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Der '''Farrnbach''' ist ein aus dem Fürther Landkreis kommendes Fließgewässer. Der Bach ist insgesamt 23,7 km lang und weist ein Einzugsgebiet von 58 km<sup>2</sup> auf. Im Stadtbereich von Fürth ist er ein Gewässer 2. Ordnung.<ref>nach Kartendienst Gewässerbewirtschaftung Bayern, Wasserkörper-Steckbrief Farrnbach, Tabelle für Flusswasserkörper 2_F045</ref> Heute wird | Der '''Farrnbach''' ist ein aus dem Fürther Landkreis kommendes Fließgewässer. Der Bach ist insgesamt 23,7 km lang und weist ein Einzugsgebiet von 58 km<sup>2</sup> auf. Im Stadtbereich von Fürth ist er ein Gewässer 2. Ordnung.<ref>nach Kartendienst Gewässerbewirtschaftung Bayern, Wasserkörper-Steckbrief Farrnbach, Tabelle für Flusswasserkörper 2_F045</ref> Heute wird die Farrnbach ganz überwiegend in maskuliner Form angesprochen, historisch richtig ist aber die weibliche Form ("die Farrnbach").<ref>Adolf Schwammberger: Fürth von A bis Z. Neustadt an der Aisch 1968. ISBN 3-923006-33-0. S. 116</ref> Der Name leitet sich wohl von „Farren” (Stiere) her, die zu Opfern am Druidenstein bei [[wikipedia:Stinzendorf|Stinzendorf]] getrieben wurden.<ref> Johann Gottfried Köppel: „Beschreibung einer historisch und statistischen Reise durch die fränkischen Fürstenthümer Bayreuth und Ansbach”, Erster Band, Erlangen 1795, S. 11 - [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10375631_00021.html?zoom=0.6500000000000001 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> | ||
==Verlauf== | ==Verlauf== | ||
Der Bach entsteht westlich von Kirchfarrnbach unter dem Namen "Hardbach", heißt "Kirchfarrnbach" ab dem gleichnamigen Ort und wird nach Vereinigung mit dem "Dürrnfarrnbach" bei Keidenzell zum Farrnbach. Er speist den Traumsee, fließt weiter durch das Farrnbachtal nach Stinzendorf, Gonnersdorf, Greimersdorf, Hiltmannsdorf und entlang des Flurgebiets [[Schmalholz]] nach [[Burgfarrnbach]]. Dort durchfließt | Der Bach entsteht westlich von Kirchfarrnbach unter dem Namen "Hardbach", heißt "Kirchfarrnbach" ab dem gleichnamigen Ort und wird nach Vereinigung mit dem "Dürrnfarrnbach" bei Keidenzell zum Farrnbach. Er speist den Traumsee, fließt weiter durch das Farrnbachtal nach Stinzendorf, Gonnersdorf, Greimersdorf, Hiltmannsdorf und entlang des Flurgebiets [[Schmalholz]] nach [[Burgfarrnbach]]. Dort durchfließt die Farrnbach den [[Schloss Burgfarrnbach|Schlosspark]], unterquert die [[Bahnstrecke_Nürnberg–Würzburg|Würzburger Bahnlinie]] und den [[Main-Donau-Kanal]] Richtung [[Unterfarrnbach]]. Schließlich mündet die Farrnbach im Flurgebiet [[Fünf Gmeind]] in die [[Regnitz]]. Auf seinem Weg bediente die Farrnbach früher zahlreiche Mühlen und Wasserräder, unter anderem die Hammerschmiede bei Keidenzell, die Schwadermühle bei [[Cadolzburg]], die Kohlers Mühle bei [[Seukendorf]], die [[Burgfarrnbacher Mühle]] sowie die abgerissene [[Unterfarrnbacher Mühle]]. Das Farrnbachtal wurde in den letzten Jahren teilweise renaturiert, jedoch an anderen Stellen durch Überbauung schwer beeinträchtigt (z. B. Gewerbegebiet Schwadermühle bei Cadolzburg). | ||
==Überschwemmungsgebiet== | ==Überschwemmungsgebiet== | ||
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==Hochwasserschutz Burgfarrnbach== | ==Hochwasserschutz Burgfarrnbach== | ||
Im [[Burgfarrnbacher Bilderbogen (Buch)|Burgfarrnbacher Bilderbogen]] ist im Abschnitt "Farrnbachbrücke" zum Hochwasser im Jahr 1965 vermerkt: "''Das Hochwasser kam schon schlimmer, z. B. 1954, und es sollte noch mehrmals schlimmer kommen. Experten sahen als Ursache den Baumbestand im Bereich des historisch kanalisierten Farrnbachbettes nordwestlich am Schlosspark, abholzen war angesagt. Steht man aber auf der heutigen Farrnbachbrücke und blickt 50 m den Bach hinauf, dann sieht man andererseits, wie Anwohner das Farrnbachtal auf ganze 4 Meter reduziert haben. Dies waren zwar Bausünden aus der Vergangenheit, wurden aber noch erweitert. Bei extremem Hochwasser sucht sich | Im [[Burgfarrnbacher Bilderbogen (Buch)|Burgfarrnbacher Bilderbogen]] ist im Abschnitt "Farrnbachbrücke" zum Hochwasser im Jahr 1965 vermerkt: "''Das Hochwasser kam schon schlimmer, z. B. 1954, und es sollte noch mehrmals schlimmer kommen. Experten sahen als Ursache den Baumbestand im Bereich des historisch kanalisierten Farrnbachbettes nordwestlich am Schlosspark, abholzen war angesagt. Steht man aber auf der heutigen Farrnbachbrücke und blickt 50 m den Bach hinauf, dann sieht man andererseits, wie Anwohner das Farrnbachtal auf ganze 4 Meter reduziert haben. Dies waren zwar Bausünden aus der Vergangenheit, wurden aber noch erweitert. Bei extremem Hochwasser sucht sich die Farrnbach deshalb immer wieder seinen Weg weiter südlich über die Straße.''" | ||
In der jüngeren Vergangenheit kam es in den Jahren 1993, 2002, 2010 und 2011 zu Überflutungen; betroffen war insbesondere der Ortsbereich an der Farrnbachbrücke der Regelsbacher Straße. | In der jüngeren Vergangenheit kam es in den Jahren 1993, 2002, 2010 und 2011 zu Überflutungen; betroffen war insbesondere der Ortsbereich an der Farrnbachbrücke der Regelsbacher Straße. Besonders 2016 wurden Hochwasserschutzmaßnahmen für Burgfarrnbach kontrovers diskutiert; dabei stoßen behördliche Planungen bei den Bürgern vor Ort auf große Skepsis.<ref>Volker Dittmar: Der Kampf mit dem Farrnbach, Fürther Nachrichten vom 6. Oktober 2016</ref> Inzwischen hat der Bau- und Werkausschuss der Stadt Fürth die Verwaltung beauftragt, vorbereitende Arbeiten für ein Planfeststellungsverfahren für den Hochwasserschutz und zum Schutz vor Starkregenereignissen in der Regelsbacher Straße durch das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg zu veranlassen. Auf Grundlage einer Bestandsaufnahme aller relevanten Einflussfaktoren soll eine nachvollziehbare Alternativenauswahl sinnvoller Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden.<ref>Beschluss des Bau- und Werkausschusses der Stadt Fürth vom 12. Oktober 2016, [http://stadtrat.fuerth.de/vo0050.php?__kvonr=52109 siehe Stadtratsinfosystem]</ref> | ||
Anfang Februar 2017 stellte der Amtsleiter des Wasserwirtschaftsamts Nürnberg, Ulrich Vitzthum, dem Umweltausschuss der Stadt Fürth die bisherigen Lösungsvorschläge für den Hochwasserschutz von Burgfarrnbach umfassend vor. Nach Abwägung aller Umstände sieht er die Errichtung einer 185 m langen und bis zu 1,35 m hohen Ufermauer als Vorzugslösung an. Diese kann auch gefällig gestaltet werden; so könnten Abschnitte offen bleiben, die im Notfall von der Feuerwehr mit mobilen Elementen geschlossen würden. Die geschätzten Kosten betragen ca. 1,5 Mio. Euro.<ref name="Engstelle">Volker Dittmar: Gefährliche Engstelle an der Regelsbacher Brücke. In: Fürther Nachrichten vom 14. Februar 2017</ref> | Anfang Februar 2017 stellte der Amtsleiter des Wasserwirtschaftsamts Nürnberg, Ulrich Vitzthum, dem Umweltausschuss der Stadt Fürth die bisherigen Lösungsvorschläge für den Hochwasserschutz von Burgfarrnbach umfassend vor. Nach Abwägung aller Umstände sieht er die Errichtung einer 185 m langen und bis zu 1,35 m hohen Ufermauer als Vorzugslösung an. Diese kann auch gefällig gestaltet werden; so könnten Abschnitte offen bleiben, die im Notfall von der Feuerwehr mit mobilen Elementen geschlossen würden. Die geschätzten Kosten betragen ca. 1,5 Mio. Euro.<ref name="Engstelle">Volker Dittmar: Gefährliche Engstelle an der Regelsbacher Brücke. In: Fürther Nachrichten vom 14. Februar 2017</ref> | ||
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== Verschmutzungen == | == Verschmutzungen == | ||
Innerhalb von drei Tagen kam es im März 2024 zweimal zu einer Ölbelastung der Farrnbach. Während am Samstag den 16. März Heizöl aus unbekannter Quelle in den Fluss gelangte, war es am darauf folgenden Dienstag ein Bagger, der in den Fluss kippte und 20 Liter Hydrauliköl verlor. Über 50 Kräfte der [[Freiwillige Feuerwehr Burgfarrnbach|Freiwilligen Feuerwehren Burgfarrnbach]] und [[Freiwillige Feuerwehr Unterfarrnbach|Unterfarrnbach]] sowie der [[Berufsfeuerwehr Fürth|Berufsfeuerwehr]] rückten an und errichteten Ölsperren. Der [[Fischereiverein Fürth|Fischereiverein]] sieht durch die beiden Vorfälle die Artenvielfalt in der Farrnbach akut gefährdet. Wenn die Kleinorganismen absterben, sind auch Molche, Lurche und Fische in Gefahr. Auch der Bestand an seltenen Erbsenmuscheln ist gefährdet.<ref>Alexandra Voigt: ''Wieder Öl in der Farrnbach''. In: Fürther Nachrichten vom 21. März 2024</ref> Aufgrund des schnellen Eingreifens konnte bereits einige Monate später festgestellt werden, dass es zu keinem Fischsterben gekommen ist und auch die Pflanzen im Uferbereich weitgehend unversehrt geblieben sind.<ref>Alexandra Voigt: ''Wie geht es der Farrnbach heute?'' In: Fürther Nachrichten vom 26. Juli 2024</ref> | Innerhalb von drei Tagen kam es im März 2024 zweimal zu einer Ölbelastung der Farrnbach. Während am Samstag den 16. März Heizöl aus unbekannter Quelle in den Fluss gelangte, war es am darauf folgenden Dienstag ein Bagger, der in den Fluss kippte und 20 Liter Hydrauliköl verlor. Über 50 Kräfte der [[Freiwillige Feuerwehr Burgfarrnbach|Freiwilligen Feuerwehren Burgfarrnbach]] und [[Freiwillige Feuerwehr Unterfarrnbach|Unterfarrnbach]] sowie der [[Berufsfeuerwehr Fürth|Berufsfeuerwehr]] rückten an und errichteten Ölsperren. Der [[Fischereiverein Fürth|Fischereiverein]] sieht durch die beiden Vorfälle die Artenvielfalt in der Farrnbach akut gefährdet. Wenn die Kleinorganismen absterben, sind auch Molche, Lurche und Fische in Gefahr. Auch der Bestand an seltenen Erbsenmuscheln ist gefährdet.<ref>Alexandra Voigt: ''Wieder Öl in der Farrnbach''. In: Fürther Nachrichten vom 21. März 2024</ref> Aufgrund des schnellen Eingreifens konnte bereits einige Monate später festgestellt werden, dass es zu keinem Fischsterben gekommen ist und auch die Pflanzen im Uferbereich weitgehend unversehrt geblieben sind.<ref>Alexandra Voigt: ''Wie geht es der Farrnbach heute?'' In: Fürther Nachrichten vom 26. Juli 2024</ref> | ||
== Biber an der Farrnbach == | |||
In den 1990er Jahren ließ das Wasserwirtschaftsamt die Farrnbach im Abschnitt entlang der [[Mühltalstraße]] renaturieren. Es entstand wieder ein geschwungenes Bachbett mit einem kleinen Auenwald. Hier fanden Biber, die um das Jahr 2007 von der Donau her einwanderten, beste Lebensbedingungen vor. Sie veränderten die Landschaft über die Jahre. Ein Biberdamm ließ einen Biberteich entstehen, Bäume sind angenagt und gefällt. Dies bot in der Folge auch anderen Tierarten wie Stockenten oder Eisvögeln einen geeigneten Lebensraum. | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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* Alexandra Voigt: ''Wieder Öl in der Farrnbach''. In: Fürther Nachrichten vom 21. März 2024 (Druckausgabe) | * Alexandra Voigt: ''Wieder Öl in der Farrnbach''. In: Fürther Nachrichten vom 21. März 2024 (Druckausgabe) | ||
* Alexandra Voigt: ''Wie geht es der Farrnbach heute?'' In: Fürther Nachrichten vom 26. Juli 2024 (Druckausgabe) | * Alexandra Voigt: ''Wie geht es der Farrnbach heute?'' In: Fürther Nachrichten vom 26. Juli 2024 (Druckausgabe) | ||
* ''Auf den Spuren der Biber in Fürth''. In: Fürther Nachrichten vom 6. Dezember 2024 (Druckausgabe) | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||