operierte täglich mehrfach. Der in Helmstedt bei Braunschweig geborene Mediziner wurde 1965 zum Vorsitzenden der bayerischen Chirurgenvereinigung gewählt. In früheren Jahren ging der tennisspielende Arzt auch zur Jagd. Jetzt widmete er sich in seiner knapp bemessenen Freizeit der Orchideenzucht. Im Sinne der Stadt Fürth verlängerte er seinen Vertrag über das 65. Lebensjahr hinaus um ein weiteres Berufsjahr. Oberst F.P. Field, der Kommandeur des amerikanischen Befehlsbereichs Nordbayern, stattete OB Scherzer einen Besuch ab. Dabei wurden auch die Lärm- und Abgasbelästigungen angesprochen, die regelmäßig von amerikanischen Sattelschleppern in der Flößaustraße verursacht wurden. Die FN veröffentlichten Meinungen zur Situation der SpVgg. Nach dem Weggang des Torjägers Windhausen hagelte es Vorwürfe gegen Spieler, Trainer und Vorstandschaft. Es brodelte wieder einmal am Ronhof. Finanziell zeichnete sich ein großes Defizit ab. Die meisten Fans waren der Meinung, die SpVgg könne dieses sportliche und finanzielle Desaster nicht mehr lange durchstehen. Montag, 5. Februar 1968 Der Fürther Ex-Bundeskanzler Ludwig Erhard feierte am 4. Februar in Bonn seinen 71. Geburtstag. Er erhielt viele Telegramme und Glückwünsche. Von der SPD kam weder ein Gratulant noch ein Glückwunschschreiben. Erhards Groll gegen jene, die ihn als Kanzler stürzten, entlud sich in dem Satz: "Ich habe ohne eine Partei Weltgeltung erlangt - das hat man mir wohl nie recht verziehen." Er war nie Mitglied einer Partei, obwohl er jahrelang Parteivorsitzender der CDU war! Komisch. Der Fürther Fasching erwachte allmählich wieder zum Leben. Die Hallen der beiden Vereine MTV und TV Fürth 1860 waren ausverkauft und mussten sogar wegen Überfüllung geschlossen werden. Es herrschte eine tolle Stimmung. Neuester Gag: Ultraviolettes Licht ließ bei ansonsten ausgeschalteten Scheinwerfern weiße Hemdenkragen, Manschetten oder gerüschte Blusen allein miteinander tanzen zu lassen. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Wiederholungen der Operette "Liebe in der Lerchengasse" von Arno Vetterling und der Kriminalkomödie "Lord Arthur`s Verbrechen" von Constanze Cox, beide Stücke in der bisherigen Besetzung. Ferner das Schauspiel "Montserrat" von Emmanuel Robles, u.a. mit Lutz Everth, Rainer Hauer, Dieter Prochnow, Karl Hüls und Erich Ude. Die SpVgg verlor ihr Auswärtsspiel beim Abstiegskandidaten Schwaben Augsburg mit 1:2. Das Tor für Fürth erzielte Ballmann. Man verblieb auf Rang sieben der Tabelle. Dienstag, 6. Februar 1968 Obwohl die Olympischen Spiele 1968 in Mexico City noch gar nicht begonnen hatten, warf schon München 1972 seine Schatten voraus. Überall im Lande ging jetzt der Deutsche Leichtathletikverband auf Talentsuche. Das Münchner Kultusministerium unterstützte diese Maßnahme. Für Fürth hieß der Beauftragte Dragan Tancic, ein jugoslawischer Sportlehrer an Fürther Schulen und Trainer beim TV Fürth 1860. Schüler von Mittelschulen und Gymnasien wurden in der Soldnerhalle im 35-m-Sprint, Hochsprung sowie im Rundenlauf getestet. Die einzelnen Schulen trafen intern schon eine Vorauswahl. Mittwoch, 7. Februar 1968 Der traditionelle Hausball bei Most im Geismannsaal geriet wieder zum gesellschaftlichen Ereignis. Das SiebenStunden-Spektakel begann mit einer Polonaise (angeführt von Manfred Streng) und endete mit "La Bostella", dem Modetanz der Saison. Viele Show-Einlagen, von Beauty Milton bis zu den Teens und Twens vom "Black-BottomClub" rissen die Ballbesucher im bis auf den letzten Platz besetzten Saal zu Beifallsstürmen hin. In der Unfallstatistik für den Monat Januar wurden zwar die günstigen Zahlen des Januars 1967 nicht immer erreicht, aber die Auswertung für Januar 1968 ließ hoffen. Wie Oberpolizeirat Mielsch mitteilte, war das erfreulichste Ergebnis: kein Verkehrstoter! Auch an den Fußgängerüberwegen passierte nichts. Die Zahl der Unfälle stieg von 175 auf 228, die Zahl der Verletzten sank von 47 auf 29. Dabei nahm die Zahl der Kraftfahrzeugzulassungen in Fürth innerhalb von 12 Monaten um über 1000 Autos zu! Donnerstag, 8. Februar 1968 Ein Grippe-Virus grassierte in der Stadt und im Landkreis Fürth. Vorsorglich wurde die Sonderschule in der Adalbert-Stifter-Straße geschlossen, da 24 von 42 Schülern fehlten. Das städtische Gesundheitsamt sprach von einer jahreszeitlich bedingten Häufung von Grippeerkrankungen. Der Stadt passierte etwas, was ihr überhaupt noch nicht passiert war. Normalerweise wurde die Stadt mit Zuschussanträgen der Vereine eingedeckt, deren Summen dann im Haushaltsplan zur Auszahlung bereitstanden. Jetzt aber verzichtete der Stadtverein Hardhöhe auf seinen 500 DM-Zuschuss. Die Vorstandschaft war der Ansicht, Vereine müssten sich aus eigener Finanzkraft erhalten. Man wollte nicht das Geld der Steuerzahler. Mehr als ein Dutzend Fürther Kassenärzte besichtigten die modernisierte Humbser-Brauerei. Die Mediziner wollten die schwierigen Arbeitsbedingungen der Arbeiter zwischen Eiskeller und Sudhaus kennenlernen. Beim anschließenden "Altbiertest" informierte man sich "sehr gründlich" über die stoffwechselfördernde und entwässernde Wirkung dieser neuen Biersorte.
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