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Dr. Königswarter war am 15. Mai [[1887]] in Meran verstorben und hatte die Stadt Fürth als Universalerbin eingesetzt. Die Stadt bildete daraufhin eine Kommission, die über die Verwendung der Erbschaftsmasse und über die Errichtung eines Grabmals und eines Denkmals für Dr. Königswarter beraten sollte. Im April [[1888]] lagen der Kommission Zeichnungen und ein Modell für das Grabmal sowie Modelle für eine Büste Königswarters von [[Rudolf Maison]] und [[Johannes Götz]] vor. Bei den Entscheidungen bezüglich des Grabmals kam man schnell voran, so dass schon am 19. Oktober 1888 die Urne mit der Asche Dr. Königswarters in das von der Stadt errichtete Grabmal auf dem [[Jüdischer Friedhof|Jüdischen Friedhof]] überführt werden konnte.
 
Dr. Königswarter war am 15. Mai [[1887]] in Meran verstorben und hatte die Stadt Fürth als Universalerbin eingesetzt. Die Stadt bildete daraufhin eine Kommission, die über die Verwendung der Erbschaftsmasse und über die Errichtung eines Grabmals und eines Denkmals für Dr. Königswarter beraten sollte. Im April [[1888]] lagen der Kommission Zeichnungen und ein Modell für das Grabmal sowie Modelle für eine Büste Königswarters von [[Rudolf Maison]] und [[Johannes Götz]] vor. Bei den Entscheidungen bezüglich des Grabmals kam man schnell voran, so dass schon am 19. Oktober 1888 die Urne mit der Asche Dr. Königswarters in das von der Stadt errichtete Grabmal auf dem [[Jüdischer Friedhof|Jüdischen Friedhof]] überführt werden konnte.
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Die Beratungen bezüglich des Denkmals zogen sich hin. Den Bildhauer [[Johann Christian Hirt|Jean Hirt]], der um nähere Angaben zwecks Berücksichtigung bei der Erstellung eines Entwurfs gebeten hatte, vertröstete Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans|Langhans]] am 17. April [[1889]] damit ''„… daß von dem Magistrate beschlossen wurde, a) eine Broncebüste des H. Dr. Königswarter auf Steinsockel zu errichten und dieselbe auf einem öffentlichen Platze aufzustellen, b) die Frage, in welcher Weise behufs Verwirklichung des Projekts vorgegangen werden soll, erst nach genehmigender Beschlußfassung des Gemeindekollegiums über Punkt a) in weitere Berathung zu nehmen … Ich werde sohie erst nach etlichen Wochen in der Lage sein, Ihnen weitere Mittheilung zugehen lassen zu können.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/66: Errichtung eines Grabmals für Dr. W. Königswarter auf dem israelitischen Friedhofe dahier und Vorverhandlungen über Verwendung des Erbschaftskapitals</ref> Nach dem Inhalt dieser Akte war man in der folgenden Zeit völlig damit beschäftigt, über die Verwendung des Erbes zu diskutiren, denn aus den „etlichen Wochen“ wurden über 15 Jahre – Jean Hirt war mittlerweile verstorben -, bis wieder das Denkmal ins Gespräch kam.
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Die Beratungen bezüglich des Denkmals zogen sich hin. Den Bildhauer [[Johann Christian Hirt|Jean Hirt]], der um nähere Angaben zwecks Berücksichtigung bei der Erstellung eines Entwurfs gebeten hatte, vertröstete Bürgermeister [[Georg Friedrich von Langhans|Langhans]] am 17. April [[1889]] damit ''„… daß von dem Magistrate beschlossen wurde, a) eine Broncebüste des H. Dr. Königswarter auf Steinsockel zu errichten und dieselbe auf einem öffentlichen Platze aufzustellen, b) die Frage, in welcher Weise behufs Verwirklichung des Projekts vorgegangen werden soll, erst nach genehmigender Beschlußfassung des Gemeindekollegiums über Punkt a) in weitere Berathung zu nehmen … Ich werde sohie erst nach etlichen Wochen in der Lage sein, Ihnen weitere Mittheilung zugehen lassen zu können.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/66: Errichtung eines Grabmals für Dr. W. Königswarter auf dem israelitischen Friedhofe dahier und Vorverhandlungen über Verwendung des Erbschaftskapitals</ref> Nach dem Inhalt dieser Akte war man in der folgenden Zeit völlig damit beschäftigt, über die Verwendung des Erbes zu diskutieren, denn aus den „etlichen Wochen“ wurden über 15 Jahre – Jean Hirt war mittlerweile verstorben -, bis wieder das Denkmal ins Gespräch kam.
    
Denn erst im Juni [[1903]] kam man wieder auf den einstigen Beschluss zurück und der 1. Bürgermeister [[Theodor Kutzer|Kutzer]] ließ den Stadtbaurat [[Otto Holzer|Holzer]] bei [[Rudolf Maison]] wegen der Anfertigung einer Büste Königswarters anfragen. Obwohl dieser ja schon einmal das Modell einer Büste gefertigt hatte, schlug er nun die Form der Gedenktafel vor, wobei Holzer diese Idee weiterspann: ''„Ich denke mir die Bronzetafel in einem großen Steinblock, eventuell aus Granit mit polierter Oberfläche eingelassen; den Steinblock ganz zufällig in eine grüne Wiese gelegt u. dahinter eine malerische Baumgruppe gestellt.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/64: Errichtung eines Gedenksteines mit Ehrentafel zur Erinnerung an den + Ehrenbürger Dr. W. Königswarter, Schreiben vom 17.07.1903</ref> Maison sandte der Stadt ein Modell zu, wie ihm die Gedenktafel vorschwebte.
 
Denn erst im Juni [[1903]] kam man wieder auf den einstigen Beschluss zurück und der 1. Bürgermeister [[Theodor Kutzer|Kutzer]] ließ den Stadtbaurat [[Otto Holzer|Holzer]] bei [[Rudolf Maison]] wegen der Anfertigung einer Büste Königswarters anfragen. Obwohl dieser ja schon einmal das Modell einer Büste gefertigt hatte, schlug er nun die Form der Gedenktafel vor, wobei Holzer diese Idee weiterspann: ''„Ich denke mir die Bronzetafel in einem großen Steinblock, eventuell aus Granit mit polierter Oberfläche eingelassen; den Steinblock ganz zufällig in eine grüne Wiese gelegt u. dahinter eine malerische Baumgruppe gestellt.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/64: Errichtung eines Gedenksteines mit Ehrentafel zur Erinnerung an den + Ehrenbürger Dr. W. Königswarter, Schreiben vom 17.07.1903</ref> Maison sandte der Stadt ein Modell zu, wie ihm die Gedenktafel vorschwebte.
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Am 31. Oktober 1903 erteilte Stadtbaurat Holzer Rudolf Maison den Auftrag, bis April 1904 für 1000 Mark die Gedenktafel zu liefern. Neben dem Reliefportrait - als Vorlage dienten zwei Fotos einer Marmorbüste Königswarters aus dem Amtszimmer des Bürgermeisters – sollte sie die Inschrift tragen: „Ihrem verdienstvollen Ehrenbürger Dr. W. Königswarter die dankbare Stadt Fürth.“ Um einen Granitfindling aus dem Fichtelgebirge sollte sich Stadtbaurat Holzer kümmern. Als sich Holzer im Januar [[1904]] bei Maison über den Stand der Dinge erkundigte, ließ der Künstler wissen: ''„Das Relief ist schon fast fertig, ich muss es nur einige Tage beiseite stellen, da ich dringend Entwürfe zu machen habe. Ich hoffe, Ende nächster Woche wieder an der Tafel arbeiten zu können. Haben Sie schon den Granitblock? Bin ich ganz fertig, werde ich mir erlauben, Sie zu benachrichtigen.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/64, Schreiben vom 22. Januar 1904</ref> Dazu kam es allerdings nicht mehr, denn am 12. Februar 1904 starb [[Rudolf Maison]].
 
Am 31. Oktober 1903 erteilte Stadtbaurat Holzer Rudolf Maison den Auftrag, bis April 1904 für 1000 Mark die Gedenktafel zu liefern. Neben dem Reliefportrait - als Vorlage dienten zwei Fotos einer Marmorbüste Königswarters aus dem Amtszimmer des Bürgermeisters – sollte sie die Inschrift tragen: „Ihrem verdienstvollen Ehrenbürger Dr. W. Königswarter die dankbare Stadt Fürth.“ Um einen Granitfindling aus dem Fichtelgebirge sollte sich Stadtbaurat Holzer kümmern. Als sich Holzer im Januar [[1904]] bei Maison über den Stand der Dinge erkundigte, ließ der Künstler wissen: ''„Das Relief ist schon fast fertig, ich muss es nur einige Tage beiseite stellen, da ich dringend Entwürfe zu machen habe. Ich hoffe, Ende nächster Woche wieder an der Tafel arbeiten zu können. Haben Sie schon den Granitblock? Bin ich ganz fertig, werde ich mir erlauben, Sie zu benachrichtigen.“''<ref>Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/64, Schreiben vom 22. Januar 1904</ref> Dazu kam es allerdings nicht mehr, denn am 12. Februar 1904 starb [[Rudolf Maison]].
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Als Erster meldete sich bei Baurat Holzer danach der Künstler H. Bauer, der die unvollendeten Werke Maisons aufarbeitete; er wollte die Gedenktafel für den Guss fertig machen und regte an, auch Geburts- und Sterbejahr auf der Platte anzugeben, da noch Platz war. Den entsprechenden bejahenden Beschluss der Stadt gab Holzer Herrn Bauer bekannt. Letztlich stehen dann diese Daten doch nicht auf der Tafel, sondern „A. D. 1904“. Womöglich hat dies Stadtbaurat Holzer bei einem Besuch der Witwe Emma Maison am 26. März 1904 so besprochen. Sie hatte sich ebenfalls bei ihm gemeldet, das Modell sei jetzt fertig und er könne es vor dem Guss besichtigen. Am 3. Mai bestätigte er Frau Maison das Eintreffen der Tafel: ''„Erlaube mir die Mitteilung, daß das Relief im besten Zustand hier angekommen ist. Leider kann ich es noch nicht zur Aufstellung bringen, da ich einen geeigneten Granitblock noch nicht ausfindig machen konnte.“'' Es lag nicht so sehr am passenden Granitblock als am dafür geforderten Preis von über 1000 Mark, dass Holzer hier nicht vorankam. Größe und Preis passten schließlich bei einem Findling aus dem Steinbruch von Johann Behringer in Hohenstadt, der ihn – allerdings nicht aus Granit - einschließlich Behauung für die Relieftafel für 150 Mark lieferte. Am 4. Juli 1904 verzeichnet Paul Käppner in seiner Chronik: ''„Der Gedenkstein – ein Felsblock ca. 100  Zentner schwer, aus Hohenstadt bei Hersbruck stammend – zu Ehren des Ehrenbürgers von Fürth, Dr. W. Königswarter. mit dessen Reliefportrait ist heute in der [[Englische Anlage|englischen Anlage]] am [[Ludwigsbahnhof]]e aufgestellt worden.“''<ref>Paul Käppner, Chronik der Stadt Fürth, S. 751</ref>
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Als Erster meldete sich bei Baurat Holzer danach der Künstler H. Bauer, der die unvollendeten Werke Maisons aufarbeitete; er wollte die Gedenktafel für den Guss fertig machen und regte an, auch Geburts- und Sterbejahr auf der Platte anzugeben, da noch Platz war. Den entsprechenden bejahenden Beschluss der Stadt gab Holzer Herrn Bauer bekannt. Letztlich stehen dann diese Daten doch nicht auf der Tafel, sondern „A. D. 1904“. Womöglich hat dies Stadtbaurat Holzer bei einem Besuch der Witwe Emma Maison am 26. März 1904 so besprochen. Sie hatte sich ebenfalls bei ihm gemeldet, das Modell sei jetzt fertig und er könne es vor dem Guss besichtigen. Am 3. Mai bestätigte er Frau Maison das Eintreffen der Tafel: ''„Erlaube mir die Mitteilung, daß das Relief im besten Zustand hier angekommen ist. Leider kann ich es noch nicht zur Aufstellung bringen, da ich einen geeigneten Granitblock noch nicht ausfindig machen konnte.“'' Es lag nicht so sehr am passenden Granitblock als am dafür geforderten Preis von über 1000 Mark, dass Holzer hier nicht vorankam. Größe und Preis passten schließlich bei einem Findling aus dem Steinbruch von Johann Behringer in Hohenstadt, der ihn – allerdings nicht aus Granit - einschließlich Behauung für die Relieftafel für 150 Mark lieferte. Am 4. Juli 1904 verzeichnet Paul Käppner in seiner Chronik: ''„Der Gedenkstein – ein Felsblock ca. 100  Zentner schwer, aus Hohenstadt bei Hersbruck stammend – zu Ehren des Ehrenbürgers von Fürth, Dr. W. Königswarter, mit dessen Reliefportrait ist heute in der [[Englische Anlage|englischen Anlage]] am [[Ludwigsbahnhof]]e aufgestellt worden.“''<ref>Paul Käppner, Chronik der Stadt Fürth, S. 751</ref>
    
==Die Umsetzung in den neuen [[Stadtpark]]==
 
==Die Umsetzung in den neuen [[Stadtpark]]==
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