Gebäuden. Ganze Straßenzüge und Ensembles von Häusern wurden in die Liste aufgenommen. Nur wenige deutsche Städte konnten eine derartige Einheitlichkeit der Baustile zwischen 1850 und 1914 aufweisen. Die Historiker waren plötzlich von Fürth begeistert. Ein Kaufhaus an der Schwabacher Straße wurde nachmittags zum Schauplatz einer Bluttat: Ein 32-jähriger Italiener stieß einer 56-jährigen Landsmännin nach einem heftigen Wortgefecht ein Springmesser in den Rücken. Nur dem Einsatz von Kunden und des Notarztes war es zu verdanken, dass die Italienerin überlebte. Ausgangspunkt war ein Streit, weil der heißblütige Landsmann der 16-jährigen Tochter der Italienerin nachgestellt hatte. Samstag, 9. Juli 1977 OB Scherzer hatte ein weiteres Ehrenamt übernommen: Er wurde einstimmig zum 1. Vorsitzenden des St.Johannis-Vereins Fürth gewählt. Der bisherige langjährige Vorsitzende, Altoberbürgermeister Dr. Hans Bornkessel, hatte sein Amt aus Altersgründen zur Verfügung gestellt. Der St.-Johannis-Verein war die älteste Wohlfahrtsorganisation in Fürth. Dem Verein gehörten die Häuser Theresienstraße 30 bis 34 (ehemaliges Kinderspital). Ein Hauch von Wehmut verbreitete sich am Tresen der Fürther Bierpinte an der Maxstraße, als KleeblattMittelstürmer Lorenz Hilkes zu einem Abschiedsumtrunk geladen hatte. Vizepräsident Liebold überreichte dem scheidenden Mittelstürmer einen Bierkrug zur Erinnerung. Torjäger Hilkes war überraschend zum holländischen Erstligisten VV Venlo gewechselt. Die SpVgg verlor damit ihren besten Stürmer. Montag, 11. Juli 1977 Fürths berühmte Brauerei „Grüner Bräu“ zog in die Schwabacher Straße zu Mutter „Patrizier-Bräu AG“ um. Die Betriebsenge in der Rosenstraße 14 hatte zwar ein Ende, aber auch die Tage der Produktion der Marke „Grüner“ waren gezählt. Aus Rationalisierungsgründen war auf dem schrumpfenden Biermarkt kurze Zeit später kein Platz mehr für „Grüner“. Die Braustätte zwischen Garten- und Wasserstraße wurde dem Sanierungsgebiet einverleibt. Der „bunte Abend“ beim Sommerfest auf der Hardhöhe wurde für 5500 Besucher zur Schwitzkur. Zusätzlich heizte die bayerische Show-Kapelle „Hot Dogs“ einige Stunden lang ein. Erstmals im 13. Jahr des Sommerfestes fiel der Eintrittspreis weg, stattdessen wurde auf die Maß Bier eine Mark aufgeschlagen. Mit ihrem Lied vom „Toten Fisch“ lagen die Hot Dogs gerade richtig. Der Bierumsatz war gewaltig. Dienstag, 12. Juli 1977 Der Fürther Stadtrat beschloss einmütig, erneut energische Schritte zu unternehmen, um die Südstadtbevölkerung vor dem Lärm von US-Panzerfahrzeugen zu schützen. Dazu sollte eine Delegation des Stadtrats unter der Leitung von OB Scherzer zum US-Hauptquartier nach Heidelberg fahren, um mit den Verantwortlichen über eine Verlegung der Panzerausfahrten auf dem Kasernengelände zu verhandeln. Die Stadt Fürth verabschiedete sich von einigen ihrer früheren „Lieblingsprojekte“: So kam der Anschluss der verlängerten Jakobinenstraße an den Frankenschnellweg in Wegfall, ebenso die verlängerte Herrnstraße zum Kieselbühl. In einem Saison-Vorbereitungsspiel kam die SpVgg beim schwäbischen Bezirksligisten TSV Mindelheim zu einem 10:0-Erfolg. Mittwoch, 13. Juli 1977 Das erste Gemeindefest in St. Michael übertraf alle Erwartungen. Es ging bei idealem Wetter unter dem Motto „Unser Leben sei ein Fest“ und zugunsten der neuen Orgel von St. Michael auf dem Kirchenplatz über die Bühne. Bei der Versteigerung alter Orgelpfeifen erzielte man Einzelpreise von teilweise 150 DM. Am Sonntagnachmittag kam es zu einem Fußballspiel zwischen einer Mannschaft des Stadtrates und der SpVgg-St. Michael. Letztere Mannschaft siegte 2:0. Schiedsrichter war kein Geringerer als ExNationalspieler Herbert „Ertl“ Erhardt. Die Junge Union lud zum siebten Mal unter der Regie ihres Vorsitzenden Siegfried Balleis zum Tanz auf der Tenne in den Pleikershof hinter Cadolzburg ein. Es spielte die Band „The Sharrers“. In Rekordzeit wurden nebenher Bratwürste verzehrt und Bierkrüge geleert. Donnerstag, 14. Juli 1977 An die 70 Kinder hatten am Aktiv-Spielplatz hinter dem Jugendzentrum Lindenhain viel Freude. Die Betreuer hatten zum Sommerfest geladen und jede Menge Spiele und Unterhaltung vorbereitet. Dabei unterstützte Jugendpfleger Horst Volk als unkonventioneller Schlagzeuger die Musikgruppe.
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