Zionistische Ortsgruppe Nürnberg-Fürth
Die Zionistische Ortsgruppe Nürnberg-Fürth wurde am 15. Februar 1905 gegründet. Anfänglich hatte sie wenig Zulauf, denn die große Mehrheit der einheimischen Juden war assimiliert und patriotisch. Zumindest 15 Mitglieder traten der Ortsgruppe damals bei. Gegner dieser Vereinsgründung sahen sich rechtlich gleichgestellt und befürchteten, eine von deutschen Juden propagierte Staatsgründung in Palästina könne diese Stellung untergraben, möglicherweise sogar den Antisemitismus stärken. In dem Beitrag von Dr. J. Bamberger im [file:///C:/Users/poppe/Downloads/Das%20j%C3%BCdische%20Echo%2017%20(1930).pdf Jüdischen Echo]][1] zum 25-jährigen Jubiläum wird die antisemitische Situation in Nürnberg beleuchtet, wenn er scheibt: „... wie man gewisse Organisationen nicht in Nürnberg, sondern in Fürth etablierte“.[2] das Interesse an Veranstaltungen der Nürnberg-Fürther Ortsgruppe waren von Beginn an groß. 3-400 Personen kamen am 19. November 1905 zu einem Referat über die russische Revolution und Judenmassacres zusammen.[3]
In den Folgejahren vor dem Ersten Weltkrieg sah sich die Zionistengruppe auch von der jüdischen Geistlichkeit attackiert. Die Rabbiner sahen die zionistischen Aktivitäten offensichtlich als Konkurrent zur Religion und ihre Autorität unterwandert.[4] Der Nürnberger Volkszeitung diente der Zwist als Vorlage eines deutlich antisemitischen Kommentars[5]
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg herrschte sonderlich in Franken eine aufkeimende Pogromstimmung gegen Juden, die sowohl für die militärische Niederlage als auch die Räterepublik verantwortlich gemacht wurden. Zionistische Gruppen sahen sich in Gegnerschaft zum Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (CV), der durch Aufklärung gegen den Antisemitismus anging. Die Zionisten sahen dies als untauglichen, weil vergeblichen Versuch an - beispielsweise Rassentheorien zu widerlegen - und setzten auf eine starke Verbindung mit dem jüdischen Aufbauwerk in Palästina.[6]
Die zionistischen Pioniere sammelten Geld für den Aufbau der Infrastruktur in Palästina. Durch Vorträge und Filme wurde über das Heilige Land informiert, Hebräisch-Sprachkurse angeboten und Jugendliche durch landwirtschaftliche Praktika auf ein Leben in Palästina vorbereitet. Aber erst durch die Machtergreifung der Nazis gab es den letzten Anstoß zur Emigration.
Innerhalb dieser Zionistischen Bewegung existierte auch eine Ortsgruppe der WIZO (Women´s International Zionist Organization), deren Aufgabe darin bestand Menschen auf die Auswanderung nach Eretz Israel vorzubereiten. Habonim (הבּוֹנִים = die Bauleute) und Hechaluz (החלוץ = der Pionier)[7] brachten jungen Menschen Fertigkeiten im Bereich Landwirtschaft und Handwerk bei, die für Aufbauarbeiten in Palästina vonnöten waren.
Siehe auch
Literatur
- Peter Zinke (Hg.): Nächstes Jahr im Kibbuz – Die Zionistische Ortsgruppe Nürnberg-Fürth; 2005, Hefte zur Regionalgeschichte – Heft 2
Weblinks
- Korrespondenz der Zionistischen Ortsgruppe Nürnberg-Fürth in Akte CAHJP, Gemeinde Nürnberg D-Nu2-8
Einzelnachweise
- ↑ „Das Jüdische Echo“, Nr. 12, 1930, S. 159
- ↑ Als Beispiel führte Bamberger aus, dass die Sonntagsruhe im Geschäftsleben eingehalten werde, die Sabbatruhe aber für Juden eine absolut untragbare Angelegenheit sei. „Das Jüdische Echo“, Nr. 12, 1930, S. 160
- ↑ Peter Zinke: „... bessere Resultate hätten erzielt werden können - Die Zionistische Ortsgruppe Nürnberg-Fürth“ in: Peter Zinke (Hg.): "Nächstes Jahr im Kibbuz", Die Zionistische Ortsgruppe Nürnberg-Fürth, Hefte zur Regionalgeschichte Bd. 2, 2005 (nurinst), S. 18
- ↑ Peter Zinke „... bessere Resultate“, S. 22
- ↑ Peter Zinke zitiert S. 22 die Ausgabe vom 23. November 1912: „Die jüdische Geldmacht bleibt dem Zionismus ferne und zieht das Leben in der Verbannung der Rückkehr nach Palästina vor. Warum sollte sie sich auch nach dem fernen Orient sehnen?“ Die Juden stünden doch hierzulande an der Spitze des Großkapitals, seien bei Medizinern und Juristen stark vertreten, beherrschten Preise und Wucher gegenüber Nichtjuden und könnten so hier weit bessere Geschäfte machen als in einem Judenstaat.
- ↑ siehe Peter Zinke „... bessere Resultate“, S. 24 f
- ↑ Jüdische Jugendliche, die aus Schulen, Universitäten und Ausbildungsstätten vertrieben worden waren, wurden dort aus die Auswanderung nach Palästina vorbereitet.
Bilder
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Korrespondenz zu Büchersammlung Urheber: Gesellschaft der Freunde der Hebräischen Universität und Bibliothek Jerusalem e.V.
Erstellungsdatum: 6. September 1938
Lizenz: cc-by-nc-sa-3.0Merkblatt WIZO-Zertifikat Urheber: WIZO
Erstellungsdatum: 1938
Lizenz: cc-by-nc-sa-3.0Korrespondenz zu WIZO-Zertifikat 1, Irene Tugendreich Urheber: WIZO, Irene Tugendreich
Erstellungsdatum: 24. August 1937
Lizenz: cc-by-nc-sa-3.0Korrespondenz zu WIZO-Zertifikat 2, Irene Tugendreich Urheber: WIZO, Irene Tugendreich
Erstellungsdatum: 24. August 1937
Lizenz: cc-by-nc-sa-3.0Korrespondenz zur Sammlung medizinischer Bücher, 1937 Urheber: Jewish National and University Library
Erstellungsdatum: 13. August 1937
Lizenz: cc-by-nc-sa-3.0Korrespondenz zu Büchersammlung Urheber: Gesellschaft der Freunde der Hebräischen Universität und Bibliothek Jerusalem e.V.
Erstellungsdatum: 23. Dezember 1936
Lizenz: cc-by-nc-sa-3.0Korrespondenz zu Büchersammlung Urheber: Gesellschaft der Freunde der Hebräischen Universität und Bibliothek Jerusalem e.V.
Erstellungsdatum: 3. Dezember 1936
Lizenz: cc-by-nc-sa-3.0Korrespondenz zu Büchersammlung Urheber: Gesellschaft der Freunde der Hebräischen Universität und Bibliothek Jerusalem e.V.
Erstellungsdatum: 29. Oktober 1936
Lizenz: cc-by-nc-sa-3.0