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''Mit dem Abgänge von der Universität begann für den Candidaten der jüdischen Religion eine Zeit der Leiden und Kränkungen, von deren Beschaffenheit die Gegenwart sich kaum eine Vorstellung macht. Zunächst gelang es nicht, bei einem Landgerichte zur Praxis zugelassen zu werden, und es blieb Nichts übrig, als zeitweise der Rechtswissenschaft Valet zu sagen und die Redaction der Aachener Zeitung zu übernehmen.''</br> | ''Mit dem Abgänge von der Universität begann für den Candidaten der jüdischen Religion eine Zeit der Leiden und Kränkungen, von deren Beschaffenheit die Gegenwart sich kaum eine Vorstellung macht. Zunächst gelang es nicht, bei einem Landgerichte zur Praxis zugelassen zu werden, und es blieb Nichts übrig, als zeitweise der Rechtswissenschaft Valet zu sagen und die Redaction der Aachener Zeitung zu übernehmen.''</br> | ||
''Nach Jahr und Tag war es den Bemühungen des auf dem Felde der jüdischen Reformliteratur hervorragenden Professors Wolfsohn aus Breslau gelungen, den Landrichter Geiger dahin zu bringen, daß bedingungsweise, dem jüdischen Praeticanten die Thüren des Landgerichts Bamberg I. eröffnet wurden.''</br> | ''Nach Jahr und Tag war es den Bemühungen des auf dem Felde der jüdischen Reformliteratur hervorragenden Professors Wolfsohn aus Breslau gelungen, den Landrichter Geiger dahin zu bringen, daß bedingungsweise, dem jüdischen Praeticanten die Thüren des Landgerichts Bamberg I. eröffnet wurden.''</br> | ||
''Durch eine Verkettung widriger Umstände gezwungen, den Staatsconcurs ohne Admissionsdecret — das erst, nach eröffnetem Concurse einlangte, und dessen Ertheilung immerhin in Frage stand — mitzumachen, erhielt er dennoch im Concurse vom Jahre 1825 die erste Note und den ersten Platz. Den Acceß für ein Kreis- und Stadtgericht zu erhalten, vollends zur Advocatur zu gelangen, war unmöglich, und um den Preis eines gegen bessere Ueberzeugung vorgenommenen, mit ziemlichem | ''Durch eine Verkettung widriger Umstände gezwungen, den Staatsconcurs ohne Admissionsdecret — das erst, nach eröffnetem Concurse einlangte, und dessen Ertheilung immerhin in Frage stand — mitzumachen, erhielt er dennoch im Concurse vom Jahre 1825 die erste Note und den ersten Platz. Den Acceß für ein Kreis- und Stadtgericht zu erhalten, vollends zur Advocatur zu gelangen, war unmöglich, und um den Preis eines gegen bessere Ueberzeugung vorgenommenen, mit ziemlichem Cynismus von nicht geringen Männern angesonnenen, Religionswechsels ein schnöde versagtes Recht zu erwerben, dazu ließ sich der Verewigte nicht herab. So blieb ihm, wenn er überhaupt in Erwartung besserer Zeiten bei der Rechtswissenschaft ausharren wollte, nur die von ministerieller Genehmigung unabhängige-Rolle eines Hülfsarbeiters übrig, in deren verschiedensten Fächern er bis zum Jahre 1848 thätig war.''</br> | ||
''Zunächst wurde ihm vom Appellationsgerichte des | ''Zunächst wurde ihm vom Appellationsgerichte des Obermainkreises im Jahre 1826 die Anlage der Hypothekenbücher der Landgerichte Baireuth und Stadtsteinach übertragen, und seiner Zeit Belobung für die rasche und umsichtige Erledigung dieser Aufträge ertheilt.''</br> | ||
''In Folge seiner Anstellung als Secretär der jüdischen Gemeinde Fürth siedelte er im Jahre 1831 nach Fürth über. Abgesehen von einer nicht interesselosen administrativen Praxis, die ihm diese Stelle brachte, war er es, der die von der Fürther Gemeinde ausgehenden vielfachen, anerkanntermaßen durch eleganten Stil, schlagende Widerlegung der Gegner und würdevolle Gesinnung ausgezeichneten Petitionen zu Gunsten der Gleichstellung der jüdischen Glaubensgenossen Baierns, verfaßte.''</br> | ''In Folge seiner Anstellung als Secretär der jüdischen Gemeinde Fürth siedelte er im Jahre 1831 nach Fürth über. Abgesehen von einer nicht interesselosen administrativen Praxis, die ihm diese Stelle brachte, war er es, der die von der Fürther Gemeinde ausgehenden vielfachen, anerkanntermaßen durch eleganten Stil, schlagende Widerlegung der Gegner und würdevolle Gesinnung ausgezeichneten Petitionen zu Gunsten der Gleichstellung der jüdischen Glaubensgenossen Baierns, verfaßte.''</br> | ||
''Erfreuten sich auch damals diese Arbeiten keines sichtbaren Erfolges, so haben sie ihm doch unter seinen Glaubensgenossen ein immerwährendes Andenken verschafft. Nächstdem arbeitete er als Conclpient bei Anwälten.''</br> | ''Erfreuten sich auch damals diese Arbeiten keines sichtbaren Erfolges, so haben sie ihm doch unter seinen Glaubensgenossen ein immerwährendes Andenken verschafft. Nächstdem arbeitete er als Conclpient bei Anwälten.''</br> | ||
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