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Ab [[1951]] wurde der Friedhof um über 52 000 m<sup>2</sup> erweitert, neue Hauptwege sind entstanden und eine Wasserleitung wurde verlegt. Heute weist er eine Fläche von ca. 25 Hektar auf und beherbergt etwa 25 000 Grabstätten, von denen rund 350 Gräber denkmalgeschützt sind. Auf dem Gelände stehen ca. 3 600 ältere Bäume. | Ab [[1951]] wurde der Friedhof um über 52 000 m<sup>2</sup> erweitert, neue Hauptwege sind entstanden und eine Wasserleitung wurde verlegt. Heute weist er eine Fläche von ca. 25 Hektar auf und beherbergt etwa 25 000 Grabstätten, von denen rund 350 Gräber denkmalgeschützt sind. Auf dem Gelände stehen ca. 3 600 ältere Bäume. | ||
Während in den 1990er und Anfang der 2000er Jahre die Anzahl der Plätze für Erdbestattungen begrenzt war, können mittlerweile jederzeit Flächen für Sargbeerdigungen angeboten werden, da sich die Bestattungskultur nach Angaben der Friedhofsverwaltung landesweit fundamental ändert. Die Menschen wünschen sich zunehmend ein naturverbundenes Begräbnis, das möglichst keine großen Folgekosten und Pflegearbeit für die Angehörigen nach sich zieht. Deshalb werden zunehmend Urnenbestattungen vorgenommen | Während in den 1990er und Anfang der 2000er Jahre die Anzahl der Plätze für Erdbestattungen begrenzt war, können mittlerweile jederzeit Flächen für Sargbeerdigungen angeboten werden, da sich die Bestattungskultur nach Angaben der Friedhofsverwaltung landesweit fundamental ändert. Die Menschen wünschen sich zunehmend ein naturverbundenes Begräbnis, das möglichst keine großen Folgekosten und Pflegearbeit für die Angehörigen nach sich zieht. Deshalb werden zunehmend Urnenbestattungen vorgenommen. | ||
Nach neueren Angaben macht das klassische Erdgrab lediglich noch 38 Prozent aller Bestattungen aus | Nach neueren Angaben macht das klassische Erdgrab lediglich noch 38 Prozent aller Bestattungen aus, deutlich größere Anteile entfallen auf Urnengräber wie im „Friedpark“ unter Bäumen, in einer Nische des „Kolumbariums“, in einem kleinen Biotop neben einem Weiher oder in anderen Gemeinschaftsfeldern. Aktuell (Stand 2019) kommen auf 40 Erdbestattungen bereits 60 Urnenbestattungen.<ref>Johannes Alles: Auf ewig Kleeblatt Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 11. September 2019, S. 31 (Druckausgabe)</ref> | ||
Im Jahr [[2020]] wurde die ''Friedhofskultur in Deutschland'' auf Empfehlung der Deutschen [[wikipedia:UNESCO|UNESCO]]-Kommission in das bundesweite Kulturerbe-Verzeichnis aufgenommen. Damit zählt auch der Fürther Friedhof zum bundesweiten Kulturerbe. Ein entsprechend gestaltetes Hinweisschild wurde im Bereich des Haupteingangs angebracht. | Im Jahr [[2020]] wurde die ''Friedhofskultur in Deutschland'' auf Empfehlung der Deutschen [[wikipedia:UNESCO|UNESCO]]-Kommission in das bundesweite Kulturerbe-Verzeichnis aufgenommen. Damit zählt auch der Fürther Friedhof zum bundesweiten Kulturerbe. Ein entsprechend gestaltetes Hinweisschild wurde im Bereich des Haupteingangs angebracht. | ||
== Bestattungsangebote == | |||
Im Jahr [[2008]] wurde die Friedhofssatzung dahingehend geändert, dass eine sogenannte „Oase der Ruhe“ für Urnengräber angelegt werden konnte. Dabei werden Urnen am Rand eines kleinen Gewässers oder einer Wiese beigesetzt. Die Angehörigen können mittels flacher Kieselsteine, mit eingravierten Namen, der Verstorbenen gedenken. Auch ein „Friedpark“ mit kompostierbaren Urnen wurde eingeführt, wo Namensplaketten an den Bäumen an die Verstorbenen erinnern. | |||
=== Muslimisches Grabfeld === | |||
[[Datei:Muslimisches Grabfeld März 2020.jpg|mini|rechts|Muslimischer Friedhof, März 2020]] | |||
Seit Ende [[2017]] existiert auf dem Städtischen Friedhof ein Muslimisches Grabfeld, das u.a. auch die Voraussetzungen für Bestattungen nach islamischer Tradition ermöglicht. Für rituelle Waschungen wurde ein spezieller Raum in der Aufbahrungshalle eingerichtet. Zusätzlich werden die Grabfelder nach Osten, also nach Mekka, ausgerichtet. Am Eingang zum Muslimischen Grabfeld steht seit Dezember [[2017]] ein Denkmal der „Vielfalt der Religionen“, dass von Schülern der städtischen [[Hans-Böckler-Schule]] gemeinsam mit ihren Werklehrern geschaffen wurde.<ref>BMPA: Denkmal aus Schülerhand für Friedhof. In: StadtZeitung vom 20. Dezember 2017, Nr. 23, S. 5</ref> | |||
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=== Grabfeld SpVgg Greuther Fürth === | |||
Seit dem [[10. September]] [[2019]] existiert das 20 x 20 Meter großes Grabfeld ''C 8'' für Anhänger der [[Spielvereinigung]] auf dem Hauptfriedhof. In der Mitte des Grabfeldes steht ein Betonsockel mit einem Kleeblatt und der Aufschrift in Plexiglas: "In Ewigkeit dem Kleeblatt verbunden". Angefertigt hatte diese Aufschrift die Fachschaft Werken der [[Hans-Böckler-Schule]]. Das Grabfeld bietet in vorderster Reihe Platz für sechs Sargbestattungen, in den weiteren Reihen können bis zu 80 Urnen beerdigt werden. Die Idee, der Fanszene einer örtlichen Fußballmannschaft ein eigenes Grabfeld anzubieten, ist nicht neu. Nach Angaben des damaligen Leiters des Fürther Standesamtes, Ralf Meyer, gegenüber der örtlichen Presse, gibt es bereits in anderen Städten ebenfalls solche Grabfelder. So würden bereits Fans des HSV oder von Schalke 04 diese Möglichkeit haben. Allerdings so Meyer, "''dürften wir damit [in Süddeutschland] aber die Ersten sein"''.<ref>Johannes Alles: Auf ewig Kleeblatt Fürth. In: Fürther Nachrichten vom 11. September 2019, S. 31 (Druckausgabe)</ref> | |||
=== Grabfeld „Q“ === | |||
[[2023]] ein neues Urnengrabfeld mit der Feldbezeichung „Q“ angelegt. Das Feld befindet sich hinter dem Kriegsgräberfeld, für die Opfer des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]], bis zum westlichen Rand, der Weg verläuft in Nord-Süd-Richtung. Die vier Markierungssteine um das Feld sind mit „Q“ gekennzeichnet. | |||
=== Urnenanlage „Blätter im Wind“ === | |||
Ab [[1. August]] [[2025]] gibt es eine zusätzliche Möglichkeit der Urnenbestattung auf dem neu angelegten Areal „Blätter im Wind“, in der Nähe des nördlichen Eingangs. | |||
Dieses gemeinschaftliche Urnenfeld ist mit drei Stehlen aus fränkischem Kalkstein gekennzeichnet, die durch dünne gebogene Edelstahlröhren verbunden sind. Daran befestigt wurden 30 handgearbeitete, farbige Blätter aus speziellem Glas, jedes ein Einzelstück. Die Blätter sollen an die Vergänglichkeit jedes individuellen Lebens erinnern, symbolisch als das Wehen von Blättern im Wind dargestellt. | |||
Diese gemeinschaftliche Urnenstätte erlaubt auch Paaren, einen gemeinsamen letzten Ruheplatz zu finden. Auf die Blätter können Namen, Geburts- und Sterbejahr „eingestrahlt“ werden. | |||
== Baudenkmäler == | == Baudenkmäler == | ||
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Friedhofskreuz, Gusseisen-Kruzifix mit Corpus aus getriebenen Kupferblech, [[1861]], vom Alten Friedhof hierher transferiert [[1891]].<ref>BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Friedhofskreuz - [https://geoportal.bayern.de/denkmalatlas/searchResult.html?objtyp=bau&koid=160687 online]</ref> | Friedhofskreuz, Gusseisen-Kruzifix mit Corpus aus getriebenen Kupferblech, [[1861]], vom Alten Friedhof hierher transferiert [[1891]].<ref>BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Friedhofskreuz - [https://geoportal.bayern.de/denkmalatlas/searchResult.html?objtyp=bau&koid=160687 online]</ref> | ||
=== Alte Leichenhalle / | === Alte Leichenhalle / „Kolumbarium“ === | ||
[[Datei:Kolumbarium Alte Leichenhalle März 2020.jpg|mini|links|Alte Leichenhalle / Kolumbarium, März 2020]] | [[Datei:Kolumbarium Alte Leichenhalle März 2020.jpg|mini|links|Alte Leichenhalle / Kolumbarium, März 2020]] | ||
Alte Leichenhalle, erdgeschossiger Sandsteinbau mit Satteldach, Rundbogenfries und Ecklisenen, Mittelrisalit mit Arkadenvorhalle und Kreuzbekrönung, an der Nordseite polygonale Apsis, [[Neuromanik|neuromanisch]], von [[Albert Frommel]], bez. [[1855]], vom Alten Friedhof hierher transferiert [[1897]].<ref>BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Alte Leichenhalle - [https://geoportal.bayern.de/denkmalatlas/searchResult.html?objtyp=bau&koid=160688 online]</ref> welcher an der Nürnberger Straße (hinter dem Sanitätshaus an der heutigen Otto-Seeling-Straße) lag, da durch die erfolgte Erweiterung des Friedhofs nach Norden die vorhandene Leichenhalle aus dem Mittelpunkt des Friedhofs aus der Mitte gerückt war. Die alte Leichenhalle wird inzwischen als [[wikipedia:Kolumbarium|Kolumbarium]] genutzt, d.h. hier werden ausschließlich Urnen aufgenommen und in Überurnen in Glaskästen ausgestellt. Zum Haupteingang führt eine Rampe, damit auch Rollstuhlfahrer in die Halle gelangen können. | Alte Leichenhalle, erdgeschossiger Sandsteinbau mit Satteldach, Rundbogenfries und Ecklisenen, Mittelrisalit mit Arkadenvorhalle und Kreuzbekrönung, an der Nordseite polygonale Apsis, [[Neuromanik|neuromanisch]], von [[Albert Frommel]], bez. [[1855]], vom Alten Friedhof hierher transferiert [[1897]].<ref>BLfD: Aktennummer D-5-63-000-209, Alte Leichenhalle - [https://geoportal.bayern.de/denkmalatlas/searchResult.html?objtyp=bau&koid=160688 online]</ref> welcher an der Nürnberger Straße (hinter dem Sanitätshaus an der heutigen Otto-Seeling-Straße) lag, da durch die erfolgte Erweiterung des Friedhofs nach Norden die vorhandene Leichenhalle aus dem Mittelpunkt des Friedhofs aus der Mitte gerückt war. Die alte Leichenhalle wird inzwischen als [[wikipedia:Kolumbarium|Kolumbarium]] genutzt, d.h. hier werden ausschließlich Urnen aufgenommen und in Überurnen in Glaskästen ausgestellt. Zum Haupteingang führt eine Rampe, damit auch Rollstuhlfahrer in die Halle gelangen können. | ||
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== Zeitzeugenbericht == | |||
==Zeitzeugenbericht== | |||
US-Soldatengräber am Friedhof Fürth (→ [[U.S. Army]]) | US-Soldatengräber am Friedhof Fürth (→ [[U.S. Army]]) | ||
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