Kirchweih-Postkarten: Unterschied zwischen den Versionen

K
Textersetzung - „z.B.“ durch „z. B.“
K (Textersetzung - „z.B.“ durch „z. B.“)
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Zu den beliebtesten Fürther Motiven zählten verschiedene Bilder:
Zu den beliebtesten Fürther Motiven zählten verschiedene Bilder:


* Gaststätten wie z.B. Die Mistn, Hotel National, Fischhäusla, Hotel Kütt
* Gaststätten wie z. B. Die Mistn, Hotel National, Fischhäusla, Hotel Kütt
* Gebäude: Rathaus, Kirche „Zu Unserer Lieben Frau“, Hauptbahnhof
* Gebäude: Rathaus, Kirche „Zu Unserer Lieben Frau“, Hauptbahnhof
* Veranstaltungen: Aussteuerziehung bzw. Heiratslotterie, Heringsdorf
* Veranstaltungen: Aussteuerziehung bzw. Heiratslotterie, Heringsdorf
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* Musiker - insbesondere Harfenspielerinnen  
* Musiker - insbesondere Harfenspielerinnen  


Ebenfalls hinzukommen zeithistorische Anspielungen bzw. Bezüge zu zeithistorischen Ereignissen. So wurden Zeppeline als das Transportmittel der Zukunft genauso in den Fokus genommen wie z.B. die vermeintliche Emanzipation der Frau in der Gesellschaft. Wesentlich häufiger als Motiv waren aber zeitgenössische Attraktionen, seien es Fahrgeschäfte oder Kuriositätenkabinette wie z.B. die Frau ohne Unterleib, oder der größte bzw. kleinste Mensch der Welt etc. Eine besondere Rolle bei den Postkartenmotiven nahmen zwei weitere Motive ein. Der übermäßige Alkoholkonsum - meist bei Männern - und den damit verbundenen vermeintlichen Konsequenzen - und den Bezug aus den studentischen Burschenschaften mit dem Hinweis auf § 11. Insbesondere der Hinweis auf einen § 11 erklärt sich heute nicht mehr ohne weiteres. Wikipedia schreibt hierzu: ''Der Paragraph 11 ist der bekannteste und am weitesten verbreitete Paragraph in Bier-Comments von Studentenverbindungen. Gebräuchlich war der Begriff auch unter den mancherorts als „Knoten“ bezeichneten Gesellen. Er lautet traditionell „Es wird fortgesoffen!“, „Es wird weitergesoffen!“ oder lateinisch „porro bibitur!“… Alten Überlieferung nach ist der § 11 nicht nur im deutschen Sprachraum, sondern auch in den deutsch-baltischen Studentenverbindungen, zum Beispiel bei der Selonia bekannt gewesen.''<ref>Wikipedia: Paragraph 11 - online abgerufen am 17. September 2023</ref> Häufig erscheinen in dem Kontext auf der Karte auch ein Affe oder eine Katze mit Buckel - eine genaue Erklärung hierfür ist aktuell noch nicht bekannt. Ebenfalls noch unbekannt ist der überdurchschnittlich hohe Anteil von Abbildungen von Musikerinnen mit einer Harfe. Gerade das Instrument der Harfe spielte in diesem Kulturraum keine übergeordnete Rolle - dennoch ist besonderes dieses Instrument sehr häufig auch auf Fürth spezifischen Ansichtskarten zur Kirchweih zur sehen.  
Ebenfalls hinzukommen zeithistorische Anspielungen bzw. Bezüge zu zeithistorischen Ereignissen. So wurden Zeppeline als das Transportmittel der Zukunft genauso in den Fokus genommen wie z. B. die vermeintliche Emanzipation der Frau in der Gesellschaft. Wesentlich häufiger als Motiv waren aber zeitgenössische Attraktionen, seien es Fahrgeschäfte oder Kuriositätenkabinette wie z. B. die Frau ohne Unterleib, oder der größte bzw. kleinste Mensch der Welt etc. Eine besondere Rolle bei den Postkartenmotiven nahmen zwei weitere Motive ein. Der übermäßige Alkoholkonsum - meist bei Männern - und den damit verbundenen vermeintlichen Konsequenzen - und den Bezug aus den studentischen Burschenschaften mit dem Hinweis auf § 11. Insbesondere der Hinweis auf einen § 11 erklärt sich heute nicht mehr ohne weiteres. Wikipedia schreibt hierzu: ''Der Paragraph 11 ist der bekannteste und am weitesten verbreitete Paragraph in Bier-Comments von Studentenverbindungen. Gebräuchlich war der Begriff auch unter den mancherorts als „Knoten“ bezeichneten Gesellen. Er lautet traditionell „Es wird fortgesoffen!“, „Es wird weitergesoffen!“ oder lateinisch „porro bibitur!“… Alten Überlieferung nach ist der § 11 nicht nur im deutschen Sprachraum, sondern auch in den deutsch-baltischen Studentenverbindungen, zum Beispiel bei der Selonia bekannt gewesen.''<ref>Wikipedia: Paragraph 11 - online abgerufen am 17. September 2023</ref> Häufig erscheinen in dem Kontext auf der Karte auch ein Affe oder eine Katze mit Buckel - eine genaue Erklärung hierfür ist aktuell noch nicht bekannt. Ebenfalls noch unbekannt ist der überdurchschnittlich hohe Anteil von Abbildungen von Musikerinnen mit einer Harfe. Gerade das Instrument der Harfe spielte in diesem Kulturraum keine übergeordnete Rolle - dennoch ist besonderes dieses Instrument sehr häufig auch auf Fürth spezifischen Ansichtskarten zur Kirchweih zur sehen.  


Eine Sonderrolle nehmen die Ansichtskarten aus der Zeit des Nationalsozialismus ein. Neben einer Vielzahl von Fotografieren von Kirchweihstraßenszenen, die reichlich beflaggt sind mit der Hakenkreuzflagge, tauchen erstmals auch wieder gezeichnete Postkartenmotive auf. Nach dem 2. Weltkrieg wurden zunächst schwarz-weiß Fotopostkarten in den Umlauf gebracht, bis in den 1960er Jahren die Farbfotokarte den Markt dominierte. Bis Heute (Stand 2023) werden weiterhin Postkarten zur Kirchweih bzw. mit Kirchweihmotiven aufgelegt und Verkauft - der Absatz dürfte sich aber deutlich reduziert haben. Gleiches gilt auch für die Motivvielfalt. Wurden Anfang des 20. Jahrhunderts noch eine Vielzahl von Motiven unterschiedlichster Art in den Umlauf gebracht, beschränken sich die neuen Postkarten meist auf nur wenige Motive und wiederholen sich jährlich.  
Eine Sonderrolle nehmen die Ansichtskarten aus der Zeit des Nationalsozialismus ein. Neben einer Vielzahl von Fotografieren von Kirchweihstraßenszenen, die reichlich beflaggt sind mit der Hakenkreuzflagge, tauchen erstmals auch wieder gezeichnete Postkartenmotive auf. Nach dem 2. Weltkrieg wurden zunächst schwarz-weiß Fotopostkarten in den Umlauf gebracht, bis in den 1960er Jahren die Farbfotokarte den Markt dominierte. Bis Heute (Stand 2023) werden weiterhin Postkarten zur Kirchweih bzw. mit Kirchweihmotiven aufgelegt und Verkauft - der Absatz dürfte sich aber deutlich reduziert haben. Gleiches gilt auch für die Motivvielfalt. Wurden Anfang des 20. Jahrhunderts noch eine Vielzahl von Motiven unterschiedlichster Art in den Umlauf gebracht, beschränken sich die neuen Postkarten meist auf nur wenige Motive und wiederholen sich jährlich.  
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