Edith Heilbronn-Wikström: Unterschied zwischen den Versionen

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Prof. Dr. '''Edith Heilbronn-Wikström''', geb. Heilbronn (geb. [[9. Januar]] [[1925]] in Fürth; gest. [[11. Mai]] [[1999]] in Stockholm/Schweden), war eine bedeutende deutsch-schwedische [[Biologe|Biologin]] und [[Chemiker]]in. Sie forschte im Bereich Biochemie, Neurochemie sowie Neurotoxikologie und war [[Universitätsprofessor]]in in Stockholm.
Prof. Dr. Dr. h.c. '''Edith Heilbronn-Wikström''', geb. Heilbronn (geb. [[9. Januar]] [[1925]] in Fürth; gest. [[11. Mai]] [[1999]] in Stockholm/Schweden), war eine bedeutende deutsch-schwedische [[Biologe|Biologin]] und [[Chemiker|Chemikerin]]. Sie forschte im Bereich Biochemie, Neurochemie sowie Neurotoxikologie und war [[Universitätsprofessor|Universitätsprofessorin]] in Stockholm.


== Leben ==
== Leben ==
Edith Heilbronn wurde [[1925]] als einziges Kind des [[Spiegelglasfabrikant]]en [[Philipp Heilbronn jun.|Philipp Heilbronn]] und seiner Ehefrau Else, geb. Schwarz (1896-1982) in Fürth geboren. Als die Verfolgung der [[Fiorda|Fürther Juden]] durch die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] zunahm, konnte zunächst ihr Onkel Fritz Heilbronn über die Türkei nach Schweden flüchten, wohin die Familie auch Geschäftskontakte unterhielt. Ihm folgte Ediths Vater Philipp nach; eine Ansichtskarte mit einer verschlüsselten Botschaft war das Signal, seine Frau und das Kind kurz nach der [[Reichspogromnacht in Fürth|Pogromnacht]] 1938 nach Schweden nachkommen zu lassen. Edith Heilbronn selbst gelang die Flucht aus Fürth nach Schweden [[1938]], im Alter von 13 Jahren.
Edith Heilbronn wurde [[1925]] als einziges Kind des [[Spiegelglasfabrikant|Spiegelglasfabrikanten]] [[Philipp Heilbronn jun.|Philipp Heilbronn]] und seiner Ehefrau Else (geb. Schwarz, 1896-1982) in Fürth geboren. Als die Verfolgung der [[Fiorda|Fürther Juden]] durch die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] zunahm, konnte zunächst ihr Onkel Fritz Heilbronn über die Türkei nach Schweden flüchten, wohin die Familie auch Geschäftskontakte unterhielt. Ihm folgte Ediths Vater Philipp nach; eine Ansichtskarte mit einer verschlüsselten Botschaft war das Signal, seine Frau und 13-jährige Tochter, kurz nach der [[Reichspogromnacht in Fürth|Pogromnacht]] [[1938]], nach Schweden nachkommen zu lassen.


Edith fühlte sich als Kind vom Theater angezogen und sie wäre gerne Schauspielerin geworden; aber auch zu den Naturwissenschaften und zur Medizin fühlte sie sich hingezogen. Da die finanzielle Situation der Familie schwierig war, war an ein Studium nicht zu denken, Edith verließ die Schule und machte eine Ausbildung zur Chemotechnikerin am Wenner-Gren-Institut in Stockholm.  
Edith Heilbronn fühlte sich vom Theater angezogen und wäre gerne Schauspielerin geworden, aber auch an Naturwissenschaften und Medizin hatte sie starkes Interesse. Da die finanzielle Situation der Familie schwierig war, konnte sie weder ein Gymnasium besuchen, noch ein Studium aufnehmen. Somit machte sie eine Ausbildung zur Chemotechnikerin am Wenner-Gren-Institut in Stockholm.  


[[1960]] heiratete Edith Heilbronn den Ingenieur Bengt Wikström, der aber bereits [[1967]] verstarb. Aus der Ehe stammt der Sohn Martin Wikström, der ebenfalls als Neurobiologe tätig ist.
[[1960]] heiratete Edith Heilbronn den Ingenieur Bengt Wikström, der aber bereits [[1967]] verstarb. Aus der Ehe stammt der Sohn Martin Wikström, der ebenfalls als Neurobiologe tätig ist.


== Berufliches Wirken ==
== Berufliches Wirken ==
In Schweden erarbeite sie sich als Abendschülerin / Werkstudentin das Abitur und machte das Staatsexamen in Biologie. Danach nahm sie eine Stelle im Forschungsinstitut des schwedischen Verteidigungsministeriums an, auf der sie 28 Jahre lang blieb. [[1963]] übernahm sie die Leitung der Abteilung für Enzymforschung, [[1968]] für Biochemie; [[1974]] schließlich übernahm sie eine vergrößerte und unabhängige Biochemie-Abteilung innerhalb der Abteilung für chemische Verteidigung. Eine ihrer Aufgaben bestand darin, Kontakte zu anderen ausländischen Einrichtungen zu halten. Besonders engen Kontakt hielt sie dabei zu US-amerikanischen Einrichtungen.
In Schweden erarbeite sie sich als Abendschülerin das Abitur und machte als Werkstudentin 1951 das Staatsexamen in Biologie, Chemie und Genetik<ref>Barbara Ohm: Edith Heilbronn-Wikström, in: Bedeutende Fürther Frauen - Fürth, 2009 - S. 24</ref>. Danach nahm sie eine Stelle im Forschungsinstitut des schwedischen Verteidigungsministeriums an, wo sie 28 Jahre die Bekämpfung von Nervengasen erforschte. [[1963]] übernahm sie die Leitung der Abteilung für Enzymforschung, [[1968]] für Biochemie; [[1974]] schließlich übernahm sie eine vergrößerte und unabhängige Biochemie-Abteilung innerhalb der Abteilung für chemische Verteidigung. Eine ihrer Aufgaben bestand darin, Kontakte zu anderen ausländischen Einrichtungen zu halten. Besonders engen Kontakt hielt sie dabei zu US-amerikanischen Einrichtungen.


[[1965]] erhielt sie ihren akademischen Doktorgrad von der schwedischen Universität Uppsala.
[[1965]] erhielt sie ihren akademischen Doktorgrad von der schwedischen Universität Uppsala.


Durch eine Umstrukturierung [[1979]] wurde das Forschungsinstitut von Dr. Heilbronn-Wikström nach Umea verlegt und eigentlich hätte sie dorthin umziehen müssen. Sie legte jedoch Widerspruch ein, wodurch es ihr gelang, dass ihr Forschungsinstitut an die Universität Stockholm angegliedert wurde. Dort erhielt sie dann einen eigenen [[Hochschullehrer|Lehrstuhl]] und ihre [[Universitätsprofessor|Professur]].
Durch eine Umstrukturierung [[1979]] wurde das Forschungsinstitut von Dr. Heilbronn-Wikström nach Umea verlegt und eigentlich hätte sie dorthin umziehen müssen. Sie legte jedoch Widerspruch ein, wodurch es ihr gelang, dass ihr Forschungsinstitut an die Universität Stockholm angegliedert wurde. Dort erhielt sie den neu eingerichteten [[Hochschullehrer|Lehrstuhl]] für Neurochemie und -toxokologie und ihre [[Universitätsprofessor|Professur]].


Sie spezialisierte sich auf das Gebiet der Neurochemie und die Beschäftigung mit dem Neurotransmitter Acetylcholin zieht sich wie ein roter Faden durch Ihre Forschungstätigkeit.
Sie spezialisierte sich auf das Gebiet der Neurochemie und die Beschäftigung mit dem Neurotransmitter Acetylcholin zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Forschungstätigkeit.


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
* [[1979]] wurde ihr von der schwedischen Universität Lund der [[Ehrendoktor|Ehrendoktorgrad]] "Dr. h.c." der Humanmedizin verliehen.
* [[1979]] wurde ihr von der schwedischen Universität Lund der [[Ehrendoktor|Ehrendoktorgrad]] "Dr. h.c." der Humanmedizin verliehen.


[[1999]] verhinderte der plötzliche Tod von Prof. Dr. Edith Heilbronn-Wikström vermutlich die höchste wissenschaftliche Ehrung, einen Nobelpreis. Einigen Berichten zufolge war sie schon dafür vorgesehen, jedoch werden Nobelpreise grundsätzlich nur an lebende Personen verliehen.
[[1999]] verhinderte der plötzliche Tod von Prof. Dr. Edith Heilbronn-Wikström vermutlich die höchste wissenschaftliche Ehrung, den Nobelpreis. Berichten zufolge war sie dafür vorgesehen, jedoch werden Nobelpreise nur lebenden Personen verliehen.


== Literatur ==
== Literatur ==
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