Senta Josephthal: Unterschied zwischen den Versionen

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== Emigration ==
== Emigration ==
[[Datei:Senta und Georg Josepthal 1954.jpg|miniatur|links|Senta und Georg Josephthal, 1954]]
[[Datei:Senta und Georg Josepthal 1954.jpg|miniatur|links|Senta und Georg Josephthal, 1954]]
Vor der Emigration heiratete sie [[1936]] den in Nürnberg geborenen [[wikipedia:Georg Josephthal|Georg Josephthal]] (9. August 1912 – 23. August 1962), den sie in Berlin kennen gelernt hatte.<ref>Renate Trautwein: Senta Josephthal, in: Bedeutende Fürther Frauen. Fürth, 2009 - S.  9</ref> Gemeinsam mit ihrem Mann arbeitete sie im Untergrund für die zionistische paramilitärische Untergrundorganisation Hagana in Palästina. Ihre Aufgabe war die Geldbeschaffung für Waffen, um sich gegen arabische Angriffe in den 1930er Jahren zu verteidigen. Dabei sammelte die Familie Josephthal Schwarzgeld bei deutschen Juden. Das Geld wurde zur Hälfte in Palästina ausgezahlt, mit der anderen Hälfte wurden Waffen in der Tschechoslowakei gekauft und über Hamburg per Schiff in Zementfässern ausgeschmuggelt nach Palästina. Den Kauf der Waffen wickelte der spätere Befreiungskrieg-Kommandant von Jerusalem David Scheatil ab. Als der Schmuggel auffliegt, muss die Familie Josephthal Hals über Kopf und auf vielen Umwegen nach Palästina flüchten. Im September [[1938]] kamen sie schließlich - noch vor der Reichspogromnacht am [[9. November]] [[1938]] - in Haifa (Palästina) an und wurden in einem Kibbuz aufgenommen. Die Reichspogromnacht verfolgte Senta Josephthal im Radio und schildert ihre ersten Eindrücke in einem Interview gegenüber Peter Zinke: ''»Das ist mit Sicherheit Gräuelpropaganda. Wir kennen die Deutschen. Die machen zwar die schrecklichsten Gesetze, aber auf der Straße Schaufenster einschlagen, Bücher verbrennen oder Menschen verprügeln, das machen die Deutschen nicht.«, so ihre Analyse zur großen Verwunderung der Umstehenden.''<ref>Peter Zinke: Sonntagsblatt-Bayern, Evang. Wochenzeitung für Bayern, Ausgabe 1-5.1.2003, Von Fürth in die Knesset</ref>  
Vor der Emigration heiratete sie [[1936]] den in Nürnberg geborenen [[wikipedia:Georg Josephthal|Georg Josephthal]] (9. August 1912 – 23. August 1962), den sie in Berlin kennen gelernt hatte.<ref>Renate Trautwein: Senta Josephthal, in: Bedeutende Fürther Frauen. Fürth, 2009 - S.  9</ref> Gemeinsam mit ihrem Mann arbeitete sie im Untergrund für die zionistische paramilitärische Untergrundorganisation Hagana in Palästina. Ihre Aufgabe war die Geldbeschaffung für Waffen, um sich gegen arabische Angriffe in den 1930er Jahren zu verteidigen. Dabei sammelte die Familie Josephthal Schwarzgeld bei deutschen Juden. Das Geld wurde zur Hälfte in Palästina ausgezahlt, mit der anderen Hälfte wurden Waffen in der Tschechoslowakei gekauft und über Hamburg per Schiff in Zementfässern ausgeschmuggelt nach Palästina. Den Kauf der Waffen wickelte der spätere Befreiungskrieg-Kommandant von Jerusalem David Scheatil ab. Als der Schmuggel aufflog, muss die Familie Josephthal Hals über Kopf und auf vielen Umwegen nach Palästina fliehen. Im September [[1938]] kamen sie schließlich - noch vor der Reichspogromnacht am [[9. November]] [[1938]] - in Haifa (Palästina) an und wurden in einem Kibbuz aufgenommen. Die Reichspogromnacht verfolgte Senta Josephthal im Radio und schilderte ihre ersten Eindrücke in einem Interview gegenüber Peter Zinke: ''»Das ist mit Sicherheit Gräuelpropaganda. Wir kennen die Deutschen. Die machen zwar die schrecklichsten Gesetze, aber auf der Straße Schaufenster einschlagen, Bücher verbrennen oder Menschen verprügeln, das machen die Deutschen nicht.«, so ihre Analyse zur großen Verwunderung der Umstehenden.''<ref>Peter Zinke: Sonntagsblatt-Bayern, Evang. Wochenzeitung für Bayern, Ausgabe 1-5.1.2003, Von Fürth in die Knesset</ref>  


Im Jahr [[1945]] erfolgte sehr zum Unwillen jüdischer Führungskader in Palästina die Gründung des [[wikipedia:Gal’ed|Kibbuz Gal'ed]], der sich nur aus Mitgliedern der deutschen zionistischen Jugendbewegung zusammensetzte. Insbesondere die deutsche Zusammensetzung stieß bei den polnischen und russischen Emigranten auf großen Widerstand. Senta Josephthal ließ sich davon nicht beirren und versuchte in jahrelanger Schwerstarbeit mit den Kibbuzbewohnern aus dem steinigen Boden einen landwirtschaftlichen Ertrag zu erringen - nach eigenen Angaben allerdings nur mit mäßigem Erfolg.
Im Jahr [[1945]] erfolgte sehr zum Unwillen jüdischer Führungskader in Palästina die Gründung des [[wikipedia:Gal’ed|Kibbuz Gal'ed]], der sich nur aus Mitgliedern der deutschen zionistischen Jugendbewegung zusammensetzte. Insbesondere die deutsche Zusammensetzung stieß bei den polnischen und russischen Emigranten auf großen Widerstand. Senta Josephthal ließ sich davon nicht beirren und versuchte in jahrelanger Schwerstarbeit mit den Kibbuzbewohnern aus dem steinigen Boden einen landwirtschaftlichen Ertrag zu erringen - nach eigenen Angaben allerdings nur mit mäßigem Erfolg.


Senta Josephthal tritt Mitte der 1950er Jahre in die [[wikipedia:Awoda#Mapai|Mapai-Partei]] (eine marxistisch-zionistische Arbeiterpartei) ein und zieht als erste deutsche Jüdin in die dritte [[wikipedia:Knesset|Knesset]] ein: "''Da waren all diese Großen vertreten, Ben Gurion, Moshe Sharett und wie sie alle hießen''".<ref>Peter Zinke: Sonntagsblatt-Bayern, Evang. Wochenzeitung für Bayern, Ausgabe 1-5.1.2003, Von Fürth in die Knesset</ref> Der Staatsgründer David Ben Gurion soll sie angeblich gegen ihren Willen auf einen aussichtsreichen Platz gesetzt haben mit der Begründung, sie sei eine "''Deutsche''", eine Frau und noch dazu eine Vertreterin der Kibbuzbewegung. Bereits ein Jahr später wird Josephthal vom damaligen Finanzminister Levi Eshkol als Vertreterin des neu gegründeten Staates Isreal auf die Länderkonferenz zur Wiedergutmachung und Entschädigungszahlungen an Holocaust-Opfern nach Frankfurt geschickt. Diese "Wiedergutmachungszahlungen", die unter Mitwirkung von Senta Josephthal ausgehandelt wurden, ermöglichten dem Staat Israel den weiteren Aufbau des Landes. Josephthal selbst zieht sich nach nur 14 Monaten Knesset-Mitgliedschaft wieder aus der Politik zurück, da sie sich selbst dort für überflüssig hielt: "''Die haben stundenlange Reden gehalten. Ich war praktische Angelegenheiten gewohnt und fühlte mich hier überflüssig.''"<ref>Peter Zinke: Sonntagsblatt-Bayern, Evang. Wochenzeitung für Bayern, Ausgabe 1-5.1.2003, Von Fürth in die Knesset</ref>
Senta Josephthal trat Mitte der 1950er Jahre in die [[wikipedia:Awoda#Mapai|Mapai-Partei]] (eine marxistisch-zionistische Arbeiterpartei) ein und zog als erste deutsche Jüdin in die dritte [[wikipedia:Knesset|Knesset]] ein: "''Da waren all diese Großen vertreten, Ben Gurion, Moshe Sharett und wie sie alle hießen''".<ref>Peter Zinke: Sonntagsblatt-Bayern, Evang. Wochenzeitung für Bayern, Ausgabe 1-5.1.2003, Von Fürth in die Knesset</ref> Der Staatsgründer David Ben Gurion soll sie angeblich gegen ihren Willen auf einen aussichtsreichen Platz gesetzt haben mit der Begründung, sie sei eine "''Deutsche''", eine Frau und noch dazu eine Vertreterin der Kibbuzbewegung. Bereits ein Jahr später wurde Josephthal vom damaligen Finanzminister Levi Eshkol als Vertreterin des neu gegründeten Staates Israel auf die Länderkonferenz zur Wiedergutmachung und Entschädigungszahlungen an Holocaust-Opfern nach Frankfurt geschickt. Diese "Wiedergutmachungszahlungen", die unter Mitwirkung von Senta Josephthal ausgehandelt wurden, ermöglichten dem Staat Israel den weiteren Aufbau des Landes. Josephthal selbst zog sich nach nur 14 Monaten Knesset-Mitgliedschaft wieder aus der Politik zurück, da sie sich selbst dort für überflüssig hielt: "''Die haben stundenlange Reden gehalten. Ich war praktische Angelegenheiten gewohnt und fühlte mich hier überflüssig.''"<ref>Peter Zinke: Sonntagsblatt-Bayern, Evang. Wochenzeitung für Bayern, Ausgabe 1-5.1.2003, Von Fürth in die Knesset</ref>


Im Anschluss an die Knesset erhielt sie von der Gewerkschaft eine Stelle zur Eingliederung der Neueinwanderer aus arabischen und afrikanischen Ländern. Ihr Mann Georg Josephthal macht dagegen politische Karriere und wird Arbeits- und Wohnungsbauminister (1959 - 1962) in Israel. Am [[23. August]] [[1962]] wird seine Karriere jäh beendet, er verstirbt unerwartet in seinem Büro.<ref>Wikipedia: Giora Yoseftal. Online abgerufen am 24. November 2015 | 0:37 Uhr - Englische Ausgabe</ref>  
Im Anschluss an die Knesset erhielt sie von der Gewerkschaft eine Stelle zur Eingliederung der Neueinwanderer aus arabischen und afrikanischen Ländern. Ihr Mann Georg Josephthal machte dagegen politische Karriere und wurde Arbeits- und Wohnungsbauminister (1959 - 1962) in Israel. Am [[23. August]] [[1962]] wurde seine Karriere jäh beendet, er verstarb unerwartet in seinem Büro.<ref>Wikipedia: Giora Yoseftal. Online abgerufen am 24. November 2015 | 0:37 Uhr - Englische Ausgabe</ref>  


Senta Josephthal kam am [[1. September]] [[1976]] erneut in die Knesset. Sie kam als Nachrückerin für den am [[1. September]] [[1976]] verstorbenen Zvi Guershoni in die achte Knesset. Mit der Neuwahl [[1977]] ließ sich Senta Josephthal nicht mehr für ein Amt aufstellen, so dass ihr Amt am [[13. Juni]] [[1977]] in der Knesset endete.<ref>Wikipedia: Zvi Guershoni Online abgerufen am 24. November 2015 | 00:37 Uhr - Englische Ausgabe</ref>  
Senta Josephthal kam am [[1. September]] [[1976]] erneut in die Knesset. Sie kam als Nachrückerin für den am [[1. September]] [[1976]] verstorbenen Zvi Guershoni in die achte Knesset. Mit der Neuwahl [[1977]] ließ sich Senta Josephthal nicht mehr für ein Amt aufstellen, so dass ihr Amt am [[13. Juni]] [[1977]] in der Knesset endete.<ref>Wikipedia: Zvi Guershoni Online abgerufen am 24. November 2015 | 00:37 Uhr - Englische Ausgabe</ref>  
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