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Kreistagsmitglieder und Landbürgermeister besichtigten die Neubauten des Fürther Stadtkrankenhauses. Ihnen wurde von Fürther Seite bei einem Imbiss "auf`s Brot geschmiert", dass der Landkreiszuschuss von 300.000 DM zu gering sei, mit etwa 600.000 DM könnte man gerade die Kosten decken. Landrat Löffler entgegnete, der bereits um 40.000 DM erhöhte Zuschuss auf 300.000 DM sei eine freiwillige Leistung. Trotz allem versuche man, im "nachbarlichen Zusammenwirken" Lösungen zu finden. Und so schied man denn nach beiderseits salbungsvollen schönen Worten ohne konkrete Zusagen. Es waren ja Politiker. Im Wochenprogramm des Fürther Stadttheaters: Das Schauspiel "Montserrat" von Emanuel Robles sowie die Komödie "Wölfe und Schafe" von Ostroskij, beide Aufführungen als Wiederholung jeweils in der bisherigen Besetzung. Die Mannschaft der SpVgg kam in ihrem Auswärtsspiel beim VfR Mannheim zu einem 2:1-Auswärtserfolg. Tore für Fürth durch Klier und Albrecht. Damit blieb man auf Rang sechs der Tabelle. Dienstag, 26. März 1968 Landesbischof Hermann Dietzfelbinger besichtigte die Grundig-Werke an der Kurgartenstraße. Max Grundig und Direktor Sieweck führten den evangelischen Oberhirten durch die Werkshallen. Er war beeindruckt von der Präzision der Fließbandfertigung. Er äußerte die vermutlich bis dato unbekannte Erkenntnis, dass die Sinne Hören und Sehen durch diese Technik eine ungeahnte Bereicherung erfahren würden! Es begann mit dem 73er Regimentsmarsch aus der seligen K.u.K.-Monarchie, bekannt als "Egerländer Marsch". Die Egerländer Gemeinden Mittelfrankens veranstalteten im Geismannsaal einen Volkstumsnachmittag. Die "Eghalanda Gmoi Fürth" spielte fesche Weisen aus dem Heimatland und bei Gesang und Volkstänzen hieß die Devise: "Eghalanda hoit`s eich zamm". Neu auf dem Markt: Klappfahrräder, die man im Auto transportieren konnte. Kaufhof bot diese zu 95 DM pro Stück an. Lampe zu 7 DM und Ständer zu 2 DM konnte man zusätzlich erwerben. Der Lehrergesangverein Fürth führte im Stadttheater Pergolesis "Stabat mater" auf. Nach Ansicht des Kritikers der FN dirigierte Otmar Ruhland Chor und Ansbacher Kammmerorchester in feinsinniger Nuancierung. Ein Abend mit nahezu idealer musikalischer Erfüllung durch die Ausdruckskraft überströmender Melodik - so der Pressevertreter. Mittwoch, 27. März 1968 Mittwochs, freitags und sonntags gab es jetzt in Fürths höchst gelegenem Café im Hochhaus an der Komotauer Straße 30 eine Schallplattenparty mit den neuesten Hits. Wurden die Fürther immer braver? Während in ganz Bayern die Zahl der Delikte stieg (plus 6,6%), verzeichnete der Polizeibericht 1967 für Fürth einen Rückgang der Straftaten (minus 7,8%). 74,2% aller Straftaten konnten von der Fürther Polizei aufgeklärt werden. Damit übertraf man den bayerischen Landesdurchschnitt (65,7%) deutlich. Bei der Kinder- und Jugendkriminalität lag man leider jedoch über dem Landesdurchschnitt! Auch der Mord an dem Fürther Logenschließer Franz Lang vom 3.4.67 konnte nicht aufgeklärt werden. Die "Sollstärke" der Fürther Polizei betrug 265 Mann, tatsächlich standen aber nur 252 Beamte im Dienst, die übrigen 13 Stellen konnten mangels Nachwuches nicht besetzt werden. Im Jahresbericht beklagte man sich auch über die unflätigen Beschimpfungen seitens der Bürger. "Ihr Affen" oder "Ihr Deppen" war noch geradezu eine Liebenswürdigkeit im Vergleich zu den Entgleisungen, die den Ordnungshütern ansonsten bei der Ausübung ihrer Pflicht an den bemützten Kopf geworfen wurden. Donnerstag, 28. März 1968 Der Zirkus "Brumbach-Orandi", der in der ehemaligen Schweinemast bei Poppenreuth überwintert hatte, gab im Eichenwäldchen an der Stiftungsstraße seine Abschiedsvorstellung. Die erste von fünf Vorstellungen war unentgeltlich. Damit wollte man der Stadt Fürth für ihre Großherzigkeit und vielen Bürgern für ihre Spenden danken. Um das städtische Haushaltsdefizit von 3,2 Mio DM zu decken, erhöhte der Fürther Stadtrat die Steuern. Die Parteien CSU, SPD und FDP verständigten sich bereits vor der entscheidenden Abstimmung auf diese Maßnahmen. Die Grundsteuer A (für land- und forstwirtschaftliche Betriebe) stieg von bisher 200% auf künftig 250%, die Grundsteuer B (alle übrigen Grundstücke) von bisher 250% auf künftig 300%. Die Gewerbesteuer kletterte von 300% auf 315%. Schließlich erhöhte man auch sämtliche Tarife der Kanalbenützungsgebühren. Freitag, 29. März 1968 Die Stadt Fürth kaufte ein Schloss in Burgfarrnbach. Zusammen mit dem dazugehörigen Park bezahlte man 6 Mio DM. Damit wuchs der Grundbesitz der Stadt um 155 Hektar an, wovon alleine 149 Hektar auf den früheren gräflichen Forst entfielen. Auf diesen Forst kam es der Stadt hauptsächlich an. Die gräfliche Stiftungsverwaltung erklärte sich aber nur zum Forstverkauf bereit, wenn gleichzeitig auch Schloss und Nebengebäude mit erworben werden. Das Schloss selbst kostete nur 585.000 DM. Wehmut machte sich breit, als ein kleines Gebäude an der Sigmund-Nathan-Straße abgerissen wurde: Die Isolierstation des Nathanstiftes wurde mit der Abbruchbirne bearbeitet. Nun zerbarsten die Glasscheiben, durch die

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