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==Fronmüllerchronik==
==Fronmüllerchronik==
:''Sonntag den 6. Januar fand im Kgl. Realschulgebäude wie bisher jedes Jahr die feierliche Vertheilung der Simonspreise von Seite des Gewerbvereines durch Medicinalrath Dr. Fronmüller an 3 Gesellen [...] und 5 Lehrlinge [...] statt. Die Gesellen waren: [[Leonhard Haßler]], [[Schreiner]], [[Karl Braunwald]], [[Drechsler]] und [[Georg Gnad]], [[Korbmacher]], die Lehrlinge: [[Ernst Lehner]], [[Lithograph]], [[Johann Heinrich Irrgang]], [[Schlosser]], [[Michael Haunickel]], [[Graveuer]], [[Albrecht Heidrich]], [[Drechsler]], [[Gottfried Binder]], [[Lithograph]]. - Der frühere Magistratsrath [[Gabriel Löwenstein]], einer der Führer der socialistischen Partei, hat eine Reise nach Amerika unternommen. - Dr. Schirmer, Specialarzt für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten hat am 7. Januar seine Praxis dahier eröffnet. [...]. Eine hochherzige Spende von 500 Dollars zu der Realschulstiftung wurde auch von Frau Bab. Reckendorfer, Wittwe des vor Kurzem in Newyork plötzlich verstorbenen, von hier gebürtigen Fabrikanten Reckendorfer, eines allgemein beliebten Mannes, gegeben. -  
:''Sonntag den 6. Januar fand im Kgl. Realschulgebäude wie bisher jedes Jahr die feierliche Vertheilung der Simonspreise von Seite des Gewerbvereines durch Medicinalrath Dr. Fronmüller an 3 Gesellen [...] und 5 Lehrlinge [...] statt. Die Gesellen waren: [[Leonhard Haßler]], [[Schreiner]], [[Karl Braunwald]], [[Drechsler]] und [[Georg Gnad]], [[Korbmacher]], die Lehrlinge: [[Ernst Lehner]], [[Lithograph]], [[Johann Heinrich Irrgang]], [[Schlosser]], [[Michael Haunickel]], [[Graveuer]], [[Albrecht Heidrich]], [[Drechsler]], [[Gottfried Binder]], [[Lithograph]]. - Der frühere Magistratsrath [[Gabriel Löwenstein]], einer der Führer der socialistischen Partei, hat eine Reise nach Amerika unternommen. - Dr. Schirmer, Specialarzt für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten hat am 7. Januar seine Praxis dahier eröffnet. [...]. Eine hochherzige Spende von 500 Dollars zu der Realschulstiftung wurde auch von Frau Bab. Reckendorfer, Wittwe des vor Kurzem in Newyork plötzlich verstorbenen, von hier gebürtigen Fabrikanten Reckendorfer, eines allgemein beliebten Mannes, gegeben. - Dem Privatier Phil. Dettelbach dahier wurde in Anerkennung seiner mehr als 40jährigen Leistungen im Feuerlöschwesen das silberne Ehrenzeichen des Verdienstordens der bayer. Krone durch Bürgermeister Langhans  im großen Rathhaussaale unter Anwesenheit einer Deputation des Magistrates und im Beisein der in Galauniform ausgerückten Feuerwehr feierlich überreicht [...]. Aus dem Jahresbericht des kaufmännischen Vereins für 1883 geht hervor, daß derselbe bereits 500 Mitglieder gegen 467 im Vorjahre zählt. [...]. Die 1000 Bände zählende Bibliothek und das Lesezimmer mit 39 verschiedenen Zeitungen werden sehr viel benutzt. [...]. In der Vereinsversammlung vom 14. Dez. 1883 sind zu Vorständen gewählt worden: [[Max Fleischmann]], [[Heinrich Schloß]] als Stellvertreter, [[Julius Rosenthal]] als Schriftführer, [[Max Ansbacher]] als Kassier und [[Albert Götz]] als Bibliothekar. [...]. Der von der gemischten gemeindlichen Wasserleitungskommission erstattete Bericht, betreffend die Berathung über die Eingabe des Quellwasserkomités, ist nun in Druck erschienen. Der Antrag geht dahin, daß das Thiem'sche Projekt bei Herstellung der Wasserleitung maßgebend sein soll, weil nach dem Projekte des Quellwasserkomités das von demselben vorgeschlagene Quellwasser von mindestens nicht besserer Qualität sein und nicht zureichen würde, dasselbe auch ungleich höhere Anlage- und Betriebskosten verursachen würde. Der Kostenvoranschlag des Thiem'schen Projektes umfaßt folgende Postionen: 1. Wasserfassung: 86,200 M., 2. Betriebsanlage 170,100 M., 3. Leitung zum Hochreservoir 99,600 M., 4. Hochreservoir 114,700 M., 5. Stadtröhrenleitung 250,100 M., Der totale Anschlagsbetrag beziffert sich somit auf 726,700 M., worunter die Kosten für dauernde und vorübergehenden Grunderwerb nicht mit inbegriffen sind. - In der Sitzung der Gemeindebevollmächtigten vom 19. Febr. wurde die Einmiethung der Volksküche in das Haus des Tapezierers Lucke (Gartenstr. Nr. 13) gegen eine Jahresmiethe von 360 M. genehmigt, ebenso die Erbauung eines vierten Gasbehälters von 4300 Kubikmeter Rauminhalt, dessen auf 120,000 M. veranschlagte Kosten auf die Gasbeleuchtungs-Anlehenkasse zu übernehmen sind. [...]. Am 4. März fand eine vom Zentralkomité für Quellwasserleitung einberufene Volksversammlung im Weißengartensaale bei zahlreicher Betheiligung des Publikums statt. Nach einigen einleitenden Worten Scherber's wurde Wagehöfer zum Vorsitzenden gewählt, der dem Dekateur Schradin das Wort ertheilte. Nachdem derselbe einen Ueberblick über den dermaligen Stand der Wasserleitungsfrage gegeben und die Schattenseiten des Rednitzprojektes einer Beleuchtung unterzogen hatte, wobei er besonders die Thatsache hervorhob, daß das aus dem Rednitzgrunde entnommene Wasser aus 4/5 Fluß- und nur aus 1/5 selbstständigem Grundwasser bestehe und daß je höher der Konsum steige, um so mehr auch der Fluß in Mitwirkung trete, auch von gegnerischer Seite das Hauptgewicht auf die Quantität und nicht auf die Qualität des Wassers gelegt werden, schilderte er die Vortheile des Wassers aus dem Zenngrund, die in folgdenden Sätzen gipfelten: das Quellwasser sei das beste Wasser, es sei eine Quellenergiebigkeit von 43,3 Sek.-Liter vorgefunden worden, auch sei wohl ein Voranschlag für das Rednitz-, aber noch nicht für das Zennprojekt vorhanden. Bei den nun folgenden Debatten sprach sich Heckel für das Zennprojekt aus; Zick bemerkte, daß er zwar für Quellwasser sympathisire, jedoch gefunden habe, daß die ganze dortige Gegend (im Zenngrund) eine Felsengegend sei; die Quellen müßten daher mehr oberflächlich entstehen und es sei anzunehmen, daß der Boden zur Durchsickerung der Niederschläge nicht geeignet sei. Das Vorhandensein so vieler Quellen sei ihm daher räthselhaft. Hesse sprach sich gegen das Projekt aus und stimmte seinem Vorgänger bei, „die ganze Gegend sei eine harte Felsengegend, die das Wasser nicht einläßt“. Er berief sich auf das Mißglücken der Frankfurter und Wiener Quellwasserleitung, widerlegte den Einwand, daß man durch das Rednitzthalprojekt kein frisches Wasser bekommen werde und schloß mit den Worten, daß man bei jeder Wasserleitung im Sommer warmes Wasser haben werde, „man müsse eben Eis hineinthun, wenn man ein kaltes haben wolle“. Nachdem sich Heckel, Schradin und Scherber für das Zennwasserprojekt ausgesprochen hatten, wurde folgende Resolution angenommen: „Die heutige Volksversammlung beschließt, in Anbetracht dessen, daß die Angaben der Kommission für das Rednitzprojekt gegenüber den Darlegungen des Quellwasserkomités nicht auf Thatsachen beruhen, und deshalb hinfällig sind, sich dem Quellwasserkomité anzuschließen und beauftragt das Komité, eine diesbezügliche Eingabe an das Gemeindekollegium zu richten“. - In der Magistratssitzung vom 4. März kam ein Schreiben des Ingenieurs A. F. Lindemann, zur Zeit in London, zum Vortrag, welcher sich bereit erklärt, die Wasserleitung auf seine Rechnung und Gefahr herzustellen, wenn ihm die Konzession zum Betriebe auf 45 Jahre ertheilt werde, nach welchem Zeitraume die Leitung unentgeltlich an die Stadt übergehe. Auf dieses Anerbieten konnte nicht eingegangen werden, da Lindemann unsere Gegend noch gar nicht genau kennt und da es nothwendig sei, daß die Stadt ihr Werk selbst übernehme. Bezüglich der Anträge des Quellwasserkomités wurde mit allen gegen die Stimmen von Weghorn, Scharff und Waßmuth beschlossen, diese Anträge zurückzuweisen und das Thiem'sche Projekt in weitere Instruktion zu ziehen. [...]. Die Gemeindebevollmächtigten faßten am 11. März den Beschluß mit 20 gegen 13 Stimmen Stimmen, dem Magistratsbeschlusse vom 4. März bezüglich der Wasserleitung zuzustimmen. Bei den Berathungen hierüber hatte sich nur Haubrich dagegen ausgesprochen, besonders in der Befürchtung, daß die fortwährenden Ansiedlungen in der Nähe des Rednitzthales einen nachtheiligen Einfluß auf die Grundwasserleitung haben könnten. Auch halte er eine umfassende Untersuchung der Wasserverhältnisse des Zenngrundes für angezeigt.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 602 - </ref>


==Bilder==
==Bilder==

Version vom 9. Oktober 2017, 19:42 Uhr

Vorlage:Jahresleiste

Kurz-Chronik 1884

Personen

Geboren

Person Geburtstag Geburtsort Beruf
Heinrich Berthold 22. März 1884 Fürth; Burgfarrnbach Fabrikant
Hermann Alois Boehm 27. Oktober 1884 Fürth Arzt
Max Dünkelsbühler 18. November 1884 Fürth Kaufmann
Johann Friedrich Eras 2. August 1884 Großbellhofen Ingenieur
Jakob Farntrog 11. Dezember 1884 Fürth Webwarenkaufmann
Paul Flierl 26. Januar 1884 Fürth Beamter
Heinrich Gehring 24. Januar 1884 Madras/Indien Architekt
Martin Ludwig Gutmann 2. August 1884 Fürth Geschäftsführer, Kaufmann
Jakob Koschland 8. Juni 1884 Fürth Kaufmann, Handelsvertreter
Max Lion 28. Mai 1884 Fürth Buchdrucker
Siegfried Walter Loewe 19. August 1884 Fürth Chemiker, Pharmakologe, Universitätsprofessor
Julianne Fleischmann 20. September 1884 Schweinfurt Wäschereibesitzersehefrau
Max Marx 1884
Anna Midas 22. August 1884 Fürth
Horst Aloysius Platen 18. April 1884 Magdeburg Dirigent, Komponist, Theaterintendant
Martha Regensburger 19. April 1884 Fürth
Erhard Ruff 8. Mai 1884 Fürth Eisendreher
Wilhelm Schülein 17. November 1884 Schöllkrippen/ Unterfranken Brauereidirektor
Leonhard Sixt 19. Mai 1884 Fürth Architekt, Bauführer
Meta Elisabeth Stoll 6. September 1884 Hirschaid Wirt
Philipp Tuchmann 12. August 1884 Dessau

Gestorben

Person Todestag Todesort Beruf
Peter Ammon 2. Juni 1884 Fürth Lohnkutscher
Gustav Herrlein 24. Mai 1884 Philadelphia, Pennsylvania/USA Lithograph, Färber
Georg Christian Daniel Ley 1. Juni 1884 Fürth Politiker, Unternehmer, Direktor
Joseph Maillinger 19. September 1884 München Kunsthändler, Kunstsammler
Lippmann Ollesheimer 1884 Kaufmann
Philipp Otto 12. Juli 1884 Nürnberg Ingenieur, Architekt, Professor, Stadtbaurat
Maximilian Röder 17. April 1884 Fürth Pfarrer
Georg Michael Weber 1. Februar 1884 Fürth Maurer

Bauten

Sonstiges

Fronmüllerchronik

Sonntag den 6. Januar fand im Kgl. Realschulgebäude wie bisher jedes Jahr die feierliche Vertheilung der Simonspreise von Seite des Gewerbvereines durch Medicinalrath Dr. Fronmüller an 3 Gesellen [...] und 5 Lehrlinge [...] statt. Die Gesellen waren: Leonhard Haßler, Schreiner, Karl Braunwald, Drechsler und Georg Gnad, Korbmacher, die Lehrlinge: Ernst Lehner, Lithograph, Johann Heinrich Irrgang, Schlosser, Michael Haunickel, Graveuer, Albrecht Heidrich, Drechsler, Gottfried Binder, Lithograph. - Der frühere Magistratsrath Gabriel Löwenstein, einer der Führer der socialistischen Partei, hat eine Reise nach Amerika unternommen. - Dr. Schirmer, Specialarzt für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten hat am 7. Januar seine Praxis dahier eröffnet. [...]. Eine hochherzige Spende von 500 Dollars zu der Realschulstiftung wurde auch von Frau Bab. Reckendorfer, Wittwe des vor Kurzem in Newyork plötzlich verstorbenen, von hier gebürtigen Fabrikanten Reckendorfer, eines allgemein beliebten Mannes, gegeben. - Dem Privatier Phil. Dettelbach dahier wurde in Anerkennung seiner mehr als 40jährigen Leistungen im Feuerlöschwesen das silberne Ehrenzeichen des Verdienstordens der bayer. Krone durch Bürgermeister Langhans im großen Rathhaussaale unter Anwesenheit einer Deputation des Magistrates und im Beisein der in Galauniform ausgerückten Feuerwehr feierlich überreicht [...]. Aus dem Jahresbericht des kaufmännischen Vereins für 1883 geht hervor, daß derselbe bereits 500 Mitglieder gegen 467 im Vorjahre zählt. [...]. Die 1000 Bände zählende Bibliothek und das Lesezimmer mit 39 verschiedenen Zeitungen werden sehr viel benutzt. [...]. In der Vereinsversammlung vom 14. Dez. 1883 sind zu Vorständen gewählt worden: Max Fleischmann, Heinrich Schloß als Stellvertreter, Julius Rosenthal als Schriftführer, Max Ansbacher als Kassier und Albert Götz als Bibliothekar. [...]. Der von der gemischten gemeindlichen Wasserleitungskommission erstattete Bericht, betreffend die Berathung über die Eingabe des Quellwasserkomités, ist nun in Druck erschienen. Der Antrag geht dahin, daß das Thiem'sche Projekt bei Herstellung der Wasserleitung maßgebend sein soll, weil nach dem Projekte des Quellwasserkomités das von demselben vorgeschlagene Quellwasser von mindestens nicht besserer Qualität sein und nicht zureichen würde, dasselbe auch ungleich höhere Anlage- und Betriebskosten verursachen würde. Der Kostenvoranschlag des Thiem'schen Projektes umfaßt folgende Postionen: 1. Wasserfassung: 86,200 M., 2. Betriebsanlage 170,100 M., 3. Leitung zum Hochreservoir 99,600 M., 4. Hochreservoir 114,700 M., 5. Stadtröhrenleitung 250,100 M., Der totale Anschlagsbetrag beziffert sich somit auf 726,700 M., worunter die Kosten für dauernde und vorübergehenden Grunderwerb nicht mit inbegriffen sind. - In der Sitzung der Gemeindebevollmächtigten vom 19. Febr. wurde die Einmiethung der Volksküche in das Haus des Tapezierers Lucke (Gartenstr. Nr. 13) gegen eine Jahresmiethe von 360 M. genehmigt, ebenso die Erbauung eines vierten Gasbehälters von 4300 Kubikmeter Rauminhalt, dessen auf 120,000 M. veranschlagte Kosten auf die Gasbeleuchtungs-Anlehenkasse zu übernehmen sind. [...]. Am 4. März fand eine vom Zentralkomité für Quellwasserleitung einberufene Volksversammlung im Weißengartensaale bei zahlreicher Betheiligung des Publikums statt. Nach einigen einleitenden Worten Scherber's wurde Wagehöfer zum Vorsitzenden gewählt, der dem Dekateur Schradin das Wort ertheilte. Nachdem derselbe einen Ueberblick über den dermaligen Stand der Wasserleitungsfrage gegeben und die Schattenseiten des Rednitzprojektes einer Beleuchtung unterzogen hatte, wobei er besonders die Thatsache hervorhob, daß das aus dem Rednitzgrunde entnommene Wasser aus 4/5 Fluß- und nur aus 1/5 selbstständigem Grundwasser bestehe und daß je höher der Konsum steige, um so mehr auch der Fluß in Mitwirkung trete, auch von gegnerischer Seite das Hauptgewicht auf die Quantität und nicht auf die Qualität des Wassers gelegt werden, schilderte er die Vortheile des Wassers aus dem Zenngrund, die in folgdenden Sätzen gipfelten: das Quellwasser sei das beste Wasser, es sei eine Quellenergiebigkeit von 43,3 Sek.-Liter vorgefunden worden, auch sei wohl ein Voranschlag für das Rednitz-, aber noch nicht für das Zennprojekt vorhanden. Bei den nun folgenden Debatten sprach sich Heckel für das Zennprojekt aus; Zick bemerkte, daß er zwar für Quellwasser sympathisire, jedoch gefunden habe, daß die ganze dortige Gegend (im Zenngrund) eine Felsengegend sei; die Quellen müßten daher mehr oberflächlich entstehen und es sei anzunehmen, daß der Boden zur Durchsickerung der Niederschläge nicht geeignet sei. Das Vorhandensein so vieler Quellen sei ihm daher räthselhaft. Hesse sprach sich gegen das Projekt aus und stimmte seinem Vorgänger bei, „die ganze Gegend sei eine harte Felsengegend, die das Wasser nicht einläßt“. Er berief sich auf das Mißglücken der Frankfurter und Wiener Quellwasserleitung, widerlegte den Einwand, daß man durch das Rednitzthalprojekt kein frisches Wasser bekommen werde und schloß mit den Worten, daß man bei jeder Wasserleitung im Sommer warmes Wasser haben werde, „man müsse eben Eis hineinthun, wenn man ein kaltes haben wolle“. Nachdem sich Heckel, Schradin und Scherber für das Zennwasserprojekt ausgesprochen hatten, wurde folgende Resolution angenommen: „Die heutige Volksversammlung beschließt, in Anbetracht dessen, daß die Angaben der Kommission für das Rednitzprojekt gegenüber den Darlegungen des Quellwasserkomités nicht auf Thatsachen beruhen, und deshalb hinfällig sind, sich dem Quellwasserkomité anzuschließen und beauftragt das Komité, eine diesbezügliche Eingabe an das Gemeindekollegium zu richten“. - In der Magistratssitzung vom 4. März kam ein Schreiben des Ingenieurs A. F. Lindemann, zur Zeit in London, zum Vortrag, welcher sich bereit erklärt, die Wasserleitung auf seine Rechnung und Gefahr herzustellen, wenn ihm die Konzession zum Betriebe auf 45 Jahre ertheilt werde, nach welchem Zeitraume die Leitung unentgeltlich an die Stadt übergehe. Auf dieses Anerbieten konnte nicht eingegangen werden, da Lindemann unsere Gegend noch gar nicht genau kennt und da es nothwendig sei, daß die Stadt ihr Werk selbst übernehme. Bezüglich der Anträge des Quellwasserkomités wurde mit allen gegen die Stimmen von Weghorn, Scharff und Waßmuth beschlossen, diese Anträge zurückzuweisen und das Thiem'sche Projekt in weitere Instruktion zu ziehen. [...]. Die Gemeindebevollmächtigten faßten am 11. März den Beschluß mit 20 gegen 13 Stimmen Stimmen, dem Magistratsbeschlusse vom 4. März bezüglich der Wasserleitung zuzustimmen. Bei den Berathungen hierüber hatte sich nur Haubrich dagegen ausgesprochen, besonders in der Befürchtung, daß die fortwährenden Ansiedlungen in der Nähe des Rednitzthales einen nachtheiligen Einfluß auf die Grundwasserleitung haben könnten. Auch halte er eine umfassende Untersuchung der Wasserverhältnisse des Zenngrundes für angezeigt.[1]

Bilder

Einzelnachweise

  1. Fronmüllerchronik, 1887, S. 602 -