Moritz Weichselbaum: Unterschied zwischen den Versionen

K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 42: Zeile 42:
|Verwandtschaftsgrad=Sohn
|Verwandtschaftsgrad=Sohn
}}
}}
'''Moritz (Moses) Weichselbaum''' (geb. [[23. Januar]] [[1802]] in [[wikipedia:Pretzfeld|Pretzfeld]], gest. [[14. Februar]] [[1895]] in Fürth), Sohn des Solomon Lazarus Weichhselbaum und dessen Ehefrau Betty, geb. Brüll<ref>biographische Angaben nach [https://www.geni.com/people/Moritz-Moses-Weichselbaum/6000000011323575441 Geni] zu Moritz Weichselbaum</ref>, eröffnete am [[5. Februar]] [[1829]] seine ärztliche Praxis<ref>siehe [[Fronmüllerchronik]] S. 249</ref> und war von 1843 bis 1869 Armenarzt am [[Jüdisches Krankenhaus|jüdischen Hospital]] in Fürth.  
'''Moritz (Moses) Weichselbaum''' (geb. [[23. Januar]] [[1802]] in [[wikipedia:Pretzfeld|Pretzfeld]]; gest. [[14. Februar]] [[1895]] in Fürth), Sohn des Solomon Lazarus Weichhselbaum und dessen Ehefrau Betty, geb. Brüll<ref>biographische Angaben nach [https://www.geni.com/people/Moritz-Moses-Weichselbaum/6000000011323575441 Geni] zu Moritz Weichselbaum</ref> eröffnete am [[5. Februar]] [[1829]] seine ärztliche Praxis<ref>siehe [[Fronmüllerchronik]] S. 249</ref> und war von 1843 bis 1869 Armenarzt am [[Jüdisches Krankenhaus|jüdischen Hospital]] in Fürth.  


== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Intelligenzblatt 2. März 1843 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum..jpg|mini|right|Anstellung zweier Ärzte am israelitischen Hospital Fürth, 1843]]
[[Datei:Intelligenzblatt 2. März 1843 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum..jpg|mini|right|Anstellung zweier Ärzte am israelitischen Hospital Fürth, 1843]]
[[Datei:Anstellung Hospital- und Armenärzts Dr. Moritz Weichselbaum und Wolfgang Mack, a 27.2.1843.pdf|mini|right|Bekanntmachung des Vereinsvorstandes mit dataillierten Regelungen]]  
[[Datei:Anstellung Hospital- und Armenärzts Dr. Moritz Weichselbaum und Wolfgang Mack, a 27.2.1843.pdf|mini|right|Bekanntmachung des Vereinsvorstandes mit dataillierten Regelungen]]  
Moritz Weichselbaum bewarb sich um die israelitische Armen- und Hospitalarztstelle nach dem Tode von Isaak Joseph Feust am [[18. Dezember]] [[1842]] auf die dadurch ''erledigte Stelle''. Als Argumente für seine Bewerbung führte er an, dass er der ältere jüdische Arzt sei und seine ''zahlreiche Familie'' zu verköstigen habe.<ref>siehe Schreiben vom 18. Dezember 1842 in [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/ecffe595-72b5-49ec-ae21-e7f9b67369d1 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum], 1842-1869</ref>.</br>
Moritz Weichselbaum bewarb sich um die israelitische Armen- und Hospitalarztstelle nach dem Tode von Isaak Joseph Feust am [[18. Dezember]] [[1842]] auf die dadurch ''erledigte Stelle''. Als Argumente für seine Bewerbung führte er an, dass er der ältere jüdische Arzt sei und seine ''zahlreiche Familie'' zu verköstigen habe.<ref>siehe Schreiben vom 18. Dezember 1842 in [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/ecffe595-72b5-49ec-ae21-e7f9b67369d1 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum], 1842-1869</ref>
Am [[22. Dezember]] [[1842]] bewarb sich auch Wolfgang Mack auf diese Stelle<ref>siehe dazu das Schreiben vom 22. Dezember 1842 in [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/ecffe595-72b5-49ec-ae21-e7f9b67369d1 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum], 1842-1869</ref> und führte dabei an, dass er bereits unter Feust als ''Substitut'' gearbeitet hätte und dadurch mit dem israelitischen Armenwesen ''innigst vertraut'' wäre. Nun sei er bereit dessen Stelle ''interimistisch'' zu versehen ''ohne dabei den Anspruch auf Gratifikation zu begründen'', zudem wisse er es gehe „''nicht nur um die Anwendung medizinischer Kenntnisse, sondern auch um Besorgung mannigfaltiger Schreibereien (wie Aufnahmebücher, Krankentagebücher, Fertigung statistischer Tabellen, Erstellung schriftlicher Berichte u. dgl.), welche der Arzt ex professo zu erlernen keine Gelegenheit hat, wenn er nicht praktisch, wie ich solches gethan, durch fortgesetzten Besuch einer Hospitalanstalt sich desfalls heranbildet''“ Schließlich führte er noch an, dass Mitbewerber Weichselbaum seine Stelle als städtischer Armenarzt entzogen würde, wenn er dieselbe am israelitischen Hospital antreten sollte.<ref>ebenda</ref></br>
 
Am [[22. Dezember]] [[1842]] bewarb sich auch Wolfgang Mack auf diese Stelle<ref>siehe dazu das Schreiben vom 22. Dezember 1842 in [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/ecffe595-72b5-49ec-ae21-e7f9b67369d1 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum], 1842-1869</ref> und führte dabei an, dass er bereits unter Feust als ''Substitut'' gearbeitet hätte und dadurch mit dem israelitischen Armenwesen ''innigst vertraut'' wäre. Nun sei er bereit dessen Stelle ''interimistisch'' zu versehen ''ohne dabei den Anspruch auf Gratifikation zu begründen'', zudem wisse er, es gehe „''nicht nur um die Anwendung medizinischer Kenntnisse, sondern auch um Besorgung mannigfaltiger Schreibereien (wie Aufnahmebücher, Krankentagebücher, Fertigung statistischer Tabellen, Erstellung schriftlicher Berichte u. dgl.), welche der Arzt ex professo zu erlernen keine Gelegenheit hat, wenn er nicht praktisch, wie ich solches gethan, durch fortgesetzten Besuch einer Hospitalanstalt sich desfalls heranbildet''“ Schließlich führte er noch an, dass Mitbewerber Weichselbaum seine Stelle als städtischer Armenarzt entzogen würde, wenn er dieselbe am israelitischen Hospital antreten sollte.<ref>ebenda</ref></br>
 
Vier Tage danach wurde im Schreiben vom 26. Dezember dem Vorstand des größeren Verwaltungsrates vorgeschlagen, da beide Bewerber gleich tüchtig seien, das bisherige Gehalt von  180 fl. auf 200 fl. zu erhöhen, gleich aufzuteilen und beide anzustellen: einen als Armenarzt, den anderen als Hospitalarzt.<ref>siehe Schreiben vom [[26. Dezember]] [[1842]] in [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/ecffe595-72b5-49ec-ae21-e7f9b67369d1 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum], 1842-1869</ref> Im Januar stimmte dann der Vorstand diesem Vorschlag zu und stellte beide mit je 100 fl. an.<ref>ebenda</ref>


Vier Tage danach wurde im Schreiben vom 26. Dezember dem Vorstand des größeren Verwaltungsrates vorgeschlagen, da beide Bewerber gleich tüchtig seien, das bisherige Gehalt von  180 fl. auf 200 fl. zu erhöhen, gleich aufzuteilen und beide anzustellen: einen als Armenarzt, den anderen als Hospitalarzt.<ref>siehe Schreiben vom [[26. Dezember]] [[1842]] in [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/ecffe595-72b5-49ec-ae21-e7f9b67369d1 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum], 1842-1869</ref> Im Januar stimmte dann der Vorstand diesem Vorschlag zu und stellte beide mit je 100 fl. an.<ref>ebenda</ref></br>
Zum [[1. Januar]] [[1870]] endete dann die jüdische Armenpflege.<ref>siehe Vermerk vom [[29. Dezember]] [[1869]] in Akte [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/ecffe595-72b5-49ec-ae21-e7f9b67369d1 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum], 1842-1869</ref>
Zum [[1. Januar]] [[1870]] endete dann die jüdische Armenpflege.<ref>siehe Vermerk vom [[29. Dezember]] [[1869]] in Akte [https://www.gda.bayern.de/service/findmitteldatenbank/Archivalie/ecffe595-72b5-49ec-ae21-e7f9b67369d1 Personalakte des Armenarztes Dr. Moritz Weichselbaum], 1842-1869</ref>


===Wohnadressen===
===Wohnadressen===
Als ''approbierter praktischer Arzt'' tauchte Weichselbaum im Adressbuch der Stadt Fürth von 1846 auf<ref>Adressbuch der Stadt Fürth, 1846, S. 43</ref>  
Als ''approbierter praktischer Arzt'' tauchte Weichselbaum im Adressbuch der Stadt Fürth von 1846 auf.<ref>Adressbuch der Stadt Fürth, 1846, S. 43</ref>  
 
* Moritz Weichselbaum wohnte seit 1870 in der Blumenstraße 33 (seit 1890 unter der Nummer 21 geführt)<ref>siehe [[Fürther Tagblatt]] vom 30. April 1870</ref>
* Moritz Weichselbaum wohnte seit 1870 in der Blumenstraße 33 (seit 1890 unter der Nummer 21 geführt)<ref>siehe [[Fürther Tagblatt]] vom 30. April 1870</ref>
* Bereits vier Jahre später gab er einen Wohnungswechsel in die damalige Bahnhofstraße 16 bekannt.<ref>siehe [[Fürther Tagblatt]] vom 12. Mai 1874</ref>  
* Bereits vier Jahre später gab er einen Wohnungswechsel in die damalige Bahnhofstraße 16 bekannt.<ref>siehe [[Fürther Tagblatt]] vom 12. Mai 1874</ref>  
* die nächste Wohnadresse war Blumenstraße 18<ref>Adreßbuch der Stadt Fürth, 1879, S. 92 Blumenstraße 18 und Adreßbuch der Stadt Fürth von Hilpert und Höfer, 1880, Blumenstraße 18, S. 92 und unter Staatsstellen - Sanitäts-Personal S 6.</ref>, die spätere [[Blumenstraße 12|
* Die nächste Wohnadresse war Blumenstraße 18<ref>Adreßbuch der Stadt Fürth, 1879, S. 92 Blumenstraße 18 und Adreßbuch der Stadt Fürth von Hilpert und Höfer, 1880, Blumenstraße 18, S. 92 und unter Staatsstellen - Sanitäts-Personal S 6.</ref>, die spätere [[Blumenstraße 12|Nummer 12]].
Nummer 12]].  
* Als letzte Anschrift ist die [[Hirschenstraße 19]] überliefert.<ref>Allgemeines Adreßbuch der Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach 1892, 4. Theil, Allgemeines Adreßbuch der Stadt Fürth, S. 127; Hirschenstraße 19 sowie im Teil "Geschäftstreibende der Stadt Fürth", Berufssparte Ärzte, Hirschenstraße 19 (ohne Sprechstunde)</ref>
* Als letzte Anschrift ist die [[Hirschenstraße 19]] überliefert<ref>Allgemeines Adreßbuch der Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach 1892, 4. Theil, Allgemeines Adreßbuch der Stadt Fürth, S. 127; Hirschenstraße 19 sowie im Teil "Geschäftstreibende der Stadt Fürth", Berufssparte Ärzte, Hirschenstraße 19 (ohne Sprechstunde)</ref>


Weichselbaum beging am 23.Januar 1892 seinen 90. Geburtstag<ref>dazu gab es einen Bericht in der „Allgemeinen Zeitung des Judentums“ vom 29. Januar 1892.</ref> Er starb schließlich am 14. Februar 1895<ref>das Schweinfurter Tagblatt vom 16. Februar 1895 schrieb dazu: ''Fürth, 14. Februar: Heute starb dahier der Nestor der hiesigen Arzte und wohl auch älteste Bürher unserer Stadt Herr Dr. med. Moritz Weichselbaum. Der Verstorbene, ein allgemein geachteter und angesehener Mann, war geboren am 23. Januar 1802 in Pretzfeld, erreichte also ein Alter von 93 Jahren 21 Tagen. Er eröffnete seine ärztliche Praxis dahier aam 25. Februar 1829 und übte solche bis vor 2 Jahren, also über 64 Jahre, ununterbrochen in hiesiger Stadt aus. Ehre seinem Andenken!''</ref>.
Weichselbaum beging am 23. Januar 1892 seinen 90. Geburtstag.<ref>dazu gab es einen Bericht in der „Allgemeinen Zeitung des Judentums“ vom 29. Januar 1892</ref> Er starb schließlich am 14. Februar 1895.<ref>Das Schweinfurter Tagblatt vom 16. Februar 1895 schrieb dazu: ''Fürth, 14. Februar: Heute starb dahier der Nestor der hiesigen Arzte und wohl auch älteste Bürger unserer Stadt Herr Dr. med. Moritz Weichselbaum. Der Verstorbene, ein allgemein geachteter und angesehener Mann, war geboren am 23. Januar 1802 in Pretzfeld, erreichte also ein Alter von 93 Jahren 21 Tagen. Er eröffnete seine ärztliche Praxis dahier am 25. Februar 1829 und übte solche bis vor 2 Jahren, also über 64 Jahre, ununterbrochen in hiesiger Stadt aus. Ehre seinem Andenken!''</ref>
 
==Einzelnachweise==
<references />


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
Zeile 75: Zeile 72:
* [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/H2E3CZFESQ3OF4PX4ON3JX6FTMFDER5Y Zahlung von Armentaxen zum israelitischen Religionsverein]  
* [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/H2E3CZFESQ3OF4PX4ON3JX6FTMFDER5Y Zahlung von Armentaxen zum israelitischen Religionsverein]  
* [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/VHN2IIV66TP6LVANPT5GX6JTSRDNGY3Y Die Aufstellung zweier israelitischer Armenärzte Dr. Moritz Weichselbaum und Dr. Wolfgang Mack]
* [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/VHN2IIV66TP6LVANPT5GX6JTSRDNGY3Y Die Aufstellung zweier israelitischer Armenärzte Dr. Moritz Weichselbaum und Dr. Wolfgang Mack]
==Einzelnachweise==
<references />


== Bilder ==
== Bilder ==
28.595

Bearbeitungen