Franz Heitzmann: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FürthWiki

Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 33: Zeile 33:
Während des 2. Weltkrieges war er als Orchestermusiker am [[Stadttheater]] zunächst vom Wehrdienst befreit, verlor diesen Status jedoch durch die Einberufung zum Wehrdienst im Juni 1941, da er trotz Aufforderung seiner Arbeitgeber nicht gewillt war, in die NSDAP einzutreten.
Während des 2. Weltkrieges war er als Orchestermusiker am [[Stadttheater]] zunächst vom Wehrdienst befreit, verlor diesen Status jedoch durch die Einberufung zum Wehrdienst im Juni 1941, da er trotz Aufforderung seiner Arbeitgeber nicht gewillt war, in die NSDAP einzutreten.


Am 12. Oktober 1943 wurde er im Kriegseinsatz in Polen durch ein Explosionsgeschoss an der rechten Hand verwundet, was zur Folge hatte, dass 3 seiner Finger versteift blieben. Nach Ende des Krieges und Kriegsgefangenschaft kam er im Juli 1945 nach Fürth zurück.
Am 12. Oktober 1943 wurde er im Kriegseinsatz in Polen durch ein Explosionsgeschoss an der rechten Hand verwundet, was zur Folge hatte, dass 3 seiner Finger versteift blieben. Nach Ende des Krieges und Kriegsgefangenschaft kam er im Juli 1945 nach Fürth zurück. Der Musiker wohnte zunächst in der [[Leyher Straße]] 16, ehe er 1965 in die [[Kurgartenstraße]] 15 zog, wo er bis zu seinem Tod lebte.


Trotz seiner Kriegsversehrtheit gelang ihm die Wiedererlangung seiner musikalischen Fähigkeiten mit einer für ihn speziell modifizierten Klarinette vom Instrumentenbauer Fritz Grössel aus Nürnberg. Diese und eine weitere Klarinette sind in der Sammlung des Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zu besichtigen.
Trotz seiner Kriegsversehrtheit gelang ihm die Wiedererlangung seiner musikalischen Fähigkeiten mit einer für ihn speziell modifizierten Klarinette vom Instrumentenbauer Fritz Grössel aus Nürnberg. Diese und eine weitere Klarinette sind in der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg zu besichtigen.


Ab den späten 1940-er Jahren bis in die 1960-er Jahre hinein prägte er das regionale Musikleben in Franken durch zahlreiche Auftritte und Engagements. Während der amerikanischen Besatzungszeit trat er auch mit dem Sopransaxophon auf, einem Instrument, das er sich hatte umbauen lassen. Zwischen 1948 und Mitte der 1950-er Jahre wirkte er bei vielen Rundfunkaufnahmen des Blasorchesters Hans Blum für den Bayerischen Rundfunk mit und trat darüber hinaus regelmäßig auf der Erlanger Bergkirchweih auf.
In der ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg wurde Franz Heizmann regelmäßig von amerikanischen Armeeangehörigen per Jeep in seiner Wohnung  abgeholt, um in der damals besetzten [[Schickedanz-Villa]] abends für US-Offiziere zu musizieren.


In der ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg wurde Franz Heizmann regelmäßig von amerikanischen Armeeangehörigen per Jeep in seiner Wohnung in der Leyher Straße abgeholt, um in der damals besetzten [[Schickedanz-Villa]] abends für US-Offiziere zu musizieren.
Ab den späten 1940-er Jahren bis in die 1960-er Jahre hinein prägte er das regionale Musikleben in Franken durch zahlreiche Auftritte mit verschiedenen Kapellen und Engagements. Während der amerikanischen Besatzungszeit trat er auch mit dem Sopransaxophon auf, einem Instrument, das er sich ebenfalls hatte umbauen lassen. Zwischen 1948 und Mitte der 1950-er Jahre wirkte er bei Rundfunkaufnahmen des Blasorchesters Hans Blum für den Bayerischen Rundfunk mit und trat darüber hinaus regelmäßig auf der Erlanger Bergkirchweih auf.


In seinen späteren Schaffensjahren gründete er zusammen mit Musikerkollegen das "Fürther Bläser-Quintett".
Neben seiner Tätigkeit in Orchestern trat er in vielfältigen Konzert- und Gesellschaftskontexten auf, unter anderem auf der Nürnberger Kaiserburg, bei Gutmann am Dutzendteich, im Geismann-Saal und im Gasthaus Weigl in Fürth-Kronach, im [[Weißengarten]] sowie bei Freilichtveranstaltungen im [[Stadtpark]] Fürth.


In seinen späteren Schaffensjahren gründete er zusammen mit Musikerkollegen das „Fürther Bläser-Quintett“".
Seine Kolleginnen und Kollegen gaben ihm den Spitznamen „Muckenkönig von Färrdd“ (Fürth), in Anspielung auf seine außerordentliche Präsenz im Musikleben der Region. Bis zu seinem Todesjahr war sein Terminkalender durchgehend mit Auftritten belegt.
In den 1950er Jahren erteilte er außerdem Privat- und Schulunterricht in Klarinette und Saxophon. Später wurde er zunehmend als Juror und Kritiker bei Veranstaltungen wie Jugend musiziert auf der Burg Feuerstein eingesetzt.


Der Musiker wohnte zunächst in der Leyher Straße 16, ehe er 1965 in die Kurgartenstraße 15 zog, wo er bis zu seinem Tod lebte.


== Engagements ==
== Engagements ==
Seine Musikerlaufbahn umfasste zudem regelmäßige Engagements im Fürther Stadttheater, wo er zusammen mit dem Opernorchester Nürnberg bei Operetten wie ''Das Feuerwerk'' oder ''Gräfin Mariza'' mitwirkte. Nach eigenen Angaben interpretierte er die Operette ''Das Feuerwerk'' etwa 200 Mal. Auch bei Aufführungen schwieriger Werke, beispielsweise von Richard Wagner oder Richard Strauss, wurde er vom Generalmusikintendanten Karl Dressel herangezogen.
{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|-
|-
Zeile 63: Zeile 67:
|-
|-
| 1932 bis 1939 in den Sommermonaten
| 1932 bis 1939 in den Sommermonaten
| Kurorchester in Bad Kudwo, Garmisch-Partenkirchen, Bad Wiessee
| Kurorchester Bad Kudowa, Garmisch-Partenkirchen, Bad Wiessee, Bad Kissingen
| 1. und Bassklarinette
| 1. und Bassklarinette
|-
|-

Version vom 21. August 2025, 11:30 Uhr

Heitzmann Franz 2.jpg
Franz Heitzmann. (Datum der Aufnahme unbekannt)
Person
Franz Heitzmann
Vorname
Franz
Nachname
Heitzmann
Geschlecht
männlich
Geburtsdatum
8. September 1907
Geburtsort
Eisenbach
Todesdatum
13. Februar 1979
Todesort
Fürth
Beruf
Klarinettist, Orchestermusiker
 semantisches Browsen   Sem. Browsen / Abfrage

Franz Heitzmann (geb. 8. September 1907 in Eisenbach, gest. 13. Februar 1979 in Fürth) war Klarinettist und Orchestermusiker, der ab 1939 in Fürth lebte und lange Jahre am Stadttheater engagiert war. Musiziert hatte er auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand, im Jahr 1974, bis zu seinem Tod.

Franz Heitzmann war verheiratet und Vater zweier Töchter, Waltraut Franke und Gundi Pelzner.

Leben und Wirken

Heitzmann mit Fahrrad.JPG

Geboren im Hochschwarzwald musizierte Franz Heitzmann bereits in frühen Jugendjahren, zusammen mit seinem Vater bei lokalen Veranstaltungen. Nach dem Besuch der Volksschule fuhr er im Alter von 16 Jahren per Fahrrad 3 mal wöchentlich ins 40 Kilometer entfernte Freiburg und wurde dort bei Kammermusiker Reinhard Kuhrt (Soloklarinettist des städtischen Orchesters Freiburg) im Klarinetten- und Geigenspiel unterrichtet. Während des 4-jährigen Studiums belegte er in der dortigen Hochschule auch musiktheoretische Fächer. Nach Beendigung des Studiums war er in diversen Orchestern engagiert.

Während des 2. Weltkrieges war er als Orchestermusiker am Stadttheater zunächst vom Wehrdienst befreit, verlor diesen Status jedoch durch die Einberufung zum Wehrdienst im Juni 1941, da er trotz Aufforderung seiner Arbeitgeber nicht gewillt war, in die NSDAP einzutreten.

Am 12. Oktober 1943 wurde er im Kriegseinsatz in Polen durch ein Explosionsgeschoss an der rechten Hand verwundet, was zur Folge hatte, dass 3 seiner Finger versteift blieben. Nach Ende des Krieges und Kriegsgefangenschaft kam er im Juli 1945 nach Fürth zurück. Der Musiker wohnte zunächst in der Leyher Straße 16, ehe er 1965 in die Kurgartenstraße 15 zog, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Trotz seiner Kriegsversehrtheit gelang ihm die Wiedererlangung seiner musikalischen Fähigkeiten mit einer für ihn speziell modifizierten Klarinette vom Instrumentenbauer Fritz Grössel aus Nürnberg. Diese und eine weitere Klarinette sind in der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg zu besichtigen.

In der ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg wurde Franz Heizmann regelmäßig von amerikanischen Armeeangehörigen per Jeep in seiner Wohnung abgeholt, um in der damals besetzten Schickedanz-Villa abends für US-Offiziere zu musizieren.

Ab den späten 1940-er Jahren bis in die 1960-er Jahre hinein prägte er das regionale Musikleben in Franken durch zahlreiche Auftritte mit verschiedenen Kapellen und Engagements. Während der amerikanischen Besatzungszeit trat er auch mit dem Sopransaxophon auf, einem Instrument, das er sich ebenfalls hatte umbauen lassen. Zwischen 1948 und Mitte der 1950-er Jahre wirkte er bei Rundfunkaufnahmen des Blasorchesters Hans Blum für den Bayerischen Rundfunk mit und trat darüber hinaus regelmäßig auf der Erlanger Bergkirchweih auf.

Neben seiner Tätigkeit in Orchestern trat er in vielfältigen Konzert- und Gesellschaftskontexten auf, unter anderem auf der Nürnberger Kaiserburg, bei Gutmann am Dutzendteich, im Geismann-Saal und im Gasthaus Weigl in Fürth-Kronach, im Weißengarten sowie bei Freilichtveranstaltungen im Stadtpark Fürth.

In seinen späteren Schaffensjahren gründete er zusammen mit Musikerkollegen das „Fürther Bläser-Quintett“". Seine Kolleginnen und Kollegen gaben ihm den Spitznamen „Muckenkönig von Färrdd“ (Fürth), in Anspielung auf seine außerordentliche Präsenz im Musikleben der Region. Bis zu seinem Todesjahr war sein Terminkalender durchgehend mit Auftritten belegt.

In den 1950er Jahren erteilte er außerdem Privat- und Schulunterricht in Klarinette und Saxophon. Später wurde er zunehmend als Juror und Kritiker bei Veranstaltungen wie Jugend musiziert auf der Burg Feuerstein eingesetzt.


Engagements

Seine Musikerlaufbahn umfasste zudem regelmäßige Engagements im Fürther Stadttheater, wo er zusammen mit dem Opernorchester Nürnberg bei Operetten wie Das Feuerwerk oder Gräfin Mariza mitwirkte. Nach eigenen Angaben interpretierte er die Operette Das Feuerwerk etwa 200 Mal. Auch bei Aufführungen schwieriger Werke, beispielsweise von Richard Wagner oder Richard Strauss, wurde er vom Generalmusikintendanten Karl Dressel herangezogen.

1928 bis 1929 Stadtorchester Lindau (Bodensee) 1. Klarinette
1929 bis 1937 Stadttheaterorchester Bamberg 2. und Soloklarinette, ab 1934 1. und Bassklarinette
1938 bis 1939 Stadttheater Guben 1. und Bassklarinette
1932 bis 1939 in den Sommermonaten Kurorchester Bad Kudowa, Garmisch-Partenkirchen, Bad Wiessee, Bad Kissingen 1. und Bassklarinette
1940 (Sommer) Münchner Philharmoniker Bad Tölz 1. Klarinette
Ab 28. August 1939 bis Juni 1941 Stadttheater Fürth 1. und Bassklarinette
1948 bis zur Schließung 1951 Bamberger Bühnen 1. Klarinette
1952 bis 1955 Städtische Bühnen Nürnberg - Fürth 3. stellvertretender Klarinettist
1955 bis 1974 Fränkisches Landesorchester (heute Nürnberger Symphoniker) 1. Klarinette

Weblinks

Bilder

Bilder als Galerie / Tabelle anzeigen, sortieren und filtern