Benutzerin:Roselie/Frauenwahlrecht
Einführung Frauenwahlrecht in Deutschland November 1918
Nach der Novemberrevolution und dem Ende des Deutschen Kaiserreichs hatte der Rat der Volksbeauftragten am 12. November 1918 in Berlin das als demokratisch geltende gleiche, geheime, direkte und allgemeine Wahlrecht für alle mindestens 20 Jahre alten Frauen und Männer ausgerufen. Von 1850 bis 1918 galt das feudale Dreiklassenwahlrecht, das nur wohlhabenden mindestens einjährig steuerpflichtigen Männern mit Bürgerrechten die Teilhabe an Wahlen zugestand[1] Für Frauen sah die Gemeindeordnung in dem rechtsrheinischen Bayern 1869 eine Teilnahme an Wahlen nur sehr selten vor. Das Bürgerrecht konnten nur ledige verwitwete oder geschiedene Frauen, die ein besteuertes Wohnhaus besaßen, beantragen. Das nun erhaltene Stimmrecht musste jedoch stellvertretend von einem Mann ausgeführt werden.[2]]] Das Reichstagswahlgesetz trat am 30. November 1918 in Kraft. Das Verhältniswahlrecht wurde eingeführt. Das Alter für das Aktive Wahlrecht - das Recht zu wählen - wurde für alle Frauen und Männer von 25 Jahren auf 20 Jahre am Wahltag herabgesetzt. Das Passive Wahlrecht - das Recht gewählt zu werden. Auf einer Wahlliste zu kandidieren. Durch den Verlust der Bürgerlichen Ehrenrechte sowie dem Vorliegen von Entmündigung oder der Einschaltung eines Vormunds konnte das Wahlrecht den Wahlberechtigten mit einem Richterlichen Beschluss entzogen werden.
Die Zahl der Wahlberechtigten zu früheren Wahlen hatte sich verdreifacht
Bereits 2 Monate nach Ausrufung des neuen Wahlrechts hatten die Wahlberechtigten bereits am 12. Januar 1919 bei der Landtagswahl Bayern, eine Woche später, am 19.Januar 1919 , bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung und am 15.Juni 1919 bei den Kreis-Gemeindewahlen die Möglichkeit von Ihrem neuen Mitbestimmungsrecht Gebrauch zu machen.
Die Frauenbewegung in Deutschland, organisiert in Frauenvereinen, forderte seit dem 19. Jahrhundert gleiche Rechte für Frauen auf Bildung, Erziehung und die Möglichkeit der aktiven politischen Teilhabe.
Bis 1908 war Frauen in Preußen und Bayern jede politische Betätigung verboten. Das Inkrafttreten des Reichsvereinsgesetzes am 15. Mai 1908 hob die bis dahin bestehenden landesgesetzlichen Beschränkungen für die Teilnahme der Frauen am politischen Leben auf. Die Mitgliedschaft in einer politischen Partei war nun auch Frauen erlaubt. Sie erreichten in den parteiinternen Aufstellungsverfahren jedoch oft nur hintere Listenplätze.
Die Selbstverständlichkeit, dass Frauen das Aktive Wahlrecht - das Recht zu wählen sowie das Passive Wahlrecht - das Recht gewählt zu werden zugestanden wird, wurde von Frauenvereinen und ihren Verbänden, sozialen Bewegungen, Parteien - besonders der SPD - über viele Jahre schwer erkämpft.[3]
Vorbereitungsarbeiten für den Wahltag
Mitarbeiter des Fürther Magistrats gingen von Haus zu Haus um die Namen und Adressen der nun neuen Wahlberechtigten zu ermitteln.
Es wurden 65 Wahllokale eingerichtet. Das Bauamt wurde mit der Bereitstellung der Wahlurnen in genügender Anzahl beauftragt.
Ohne Erfahrung über das Wahlverhalten der weiblichen und zu Teilen neuen männlichen Wählerschaft war es schwierig die Menge der benötigten Wahlzettel und Kuverts einzuschätzen. Für die Kreis- Gemeindewahl im Juni entschied man sich für 2 verschiedenfarbige Kuverts, um bei der Auszählung zwischen Gemeinde- und Kreis Wahl unterscheiden zu können.
Jedes der 65 Wahllokale benötigte einen Wahlvorsteher, Schriftführer und dessen Stellvertreter.
Es bestand ein großes politisches Interesse an der Auswertung, wie sich die neue Wählerschaft nach Alter und Geschlecht zusammensetzte. Deshalb wurden neue Anlagen als Hilfslisten erstellt und an die Wahllokale verteilt.
Die Wahlvorsteher wurden darüber informiert, dass die Anlagen A bis D verpflichtend auszufüllen sind.
Auch Militärangehörige konnten nach gesonderten Vorgaben das Aktive und Passive Wahlrecht ausüben.
Für das zeitnahe Auszählen der Wahlzettel mussten Tag und Nacht enorme Überstunden geleistet werden. Es mussten weitere Hilfskräfte eingestellt werden. Die Kosten für die Wahlen waren deutlich höher als bei früheren Wahlen. Für die Übermittlung der Wahlergebnisse nach Ansbach und das Reichsamt für Statistik standen Reiterboten zur Verfügung. Das Telegraphenamt wurde um Freihaltung für Übermittlungskapazitäten gebeten. Für die enorme Kostensteigerung hatte alleine der Fürther Magistrat aufzukommen.[4]
Landtagswahl am 12. Januar 1919
Am 07. Dezember 1918 wurde für die Wahl zum Bayerischen Landtag eine neue Wahlordnung erlassen.
In dieser wurde festgelegt, dass das ganze rechtsrheinische Bayern zu einem Wahlkreis mit 133 Stimmkreisen zusammengefasst wird.
Es wurde erstmals nach den Grundsätzen des Verhältniswahlrechtes gewählt. Wer sich um eines der 180 Abgeordnetenmandate bemühen wollte
musste wahlberechtigt sein, am Wahltag 25 Jahre sein und mindestens ein halbes Jahr seinen Wohnsitz in Bayern haben.
Die Person musste mittels eines Wahlvorschlages nominiert werden. Dieser musste von mindestens 50 Wahlberechtigten seines Stimmkreises unterzeichnet sein.[5]
Bei vorhergegangenen Wahlen wurde die Stimmenauszählungen in den jeweiligen 133 Bayernweiten Wahlkreisen durch die Wahlkommissare vorgenommen. Bei der diesmaligen Wahl hingegen galten - durch die Zusammenlegung zu einem Wahlkreis Bayern rechts des Rheins - andere Regeln. Die Fürther Wahlergebnisse aus den einzelnen Abstimmungsbezirken mussten sofort nach der Auszählung durch den Wahlvorsteher auf dem schnellsten Weg in die Polizeihauptwache (im Rathaus Neubau) gebracht werden.[6] Von dort wurden die ausgezählten Stimmkreiszettel mit Reiterboten an das Statistische Landesamt übermittelt. Die ungünstigen Wetterverhältnisse des Winters erschwerten den schnellen Transport. Nachdem alle Unterlagen der 7.166 Stimmbezirken in München eingetroffen waren, wurde mit einem bis dahin nicht gekannten Arbeitsaufwand das Wahlergebnis der Bayerischen Landtagswahl ermittelt.[7]
Wahlergebnisse in Fürth
Wahlberechtigte Männer 24.417 Frauen 22.844
Gewählt haben Männer 17.916 73,4 % Frauen 20.445 89,35 %
| Partei | in Prozent |
| Bayerische Volkspartei | 4,6 % |
| Sozialdemokratischen Partei | 57,4 % |
| Deutschen Volkspartei | 24,2 % |
| Demokratisch Sozialistische Bürgerpartei | 0,01 % |
| Bayerischer Bauernverbund | 0,01 % |
| Nationale Partei u. Bayer. Mittelpartei | 5,9 % |
| Unabhängige sozialdemokratische Partei | 6,5 % |
| Mittelstandspartei | - |
| Bund der Berufs-Unteroffiziere Bayerns | 1,8 % |
Wahlvorschläge und Anzahl der gewählten Abgeordneten für den Wahlkreis Bayern r.d.Rh.
Bayerische Volkspartei
Der Wahlvorschlag bestand aus 108 Männern und 4 Frauen
Gewählte Abgeordnete 6 Männer und 0 Frauen
Sozialdemokratischen Partei Bayerns
Der Wahlvorschlag bestand aus 93 Männern und 3 Frauen
Aus Fürth kandidierte Fritz Endres Arbeitersekretär und Gemeindebevollmächtigter auf dem Listenplatz 22
Gewählte Abgeordnete 6 Männer und 0 Frauen
Kein Sitz für Fürth
Wahlvorschlag der Deutschen Volkspartei
Der Wahlvorschlag bestand aus 57 Männern und 4 Frauen
Aus Fürth kandidierte Friedrich Eisenbeis Hauptlehrer und Gemeindebevollmächtigter auf dem Listenplatz 11
Gewählte Abgeordnete 2 Männer 0 Frauen
Kein Sitz für Fürth
Wahlvorschlag des Bayerischen Bauernbundes
Der Wahlvorschlag bestand aus 58 Männer und 0 Frauen
Gewählte Abgeordnete 1 Mann und 0 Frauen
Wahlvorschlag der Nationalliberalen Partei in Bayern und der Bayerischen Mittelpartei
Der Wahlvorschlag bestand aus 22 Männer und 1 Frau
Gewählte Abgeordnete 0 Männer und 0 Frauen
Wahlvorschlag der Unabhängigen sozialdemokratischen Partei
Der Wahlvorschlag bestand aus 50 Männern und 4 Frauen
Aus Fürth kandidierte Julius Halles Uhrmacher auf dem Listenplatz 9
Aus Fürth Michael Dirscherl Bezirksleiter auf dem Listenplatz 12
Gewählte Abgeordnete 0 Männer 0 Frauen
Kein Sitz für Fürth
Wahlvorschlag der Mittelstandspartei
Der Wahlvorschlag bestand aus 10 Männer und 0 Frauen
Gewählte Abgeordnete 0 Männer und 0 Frauen
Wahlvorschlag des Bundes der Berufs-Unteroffiziere Bayerns
Der Wahlvorschlag bestand aus 4 Männern
Gewählte Abgeordnete 0 Männer
Wahlvorschlag der Demokratisch-sozialistischen Bürgerpartei
Der Wahlvorschlag bestand aus 5 Männern und 0 Frauen
Gesamtergebnis der Landtagwahlen[8]
Die erste Abgeordnete aus Franken
Käthe Günther geboren am 11.Januar 1873 in Gnötzheim/Unterfranken, gestorben am 09.Oktober 1933 in Rothenburg ob der Tauber. Wohnhaft in Nürnberg kandidierte als Bezirksoberlehrerin auf Platz 14 der Wahlvorschlagsliste der Deutschen Volkspartei. Sie war eine der ersten Landtagsabgeordneten im Bayerischen Landtag. [9]
Wahl der verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919
Die Wahl zur Deutschen Nationalversammlung fand am 19. Januar 1919 statt. Sie war die erste reichsweite Wahl nach der Novemberrevolution von 1918 und hatte die Bildung der verfassunggebenden Weimarer Nationalversammlung zum Ziel. Auch sollte der provisorische Nationalrat, der Rat der Volksbeauftragten - dem auch die späteren Landtagsabgeordneten Emilie Maurer (SPD), Aloisia, (BVB) und Dr. Rosa Kempf (DDP) angehörten - durch eine demokratisch legitimierte Regierung abgelöst werden. Sie war die erste reichsweite Wahl nach dem Verhältniswahlrecht.
Die Regierungsbezirke - Wahlkreise - Oberfranken, Unterfranken und Mittelfranken bildeten den 26.Reichswahlkreis.
Es waren 15 Abgeordnete zu wählen.
[10]
Die Wahlberechtigten und die Wahlbeteiligung in dem 26. Reichswahlkreis nach Geschlecht Alter.[11]
| Alter | Männlich 20 J. | Weiblich 20 J. | Männlich 21-25 J. | Weiblich 21-25 J. | Männlich 25 J.u.m. | Weiblich 25 J.u.m. |
| Wahlberecht. | 17.776 | 20.914 | 78.626 | 102.691 | 532.435 | 615.023 |
| Wahlbeteil. | 10.673 | 18.150 | 55.704 | 87.043 | 464.115 | 508.181 |
| Prozent | 60,0 | 86,3 | 70,8 | 84,8 | 87,2 | 82,6 |
Wer für ein Abgeordnetenmandat in der Deutschen Nationalversammlung kandidieren wollte musste seid mindestens 1 Jahr Deutscher sein, wahlberechtigt, und am Wahltag 20 Jahre alt sein. Die Person musste mittels eines Wahlvorschlages nominiert werden. Der Wahlvorschlag musste von mindestens 100 wahlberechtigten Personen im eigenen Wahlkreis unterschrieben sein.[12]
Wahlergebnisse in Fürth
| Partei | Prozent |
| A. Dr. Adolf Braun Sozialdemokratische Partei | 58,4 % |
| B. Josef Simon Unabängige Sozialdemokratische Partei | 7,4 % |
| C. Konrad Weiß Deutsche Volkspartei | 25,5 % |
| D. Peter Tremmel Bayerische Volkspartei | 5,8 % |
| E. Luitpold WeilnböckBayr. Mittelp. u. National. Partei | 3,4 % |
Wahlvorschläge und Anzahl der gewählten Abgeordneten in dem 26. Reichswahlkreis
A. Wahlvorschlag Dr. Braun Sozialdemokratische Partei
[14]
Der Wahlvorschlag bestand aus 14 Männern und 1 Frau
Aus Fürth kandidierte Johann VogelParteisekretär auf dem Listenplatz 2
Gewählte Abgeordnete 5 Männer 0 Frauen
Davon aus Fürth Johann Vogel Parteisekretär
B. Wahlvorschlag Simon Unabhängige Sozialdemokratische Partei
Der Wahlvorschlag bestand aus 14 Männer und 1 Frau
Aus Fürth kandidierte Peter Koch Gewerkschaftsbeamter auf dem Listenplatz 3
Gewählte Abgeordnete 1 Mann und 0 Frauen
C. Wahlvorschlag Weiß Deutsche Volkspartei
Der Wahlvorschlag bestand aus 14 Männern und 1 Frau
Aus Fürth kandidierte Christian Müller Hauptschriftleiter auf dem Listenplatz 6
Aus Fürth kandidierte Heinrich Bauer Handlungsgehhilfe auf dem Listenplatz 15
Gewählte Abgeordnete 3 Männer und 0 Frauen
D. Wahlvorschlag Tremmel Bayerische Volkspartei
Der Wahlvorschlag bestand aus 14 Männern und 3 Frauen
Gewählte Abgeordnete 5 Männer und 0 Frauen
E. Wahlvorschlag Weilnböck Bayer. Mittelpartei u Nationalliberale Partei
Der Wahlvorschlag bestand aus 14 Männer und 1 Frau
Gewählte Abgeordnete 1 Mann 0 Frauen
Gesamtergebnis der Wahl zur deutschen Nationalversammlung [15]
Die erste Abgeordnete aus Franken
Helene Grünberg geboren am 28. Juni 1874 in Berlin, gestorben am 07.Juli 1928 in Nürnberg. Wohnhaft in Nürnberg kandidierte sie als Arbeitersekretärin auf Listenplatz 6 der Wahlvorschlagsliste der Sozialdemokratischen Partei. Im November 1919 zieht Sie als Nachrückerin in die Deutsche Nationalversammlung ein. Sie hält dort die ersten öffentlichen Reden als Frau.
Frauenpolitische Themen im Reichstag
Während der ersten Legislaturperiode der Weimarer Republik, waren nach den Reichstagswahlen von 1919,
37 von 423 Sitzen von Frauen besetzt.
Viele weibliche Abgeordnete setzten den Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit bei Themen die in den Frauenvereinen ausgearbeitet waren.
Bildung für Mädchen und Frauen, Erwerbsarbeit von Frauen, Ungewollte Schwangerschaft.
Verfassungsartikel, bei denen auch spätere Parlamentarierinnen besonders mitwirkten, waren z. B. die grundsätzliche Gleichberechtigung von Mann und Frau.[16]
Kreistags - Gemeindewahl 15. Juni 1919
Der erste Termin 25. Mai 1919 wurde auf den 15. Juni 1919 verschoben. Bekanntmachung in dem Fürther Intelligenzblatt vom 17.Mai 1919[17]
Die Gemeindewahl in der Stadtgemeinde Fürth fand zugleich mit der Wahl der Vertreter für den Kreistag (Landrat) für Mittelfranken am Sonntag den 15. Juni 1919 statt. Bei der Gemeindewahl waren 40 Stadträte nach der Grundsätzen des Verhältniswahlrechtes zu wählen.
Personen die infolge Verlegung des Wahltermins in der Zeit vom 25.Mai 1919 bis 15 Juni 1919 noch wahlstimmberechtigt wurden, mussten innerhalb der vorbezeichneten Einspruchsfrist Antrag auf nachträgliche Aufnahme in die Wählerliste stellen.
Dasselbe galt für Militärpersonen die vor dem Eintritt in den Heeresdienst noch nicht in die Wählerlisten aufgenommen waren.[18]
Die Aufnahme ermöglichte Ihnen auch in den Kasernen wählen zu können.
Wer als Gemeindebeauftragter kandidieren wollte musste wahlberechtigt sein, am Wahltag das 25. Lebensjahr vollendet haben. Die bayerische Staatsangehörigkeit besitzen und mindestens ein halbes Jahr in Fürth bzw. in Mittelfranken wohnen.
Die Person musste mittels eines Wahlvorschlages nominiert werden. Der Wahlvorschlag musste von mindestens 20 wahlberechtigten Personen unterschrieben sein. Die Angabe des Namens und des Wohnortes wurde verlangt. Für die Wahl der Gemeindebevollmächtigten mussten die Listen mit den Wahlvorschlägen rechtzeitig bei dem Gemeindewahlausschuss eingereicht und für gültig erklärt werden.
Die Wahlberechtigten wurden darauf aufmerksam gemacht, dass sie sich nur für einen Wahlvorschlag im Ganzen entscheiden konnten. Die Stimmabgabe für einzelne Personen führte zur Ungültigkeit der abgegeben Stimme. Als gewählt galten in der Reihenfolge der Benennung auf dem Wahlvorschlag so viele Bewerber, als dem Wahlvorschlag Sitze zufielen. Die nicht gewählten Bewerber galten in der Reihenfolge der Benennung nach als Ersatzmänner für den Fall des Wegfalls eines Gewählten.[19]
Es wurden 63 Abstimmungsbezirke in der Gemeinde Fürth eingerichtet. Männer und Frauen wählten nicht in getrennten Räumlichkeiten. Das Wahlrecht konnte von 9 Uhr früh bis 6 Uhr abends in 62 der auf dem Stimmzettel angeführten Wahllokalen ausgeführt werden.
Für Transportfähige- Kranke- und Verwundete wurden am Wahltag mit dem Wahlbezirk 63
folgende Möglichkeiten der Wahlteilnahme angeboten.
- Städtisches Krankenhaus Vormittag Früh ab 10 bis Nachmittag um 1
- Lazarett Schwabacher Schule am Nachmittag von 1 bis 2
- Israelitisches Hospital am Nachmittag von 1/2 3 bis 4
- Versorgungshaus am Nachmittag von 4 - 6
- Nathanstift Vormittag von 9 - 10
Die Wahlen fanden in einem von der Anstaltsleitungen bestimmten abgesonderten Raum statt. [20] Für jeden Stimmbezirk wurde 1 Wahlboote benötigt. Weshalb auch Schutzleute am Wahltag nicht entbehrt werden konnten. [21]
Wahlvorschläge und Anzahl der gewählten Gemeindebevollmächtigten im Wahlkreis Fürth
- Wahlberechtigte Personen 21.274 Frauen 17.365 Männer
- Personen die gewählt haben 14.950 Frauen 13.028 Männer
Kennwort Unabhängige Sozialdemokratische Partei
Wahlvorschlag waren 5 Frauen und 55 Männer
- Platz 21 Gramp Anna, Hausfrau, 29 Jahre, Schwandstraße 2/p
- Platz 26 Schiller Elise, Hausfrau, 47 Jahre, Theresienstr. 24/2
- Platz 28 Reiss Elise, Arbeiterin, 31 Jahre, Erlangerstraße 17/2
- Platz 32 Hannebaum Elise, Arbeiterein, 36Jahre, Kadolzburgerstr.
- Platz 55 Fischer Magdalena, Arbeiterin, 35 Jahre, Kaiserstr.97/3
Gewählte Gemeindebevollmächtigte, 0 Frauen und 10 Männer
Kennwort Sozialdemokratische Mehrheitspartei Georg Zorn
Wahlvorschlag waren 4 Frauen und 34 Männer
- Platz 7 Reichler Karolina, 65 Jahre, Hausfrau, Baldstraße 6
- Platz 13 Hölzl Else, 28 Jahre, Ingenieursgattin, Schwabacherstr. 40
- Platz 17 Zacher Margarethe., 38 Jahre, Arbeiterin, Markgrafeng. 5
- Platz 22 Klaiber Therese, 46 Jahre, Lehrerin, Vacherstraße
Gewählte Gemeindebevollmächtigte, 14 Männer 2 Frauen
- 7. Karoline Reichler, Hausfrau
- 13. Else Hölzl, Ingenieursgattin
Kennwort „Fürs Volk“
Wahlvorschlag waren 5 Frauen und 34 Männer
- Platz 6 Luise Erdmann, 44 Jahre, Kaufmanns-Gattin, Maxstraße 11, D.D.P.
- Platz 16 Emmy Humbser, 41 Jahre, Privatiere, Hemplatz 1, D.D.P.
- Platz 24 Babette Götz, 52 Jahre, Buchhalterin, Schwabacherstraße 153, D.D.P.
- Platz 26 Frida Kalb, 46 Jahre, Papparbeiterin, Schwabacher. 26, Mittel-Partei
- Platz 31 Anna Löwengart, 42 Jahre, Kaufmann-Gattin, Königsw. Str. 46, D.D.P.
Gewählte Gemeindebevollmächtigte, 10 Männer 1 Frau
- Platz 6 Luise Erdmann, 44 Jahre, Kaufmanns-Gattin, Maxstraße 11, D.D.P.
Kennwort Reichel-Hein
Wahlvorschlag waren 0 Frauen 60 Männer
Gewählte Gemeindebevollmächtigte, 3 Männer 0 Frauen
Kennwort Beamtenliste
Wahlvorschlag waren 14 Männer und 1 Frau
- Platz 9 Luise Roth, Postassistentin, 35 Jahre, Maxstraße 2
Gewählte Gemeindebevollmächtigte, 1 Mann 0 Frauen
Kennwort Treu Fürth
Wahlvorschlag waren 39 Männer und 1 Frau
Gewählte Gemeindebevollmächtigte, 2 Männer 0 Frauen
Um bereits am nächsten Tag der Gemeindewahl Montag den 16.Juni 1919 nachmittags um 4 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses die Feststellung des Wahlergebnisses der Gemeindewahl durchführen zu können, musste mit erheblichen Überstunden und personeller Unterstützung auch von Schutzmännern an der Auszählung der Wahlergebnisse gearbeitet werden. Die Verdreifachung der Wahlberechtigten machte sich auch hier deutlich bemerkbar.
Einzelnachweise
- ↑ https://www.bpb.de/kurzknapp/lexika/politiklexikon/17367/dreiklassenwahlrecht
- ↑ Buch Geschichte der Frauen in Mittelfranken Alltag, Personen Orte Gaby Franger und Nadja Bennewitz S. 289
- ↑ https://www.bpb.de/themen/zeit-kulturgeschichte/frauenwahlrecht/278701/der-kampf-der-frauenbewegung-um-das-frauenwahlrecht/
- ↑ Stadtarchiv Fürth AR 27/8
- ↑ https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Wahlrecht_(Weimarer_Republik)#Das_Wahlrecht_von_1918/19
- ↑ Stadtarchiv Fürth AR 26/9
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik Bibliothek, Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamts Einundfünfzigster Jahrgang 1919 52. Band Seite 247
- ↑ https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Landtagswahlen_(Weimarer_Republik)
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Mitglieder_des_Bayerischen_Landtags_(Weimarer_Republik,_1._Wahlperiode)
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Wahl_zur_Deutschen_Nationalversammlung
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik Bibliothek, Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamts Jg. 51 Jahr 1919 Heft 1,2 Seite 247-252
- ↑ Stadtarchiv Fürth AR 27/8
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik Bibliothek, Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamts Jg. 51 Jahr 1919 Heft 4 Seite 888
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik Bibliothek, Zeitschrift des Bayerischen Statistischen Landesamts Jg. 51 Jahr 1919 Heft 4 Seite 886-887
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Mitglieder_der_Nationalversammlung_von_1919
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenwahlrecht_(Deutschland)#Wahl_zur_deutschen_Nationalversammlung
- ↑ Stadtarchiv Fürth Fach 18 Neu 201
- ↑ Stadtarchiv Fürth Fach 131/60
- ↑ Stadtarchiv Fürth Fach 131/61
- ↑ Stadtarchiv Fürth Fach 131/63
- ↑ Stadtarchiv Fürth Fach 131/64
Siehe auch
[1] Dreiklassenwahlrecht Frauenwahlrecht [2]
Sozialpsychologische Untersuchung der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung 1919 online
Literatur
Serpentina Hagen "Kurze Entstehungsgeschichte einer Selbstverständlichkeit - 100 JAHRE FRAUEN-WAHLRECHT in Deutschland" Verlag ZapZap GmbH.
Barbara Ohm "Geschichte der Frauen in Fürth" Geschichtsverein Fürth.