Gefängnis: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. Mai 2016, 16:15 Uhr
In Fürth gab an in der Vergangenheit an verschiedenen Stellen ein Gefängnis. Eines der bekanntesten und größten Gefängnisse lag in der Katharinenstraße 11. Im Volksmund wurde das Gefängnis auch wegen seiner Abgeschiedenheit das "Katharinenkloster" genannt.
Errichtet wurde das Gebäude 1871-1874 als sog. "neue Fronfeste". Damals befanden sich ringsum Äcker und brache Flächen am Gänsberg. 1879 bis 1932 diente es als Landgerichtsgefängnis mit 38 Hafträumen, 20 Einzelzellen sowie Dunkelzellen im Keller. Die Inhaftierten weilten in der Regel nur kurz im Fürther Gefängnis, um je nach Gerichtsentscheidung in die Freiheit entlassen oder in eine der großen Strafvollzugsanstalten Bayerns verlegt zu werden. Nur drei Gefangenen gelang der Ausbruch aus der damals gut gesicherten, mit einer vier Meter hohen Mauer umgebenen Anstalt. Es war üblich, dass das Wachpersonal mit samt seiner Familie im Gefängnis seine Dienstwohnung hatte, so auch Christof Forster (Gefängnisoberverwalter) mit seiner Frau Kreszenz Forster. In den Gefängnismauern kam der später zur traurigen Berühmheit gelangte Albert Forster am 26. Juli 1902 zur Welt. Wegen seiner brutalen Politik gegenüber der jüdischen und polnischen Bevölkerung, die keine Gnade und Gewissen kannte, wurde er als "König Albert von Polen" gefürchtet.
Die Funktion als Gerichts- und Untersuchungsgefängnis für zivilrechtliche Delikte büßte das Gebäude nach 1933 ein, als es der Attestierung politisch Verfolgter im Nationalsozialismus dienen musste, die - was ein offenes Geheimnis in Fürth war - meist nach Dachau geschafft wurden.
1945 bis 1950 war das Gebäude von den US-Streitkräften beschlagnahmt worden. Die Alliierten bewachten dort die ihnen kriminell erscheinenden Ausländer, darunter Syrer, Türken, Holländer, Griechen oder Polen.
Ab 1950 stand das Gebäude leer, jedoch wurden bald sechs Wohnungen für Justizbeamte eingebaut. Seit 1951 wurden dort rund drei Millionen Akten des Amts- und Landgerichts sowie der Staatsanwaltschaft Nürnberg mitsamt den früheren Sonderurteilen registraturmäßig eingelagert. Die Akten reichten bis in das Jahr 1901 zurück. 1965 wurde die Hauptregistratur des Amt- und Landgerichtes Nürnberg aufgelöst und nach Nürnberg verbracht. Hiermit endet die triste Historie des Hauses als Durchgangsstation zum Zuchthaus, zum Konzentrationslager oder in die ersehnte Freiheit. Im April 1971 wurde das Haus im Rahmen der Flächensanierung des Gänsbergviertels abgerissen, womit endgültig die historischen Zeugen der eigenständigen Fürther Gefängnisgerichtsbarkeit verloren ging[1].
Weitere Gefängnise in Fürth
Das erste Gefängnis lag in der unteren Königstraße 6. Auch am alten Marktplatz gab es kellerartige Verliese. Selbst am Standort des inzwischen ebenfalls abgerissenen städtischen Volksbads befand sich vorher ein Kerker.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ erk: Das ehem. Gefängnisgebäude muss der Altstadtsanierung weichen. In: Fränkische Teagespost Nr. 76 - 1. April 1971