Ehrenbürger(innen): Unterschied zwischen den Versionen

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==Ehrenbürgerverleihung während der NS-Zeit==
==Ehrenbürgerverleihung während der NS-Zeit==
[[Datei:NS Ehrenbürger II.jpg|mini|right|Ehrenplakette für Julius Streicher]]
[[Datei:NS Ehrenbürger II.jpg|mini|right|Ehrenplakette für Julius Streicher]]
In Fürth wurde folgenden Personen die während der NS-Zeit zuerkannte Ehrenbürgerschaft nach dem Krieg wieder entzogen:
In Fürth wurde folgenden Personen die während der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NS-Zeit]] zuerkannte Ehrenbürgerschaft nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] und dem Zusammenbruch des NS-Staates wieder entzogen:


*Franz von Epp<ref>{{BuchQuelle|Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Thema=Ehrenbürgerrecht|Seite=23}}</ref>
* Franz von Epp<ref>{{BuchQuelle|Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Thema=Ehrenbürgerrecht|Seite=23}}</ref>
: Beschluss [[27. April]] [[1933]]
: Beschluss [[27. April]] [[1933]]
* [[Adolf Hitler]]<ref>{{BuchQuelle|Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Thema=Ehrenbürgerrecht|Seite=23}}</ref>
* [[Adolf Hitler]]<ref>{{BuchQuelle|Fürth 1933 - 1945 (Buch)|Thema=Ehrenbürgerrecht|Seite=23}}</ref>
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: Beschluss [[27. November]] [[1933]]
: Beschluss [[27. November]] [[1933]]
:Aberkennung am [[30. Juni]] [[1934]]<ref>Adolf Schwammberger: ''Fürther Ehrenbürger''. In: Fürther Heimatblätter, 1959/7</ref> nach dem sog. "Röhm-Putsch" und dessen Erschießung im Gefängnis München-Stadelheim durch den Kommandanten des KZ Dachau, Theodor Eicke.
:Aberkennung am [[30. Juni]] [[1934]]<ref>Adolf Schwammberger: ''Fürther Ehrenbürger''. In: Fürther Heimatblätter, 1959/7</ref> nach dem sog. "Röhm-Putsch" und dessen Erschießung im Gefängnis München-Stadelheim durch den Kommandanten des KZ Dachau, Theodor Eicke.
*[[Albert Forster]]<ref>Stadtarchiv Fürth, Bildarchiv, Bild Nr. A3443</ref>
* [[Albert Forster]]<ref>Stadtarchiv Fürth, Bildarchiv, Bild Nr. A3443</ref>
: Beschluss [[26. April]] [[1934]]
: Beschluss [[26. April]] [[1934]]
: Den Antrag zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft stellte der NS-Stadtrat [[Andreas Landmann]], und nicht wie vermutet OB [[Franz Jakob]].<ref>Dieter Schenk: Hitlers Mann in Danzig. Albert Forster und die NS-Verbrechen in Danzig-Westpreußen. Verlag J.H.W. Deitz Nachfolger GmbH, Bonn, 2000, S. 47 ff.</ref> [[Albert Forster]] wurde die Urkunde feierlich am [[28. Oktober]] [[1934]] im [[Stadttheater]] überreicht. Im Anschluss hielt Forster bei einer Massenkundgebung vor dem [[Rathaus]] eine Ansprache. Anlässlich des 40. Geburtstages Forsters im Juli [[1942]] besuchten der Bürgermeister Dr. [[Karl Häupler|Häupler]] und der berufsmäßige [[Stadtrat]] Dr. Wagner ihn im Gau Danzig, dessen Gauleiter er bereits seit [[1930]] war. Forster gab den beiden Angereisten seine Ehrenbürgerurkunde von [[1934]] wieder zurück mit dem Wunsch, dass diese anders zu gestalten sei. Nach Auffassung Forsters und maßgebenden Urteilen war die Ehrenbürgerurkunde nicht besonders gut gelungen. Die Stadt beauftragte in der Folge den akademischen Maler und Kunstschreiner Hans Hemmeter aus München. Es wurde ein Urkundenschränkchen mit Intarsien (Wappen der Stadt und fränkisches Wappen) gefertigt. Darin enthalten - nunmehr auf einer Silberplatte - der Text der Urkunde von [[1934]]. Aufgrund der Arbeitsüberlastung des Künstlers dauerte die Anfertigung jedoch bis Januar [[1944]], so dass die neue Urkunde am [[26. Januar]] [[1944]] in Danzig übergeben werden konnte. Die Kosten für die neue Urkunde beliefen sich auf 4.750 Reichsmark (~ ca. 18.000 Euro).
: Den Antrag zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft stellte der NS-Stadtrat [[Andreas Landmann]], und nicht wie vermutet OB [[Franz Jakob]].<ref>Dieter Schenk: Hitlers Mann in Danzig. Albert Forster und die NS-Verbrechen in Danzig-Westpreußen. Verlag J.H.W. Deitz Nachfolger GmbH, Bonn, 2000, S. 47 ff.</ref> [[Albert Forster]] wurde die Urkunde feierlich am [[28. Oktober]] [[1934]] im [[Stadttheater]] überreicht. Im Anschluss hielt Forster bei einer Massenkundgebung vor dem [[Rathaus]] eine Ansprache. Anlässlich des 40. Geburtstages Forsters im Juli [[1942]] besuchten der Bürgermeister Dr. [[Karl Häupler|Häupler]] und der berufsmäßige [[Stadtrat]] Dr. Wagner ihn im Gau Danzig, dessen Gauleiter er bereits seit [[1930]] war. Forster gab den beiden Angereisten seine Ehrenbürgerurkunde von [[1934]] wieder zurück mit dem Wunsch, dass diese anders zu gestalten sei. Nach Auffassung Forsters und maßgebenden Urteilen war die Ehrenbürgerurkunde nicht besonders gut gelungen. Die Stadt beauftragte in der Folge den akademischen Maler und Kunstschreiner Hans Hemmeter aus München. Es wurde ein Urkundenschränkchen mit Intarsien (Wappen der Stadt und fränkisches Wappen) gefertigt. Darin enthalten - nunmehr auf einer Silberplatte - der Text der Urkunde von [[1934]]. Aufgrund der Arbeitsüberlastung des Künstlers dauerte die Anfertigung jedoch bis Januar [[1944]], so dass die neue Urkunde am [[26. Januar]] [[1944]] in Danzig übergeben werden konnte. Die Kosten für die neue Urkunde beliefen sich auf 4.750 Reichsmark (~ ca. 18.000 Euro).
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In Fürth wurde bereits unmittelbar nach Kriegsende reagiert. Der am [[20. April]] [[1945]] durch die Militärregierung eingesetzte kommissarische [[Oberbürgermeister]] [[Adolf Schwiening]] erließ bereits am [[20. Mai]] [[1945]] mit sofortiger Wirkung die Aberkennung aller Ehrenbürgerwürden, die in der NS-Zeit von [[1933]] bis [[1941]] verliehen wurden.<ref>Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung „Ehrenbürger-Ernennungen“ und Stadtratsakten</ref> Damit hatte die Stadt Fürth rascher reagiert als die meisten anderen deutschen Städte und als es die Vorgaben der Direktive des Alliierten Kontrollrates verlangten.
In Fürth wurde bereits unmittelbar nach Kriegsende reagiert. Der am [[20. April]] [[1945]] durch die Militärregierung eingesetzte kommissarische [[Oberbürgermeister]] [[Adolf Schwiening]] erließ bereits am [[20. Mai]] [[1945]] mit sofortiger Wirkung die Aberkennung aller Ehrenbürgerwürden, die in der NS-Zeit von [[1933]] bis [[1941]] verliehen wurden.<ref>Stadtarchiv Fürth, Zeitgeschichtliche Sammlung „Ehrenbürger-Ernennungen“ und Stadtratsakten</ref> Damit hatte die Stadt Fürth rascher reagiert als die meisten anderen deutschen Städte und als es die Vorgaben der Direktive des Alliierten Kontrollrates verlangten.
Das Thema der Aberkennung der den Nazigrößen verliehenen Ehrungen beschäftigte [[1989]] die Presse. Die [[Fürther Nachrichten]] brachten vermutlich anlässlich des 100. Geburtstags [[Adolf Hitler]]s am [[20. April]] [[1989]] den Artikel „''Braune Ehrenbürger getilgt. Die Stadt hatte sofort nach dem Krieg reagiert. Jetzt Platz der Opfer im Gespräch''". Andere Städte folgten dem Beispiel und erklärten symbolisch erneut die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft, so z. B. Köln oder Gelsenkirchen. Systematisch kamen die Listen der Ehrenbürger in den meisten deutschen Städten erst durch die Wende im November [[1989]] auf den Prüfstand. Hier wurden, zunächst mit dem Fokus, die ehemaligen kommunistischen Machthaber in den Städten der neuen Bundesländer zu streichen, die Listen der Ehrenbürger durchforstet, bis man mit Verwunderung feststellte, dass in vielen deutschen Städten zum Teil immer noch NS-Größen Ehrenbürger waren bzw. nach [[1945]] keine bewusste Aberkennung erfolgte.  
Das Thema der Aberkennung der den Nazigrößen verliehenen Ehrungen beschäftigte [[1989]] die Presse. Die [[Fürther Nachrichten]] brachten vermutlich anlässlich des 100. Geburtstags [[Adolf Hitler]]s am [[20. April]] [[1989]] den Artikel „''Braune Ehrenbürger getilgt. Die Stadt hatte sofort nach dem Krieg reagiert. Jetzt Platz der Opfer im Gespräch''". Andere Städte folgten dem Beispiel und erklärten symbolisch erneut die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft, so z. B. Köln oder Gelsenkirchen. Systematisch kamen die Listen der Ehrenbürger in den meisten deutschen Städten erst durch die Wende im November [[1989]] auf den Prüfstand. Hier wurden, zunächst mit dem Fokus, die ehemaligen kommunistischen Machthaber in den Städten der neuen Bundesländer zu streichen, die Listen der Ehrenbürger durchforstet, bis man mit Verwunderung feststellte, dass in vielen deutschen Städten zum Teil immer noch NS-Größen Ehrenbürger waren bzw. nach [[1945]] keine bewusste Aberkennung erfolgte.
 
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==Literatur==
==Literatur==
* [[Fürth in Vergangenheit u. Gegenwart (Buch)|Fürth in Vergangenheit und Gegenwart - Chronik der Stadt Fürth]], 1887, Eintrag: Ehrenbürger, S. 214
* [[Fürth in Vergangenheit u. Gegenwart (Buch)|Fürth in Vergangenheit und Gegenwart - Chronik der Stadt Fürth]], 1887, Eintrag: Ehrenbürger, S. 214
* [[Adolf Schwammberger|Adolf Schwammberger]]: ''Fürther Ehrenbürger''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1959/7, S. 123 - 132  
* [[Adolf Schwammberger]]: ''Fürther Ehrenbürger''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1959/7, S. 123 - 132  
* ''Ehrenbürger''. In: Adolf Schwammberger: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 103 - 104
* ''Ehrenbürger''. In: Adolf Schwammberger: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 103 - 104


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