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Ein '''Nachtwächter''' war ein Beruf, der mit dem Bestehen der ersten größeren Städte im Mittelalter aufkam. Die wesentliche Aufgabe des Nachtwächters war nachts für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Dabei sagte der Nachtwächter häufig die Zeit an, da die meisten Menschen selbst noch über keine Uhr verfügten.<ref>[[wikipedia:Nachtwächter|Nachtwächter]], Wikipedia online abgerufen am 7. April 2022 | 21:38 Uhr</ref> | Ein '''Nachtwächter''' war ein Beruf, der mit dem Bestehen der ersten größeren Städte im Mittelalter aufkam. Die wesentliche Aufgabe des Nachtwächters war nachts für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Dabei sagte der Nachtwächter häufig die Zeit an, da die meisten Menschen selbst noch über keine Uhr verfügten.<ref>[[wikipedia:Nachtwächter|Nachtwächter]], Wikipedia online abgerufen am 7. April 2022 | 21:38 Uhr</ref> | ||
Im Adressbuch der Stadt Fürth von Adam Eger aus dem Jahr 1807 wurden drei gemeindliche '''Nachtwächter''' genannt: Spanner, Nagel, Herrmann. Somit beschäftigte die gerade zur Stadt 2. Klasse erhobene Gemeinde Fürth seit mind. 1807/08 sog. Nachtwächter. Im Jahr 1807 hießen laut dem Adressbuch der Stadt Fürth 1817 Spanner, Nagel, Schmelzer. | ==Geschichte der Fürther Nachtwächter== | ||
In einem Protest vom [[14. Dezember]] [[1658]] über eine neu aufgestellte, einseitig gesiegelte Gemeindeordnung<ref>diese war nur dompröbstisch gesiegelt und nicht vom Rat der Stadt Nürnberg</ref> wurde bereits vermerkt, dass die Fürther Juden zum Unterhalt des Nachtwächters 10 Gulden beisteuern sollten.<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)]], S. 104. Dort Quellenverweis: "Manuskript des Nürnberger Archivs".</ref> | |||
[[1693]] kam es zu einem Streit über den Nachwächterruf. Bereits 20 Jahre zuvor hatte Pfarrer [[Carl Friedrich Lochner d. Ä.|Carl Friedrich Lochner]] initiiert, dass der Begriff „Herrn“ im traditionellen Ruf zur Verkündung amtlicher Bekanntmachungen „''Hört ihr Herrn und lasst euch sagen ...''“, den auch der Nachtwächter verwendete, in „Christen“ verändert wurde.<ref>so Stefan Ehrenpreis, Innsbruck in seinem Vortrag „Der Fürther Nachtwächterstreit und sein Kontext im 17. Jahrhundert“ anlässlich der Sommerakademie zur Geschichte der Juden im Hl. Röm. Reich und seinen Nachfolgestaaten, 22. Juli 2025. Lochner erwies sich damit auf Linie des Nürnberger Rates und seiner Antijüdischen Haltung</ref> Da die Judenschaft zumindest seit 1658 (siehe oben) an der Finanzierung des Nachtwächters beteiligt waren, führte deren Protest<ref>in Fürth vorgetragen durch Moyses Ullmann und durch Gabriel, siehe Barbara Ohm: [[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)|Geschichte der Juden in Fürth]], S. 102</ref> zu einer Anweisung des bambergischen Amtmanns, zum Sprachgebrauch „Herrn“ zurückzukehren.<ref>Der Presseartikel von Reinhard Kalb: „Zwist um den Fürther Nachwächter“ über den Vortrag von Stefan Ehrenpreis, anlässlich der Sommerakademie in Fürth, verwechselt den Sprachgebrauch und die Terminierung</ref> Nachdem der Domprobst sich hinter seinen Amtmann stellte, blieb der Protest der Christengemeinde erfolglos. Damit wurde aber eine Reihe antisemitischer Vorurteile losgetreten, die in vergleichbaren Konflikten ständig bemüht wurden.<ref>Barbara Ohm: [[Geschichte der Juden in Fürth (Buch) (Ohm)|Geschichte der Juden in Fürth]], S. 102 f</ref> | |||
Im Adressbuch der Stadt Fürth von Adam Eger aus dem Jahr 1807 wurden drei gemeindliche '''Nachtwächter''' genannt: Spanner, Nagel, Herrmann. Somit beschäftigte die gerade zur Stadt 2. Klasse erhobene Gemeinde Fürth seit mind. 1807/08 sog. Nachtwächter. Im Jahr 1807 hießen laut dem Adressbuch der Stadt Fürth 1817 Spanner, Nagel, Schmelzer. "Vom 1. Januar 1822 an hörte das Ausrufen von Sentenzen und Bibelsprüchen durch die Nachtwächter auf."<ref>[[Chronik der Stadt Fürth 1985 (Buch)]], S. 235. Dort Quellenverweis: "Pröls´sche Aufzeichnungen".</ref> | |||
Der Magistrat beschäftigte sich um ein Gesuch der drei Nachtwächter vom 1. März 1817 für eine Zulage. In einer der darauffolgenden Sitzungen des Munizipalrats solle gnädig berücksichtigt werden, ihre kärgliche und kaum vor dem Hunger-Tod mit ihren Familien bei den jetzigen harten Zeiten nicht hinreichende Besoldung (das jährliche fixe Gehalt von 68 Gulden und aus Sammlung an Neujahr ca. 50 Gulden) anzuheben. Das Gesuch wurde aber vor der Hand lediglich ad acta genommen [d.h. noch kein Beschluss gefasst].<ref>StA Fürth, Akten Nachtwächter - laut Recherchen [[Peter Frank]]</ref> | Der Magistrat beschäftigte sich um ein Gesuch der drei Nachtwächter vom 1. März 1817 für eine Zulage. In einer der darauffolgenden Sitzungen des Munizipalrats solle gnädig berücksichtigt werden, ihre kärgliche und kaum vor dem Hunger-Tod mit ihren Familien bei den jetzigen harten Zeiten nicht hinreichende Besoldung (das jährliche fixe Gehalt von 68 Gulden und aus Sammlung an Neujahr ca. 50 Gulden) anzuheben. Das Gesuch wurde aber vor der Hand lediglich ad acta genommen [d.h. noch kein Beschluss gefasst].<ref>StA Fürth, Akten Nachtwächter - laut Recherchen [[Peter Frank]]</ref> | ||
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== Lokalberichterstattung == | == Lokalberichterstattung == | ||
* Reinhard Kalb: ''Zwist um den Fürther Nachtwächter''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 24. Juli 2025 (Druckausgabe) | * Reinhard Kalb: ''Zwist um den Fürther Nachtwächter''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 24. Juli 2025 (Druckausgabe); allerdings mit sinnentstellenden Zitierfehlern. | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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