Süddeutscher Pokalsieger.
Veröffentlichungen
| Untertitel | Autor | Genre | Verlag | Ausfuehrung | ISBNnr | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| An Rednitz und Pegnitz (Buch) | Ernstes und heiteres in Versen von Alfred Nathan | Alfred Louis Nathan | Gedichte (Lektüre) | Softcover | ||
| Die Schilderwach (Buch) | a waschechts Or`ginoal | Fritz Sperk | Mundart (Lektüre) | Selbstverlag des Autors | Büchlein, Softcover |
Einzelnachweise
- ↑ Staatsanzeiger Rgg. Kdl (1968) X, 1182, Auszug aus dem Tagebuch des kgl. Rgg. Präs. Mfr., 22.03.1917, Besprechung mit OB Wild-Fürth
- ↑ Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Ein Geschichtslexikon. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 106
- ↑ Ohm
- ↑ Volker Dittmar: Fürths revolutionäre Episode in Fürther Nachrichten vom 21. März 2018, Druckausgabe
Bilder
Ansichtskarte Weinstraße; links der Ludwigsbahnhof, rechts das Hotel National; 1918
Dachbodenfund 2017 in der Gaststätte Zur Mist'n: Zeichnung eines Mitglieds der Baruthia Fürth, gegründet 1906 in Fürth
Dachbodenfund 2017 in der Gaststätte Zur Mist'n: Bildausschnitt Fechtclub Baruthia Fürth, gegründet 1906 in Fürth, im Hintergrund Gaststätte Zum Schwarzen Bären am Gänsberg
Dachbodenfund 2017 in der Gaststätte Zur Mist'n: Fechtclub Baruthia Fürth, gegründet 1906 in Fürth
Dachbodenfund 2017 in der Gaststätte Zur Mist'n: Bildausschnitt Fechtclub Baruthia Fürth, gegründet 1906 in Fürth, im Hintergrund Gaststätte Zur Mist'n
Dachbodenfund 2017 in der Gaststätte Zur Mist'n: Bildausschnitt Fechtclub Baruthia Fürth, gegründet 1906 in Fürth
Aufnahme von 1918 Atelier Johannes Ernst Schran der Schwestern Käte (*9.7.1913 +12.7.1972) und Anni (*15.9.1915 +4.7.1997) damals wohnhaft in Poppenreuth Schwarzer Adler. Mutter Barbara Fischer.
Gefallene ehemalige Schüler im Ersten Weltkrieg
Feldpostkarte mit Motiv der Wittelsbacher Anlage und Wittelsbacherbank, links die Anwesen Hornschuchpromenade 2 + 3, gelaufen 1918
Feldpost (21er IR) Ansichtskarte vom ehem. König-Ludwig-Bad, spätere GRUNDIG Radio-Werke und heutigen Uferstadt, vom 28.04.1918
Ansichtskarte der Turnhalle TV Fürth 1860 mit Rotkreuzfahne - evtl. Hinweis mit Nutzung als Reservelazarett im 1. Weltkrieg
Gaststätte Zum Bären in der Waldstraße 7, ca. 1918-1920
Original-Widmung Fritz Sperks auf der Innenseite eines Exemplars des von Ihm verfassten Buchs Die Schilderwach