den Vorzug gegeben? Lieber noch einen Supermarkt mit grellbunten Sonderangebots-Plakaten als einem Super salon mit Kicker, Flipper, Videoracern und Kiingelautomaten. »Die Seele in den Himmel springt, wenn das Geld im Kasten klingt«, - diese Verdummungsmasche der Ablaßprediger von einst haben sich inzwischen andere clevere Geschäftemacher zu eigen gemacht. Nur springt eben ihre »eigene Seele in den Himmel«, wenn andere in der (Spiel )Hö Ile ihre sauer verdienten Groschen lassen im vermeintlichen Glauben, dort außer Vergnügen wo möglich auch noch das große Los zu finden.
UND ES DONNERT UND BRAUSET UND ZISCHT...
BUSSE VERURSACHEN GEBÄUDESCHÄDEN ALTSTADTBEWOHNER ÜBER ÖFFENTLICHEN NAHVERKEHR BEUNRUHIGT - ABHILFE DRINGEND NÖTIG Wie das Wilde Heer donnern so manche durch die König straße zwischen Rathaus und Max brücke, als wären Dürers Apokalyptische Reiter hinter ihnen her. Und wer mitfährt, dem kann man oft nur wünschen, daß er seine Kalorien Tagesration gut verdaut haben möge.
Die Rede ist von den städtischen Bussen, die da in regel mäßigen, kurzen Abständen die Königstraße hinauf- oder hinunterfahren, um dem Bürger die Vorzüge des öffent lichen Nahverkehrs gegenüber dem privaten haut- und hauswandnah und bis ins innerste Markihn beben lassend (manchmal auch zusätzlich vor Zorn!) nahezubringen. Aber - verdammt noch mal doch nicht gleich bis ins Wohn- und Schlafzimmer!
Bussystem nun mal da Nun aber Spaß beiseite - das Problem ist viel zu ernst, als daß man es auf die leichte Schulter nehmen könnte.
Natürlich kann es nicht mehr um Pro oder Contra Omnibus im öffentlichen Fürther Nahverkehr gehen. Die Entschei dung ist längst gefallen und hat ja mittlerweile auch ihre positiven Seiten längst unter Beweis gestellt. Von einer Super-Spielhalle bedroht: das Gebäude Marktplatz/ Ecke Geleitsgasse
Und es soll auch nicht der Entschluß der Stadtverwaltung zur Beibehaltung dieser ja schon »traditionellen« Ver kehrsführung Königstraße kritisiert werden; wo anders sollten sonst die Busse fahren?
Mittlerweile gibt es eine Initiative der dortigen Anwohner und Wohnungseigentümer bzw. Geschäftsleute, die ihre Bedenken (z.B. nächtliche Ruhestörung, soziale Niveau verschlechterung) in einer Unterschriftensammlung bei der Stadt Fürth vorgebracht haben, verbunden mit der Aufforderung, die Genehmigung dieser Spielhalle zu versagen! Recht so!
Ironie des Schicksals: ein Stadt rat ist im übrigen persön lich von dieser Dauerbelästigung betroffen. Hans Moreth hat bekanntlich seine Altstadt-Bäckerei unmittelbar an der Verdrußlinie (die Qualität seiner Brote und Brötchen hat allerdings nicht darunter gelitten...)
Schließlich kann von Wohnqualität oder gar Wohnwert verbesserung (wie es im neuen Altstadtquartier ja erklärtes Ziel ist) angesichts einer derartigen Einrichtung, noch dazu an solch markanter Stelle keine Rede mehr sein! Welche Maxime soll also nun den Vorrang haben? Wohn wert für Bürger, die dort ständig leben und die Altstadt wieder aufwerten helfen - oder Frei zeitwert für Mitmen schen. die ihre arbeitsfreien Phasen nicht besser zu nutzen verstehen, als sie kurzzeitig mit »Einarmigen Banditen« und Kickerautomaten totzuschlagen?
Untere Königstraße (Zeichnung: Ernst Wilfert)
Achtung! Aktueller Hinweis: Kurz nach Redaktionsschluß dieser Ausgabe erfuhr die Bürgervereinigung, daß das Problem Marktplatz/ Ecke Geleitsgasse aufgrund der Initiative der Anwoh ner (vielleicht auch wegen der Intervention der Bürger vereinigung) und dank der Einsicht aller Beteiligten insbesondere des Bauherrn - inzwischen gelöst ist: das ursprünglich vorgesehene Konzept einer Spiel halle ist aufgegeben - zugunsten eines Einzelhandels geschäfts! Herzlichen Dank für solch praktizierte Ver nunft! Das Gesamtkonzept in Sachen »Kneipenstop« (z.B. Auf stellung eines neuen Bebauungsplans im St. MichaelsViertei zugunsten eines vorrangigen Wohngebiets oder Behandlung der Lokale nach dem Laden Schlußgesetz statt nach der Gaststättenverordnung), das seitens der Stadt bisher immer noch aussteht, kann nun gleich um die Variante »Spielsalons« erweitert werden.
Bis dahin sollte man wenigstens von jetzt an seinen guten Willen zeigen und diese beiden unmittelbar drohenden Spielhallen am Marktplatz und in der Gustavstraße nicht genehmigen! Möglichkeiten hierzu muß es doch geben...
Aber Zeit wird's, höchste Zeit! 12 Altstadt-Bläddla
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