Porst und Eiwo-Geschäftsführer Richard Altvater. Stellwände zwischen Schaltertheken: Stets zur Adventszeit stellte die Fürther Geschäftsstelle der Bayerischen Vereinsbank ihre Kassenräume in der Blumenstraße für eine Verkaufsausstellung Fürther Künstler zur Verfügung. 21 Künstler stellen 1971 aus. Der Andrang der Fürther zeugte von Interesse oder der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk. Mittwoch, 8. Dezember 1971 Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) stellte ihr neuestes Bauvorhaben in der Presse vor: Für etwa 7 Mio DM sollte demnächst der Startschuss zum Bau eines neuen Altersheimes fallen. Der Ruhesitz am Rand des Grafenwaldes nahe dem Schloss Burgfarrnbach konnte 147 Bewohner aufnehmen. Die beiden Gebäude mit einem Verbindungstrakt boten den alten Menschen ab 1973 Ausblick auf den Europakanal und die Hardhöhe. Eine Befragungsaktion der Werbegemeinschaft Fürther City brachte es an den Tag: Die Fürther wollten ein Einkaufszentrum wie in Nürnberg oder Erlangen! Erst nachrangig forderte man mehr Parkplätze in der Innenstadt sowie bessere Gaststätten. Ein erster Fingerzeig in Richtung „City-Center“? In der Stadt Fürth fehlte es immer mehr an qualifizierten Schwesternhelferinnen. Zwar bildete der BRKKreisverband Fürth seit 1969 in zehn Lehrgängen 160 Schwesternhelferinnen aus, aber es blieben hinterher gerade mal zehn im Beruf. Man appellierte deshalb über die Presse für die Ausbildung zum Dienst am Nächsten. Die Bezahlung war allerdings alles andere als attraktiv. Eine Schwesternhelferin verdiente je nach Alter zwischen 980 DM und 1400 DM brutto. Nun zog auch der MTV Fürth nach: Mitglieder stellten Flutlichtmasten auf und befestigten die Tiefstrahler-Batterien. Man versprach sich davon eine erhebliche Verlängerung der Trainingsmöglichkeit und eine größere Anziehungskraft bei abendlichen Fußballspielen. Donnerstag, 9. Dezember 1971 Panikstimmung machte sich in Siegelsdorf breit, als ein Mann, nur mit einer Weste und Schuhen bekleidet, den dortigen Bahnhof unsicher machte. In einem Nervenanfall schlug er sämtliche Fenster und Türen mit einem Pflasterstein ein und verursachte einen Sachschaden von etwa 3000 DM. Das rabiate fast nackte Nervel musste von der Polizei ins Bezirkskrankenhaus nach Erlangen gebracht werden. Die Stadt Fürth überraschte die Bewohner der Baracken-Wohnanlage Eschenau mit dem vorweihnachtlichen Geschenk eines „Mini-Jugendhauses“. Fünf Spielräume und ein Betreuerraum konnten zur Verfügung gestellt werden. Spiele und Hausaufgabenbetreuung waren jetzt möglich. 1971 wohnten noch 84 Familien mit rund 500 Personen in diesem Ghetto von Notunterkünften. Freitag, 10. Dezember 1971 Eine beliebte Fernsehsendung war damals das in Schwarz-Weiß produzierte „Königlich-Bayerische Amtsgericht“. Die Sketche dieser Serie stammten aus der Feder von Georg Lohmeier. Dieser Autor deftig-bajuwarischen Humors signierte seine Werke nun in der Buchhandlung Schrag in der Schwabacher Straße. Der Kundenandrang zeigte, dass er mit seinen volkstümlichen Trivialgeschichten in Fürth richtig lag. Selbstgebastelte Geschenke kamen wieder ein wenig in Mode. In den Kindergärten entstanden kleine Kunstwerke für die Eltern. Neu war jetzt ein Kurs am Kirchenplatz-Kindergarten. Leiterin „Tante Herta“ Weber bastelte dort abends mit den Eltern für die Sprösslinge. Es wurde eifrig geschnitten, geklebt und gefaltet. Der Kreisverband Fürth im Landesverband des Einzelhandels richtete seine zweite Eingabe an die Stadt Fürth, um vor Weihnachten doch noch eine provisorische Fußgängerzone zu schaffen. Während die Nürnberger schon über eine Erweiterung ihrer bisherigen Fußgängerzone nachdachten, fühlten sich in Fürth Käufer und Geschäftsleute durch die Stadt Fürth benachteiligt. Ein Provisorium zwischen Rathaus und Maxstraße mit dem Teil der RudolfBreitscheid-Straße bis hin zur Friedrichstraße wurde bisher stets mit der Begründung „Verkehrschaos“ abgeschmettert. Der Monat November forderte zwei Tote im Fürther Straßenverkehr. Insgesamt verzeichnete die Polizei 275 Verkehrsunfälle, dies waren 13 mehr als im Vorjahr. Mit 14 Fällen (= 5,1%) war „König Alkohol“ mit am Unfallgeschehen beteiligt. Samstag, 11. Dezember 1971 Die Fürther Straße zwischen Stadtgrenze und Nürnberg-Doos wurde jetzt komplett für den Verkehr freigegeben. Bisher mussten die gen Nürnberg fahrenden Fürther einen Umweg über das Schnellstraßenstück bis zur Maximilianstraße in Kauf nehmen. Die Grundig-Werke GmbH Fürth erhöhten ihr Stammkapital unter Verwendung von Rücklagen um 25,4 Mio DM auf 182,4 Mio DM. Das haftende Kapital war seit 1970 damit um mehr als 100 Mio DM gestiegen. Die Nr. 3 des Magazins „Hardhöhe“ erschien rechtzeitig vor den Festtagen. Auf 64 Seiten überraschte das Heft mit einer guten Mischung aus Erbauung, Information und kritischer Akzentuierung des Geschehens in der
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