Waldheim Sonnenland: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
K (Textersetzung - „GebäudeBesteht=Ja“ durch „Ehemals=Nein“)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 14: Zeile 14:


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== Die Anfänge ===
Erstmals bebaut wurde das Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehem. [[Waldkrankenhaus]] um [[1908]]. Hier entstand die sog. [[Walderholungsstätte]] für erholungsbedürftige Männer, Frauen und Kinder aus den sog. "minderbemittelten Kreisen" der Stadt Fürth. Der Betrieb endete in der Saison 1933 am 30. September und wurde 1934 nicht mehr aufgenommen. Ab 1. April 1934 wurde die Walderholungsstätte ebenso wie das ab 1. Juli 1933 geschlossene [[Waldkrankenhaus]] an die SA, Gruppe Franken, für ein SA-Schulungslager vermietet. Ihren Betrieb nahm die Einrichtung vermutlich erst wieder nach dem [[2. Weltkrieg]] auf. In den 1950er Jahren war bereits die [[Arbeiterwohlfahrt]] Eigentümer der Einrichtung und betrieb das Grundstück und Gebäude als Kinder-Erholungsheim. Das alte Bestandsgebäude wurde vermutlich 1967 zugunsten des aktuell noch bestehenden Gebäudes abgerissen (Stand 2018). Das Grundstück wurde zuletzt per Erbbaurechtsvertrag vom 22. Dezember 1980 an die Arbeiterwohlfahrt vermietet. Der Vertrag sollte längstens bis zum 30. Juni 2018 laufen, wurde aber zum 31. Dezember 2017 gekündigt.
Erstmals bebaut wurde das Grundstück in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehem. [[Waldkrankenhaus]] um [[1908]]. Hier entstand die sog. [[Walderholungsstätte]] für erholungsbedürftige Männer, Frauen und Kinder aus den sog. "minderbemittelten Kreisen" der Stadt Fürth. Der Betrieb endete in der Saison 1933 am 30. September und wurde 1934 nicht mehr aufgenommen. Ab 1. April 1934 wurde die Walderholungsstätte ebenso wie das ab 1. Juli 1933 geschlossene [[Waldkrankenhaus]] an die SA, Gruppe Franken, für ein SA-Schulungslager vermietet. Ihren Betrieb nahm die Einrichtung vermutlich erst wieder nach dem [[2. Weltkrieg]] auf. In den 1950er Jahren war bereits die [[Arbeiterwohlfahrt]] Eigentümer der Einrichtung und betrieb das Grundstück und Gebäude als Kinder-Erholungsheim. Das alte Bestandsgebäude wurde vermutlich 1967 zugunsten des aktuell noch bestehenden Gebäudes abgerissen (Stand 2018). Das Grundstück wurde zuletzt per Erbbaurechtsvertrag vom 22. Dezember 1980 an die Arbeiterwohlfahrt vermietet. Der Vertrag sollte längstens bis zum 30. Juni 2018 laufen, wurde aber zum 31. Dezember 2017 gekündigt.


== Therapiekonzept ==
=== Therapiekonzept der Arbeiterwohlfahrt ===
Es bot 28 Wohnplätze für Menschen mit psychischer Erkrankung mit zeitlich unbefristetem Aufenthalt an. Insbesondere für folgende Erkrankungen war die Einrichtung vorgesehen: Psychosen, Neurosen, Borderline-Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen sowie manisch-depressiven Erkrankungen.<ref>Familieninfo - Der Wegweiser für Fürther Familien - online abgerufen am 24. Dezember 2018 | 23:19 Uhr - [https://www.familieninfo-fuerth.de/betreuung-und-bildung/heimunterbringung/ online]</ref> Das Therapiekonzept beinhaltet, dass alle Bewohner in der Wohnanlage über einen eigenen Briefkasten, eine eigene Türklingel und persönliche Zugangsrechte für die Gemeinschaftsräume, Keller und Waschküche verfügen. Damit soll versucht werden, den Bewohner der Einrichtung eine Normalität in dem Haus zu ermöglichen, um nach der Therapie nach Möglichkeit ein eigenständiges Leben zu führen.<ref>Wir - Das Magazin der AWO-Bayern, 3/2018 - online abgerufen am 24. Dezember 2018 | 23:39 Uhr - [https://www.awo-bayern.de/fileadmin/redaktion/Inhalt/PDFs/Mitgliederzeitschrift/2018/AWO_Mitgliederzeitschrift_Ober-Mittelfranken_3_2018.pdf online]</ref> 2017 wurde das Konzept der Arbeiterwohlfahrt dahingehend geändert, dass eine Inklusion der Bewohner in das neu geschaffene "Haus der seelischen Gesundheit" in der [[Ritterstraße]] direkt in der Stadt verfolgt werden soll, statt einer "Separation" außerhalb der Stadt am alten Standort.
Es bot 28 Wohnplätze für Menschen mit psychischer Erkrankung mit zeitlich unbefristetem Aufenthalt an. Insbesondere für folgende Erkrankungen war die Einrichtung vorgesehen: Psychosen, Neurosen, Borderline-Erkrankungen, Persönlichkeitsstörungen sowie manisch-depressiven Erkrankungen.<ref>Familieninfo - Der Wegweiser für Fürther Familien - online abgerufen am 24. Dezember 2018 | 23:19 Uhr - [https://www.familieninfo-fuerth.de/betreuung-und-bildung/heimunterbringung/ online]</ref> Das Therapiekonzept beinhaltet, dass alle Bewohner in der Wohnanlage über einen eigenen Briefkasten, eine eigene Türklingel und persönliche Zugangsrechte für die Gemeinschaftsräume, Keller und Waschküche verfügen. Damit soll versucht werden, den Bewohner der Einrichtung eine Normalität in dem Haus zu ermöglichen, um nach der Therapie nach Möglichkeit ein eigenständiges Leben zu führen.<ref>Wir - Das Magazin der AWO-Bayern, 3/2018 - online abgerufen am 24. Dezember 2018 | 23:39 Uhr - [https://www.awo-bayern.de/fileadmin/redaktion/Inhalt/PDFs/Mitgliederzeitschrift/2018/AWO_Mitgliederzeitschrift_Ober-Mittelfranken_3_2018.pdf online]</ref> 2017 wurde das Konzept der Arbeiterwohlfahrt dahingehend geändert, dass eine Inklusion der Bewohner in das neu geschaffene "Haus der seelischen Gesundheit" in der [[Ritterstraße]] direkt in der Stadt verfolgt werden soll, statt einer "Separation" außerhalb der Stadt am alten Standort.


== Schließung und Verkauf ==
=== Schließung und Verkauf ===
[[2017]] lief nach über 30 Jahren der Erbpachtvertrag mit der Stadt Fürth über das Gelände im Stadtwald bei [[Oberfürberg]] aus. Die Einrichtung zog in das ehemalige Metz-Verwaltungs- und spätere Bankgebäude der Raiffeisen-Volksbank in der [[Ritterstraße]]. Die Immobilie hat von der Stadt Fürth die eigene 100-prozentige Tochter, die [[WBG Fürth|Wohnbaugenossenschaft WBG]], Ende [[2017]] erworben. Die ersten Pläne sehen vor, das Bestandsgebäude durch ein neues Wohngebäude zu ersetzten. Primär sind hier Eigentumswohnungen vorgesehen, ähnlich wie bei dem unmittelbar benachbarten ehem. [[Waldkrankenhaus]]. Im Mai 2020 protestierte der [[Bund Naturschutz]] gegen diesen "umweltpolitischen Sündenfall", wie er es in einer Pressemitteilung gegenüber der Öffentlichkeit darstellte.<ref>Bund Naturschutz Fürth: BN lehnt neue Wohnsiedlung im Fürther Stadtwald ab. Online abgerufen am 16. Mai 2020 | 12:12 Uhr - [https://fuerth.bund-naturschutz.de/aktuelles/artikel/bn-lehnt-neue-wohnsiedlung-im-fuerther-stadtwald-ab-1.html online]</ref> In der Stadtratssitzung vom [[20. Januar]] [[2021]] übergab ein neu gegründetes Bündnis dem [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Thomas Jung]] ca. 1.200 Unterschriften gegen eine sog. Privatisierung des ehem. Waldheim Sonnenlands. Nach einer längeren Beratung stellte der [[Stadtrat]] die bisher geplante Wohnbebauung für die nächsten drei Jahre zurück. Bis dahin können sich weitere Interessenten bei der Stadt Fürth melden für eine ggfls. gemeinnützige Nutzung des Grundstückes. Zuletzt war die Nutzung der Bestandsgebäude für eine Montessori-Schule im Gespräch, alternativ hatte ein Waldkindergarten Interesse bekundet.<ref>Andreas Dalberg: Vorerst keine Eigentumswohnungen im Fürther Stadtwald. In: Fürther Nachrichten vom 22. Januar 2021 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10773679 online]</ref>
[[2017]] lief nach über 30 Jahren der Erbpachtvertrag mit der Stadt Fürth über das Gelände im Stadtwald bei [[Oberfürberg]] aus. Die Einrichtung zog in das ehemalige Metz-Verwaltungs- und spätere Bankgebäude der Raiffeisen-Volksbank in der [[Ritterstraße]]. Die Immobilie hat von der Stadt Fürth die eigene 100-prozentige Tochter, die [[WBG Fürth|Wohnbaugenossenschaft WBG]], Ende [[2017]] erworben. Die ersten Pläne sehen vor, das Bestandsgebäude durch ein neues Wohngebäude zu ersetzten. Primär sind hier Eigentumswohnungen vorgesehen, ähnlich wie bei dem unmittelbar benachbarten ehem. [[Waldkrankenhaus]]. Im Mai 2020 protestierte der [[Bund Naturschutz]] gegen diesen "umweltpolitischen Sündenfall", wie er es in einer Pressemitteilung gegenüber der Öffentlichkeit darstellte.<ref>Bund Naturschutz Fürth: BN lehnt neue Wohnsiedlung im Fürther Stadtwald ab. Online abgerufen am 16. Mai 2020 | 12:12 Uhr - [https://fuerth.bund-naturschutz.de/aktuelles/artikel/bn-lehnt-neue-wohnsiedlung-im-fuerther-stadtwald-ab-1.html online]</ref> In der Stadtratssitzung vom [[20. Januar]] [[2021]] übergab ein neu gegründetes Bündnis dem [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Thomas Jung]] ca. 1.200 Unterschriften gegen eine sog. Privatisierung des ehem. Waldheim Sonnenlands. Nach einer längeren Beratung stellte der [[Stadtrat]] die bisher geplante Wohnbebauung für die nächsten drei Jahre zurück. Bis dahin können sich weitere Interessenten bei der Stadt Fürth melden für eine ggfls. gemeinnützige Nutzung des Grundstückes. Zuletzt war die Nutzung der Bestandsgebäude für eine Montessori-Schule im Gespräch, alternativ hatte ein Waldkindergarten Interesse bekundet.<ref>Andreas Dalberg: Vorerst keine Eigentumswohnungen im Fürther Stadtwald. In: Fürther Nachrichten vom 22. Januar 2021 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10773679 online]</ref>