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der spätere Leiter des Nürnber­ ger Konservatoriums, kam als Mitglied des Nürnberger Arbeitersängerbunds mit dem Ar­ beiterradioklub in Kontakt:

"Es war.die Zeit der Weima­ rer Republik, aber ziemlich spät in der Weimarer Republik. Da bin ich natürlich mit. diesen Gruppen in Berührung gekommen. Dieser Arbeiterradioklub war eine ziemlich kleine Vereini­ gung, die sich zweierlei Aufga­ ben vorgenommen hatte, nämlich Einfluß auf das Programm zu be­ kommen und zweitens aus Liebha­ berei Radios zu basteln und mehr das Technische zu vervollkommnen und sich gegenseitig zu helfen. Auf dieser Seite bestand auch eine kleine Diskussionsrunde. Also wer der Leiter war, das weiß ich jetzt nicht mehr, ich weiß, da war ein Lehrer dabei , und dann vor allem irgendwelche Elektromechaniker, die das Handwerk besonders beherrscht haben."

Soziales Radio Der Arbeitrerradiobund nahm sich zur Aufgabe, einem mög­ lichst breiten Arbeiterpublikum die Geräte zur Verfügung zu stellen. Wie schon früher er­ wähnt, bestand diese Hilfe vor allen Dingen in Anleitungen und praktischer Unterstützung beim Eigenbau der Empfänger und der Reparatur von Geräten. Im Ok­ tober 1931 wurde in Fürth diese "Soziale-Radio-Hi1fe" i nstitutionalisiert. Die Gründung des Arbeiter-Radio-Bund Fürth wurde damals auch vom Bayerischen Rundfunk unterstützt, der 20 Detektorapparate und 40 Kopfhö­ rer stiftete. Daneben gingen noch zahlreiche Gerätespenden der Fürther Bürger ein. Die Fränkische Tagespost berichtete am 5.10.1931 darüber. Außerdem richtete die Soziale-RadioHilfe jetzt eine ständige Bera­ tungsstelle in der Helmstraße 3 ein, die mehrmals in der Woche nachmittags geöffnet war.

In Nürnberg fanden zu die­ ser Zeit auch Programmbeiträge der Arbeiterbewegung statt. Mehrmals traten Arbeiterchöre im Rundfunk auf. Diese Auf­ tritte fanden zwar in Zusam­ menarbeit. mit dem Arbeiterra­ dio-Klub statt, wurden aber be­ zeichnenderweise vom Arbeiter­ kulturkartell durchgeführt. Wie schon erwähnt, waren die mei­ sten Mitglieder des Arbei­ terradio-Klubs eher technisch interessiert. Durch diese Auf­ tritte kam die Verbindung von Arbeiter Sängerbund und Arbei ­ terradiobund in Nürnberg zu­ stande. Beide gehörten dem Ar­ bei terkulturkartel1 an. Bei diesen Sendungen sollten durch die Form des Rundfunks die Ar­ beiter mit der "guten" Kultur vertraut gemach werden. Neben Revolutionsliedern kamen u.a. Kompositionen von Lendvai und von Hans Eisler zur Aufführung.

Funkausstellungen in Fürth Der sozialdemokratische Ar­ beiterradiobund organisierte seit 1930 Werk- oder Rastelschauen. Durch das Basteln und den ständigen Austausch auch kleiner Erfindungen hatten die Mitglieder des Arbeiterradio­ bunds einen beträchtlichen Kenntnisstand erreicht, der in diesen Ausstellungen einer breiten Öffentlichkeit bekannt­ gemacht wurde. Neben Kontakten mit den Rundfunkansta1 ton ar­ beitete der Ar bei terradiobund auch mit bedeutenden Firmen zu­ sammen. Für die Firmen ergab sich der Vorteil, die Erfindun­ gen und Verbesserungen der Ar­ beiter auch für die eigene Pro­ duktion auswerten zu können. In unserem Raum fanden diese Funkausstellungen in Fürth zum erstenmal 1930 zur Zeit der Fürther Kirchweih statt. Din Funkausstoi 1ung dau­ erte eine Woche. Aber bereits 1932 fiel sie der damaligen schlechten wirtschaftlichen Si­ tuation zum Opfer und 1933 un­ ter der Herrschaft des Natio-