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Altstadtverein Fürth ________

chen Sitzung 300.000 M. zur ausbruch als „Zusammenbruch nigl. Bayer. 10. Infanterieregi­ Lebensmittelversorgung der der Internationale in der verant­ ment berichtete von einem An­ Stadt...“ wortlichsten Periode“ bezeich­ griff in Lothringen im August nete 1914: „Unverdrossen geht's vorwärts: Sprung auf. marsch, 3. August: „Jeden Abend in die­ marsch! Es muß doch endlich Der Krieg beginnt ser Woche fanden in den hiesi­ gelingen, den Feind wenigstens 1. August: Zur Sicherung von gen Kirchen Abendmahlsfeiern zu sehen! Aber so sehr ich im­ Bahn-, Telegraphen- und Tele­ für die zum Kriege Einberufenen mer wieder meine Blicke durch phonanlagen wird aus Bürgern und deren Angehörige statt. das Fernglas in die feindlichen von 45 bis 68 Jahren ein Sicher­ Weit über 200 Nottrauungen Hecken bohre, es ist nichts zu heitsdienst gebildet. - „Abends 7 wurden vollzogen und währten erkennen und nichts zu sehen. Uhr wurde die Mobilmachung dieselben in den Gotteshäusern Aus undurchdringlicher Dekdahier durch Schutzleute mit und auf dem Standesamt oft bis kung kommen die feindlichen Schelle bekanntgegeben. Erster Nachts 1 Uhr.“ - In einem Flug­ Geschosse. Ein überwältigen­ Mobilmachungstag ist der 2. blatt „An die deutschen Frauen!“ des Infanterie-, Maschinenge­ August... Die Kriegserklärung an wird dazu aufgefordert, den wehr- und Artilleriefeuer hält Russland wurde um 8 Uhr Männern den Abschied in den uns nieder. Schwächer und abends an den Depeschentateln Krieg nicht zu erschweren („Als schwächer wird das eigene In­ angeschlagen. Die Bevölkerung unsere Vorfahren, die Germa­ fanteriefeuer. Als es in der wei­ ist schon gefaßter". nen, im Kampfe gegen die Ue- ten, langgestreckten Schützenli­ bermacht der Römer zu ermat­ nie ganz ruhig wird und auch ten drohten, da waren es die das feindliche Feuer nachläßt, 2. August:“Sämtliche Kirchen waren gedrängt voll von An­ Frauen, die sie durch Rufe an­ springe ich in die Höhe und rufe den Kameraden zu. aufzustehen. dächtigen, die Geistlichen führ­ feuerten,..”) Ich will sehen, wie viele noch ten die Worte unseres Kaisers an: Und nun empfehle ich Euch 4. August „Zum Schutze gegen kampffähig sind. Wehmütig sagt Gott, geht in die Kirchen, kniet französische Flieger, deren in mir der Hornist, der wie ein nieder vor Gott und betet um der Umgegend mehrere gesich­ Schatten an meiner Seile geblie­ Hilfe für unser braves Heer." tet wurden, sind auf dem Rat­ ben ist: .Herr Leutnant, es ist Ebenfalls am 2. August notierte hausturm, Vestnerturm und dem niemand mehr da!' Und wirklich Paul Rieß: „Die vaterlandstreue Türmchen der neuen Realschule steht auf der ganzen Frontlinie Haltung der hiesigen, wie der Maschinengewehre mit 6 Mann niemand mehr auf. Nur drei gesamten deutschen Sozialde­ Besatzung postiert worden." - Männer sind noch heil geblie­ mokratie verdient allseits Hoch­ Eine der frei erfundenen vorgeb­ ben. alles andere ist tot oder achtung. Parteien gib! es zur Zeit lichen Gründe für die Kriegser­ verwundet”. nicht, ganz Deutschland ist ein klärung an Frankreich war u.a. Volk von Brüdern.“ Der damals die Behauptung der Bombardie­ In die Heimat drangen solche allerdings noch unbekannte Berufsrevolu­ rung Nürnbergs durch französi­ Beschreibungen tionär Leo Trotzki notierte sei­ sche Flugzeuge, was technisch nicht. Fürth entwickelte sich zur Lazarettstadt: Am 27. August nerzeit: „Als die Nummer des damals kaum möglich war. 1914 trafen die ersten Verwun­ .Vorwärts' mit dem Bericht über deten in Fürth ein, 277 Soldaten die Reichstagssitzung vom 4. August [Annahme der Kriegs­ Die Schlacht vom Schlachtfeld bei Luneville: „Tiefer Ernst lag auf den Ge­ kredite auch durch die Sozialde­ mokraten: Anm. A M ] in die Der Erste Weltkrieg führte zu ei­ sichtern der Verwundeten und Schweiz [wo sich Trotzki und nem taktischen Desaster auf al­ der gesamten hiesigen Einwoh­ Lenin aulhielten; Anm. A M ] len Seiten. Man hatte in nerschaft, als die Wagen durch kam, war Lenin der festen Über­ Deutschland die Vorstellung ei­ die Straßen der Stadt zu den La­ zeugung. es sei eine gefälschte nes „Irisch, fröhlichen Krieges" zaretten in die Turnhalle und Nummer, die der deutsche Ge­ eines kurzen Feldzuges, in dem den Schulhäusern Rosen- und neralstab zum Betrug und zur es auf Mannesmut und Helden­ Pfisterstraße fuhren. Mit TüEinschüchterung der Feinde tum ankomme. Die Realität des cherschwenken und Hochrufen herausgebracht habe".- Auch ersten industriellen Krieges war wurden die mutigen Vaterlands­ die deutschen Sozialdemokraten eine andere. Dennoch: In den verteidiger begrüßt, deren Mon­ hatten sich in der verworrenen ersten Wochen stürmten die turen viele Blutflecken aufwie­ Julikrise von der Reichsleitung deutschen Truppen nahezu un­ sen und vielfach durchlöchert täuschen lassen und glaubten an aufhaltsam vorwärts, die Verlu­ waren. Die Hochrufe kamen je­ den gerechten Verteidigungs­ ste des Vormarsches waren aber doch aus beklemmter Brust.“ In krieg. Man muß Trotzki jenseits selbst nach den Vorstellungen den Fürther Lazaretten standen aller Ideologie sicherlich zu­ der damaligen Zeit katastrophal. 700 Betten zur Verfügung, die stimmen, wenn er den Kriegs­ Leutnant Ernst Röhm vom Kö- am 29. August belegt waren.

Bis Oktober konnten in Fürth 1.720 Betten bereit gestellt wer­ den.

Dies konnte aber nach den Sie­ gesmeldungen im August und Anfang September - im Osten auch darüber hinaus - die Kriegsbegeisterung großer Krei­ se der Bevölkerung nicht dämp­ fen. 2. September 1914: - „Der Sed­ anstag fand in hiesiger Stadt ei­ nen ungeahnten würdigen Ab­ schluß. Als abends gegen 10 Uhr die Kunde sich verbreitete von Sieg, Sieg und wieder Sieg in Ost und West, da entfachte (sich) in Fürth eine noch nie da­ gewesene patriotische Begeiste­ rung... wie sie Fürth, das sonst so ernst und still ist, wohl noch selten, wenn überhaupt jemals, gesehen hat... Als gegen 101/4 Uhr die Rathausglocken zu läu­ ten begannen, wuchs und wuchs die Masse zu Tausenden an. Auf dem Rathaus erschienen die Fahnen und viele Privathäuser brachten schon diese Zeichen der Freude heraus.“ Mehrfach bewegte sich die Menschen­ menge zum Haus des Ersten Bürgermeisters (Feuerwehr), der patriotische Rede hielt und mit Ovationen bedacht wurde. Auch vor den Lazaretten hätten sich „unvergeßliche Szenen“ abge­ spielt.

9. September 1914: „Der Fall der Festung Antwerpen wurde nachts 1/2 11 Uhr dahier be­ kannt. Man rief es sich auf der Straße zu, man sagte es zu den Fenstern hinauf und weckte die schon Schlafenden. Ueberall wurde diese frohe Kunde mit großer Begeisterung aufgenom­ men ... Die Ersatzregimenter Fürth und Nürnberg zogen nachts 1/2 11 Uhr -12 Uhr von einer nächtlichen Felddienst­ übung bei Vach zurückkehrend durch unsere Stadt. Die Solda­ ten waren ebenfalls durch den Fall von Antwerpen hocherfreut, sangen frohe Lieder und ließen laute Hoch u. Hurra-Rufe ertö­ nen“. 13