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Fürths ältester '''Sexshop''' wurde im Erdgeschoß des [[Königsplatz 6 |Königsplatzes 6]], nach einem längerem Leerstand, ab etwa [[1980]] eröffnet - von einer Dame aus der „Branche“, die „eine gepflegte, attraktive Erscheinung aus München“ darstellte. Sie erzählte ohne Umschweife, dass sie in der Vergangenheit selbst „anschaffen“ gegangen sei - allerdings immer ohne einem Zuhälter zu dienen<ref>Persönliche Erinnerung Dr. Friedrich Schoder, Dezember 2024</ref> Eigentümer des Gebäudes war derzeit Adam Schoder, Sohn von Friedrich Schoder. | |||
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Erich Söllner und seine Frau übernahmen 1999<ref>cis: ''Zoff um Fürther Sex-Shop: Jetzt greift der OB ein.'' In: Abendzeitung vom 5. April 2009 - [https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.lokales-zoff-um-fuerther-sex-shop-jetzt-greift-der-ob-ein.e2a96083-dfce-44bc-808a-dd100ee76da4.html online]</ref> den Laden von der Vorbesitzerin, zunächst als Teilhaber, später als alleiniger Besitzer. Söllner bezeichnete gegenüber den [[Fürther Nachrichten]] seinen Laden „liebevoll“ ''„als den Tante-Emma-Laden der Sex-Shops“''.<ref name="Vorhang">Johannes Alles: Leidenschaft hinter dem Vorhang. In: Fürther Nachrichten vom 22. September 2015, HFN S. 27</ref> Eigentümer des Hauses waren mittlerweile die Eheleute Christa (geb. 1961) und Dr. Friedrich Schoder (geb. 1953), Urenkel von Johann Adam Schoder.<ref>Birigt Heidingsfelder: ''Wo Fürth lange den "Tante-Emma-Sexshop" hatte: Jetzt tut sich was in dem Gebäude.'' In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2025 - (https://www.nn.de/fuerth/1.14761076 online]</ref> | |||
Neben dem Laden am Königsplatz 6 besaßen die Eheleute Söllner, auf die das Geschäft offiziell lief, noch zwei weitere Sexshops in Nürnberg. Diese waren allerdings moderner als der Laden in Fürth. | |||
Der Fürther Sex-Shop wirkte von außen nicht sonderlich einladend. Nach eigenen Angaben lief allerdings das Geschäft, trotz oder vielleicht gerade wegen dessen schmuddeligen Ambientes. Die Innenmöblierung versprühte den Charme der 1970er Jahre, der Verkaufsraum war bis auf den letzten Zentimeter mit Ware ausgestattet, es fehlte eine Heizung im Verkaufsraum und die Räume wirkten mit den niedrigen Holzdecken eher drückend - die Heizung im Erdgeschoss war im Winter ein Elektro-Ofen. Der Betreiber dachte öfter an einen Umzug, allerdings gestaltete sich das schwierig. In einem Interview gegenüber den Fürther Nachrichten äußerte Söllner: Immer wieder habe er daran gedacht, innerhalb Fürths umzuziehen; in schönere Räume in einer besseren Lage, aber das sei utopisch. Entweder falle der Vermieter aus allen Wolken oder die Bewohner. ''„Sie würden bei dir einkaufen, aber im Haus wollen sie dich nicht haben.“''<ref name="Vorhang"/> | |||
Bevor Söllner Sex-Shop-Betreiber wurde, arbeitete er beruflich als Pfleger im Tiergarten bei den Elefanten. Danach betrieb er das Fitnessstudio Paradise in der Fürther Südstadt [[Schwabacher Straße 117]] und betrieb selbst Bodybuilding. Im Fitnessstudio lernte er den damaligen Betreiber kennen. Der damals 62-jährige (2015) Sex-Shop-Betreiber plante das Geschäft noch ein paar Jahre zu führen, bevor er in den Ruhestand gehen würde. Wer dann seine Stammkunden weiter bedienen sollte, von denen der Sex-Shop lebte, war damals noch ungewiss. | |||
[[2009]] kam es zu einem kleinen Eklat um den Sexshop. Der Stadtmarketingverein [[Vision Fürth]] hatte von der Kommune die Aufgabe bekommen, das leerstehende [[Modehaus Fiedler]], zumindest im Bereich der Schaufenster, mit lokalen Einzelhändlern zu bespielen. Die Einzelhändler erhielten drei bis vier laufende Meter Schaufenster in der [[Rudolf-Breitscheid-Straße]], in denen sie ihre Ware zur Dekoration auslegen konnten. Auch Söllner bekam das Angebot. Söllner war skeptisch ob der Anfrage und meinte „Freunde, ich bin ein Sexshop, gibt´s da Ärger?“ Nachdem dies von offizieller Seite verneint wurde, dekorierte er das Schaufenster mit rotem Samt, auf dem „Love-Cuffs – Plüsch besetzte Handschellen –, buntglitzernde Vibratoren, Kondome oder eine Peitsche“ lagen, also alles Sachen, die laut Söllner auch in einem Warenkaufhaus zu erwerben wären. Nach diversen Beschwerden gegenüber [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Thomas Jung]] musste Söllner die Utensilien wieder entfernen. Die Innenstadtbeauftragte [[Karin Hackbarth-Herrmann]] gab gegenüber der Presse bekannt, dass solche Sachen an Ostern nicht „tragbar“ seien - weshalb auch sie den Abbau der Utensilien mit unterstützte. | |||
Im Dezember 2016 wurde durch einen Aushang am Geschäft bekannt, dass der älteste Fürther Sexshop zum [[31. Dezember]] [[2016]] für immer geschlossen werden sollte. | |||
Nach einem etwa achteinhalb jährigem Leerstand des Gebäudes wurden [[2025]] die darüberliegenden Wohnungen saniert, die Sanitäranlagen erneuert, die Elektrik ausgetauscht und überall Gasetagenheizungen eingebaut. | |||
== Lokalberichterstattung == | |||
* cis: ''Zoff um Fürther Sex-Shop: Jetzt greift der OB ein.'' In: Abendzeitung vom 5. April 2009 - [https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.lokales-zoff-um-fuerther-sex-shop-jetzt-greift-der-ob-ein.e2a96083-dfce-44bc-808a-dd100ee76da4.html online] | |||
* Johannes Alles: ''Leidenschaft hinter dem Vorhang''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 22. September 2015, HFN S. 27 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/1.4670226 online] | |||
* Birgit Heidingsfelder: ''Ein Lädchen mit bewegter Geschichte''. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2025 (Druckausgabe) | |||
* Birigt Heidingsfelder: ''Wo Fürth lange den "Tante-Emma-Sexshop" hatte: Jetzt tut sich was in dem Gebäude.'' In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2025 - (https://www.nn.de/fuerth/1.14761076 online] | |||
== Siehe auch == | |||
* [[Zum Storch]] | |||
* [[Adam Schoder & Söhne]] | |||
==Einzelnachweise== | |||
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==Bilder== | |||
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Version vom 24. Juli 2025, 14:35 Uhr
Fürths ältester Sexshop wurde im Erdgeschoß des Königsplatzes 6, nach einem längerem Leerstand, ab etwa 1980 eröffnet - von einer Dame aus der „Branche“, die „eine gepflegte, attraktive Erscheinung aus München“ darstellte. Sie erzählte ohne Umschweife, dass sie in der Vergangenheit selbst „anschaffen“ gegangen sei - allerdings immer ohne einem Zuhälter zu dienen[1] Eigentümer des Gebäudes war derzeit Adam Schoder, Sohn von Friedrich Schoder.
Erich Söllner und seine Frau übernahmen 1999[2] den Laden von der Vorbesitzerin, zunächst als Teilhaber, später als alleiniger Besitzer. Söllner bezeichnete gegenüber den Fürther Nachrichten seinen Laden „liebevoll“ „als den Tante-Emma-Laden der Sex-Shops“.[3] Eigentümer des Hauses waren mittlerweile die Eheleute Christa (geb. 1961) und Dr. Friedrich Schoder (geb. 1953), Urenkel von Johann Adam Schoder.[4]
Neben dem Laden am Königsplatz 6 besaßen die Eheleute Söllner, auf die das Geschäft offiziell lief, noch zwei weitere Sexshops in Nürnberg. Diese waren allerdings moderner als der Laden in Fürth.
Der Fürther Sex-Shop wirkte von außen nicht sonderlich einladend. Nach eigenen Angaben lief allerdings das Geschäft, trotz oder vielleicht gerade wegen dessen schmuddeligen Ambientes. Die Innenmöblierung versprühte den Charme der 1970er Jahre, der Verkaufsraum war bis auf den letzten Zentimeter mit Ware ausgestattet, es fehlte eine Heizung im Verkaufsraum und die Räume wirkten mit den niedrigen Holzdecken eher drückend - die Heizung im Erdgeschoss war im Winter ein Elektro-Ofen. Der Betreiber dachte öfter an einen Umzug, allerdings gestaltete sich das schwierig. In einem Interview gegenüber den Fürther Nachrichten äußerte Söllner: Immer wieder habe er daran gedacht, innerhalb Fürths umzuziehen; in schönere Räume in einer besseren Lage, aber das sei utopisch. Entweder falle der Vermieter aus allen Wolken oder die Bewohner. „Sie würden bei dir einkaufen, aber im Haus wollen sie dich nicht haben.“[3]
Bevor Söllner Sex-Shop-Betreiber wurde, arbeitete er beruflich als Pfleger im Tiergarten bei den Elefanten. Danach betrieb er das Fitnessstudio Paradise in der Fürther Südstadt Schwabacher Straße 117 und betrieb selbst Bodybuilding. Im Fitnessstudio lernte er den damaligen Betreiber kennen. Der damals 62-jährige (2015) Sex-Shop-Betreiber plante das Geschäft noch ein paar Jahre zu führen, bevor er in den Ruhestand gehen würde. Wer dann seine Stammkunden weiter bedienen sollte, von denen der Sex-Shop lebte, war damals noch ungewiss.
2009 kam es zu einem kleinen Eklat um den Sexshop. Der Stadtmarketingverein Vision Fürth hatte von der Kommune die Aufgabe bekommen, das leerstehende Modehaus Fiedler, zumindest im Bereich der Schaufenster, mit lokalen Einzelhändlern zu bespielen. Die Einzelhändler erhielten drei bis vier laufende Meter Schaufenster in der Rudolf-Breitscheid-Straße, in denen sie ihre Ware zur Dekoration auslegen konnten. Auch Söllner bekam das Angebot. Söllner war skeptisch ob der Anfrage und meinte „Freunde, ich bin ein Sexshop, gibt´s da Ärger?“ Nachdem dies von offizieller Seite verneint wurde, dekorierte er das Schaufenster mit rotem Samt, auf dem „Love-Cuffs – Plüsch besetzte Handschellen –, buntglitzernde Vibratoren, Kondome oder eine Peitsche“ lagen, also alles Sachen, die laut Söllner auch in einem Warenkaufhaus zu erwerben wären. Nach diversen Beschwerden gegenüber Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung musste Söllner die Utensilien wieder entfernen. Die Innenstadtbeauftragte Karin Hackbarth-Herrmann gab gegenüber der Presse bekannt, dass solche Sachen an Ostern nicht „tragbar“ seien - weshalb auch sie den Abbau der Utensilien mit unterstützte.
Im Dezember 2016 wurde durch einen Aushang am Geschäft bekannt, dass der älteste Fürther Sexshop zum 31. Dezember 2016 für immer geschlossen werden sollte.
Nach einem etwa achteinhalb jährigem Leerstand des Gebäudes wurden 2025 die darüberliegenden Wohnungen saniert, die Sanitäranlagen erneuert, die Elektrik ausgetauscht und überall Gasetagenheizungen eingebaut.
Lokalberichterstattung
- cis: Zoff um Fürther Sex-Shop: Jetzt greift der OB ein. In: Abendzeitung vom 5. April 2009 - online
- Johannes Alles: Leidenschaft hinter dem Vorhang. In: Fürther Nachrichten vom 22. September 2015, HFN S. 27 - online
- Birgit Heidingsfelder: Ein Lädchen mit bewegter Geschichte. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2025 (Druckausgabe)
- Birigt Heidingsfelder: Wo Fürth lange den "Tante-Emma-Sexshop" hatte: Jetzt tut sich was in dem Gebäude. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2025 - (https://www.nn.de/fuerth/1.14761076 online]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Persönliche Erinnerung Dr. Friedrich Schoder, Dezember 2024
- ↑ cis: Zoff um Fürther Sex-Shop: Jetzt greift der OB ein. In: Abendzeitung vom 5. April 2009 - online
- ↑ 3,0 3,1 Johannes Alles: Leidenschaft hinter dem Vorhang. In: Fürther Nachrichten vom 22. September 2015, HFN S. 27
- ↑ Birigt Heidingsfelder: Wo Fürth lange den "Tante-Emma-Sexshop" hatte: Jetzt tut sich was in dem Gebäude. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2025 - (https://www.nn.de/fuerth/1.14761076 online]
Bilder
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Königsplatz 6 - seit einigen Jahren ist hier ein Sexshop zu finden Urheber: Kamran Salimi
Erstellungsdatum: 7. April 2013
Lizenz: cc-by-sa-3.0