„parteifrei“ zu firmieren. Dabei holte er zu einem rhetorischen Rundumschlag aus, der die SPD-Fraktion aus dem Rathaussaal ausziehen ließ und OB Scherzer zu einer Doppelrüge provozierte. Samstag, 25. November 1972 Der Fürther Stadtrat beschloss das „Gleiten“: Ab 1. Januar 1973 konnten sich die Langschläfer innerhalb der Stadtverwaltung freuen. Irgendwann zwischen 6.45 und 8 Uhr konnten sie ihre Schreibtische besetzen. Entsprechend früher oder später war der Arbeitsschluss. Etwa 900 der insgesamt 3000 bei der Stadt Beschäftigten konnten von der gleitenden Arbeitszeit Gebrauch machen. Polizei, Feuerwehr, Lehrer usw. waren weiter an feste Arbeitszeiten gebunden. OStD Eberhard Springer, der neue Leiter des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums, bekam nun von einem Vertreter der bayerischen Staatsregierung die Ernennungsurkunde überreicht. Springer war vorher Vizechef am Nürnberger Martin-Behaim-Gymnasium gewesen. Montag, 27. November 1972 Mittelfrankens Regierungspräsident Burkhardt war nach Fürth gekommen, um Dr. Adolf Schwammberger mit dem Bundesverdienstkreuz zu ehren. Gleichzeitig erhielt der Fürther Arzt Dr. Fritz Wüstendörfer das Verdienstkreuz I. Klasse. Der Geschichtsverein „Alt-Fürth“, mit über 2000 Mitgliedern größter deutsche Geschichtsverein, wurde im Wesentlichen von der Person Dr. Schwammbergers getragen. Der 81-jährige Dr. Wüstendörfer war in der Fürther Innenstadt als unermüdlich fleißiger Hausarzt Generationen von Fürthern ein Begriff. Die Deutsche Bundespost hatte die Fernsprech-Vermittlungsstelle Fürth-Espan erweitert und damit zusätzliche 900 Anschlüsse geschaffen. Die neuen Rufnummern dieser Bereiche begannen mit 796,797, 798, 799 und 768. Malermeister Otto Damm feierte als ältester Fürther seine 101. Geburtstag. Er lebte nun im St.-Josefs-Altersheim in der Benno-Mayer-Straße. Umrahmt von einem stimmgewaltigen Männerchor verlieh die Bäckerinnung 33 Bäckermeistern aus dem Stadtund Landkreis Fürth die „Altmeisterwürde“. Diese Auszeichnung wurde damals an Bäcker verliehen, die seit 25 Jahren den Meistertitel trugen und sich außerdem besonders um das Bäckerhandwerk verdient gemacht hatten. Die SpVgg trennte sich bei ihrem Auswärtsspiel von Bayern Hof 1:1 unentschieden. Das Tor für Fürth erzielte Unger. Damit belegte man Rang vier der Tabelle. Dienstag, 28. November 1972 Das Fürther BRK nahm seinen ersten „Rettungswagen“ in seine Dienste. Fast jedes Jahr wurde dem BRK ein neues Fahrzeug übergeben, das im Wesentlichen dem „Krankentransport“ diente. Zwei speziell geschulte Rettungssanitäter konnten in dem 55.000 DM teuren Fahrzeug bei Unfällen, Schocks, Vergiftungen, Herzinfarkten und Schlaganfällen sofort vor Ort tätig werden. Die SpVgg zeichnete auf ihrem Ehrenabend verdiente und langjährige Mitglieder aus. Für mehr als 250 Spiele für das Kleeblatt wurden die Spieler Peter Löwer, Hermann Marchl und Erich Tauchmann ausgezeichnet. Vier Mitglieder wurden für 60-jährige Vereinszugehörigkeit mit Bierkrügen geehrt. Mittwoch, 29. November 1972 Die Commerzbank eröffnete Ecke Wald- und Herrnstraße eine neue Zweigstelle. Dazu waren die Räume einer ehemaligen Metzgerei umgebaut worden. Man warb mit Schließfächern und vorhandenen Parkmöglichkeiten. Die Commerzbank betrieb damals in der Bundesrepublik fast 800 Geschäftsstellen. Der ADAC bot Kraftfahrern bis zum 15. Dezember die Möglichkeit, mit modernsten Geräten den Motor ihres Fahrzeugs überprüfen zu lassen. Dazu war am Parkplatz beim Fürther Hallenbad ein 90.000 DM teurer Prüfstand aufgebaut. Modernste Messgeräte zeigten in einem 10-Minuten-Testprogramm jede Störung im „Herzen“ eines Kraftfahrzeugs an. Fürths schönste Baustelle lag in den letzten Zügen. Der Umbau des Stadttheaters wurde drei Wochen vor dem offiziellen Übergabetermin zum spannenden Rennen gegen den Kalender. Jetzt wurden schon die ParkettStuhlreihen montiert und die neuen Garderobeschränkchen im Untergeschoss montiert. Donnerstag, 30. November 1972 Der Stadtjugendring, dem damals 41 Jugendverbände mit rund 9000 Jugendlichen angehörten, bekam einen neuen Chef. Der seit 1958 in vorderster Front stehende Stadtrat Uwe Lichtenberg hatte nicht mehr kandidiert. Frisch gekürter Nachfolger wurde der bisherige Vize Fritz Hoyer, der insbesondere die evangelische Jugend vertrat. Kampfabstimmung im Fürther Stadtrat: Der neue Kindergarten an der Badstraße, der im Frühjahr 1973 für 100 Kinder in Betrieb genommen wird, wurde von der Stadt Fürth in eigener Regie übernommen. Kein Träger der freien Jugendhilfe hatte sich bereitgefunden, den Kindergarten zu bauen. Die Kirchenstiftung „Zu Unserer Lieben Frau“
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